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FF2004-2


vom:
April 2004


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"Dialog, Kontroverse und Hoffnung"

Der Friedensfilmpreis 2004 ging an den Film "Die Zeugen"

Ulla Gorges

Der Friedensfilmpreis 2004 ging an den jungen kroatischen Regisseur Vinko Bresan für seinen Film "Svjedoci" (Die Zeugen), der im Berlinale-Wettbewerb lief. Die siebenköpfige unabhängige Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: "Eine kroatische Kleinstadt im Kriegsherbst 1992: Mit dem nächtlichen Mord an einem serbischen Zivilisten beginnt die Filmerzählung um die Deformierung der Bewohner durch Abgrenzung und Gewalt, in der man zum Ende Täter und Opfer kaum noch zu unterscheiden vermag. Ein ´Nachkriegsfilm`, der Würde und Schuld der Menschen nicht trennt und uns vor Augen führt, wie dünn die Haut zwischen Krieg und Frieden in Europa immer noch ist. Der Regisseur Vinko Bresan erzählt seine Geschichte und die seiner Protagonisten beeindruckend und atemlos. Wie bei einer Matruschkapuppe taucht hinter jeder Figur eine neue Geschichte auf, verschafft ihr Raum, Tiefe und Geheimnis. Die Existenz dieses Filmes und sein Entstehen beendet die Sprachlosigkeit des Nachkrieges und ermöglicht Dialog, Kontroverse und Hoffnung."


Der Friedensfilmpreis wurde in diesem Jahr während der Internationalen Filmfestspiele Berlin, Berlinale, zum 19. Mal vergeben. Dass ein solches Graswurzel-Projekt, 1986 von Berliner Friedensgruppen ins Leben gerufen, sich über so viele Jahre gehalten hat, grenzt an ein Wunder. Aber diese Zählebigkeit hat konkrete Voraussetzungen. Da sind zum einen die unermüdlichen Energien der GründerInnen, allen voran Marianne Wündrich-Brosien von der Friedensinitiative Berlin-Zehlendorf. Und da ist zum anderen die IPPNW, seit 1991 Schirmherrin des Friedensfilmpreises, die das Projekt logistisch und finanziell unterstützt, vor allem im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Und seit 1997 wird das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro von der Heinrich-Böll-Stiftung zur Verfügung gestellt.

Die überfüllte Preisverleihungsveranstaltung am 15. Februar in der Akademie der Künste zeigte erneut, wie angesehen der Friedensfilmpreis bei vielen BerlinerInnen ist. Und nachdem er jahrelang von der Berlinale-Leitung ignoriert wurde, die diese "Leute von der Straße nicht dabei haben wollte, genießt das Projekt inzwischen auch hier viel Anerkennung.

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FF2004-2
Michael Winterbottom, Friedensfilmpreisträger des Vorjahres, trafen wir jetzt während der Berlinale wieder. Gefragt, welche Bedeutung der Friedensfilmpreis für ihn habe, sagte der Gewinner des Goldenen Bären: " Wisst Ihr, als wir anfingen mit den Arbeiten für "In this World", war das der Versuch, eine Art von Antwort auf die Situation in Großbritannien und im übrigen Europa zu geben: auf die Ablehnung von Einwanderung, auf die Anfeindungen von ankommenden Flüchtlingen und Asylsuchenden. Und so ist der Umstand, dass wir am Ende dafür den Friedensfilmpreis bekommen haben, unglaublich angenehm. Und ich hoffe es trägt dazu bei, dass auch jene Leute, die nicht in erster Linie an Filmen interessiert sind, doch ermutigt werden zu kommen und ihn anzuschauen, weil sie allgemein am Thema interessiert sind. In Großbritannien wird der Film ziemlich oft an Schulen und in anderen Bildungseinrichtungen eingesetzt. Ich bin sicher, dass das auch mit Eurem Preis und ähnlichen Anerkennungen zu tun hat.

Weitere Informationen unter:
http://www.friedensfilmpreis.de


Ulla Gorges ist Mitarbeiterin der IPPNW-Geschäftsstelle.

E-Mail:   gorges@ippnw.de
Internet: http://www.ippnw.de
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