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FF4/2003


vom:
Oktober 2003


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FF2003-4:

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Projekt "Kleiner Stern"

Barbara Gladysch

Der "Kleine Stern" ist das Rehabilitationszentrum für traumatisierte Kinder, das Barbara Gladysch ("Mütter für den Frieden") zusammen mit Chris Hunter, Direktor des Zentrums für Friedensarbeit und zivile Entwicklung (CPCD - Moskau/Grosny) und tschetschenischen Freunden/innen im Januar 1997, wenige Monate nach dem ersten Tschetschenienkrieg in Grosny gründete.


Den traumatisierten Kindern in der Ruinenstadt musste durch Fachkräfte geholfen werden, ihre schrecklichen Kriegserlebnisse zu verarbeiten.

Immer wieder reiste Barbara Gladysch zu ihren großen und kleinen Freunden nach Grosny, die auf sie warteten, um ihnen Unterstützung in vielfältiger Art zu bringen.

Der "Kleine Stern" war bis zu Beginn des zweiten Krieges (September 1999) für Hunderte von Kriegskinder in Grosny ein Ort der Zuflucht, der Hilfe und der Rehabilitation: ein Stern eben, der leuchtet, wärmt, schützt und hilft und den alle Bewohner in Grosny kannten.

Der "Kleine Stern" in Grosny wurde gleich zu Beginn des zweiten Krieges zerstört. Die Kinder flohen mit ihren Familien Ende 1999 hauptsächlich in die Nachbarrepublik Inguschetien, ebenso auch die Mitarbeiter/innen vom "Kleinen Stern".

In fünf verschiedenen Flüchtlingslagern in Inguschetien wurden von UNICEF große Kinderzelte aufgeschlagen, Zelte, in denen die Flüchtlingskinder spielen, tanzen, singen und toben können: "Kleine-Stern-Zelte". Die TherapeutInnen, die aus Grosny geflohen waren, setzten ihre Arbeit - in einem anderen Umfeld mit anderen Schwerpunkten - fort ... bis heute.

Im Jahr 2001 konnte auch in Tschetschenien wieder die Arbeit vom "Kleinen Stern" aufgenommen werden: in Grosny gibt es seitdem in 14 verschiedenen "Stadtteilen" Räume in Ruinen, die für die Kinder aus der Nachbarschaft hergerichtet wurden. "Kleine Stern"-Mitarbeiter/innen kümmern sich hier um die Kinder in Grosny, die - wegen der Minengefahr - keine weiten Wege gehen sollen.

Insgesamt arbeiten in Tschetschenien zur Zeit in 20 Einrichtungen ("little star points") insgesamt 28 Therapeuten/innen bzw. Pädagogen/innen, die auch regelmäßig Kontakt haben zu den Mitarbeitern/innen in den Flüchtlingslagern in Inguschetien: dort arbeiten 19 Therapeutinnen in 8 Kinderzelten.

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FF4/2003
Die Kinder haben KRIEG zum wieder holten Mal gesehen, gehört, gefühlt und er ist für sie weiterhin täglich und - vor allem nachts - spürbar, erfahrbar, greifbar - schon jetzt fast 10 Jahre lang!

Und immer, immer haben sie Angst!

Allein die Anwesenheit der russischen Soldaten, ihr Aussehen, ihr martialisches Auftreten ist Grund genug, ANGST zu haben.

Hinzu kommen die Geräusche, der Lärm der Flugzeuge, Hubschrauber, Panzer und Militärfahrzeuge, wenn sie mit höchster Geschwindigkeit über und durch die Ruinenstadt Grosny donnern. Die ANGST ist da vor den willkürlichen "Säuberungsaktionen" durch russische Soldaten: es kann jede Familie an jedem Ort zu jeder Zeit "treffen", dass "man" den großen Bruder, die Schwester, den Onkel oder irgendjemanden aus der Familie "abholt"; abholt, das kann heißen: erschießen, irgendwohin wegbringen in ein "Filtrationslager" und dann für den Toten oder - wenn man Glück hat - für den Noch-Lebendigen Geld, Lösegeld verlangen.

Die Kinder sehen alles, hören alles, wissen alles.

Und das schon fast 10 Jahre lang.

In den Lagern in Inguschetien lebten die Flüchtlinge bisher in Sicherheit - bisher. Nach dem Willen der russischen Regierung sollen die Flüchtlingslager in der Nachbarrepublik Inguschetien in den nächsten Wochen aufgelöst werden.

Das große Zeltlager BART in Karabulak (Inguschetien) ist - gegen den Willen der Flüchtlinge - schon fast abgerissen. Die Tschetschenen sollen zurück in ihr Land, aus dem sie vor dem russischen Militär geflohen sind und in das sie - aus berechtigter Angst vor den russischen Soldaten - nicht zurück wollen.

KRIEG ist Terrorismus und Terro rismus ist KRIEG.

Russische Terroristen sitzen in Regierungspositionen in Moskau, und tschetschenische Rebellen in den Bergen des Kaukasus rächen ihre Landsleute, ihre Freunde und Verwandte und terrorisieren auch die eigene Bevölkerung.

FRIEDEN verspricht der russischen Präsident dem tschetschenischen Volk, wenn es am 5. Oktober 2003 den von der russischen Regierung empfohlenen tschetschenischen Präsidenten wählt. Es soll alles "normal" werden: normales Leben in Grosny, in dieser Trümmerstadt? Nur vorzustellen, ohne einen einzigen russischen Soldaten in Tschetschenien ... und das kann sich niemand vorstellen.

Also bleibt alles so, wie es ist - oder wird nur schlimmer. Das befürchtet Barbara Gladysch, die ihre nächste, elfte Reise vorbereitet. Sie benötigt Geldspenden für die Kinder vom "Kleinen Stern". Dieses Geld geht - ohne Abzüge - auf dem direkten Weg zu den Kindern nach Grosny oder in die Flüchtlingslager.

Spendenkonto: Trägerverein des Jugendringes Düsseldorf e.V., Stichwort: "Kleiner Stern", Kto-Nr. 140 164 22, Stadt-Sparkasse Düsseldorf (BLZ 300 501 10)

Anfragen und Informationen bei: "Mütter für den Frieden", Barbara Gladysch, Geranienweg 5, 40468 Düsseldorf, Tel.: 0211/4230131 oder 0171/9568746 Fax: 0211/4791039, e-mail: Barbara@Gladysch.net




E-Mail:   barbara@gladysch.net
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