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FF2004-1


vom:
März 2004


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Auf keinem Auge blind: "2020 Vision" Kampagne für eine atomwaffenfreie Welt

Wolfgang Schlupp-Hauck

Vor einem Jahr marschierte die USA gegen den Irak auf, weil dieser angeblich Atomwaffen entwickeln wollte. Nordkorea und Iran werden wegen ihrem Streben nach Atomwaffen unter Druck gesetzt. Gleichzeitig aber missachten die Nuklearmächte ihre Verpflichtung aus dem Nichtverbreitungsvertrag zur vollständigen Abrüstung ihrer Atomwaffen. Zudem verändern nicht nur die USA ihre Strategien und beziehen den Atomwaffeneinsatz zur Durchsetzung der eigenen Überlegenheit mit ein. Neue Atomwaffen - als "Mininukes" bezeichnet - sollen die Hemmschwelle zum Einsatz der Atomwaffen herabsetzen.


Alle diese Entwicklungen gefährden den Nichtverbreitungsvertrag (NPT). Der Vertrag steht auf der Kippe, wenn über ihn im Jahr 2005 auf der Überprüfungskonferenz diskutiert wird. Atomwaffen sind ein Thema, das die Friedensbewegung wieder verstärkt auf ihre Tagesordnung setzen sollte, deshalb hat sich der Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen" zum Ziel gesetzt sich aktiv am NPT-Prozess zu beteiligen.

Bei der letztjährigen NPT-PrePCom (Vorbereitungskomissission) hat der Bürgermeister von Hiroshima eine Dringlichkeitskampagne angekündigt, die zum Ziel hat, dass auf der Überprüfungskonferenz 2005 ein konkreter Zeitplan zu Verhandlungen über eine Nuklearwaffenkonvention vereinbart wird. Unter dem Namen "2020 Vision" wurde im letzten November in Nagasaki die Dringlichkeitskampagne der "Mayors for Peace" offiziell gestartet.

Der Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen" will in Deutschland die Bürgermeister aus Hiroshima und Nagasaki in ihren Bemühungen für eine atomwaffenfreien Welt bis zum Jahr 2020 unterstützen. Unter Anleitung durch die Werkstatt für Gewaltfreie Aktion Baden wird zurzeit das Konzept einer Kampagne erarbeitet.

Die Kampagne soll verschiedene Elemente enthalten:

 Aktionen vor Ort

 Aktionen an den Atomwaffenstandorten

 Lobbyarbeit mit deutschen Politikern

 Lobbyarbeit und Aktionen bei der UNO in New York

Ein Kernelement der Kampagne ist die Malaktion "2020 Vision - Mal dir den Frieden". Von den Friedensgruppen könnte so vor Ort das Thema aufgegriffen werden, und die bemalten Tücher könnten bei den Aktionen an den Atomwaffenstandorten und in New York bei der UNO eingesetzt werden.

Die Malaktion soll die notwendigen Schritte zur Überwindung der atomaren Bedrohung stärker ins Bewusstsein bringen. In den über 100 Städten, die in Deutschland bereits Mitglied von Mayors for Peace sind, können die Verwaltungen aufgefordert werden, sich aktiv an der Kampagne zu beteiligen und dazu einen örtlichen Mal- und Ideenwettbewerb auszurufen. In Orten, die nicht Mitglied sind, könnten die Bürgermeister eingeladen werden, der Initiative "Bürgermeister für den Frieden" beizutreten. Gewerkschaften, Kirchengemeinden usw. sollten zum Mitmachen aufgefordert werden.

Nur wenige Rahmenbedingungen sind für die Tücheraktion: "Mal dir den Frieden" vorzugeben. Auf jedem Gemälde sollte erkenntlich sein, woher das Tuch kommt und ein Bezug zur "2020 Vision" für eine atomwaffenfreie Welt ersichtlich werden, damit die politische Zielrichtung eindeutig wird.

Ein Meer von bunten Tüchern mit Friedensvisionen aus aller Welt könnte dann im April/Mai 2005 die Diplomaten und Politiker auf ihrem Weg in die UNO begrüßen. Der Wunsch der Menschen nach einer friedlichen Welt ohne Atomwaffen soll auf diese Weise sichtbar werden. Im Rahmen der Dringlichkeitskampagne werden zeitgleich BürgermeisterInnen aus der ganzen Welt mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) nach New York reisen und zu einem "Völkergipfel für die nukleare Abrüstung" zusammenkommen. Dort bei der NPT-Überprüfungskonferenz werden sie gemeinsam den Beginn verbindlicher Verhandlungen für eine Nuklearwaffenkonvention fordern.

Diese Forderung muss schon im Vorfeld deutlich werden: am 20. März bei der Großdemonstration am Atomwaffenstandort Ramstein, am 5. September bei der Umrundung des Atomwaffenstandortes Büchel und am 2. Oktober bei der europäischen Manifestation an der Atomwaffenkommandozentrale EUCOM in Stuttgart.






  
Vision 2020

Aktionsvorschläge:

- Beitritt und Mitarbeit der eigenen Friedensgruppe zum Trägerkreis Atomwaffen abschaffen (Über Geschäftsstelle der IPPNW)

- Beitritt der Gemeinde zu "Mayors for Peace" vorschlagen (Ein Brief aus Hiroshima adressiert an den örtlichen Bürgermeister kann über die Pressehütte Mutlangen Tel. 07171 75661 - e-Mail: post@pressehuette.de angefordert werden)

- Örtliche Malakion und Ideenwettbewerb für eine atomwaffenfreie Welt.

- Örtliche Ausstellung, Mahnaktion zum Hiroshima- und Nagasakitag (6. und 9.8.)

- Teilnahme an den Aktions- und Lobbyreisen zur UNO April/Mai 2004 und 2005

- Informationsveranstaltung mit den deutschen NGO-Vertretern, die nach New York reisen (Kontakt über Pressehütte Mutlangen s.o.)

- Busfahrt für den 20.3. zur Demonstration am Atomwaffenstandort Ramstein organisieren

Informationen zur Kampagne:

www.pcf.city.hiroshima.jp/mayors/english/ (Dort findet sich auch die Liste der Mitgliedsstädte)

www.atomwaffenkampagne (Adresse muß von Xanthe erfragt werden)

Infos zur Kampagne und der Malaktion können ab Mitte Februar in der Geschäftsstelle der IPPNW bestellt werden. (Adresse einfügen !)







Wolfgang Schlupp-Hauck ist Mitarbeiter der Pressehütte Mutlangen.

E-Mail:   wolfgang.schlupp-hauck@t-online.de


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