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 Initiativen

Gesprächsforum legte in Kassel Motto für 2006 fest: "... und raus bist du."

FriedensDekade 2005 erfuhr breite Unterstützung

Thomas Oelerich

Die "FriedensDekade" wurde im Jahre 1980 erstmals unter dem Motto "Frieden schaffen ohne Waffen" initiiert von der evangelischen Jugendarbeit in der DDR durchgeführt, parallel lief im Westen die erste bundesweite Friedenswoche. Erst 1994 gingen die Traditionen zusammen und werden fortan unter der Trägerschaft des Gesprächsforums Ökumenische FriedensDekade als "Ökumenische FriedensDekade" gemeinsam fortgeführt. Jeweils in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag im November nutzen seither evangelische wie katholische Kirchengemeinden in Ost- wie Westdeutschland, aber auch nicht-kirchliche Friedensgruppen, die FriedensDekade, um Fragen des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit in den unterschiedlichsten Formen aufzugreifen und in die Öffentlichkeit zu tragen.

Im zu Ende gehenden Jahr stand die Ökumenische FriedensDekade unter dem Thema "WER KRIEGT WAS?". Mit dem gewählten Motto wurde auf die zunehmende Diskrepanz zwischen gesellschaftlichem Reichtum und ungerechter Verteilung aufmerksam gemacht. "Private Habsucht und Habgier, gesellschaftliche Ungerechtigkeit und Krieg rauben dem Einzelnen und der Gesellschaft Menschlichkeit und Würde. In unserer Welt wird vielen Menschen das vorenthalten, was zu einem menschenwürdigen Leben notwendig ist, weil viele Menschen nicht das `Kriegen` können, was ihnen zusteht." So war es zu Beginn des Jahres im Aufruf des Gesprächsforums zur Teilnahme an der FriedensDekade zu lesen.

Von der Thematik haben sich offenbar viele Menschen angesprochen gefühlt. Über 2.100 Gemeinden, Gruppen und Initiativen bestellten das auch in diesem Jahr wieder umfangreiche Arbeitsmaterial. Der Sozialethiker Professor Friedhelm Hengsbach aus Frankfurt hatte die Schirmherrschaft übernommen. Auf geschätzten über 4.000 lokalen Veranstaltungen, in Gottesdiensten, bei Meditationen, Friedensgebeten und auf Informationsveranstaltungen wurde das Motto der Dekade aufgegriffen. Knapp 800 Veranstaltungen wurden allein auf der Homepage des Netzwerks Friedenskooperative eingetragen.

So äußern sich die Trägerorganisationen der FriedensDekade auch durchweg positiv über die gute Resonanz in diesem Jahr. "Mit der 25. FriedensDekade im vergangenen Jahr konnten wir bereits eine deutliche Zunahme an Interessenten und Veranstaltungen beobachten. Ein Trend, der sich im laufenden Jahr zumindest stabilisiert hat. Es stimmt also nicht, dass Friedensfragen oder Themen sozialer Gerechtigkeit an Interesse verloren hätten. Darüber freuen wir uns sehr", so Jan Gildemeister, Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), die gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Frankfurt, die Federführung der FriedensDekade inne hat.

Als enttäuschend werten die Träger der FriedensDekade hingegen die relativ geringe finanzielle Förderung durch die Kirchen, die in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen ist. Glücklicherweise ist es gelungen, diesen Rückgang durch Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und der verbesserten Kostenkalkulation im Materialbereich aufzufangen. Nachdem im Jahr 2005 ein größeres Defizit einige Sorgen bereitet hatte, ist es in diesem Jahr gelungen, kostendeckend zu arbeiten. Nicht zuletzt dank eingeworbener Spendenmittel kann die FriedensDekade das kommende Jahr zumindest ökonomisch sorgenfrei angehen.

Entsprechend positiv war die Stimmung auf der Sitzung des Gesprächsforums Ende November in Kassel, bei der auch das Motto der Ökumenischen FriedensDekade vom 12. bis 22. November 2006 festgelegt wurde. Unter dem Thema "... und raus bist du." will die FriedensDekade im kommenden Jahr auf die zunehmende Verletzung der Menschenwürde in den unterschiedlichsten Lebensbereichen hinweisen. Biblischer Bezugsrahmen wird die neutestamentliche Stelle des Galaterbriefes 3,26-28 sein. Die VertreterInnen des Trägerkreises machen sich jetzt daran, die Arbeitsmaterialien für das kommende Jahr zu erstellen. "Das Arbeitsmaterial zum Motto wird in verschiedenen Facetten deutlich machen, dass die Menschenwürde heute in vielen Bereichen mit Füßen getreten wird. Die im Grundgesetz festgeschriebene Unantastbarkeit der Würde des Menschen scheint vielfach in Frage gestellt. Wir sind überzeugt, dass es uns mit dem Thema gelingen kann, dem Friedensthema auch mit der kommenden FriedensDekade einen wichtigen Stellenwert zu geben", so Dr. Georg Schütz von der ACK in Frankfurt. Der jährliche Wettbewerb um das zentrale Plakatmotiv zur kommenden FriedensDekade wurde bereits ausgeschrieben.

Informationen über die FriedensDekade finden sich im Internet unter:
http://www.friedensdekade.de



Thomas Oelerich ist für Öffentlichkeitsarbeit der Ökum. Friedensdekade verantwortlich und arbeitet bei EIRENE in Neuwied.

E-Mail: agdf@friedensdienst.de

Website: www.friedensdienst.de
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