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Erstellt:
November 1997


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FriedensForum 7/1998


Stellungnahmen zum Zivilen Friedensdienst

Gewaltfreiheit und Gewalt bei der Lösung von Konflikten

Evangelische Akademikerschaft in Deutschland (EAiD)

Im FriedensForum 5/97 war der "Zivile Friedensdienst" Schwerpunktthema. Wir dokumentieren Reaktionen auf die vom "Komitee für Grundrundrechte und Demokratie" ausgelöste Debatte:

Liebe Freundinnen und Freunde,

beim letzten Versand des Forums Ziviler Friedensdienst fand ich Ihre Stellungnahme vom Juni und habe sie mit großem Interesse gelesen. Viele meiner kritischen Anfragen gehen in eine ähnliche Richtung.

Allerdings will ich hier nicht en détail darauf eingehen, sondern schicke Ihnen einfach eine Kopie der Erklärung, die auf der Jahrestagung 1996 der Evangelischen Akademikerschaft verabschiedet worden ist.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Ahrens, Bundesgeschäftsführer

Ev. Akademikerschaft:

Auf einer Tagung zum Thema "Gewaltfreiheit und Gewalt bei der Lösung von Konflikten" haben Mitglieder der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland (EAID) und der Evangelischen StudentInnengemeinde in Deutschland (ESG) vom 15.-17.11.96 über gewaltfreie Schritte auf dem Weg des Friedens nachgedacht und sich um praktische Einübung bemüht. Am Ende ihres Zusammenseins erklärten sie mit großer Mehrheit:

1. Gewaltfreiheit und Gewalt sind für uns keine gleichermaßen offenen Optionen bei der Lösung von Konflikten. Als Glieder der ökumenischen, also der weltweiten Gemeinde Jesu Christi hat für uns die gewaltfreie Konfliktlösung klaren Vorrang.

Wir stehen zu dem, was der Ökumenische Rat der Kirchen 1948 festgestellt hat; "Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein". Das gilt auch, wo Krieg als "friedenserzwingende Maßnahme" bezeichnet wird.

 zum Anfang Wir sind nicht bereit, militärische Gewalt als Nächstenliebe zu deklarieren. Nach christlicher Ethik ist geplante militärische Gewaltanwendung nicht vertretbar: Gewalt kann höchstens als "außerordentliche Notwendigkeit" (D. Bonhoeffer) verstanden werden.

2. Aus dieser Überzeugung beteiligen wir uns an der Einübung gewaltfreien Handelns auf allen Konfliktebenen; im Konzept des "Zivilen Friedensdienstes", das wir als einzelne und als Organisation unterstützen, sehen wir einen wesentlichen Schritt auf dieses Ziel hin.

3. Bei allem Einsatz für gewaltfreie Alternativen bleibt zu bedenken:

a) Neben der Planung des "Zivilen Friedensdienstes" müssen fortdauernde Anstrengungen zum Abbau des Militärs stehen. Konzepte gewaltfreier Konfliktregelungen müssen Auswirkungen auf den militärischen Apparat haben.

b) Der Zivile Friedensdienst ist keine nationale Mission, sondern eine internationale Aufgabe.

4. Wir erinnern daran, daß nicht Methoden der Konfliktregelung allein den Frieden voranbringen, sondern daß Frieden eng mit Gerechtigkeit zusammenhängt.



Versöhnungsbund:

Liebe Freunde,

bei unserer letzten Vorstandssitzung haben wir im Rahmen der uns schon lange beschäftigenden Diskussion über die Entwicklung des Zivilen Friedensdienstes auch Eure Stellungnahme hierzu angesprochen.

Wir finden Euer Papier sehr klar und können der darin entfalteten Analyse und den am Schluß genannten Konsequenzen nur voll zustimmen.

Eure Stellungnahme entspricht der Grundüberzeugung unseres Verbandes. Für die Formulierung des Papiers sind wir Euch sehr dankbar.

Kontakt: EAiD, Kniebisstr. 29, 70188 Stuttgart, Tel. 0711/282015, Fax: 0711/2628115
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