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 Initiativen

20 Jahre für eine Kultur des Friedens

"Kein Krieg - auch nicht als allerletztes Mittel!"

Henning Zierock

"Auch die Drohung mit Krieg muss verboten werden. Nein zum Krieg, heißt Ja zum Leben!" Diese Forderung stellten der Pazifist und Theologe Eugen Drewermann, der alternative Nobelpreisträger und Mitbegründer von Kultur des Friedens, Hans-Peter Dürr, der Musiker Konstantin Wecker und Elisabeth Hartnagel, Schwester von Hans und Sophie Scholl, auf der Tübinger Festveranstaltung vor rund tausend TeilnehmerInnen am 8. Mai 2008, anlässlich 20 Jahre Kultur des Friedens.

Krieg und Gewalt dominieren die Geschichte der Menschheit und prägen immer noch unsere Gesellschaft nach innen und nach außen. Weltweite Militärinterventionen sind heute scheinbar "selbstverständlich". Wir erleben auch in Deutschland eine Wende von der Zivillogik hin zur Militärlogik in dieser neuen sicherheitspolitischen Welt. Die "Enttabuisierung des Militärischen" ist weitgehend vollzogen.

Auch innerhalb unserer Gesellschaft erleben wir eine Zunahme von Gewaltzuständen und Formen struktureller Gewalt, in unserem Wirtschaftssystem, Verkehrssystem, Umgang mit der Natur, in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Klassenzimmer. Potenziert durch kommerzialisierte, virtuelle Gewalt in den Medien.

Das Ansteigen rechtsradikaler Gewalt zeigt den Zustand einer Gesellschaft, die sich an diese Gewaltbereitschaft zu gewöhnen droht oder sich ohnmächtig fühlt.

Kultur des Friedens knüpft an die Jahrhunderte lange Tradition pazifistischen Denkens und Handelns an.

Vor 20 Jahren wurde auf dem Gründungskongress der Gesellschaft Kultur des Friedens in Tübingen am 8. Mai 1988 eine Friedens-Charta formuliert, die aurief, einen "Gegenentwurf zu einer Welt mit Krieg, Hunger, Hass, Ausbeutung, Zerstörung der Natur und der menschlichen Persönlichkeit zu bilden."

So setzen wir uns bis heute dafür ein, Gewaltzustände in unserer Gesellschaft aufzudecken, ihnen entgegenzutreten und sie zu überwinden. Darauf baut sich eine Verantwortung auf, politische und ökonomische Strukturen frühzeitig zu verändern, die Destruktion und Gewalt hervorbringen. Kultur des Friedens bedeutet, sich einzumischen in die globalen und eigenen Lebensverhältnisse, mit dem Ziel, Konfliktlösungen zu finden unter Vermeidung von Gewalt und Ausschluss kriegerischer Maßnahmen.

So haben wir uns für ein "Menschenrecht auf Frieden" auf internationaler Ebene eingesetzt, um dieses in der Charta der Vereinten Nationen zu verankern.

Wir wollen nun gemeinsam mit vielen engagierten Menschen diese Tradition neu mit Leben füllen und "Kultur des Friedens" nach 20 Jahren mit einer neuen heranwachsenden Generation weiterentwickeln.

Deshalb laden wir im Mai/Juni 2009 erneut nach Tübingen ein, um an dieser Geburtsstätte der Kultur des Friedens eine "Friedensuniversität-Friedensstadt" zu gestalten.

Wir danken allen MitstreiterInnen und WegbegleiterInnen einer Kultur des Friedens und laden alle herzlich zu diesem Friedensforum ein. Wir bitten um Vorschläge und Anregungen für dieses global-peace-village. Schreibt uns, was Ihr unter Kultur des Friedens versteht und schickt uns Eure Vorschläge und Beispiele an: info@kulturdesfriedens.de

Aktivitäten der Gesellschaft Kultur des Friedens:

Bis heute wurden zahlreiche Projekte und Aktivitäten für das friedliche Zusammenleben der Menschen realisiert. Internationale Zusammenarbeit im Bereich der Kunst, Kultur, Wissenschaft, Medien und des Sports soll dazu beitragen, Brücken bei gesellschaftlichen Spannungen zu bauen. In Konflikt- und Kriegsregionen werden demokratische, zivile Kräfte unterstützt, um eine militärische Eskalation vorbeugend zu verhindern. Projekte wurden bereits durchgeführt in Chile, Kolumbien, Kuba, Irak, Iran, Griechenland, Türkei, Bosnien-Herzegowina und im ehemaligen Jugoslawien.

Die Gesellschaft Kultur des Friedens unterstützt die weltweite Bewegung der Sozialforen, die sich für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung, Partizipation an politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen, und gegen neoliberale Globalisierung und Krieg einsetzt. Mit verschiedenen Seminaren war die GKF präsent auf den Sozialforen in Porto Alegre, Florenz, Paris, Caracas, Nairobi, Davos.

Unsere Arbeit umfaßt zahlreiche Aktivitäten:



Zivile, gewaltfreie Interventionen in Konflikt- und Kriegsregionen



(wie u.a. Friedensmärsche, Friedenskarawanen und Friedensdelegationen) und Unterstützung der Friedenskräfte vor Ort



Aufbau und Unterstützung von unabhängigen Medien, Friedenssendern, Radiostationen in Konfliktregionen



Zusammenarbeit mit Künstler/innen, Musiker/innen zur Umsetzung einer Kultur des Friedens



Ausbildungs- und Qualifizierungsprogramme im Bereich regenerative Energien und Solarprojekte in Konfliktregionen im Rahmen des Programmes "Solar for Peace"


Unsere aktuellen Projekte:



Aufbau einer Kulturbrücke zu den Menschen im Irak, Iran, Afghanistan mit KünstlerInnen, Unterstützung demokratischer Kräfte



Unterstützung von Friedensgemeinden in Kolumbien in Zusammenarbeit mit der "Bürgermeisterin für den Frieden", Gloria Cuartas



"Kettenreaktion Frieden - Friedenskette als Zeichen der Hoffnung"


CD-Mitschnitte von 1988 und aktuell 2008 sowie Regenbogen-Friedensketten sind erhältlich bei:

Gesellschaft Kultur des Friedens, Am Lustnauer Tor 4, 72074 Tübingen, Tel. 07071-52200, email:
info@kulturdesfriedens.de



Henning Zierock ist Vorsitzender der Gesellschaft Kultur des Friedens.

E-Mail: info (at) kulturdesfriedens (Punkt) de

Website: www.kulturdesfriedens.de
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