FF6/13 GEW-NRW: Kooperation mit BW kündigen!


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FF2014-1

 Initiativen

Kriegslügen aufdecken

Münchhausen - ein Projekt gegen verführerische Kriegslügen

Andreas Buro

Jeder Stifter einer Weltreligion verhieß Frieden, und zwar im Diesseits, zu erreichen durch Toleranz, Barmherzigkeit, Menschlichkeit. Staatsgründer taten es ihnen gleich und schrieben in ihre Grundgesetze: "All men are created equal" (Unabhängigkeitserklärung der USA). Großartige, kluge Worte. Und doch ist die menschliche Geschichte geprägt von Gewalt und Krieg, deren Beute von wenigen eingesackt wurde und dessen Leid von den Vielen getragen werden musste.

Wie gelang es und gelingt es in fast allen Gesellschaftsformationen immer wieder, die Menschen als böse Feinde gegeneinander in Stellung und zu Mord und Totschlag zu bringen und dies noch als gute und ehrenvolle Tat zu verkaufen? Die Massenmörder bekamen den Titel "Der Große" und der Tod auf dem Schlachtfeld wurde zum Heldentod verklärt, während die zivilen Opfer allenfalls als "Kollateralschäden" abgetan wurden.

Eine der vornehmsten Aufgaben der Friedensbewegung ist es, die Legitimationsideologien für Rüstung und Krieg bloßzustellen, als das was sie sind, nämlich Versuche, die Bürger und Bürgerinnen zu täuschen, um ihnen Rüstung und Krieg schmackhaft zu machen: Der "Gerechte Krieg", das "Letzte Mittel", die "Humanitäre Intervention", sowie die absurdesten Lügen, warum die Soldaten nun in den Krieg ziehen müssten.

Da haben doch tatsächlich ein paar vietnamesische Küstenboote US-Zerstörer im Golf von Tonking angegriffen - glatter Terrorismus! Die Antwort der USA war fürchterlich und giftig. Um Krieg, das Scheußlichste vom Scheußlichen, zu rechtfertigen, wurde und wird gelogen und betrogen.

Raketenschutzschirme gegen nicht existierende iranische Atomraketen von den meisten Medien brav verbreitet - Hanebüchen! Der Baron von Münchhausen war dagegen ein Waisenknabe.

Um rationale Aufklärung in diesem Feld bemühen wir uns seit langer Zeit. Ich schlage nun vor, sie witziger und als Breitenaktion zu betreiben: Wir fordern alle Menschen, die wir erreichen können auf, die deftigsten Lügengeschichten zur Rechtfertigung von Krieg und Rüstung aus allen historischen Zeiten bis zur Gegenwart aufzuschreiben, also von den Kreuzzügen oder früher über den Sender Gleiwitz bis zur dreisten Lüge des USAußenministers über die Massenvernichtungswaffen des Saddam Husseins und dem Militär als letztem Mittel der angeblich "Humanitären Interventionen". Dabei geht es nicht um Anklagen wegen der Grausamkeit des Krieges. Es geht immer um die Versuche, uns, die Bürgerinnen und Bürger, zu täuschen, um auf diese Weise unsere Zustimmung zu Gewalt und Krieg zu erreichen.

Wenn jemand sich ein Lügenthema vornehmen will, sollte er mir das vorher mitteilen. Ich kann dann Auskunft geben, ob das Thema bereits von anderen bearbeitet wird. So kann Doppelarbeit vermieden werden. Eure Texte schickt, bitte, zunächst an mich (andreas.buro@gmx.de). Ich sammele und leite sie weiter.

Alle können sich beteiligen. Die Texte: etwa eine Schreibmaschinenseite lang, wenn möglich in flotter Sprache und eventuell mit Hinweisen zu weiterer Information - doch, bitte, keine langen Literaturlisten. Nach Sichtung durch die notwendig kleine Redaktionsgruppe von historisch-politisch Erfahrenen
(1) werden die Geschichten auf dem bereits bekannten Aachener Friedensmagazin aixpaix.de in einer besonderen Münchhausen-Rubrik veröffentlicht. Wenn wir Erfahrungen gesammelt haben, wollen wir überlegen, ob eine zusätzliche Münchhausen-Plattform im Internet geschaffen werden soll.

Die Redaktionsgruppe wird sich, wenn nötig, für weitere Informationen an jeweils fachkundige Personen wenden, um sicher zu stellen, dass unsere Darstellungen sachlich fundiert sind und nicht in Verschwörungstheorien landen. Wir müssen sehr sorgfältig berichten, um ernst genommen zu werden.

Die deftigsten Geschichten werden als "Pressemitteilungen vom Lügenbaron Münchhausen" oder vielleicht als "Lüge des Monats" bekannt gemacht und hoffentlich nicht nur in Friedenszeitschriften abgedruckt. Dabei wird gleichzeitig zu erweiterter Mitarbeit eingeladen. Selbstverständlich können auf der Plattform auch Kontroversen ausgetragen werden. Haben die Schüsse auf den österreichischen Thronfolger und seine Frau in Sarajevo wirklich den Ersten Weltkrieg ausgelöst? In der Form der Darstellung werden wir noch experimentieren müssen.

Eine Grundfigur dürfte sein, zunächst die offizielle Behauptung wiederzugeben und sie dann mit unserer Lügenbloßstellung zu konfrontieren. Das alles müsste doch einen großen Spaß machen und deftig provozieren, damit die alten Lügen-Klischees ins Wanken geraten.

Als Logo wollen wir Münchhausen auf einer Rakete Richtung Erde sausen lassen. Dort erwarten ihn Menschen, die jubelnd ihre Arme erheben, obwohl sie selbst Opfer der Rakete werden können. Das Münchhausen-Projekt wird unter dem Schirm der "Kooperation für den Frieden" angesiedelt sein. Da bisher alle ehrenamtlich mitarbeiten, werden nach bisheriger Einschätzungen seine Kosten nicht sehr hoch sein. Trotzdem wären wir sehr glücklich, wenn möglichst viele einen kleinen Startbeitrag auf das gemeinnützige Konto:

Förderverein Frieden e.V. Konto 4041 8604 00 bei der GLS Gemeinschaftsbank BLZ 430 609 67

IBAN: DE89 4306 0967 4041 8604 00, BIC: GENODEM1GLS mit Stichwort: "Münchausen" senden würden. Bitte die Absende-Adresse auf der Überweisung für die Spendenbescheinigung vermerken! Danke!

Die Vorbereitungen benötigen selbstverständlich etwas Zeit. Die Plattform soll im Februar 2014 eröffnet werden. Bis dahin müssten schon einige Lügengeschichten vorliegen. Sicher schaffen wir das, weil wir auf die Mitarbeit von vielen setzen. Wie gesagt: Wer will, kann mitmachen oder auch andere ansprechen, sich zu beteiligen. Es wäre toll, wenn eine Lügenlawine entstünde.

Anmerkung



1Der Redaktionsgruppe gehören an Karl Grobe, Wiltrud Roesch-Metzler, Werner Ruf, Christine Schweitzer und Otmar Steinbicker.


Andreas Buro ist u. a. friedenspolitischer Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie und des "Monitoring-Projekts: Zivile Konfliktbearbeitung, Gewalt- und Kriegsprävention". 2008 hat er den Aachener Friedenspreis erhalten.



E-Mail: andreas (Punkt) buro (at) gmx (Punkt) de
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