6 / 2014

Mani Stenner - Ein Kaleidoskop aus 35 Jahren Friedensarbeit

Sonderheft zum Tode Mani Stenners.

Editorial

Redaktion FriedensForum, Christine Schweitzer

Schwerpunkt: Mani Stenner - ein Kaleidoskop aus 35 Jahren Friedensarbeit

FriedensForum 6/2014

Liebe Leserin, lieber Leser,

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Renate Wanie

Einleitung

Mani Stenner – der politische Organisator, der Vermittler, der Netzwerker und Irlandfan

Über dreihundert Menschen waren zur Trauerfeier nach Bonn gekommen, um sich von Mani Stenner zu verabschieden! „Es sind nicht nur die Leute aus Bonn, mit denen Du eng zusammen gearbeitet hast. Aus der ganzen Bundesrepublik sind sie angereist, voller Trauer, voller Anteilnahme für Luise, voller Würdigung Deiner Leistungen“, so Andreas Buro in seinen Abschiedsworten. Neben friedenspolitischen Newslettern veröffentlichten auch mehrere Tageszeitungen einen Nachruf, selbst die FAZ war dabei.

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Ulrich Frey, Wolfgang Biermann

Die Friedensbewegung der 1980er Jahre

Vom Koordinationsausschuss der Friedensbewegung bis heute

Aus der 1981 zur Vorbereitung der großen Bonner Demonstration und Kundgebung vom 10.10.1981 etablierten „Frühstücksrunde“ entstand Anfang 1983 der Koordinationsausschuss der Friedensbewegung (KA). Am Ende hatte er 30 Mitglieder aus 6 „Spektren“ (KOFAZ, Sozialdemokraten und Jungsozialisten, Grüne, Christen, Unabhängige, Sonstige - u.a. BBU). Mani Stenner war Anfang der 1980er Jahre im Bonner Friedensplenum aktiv.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Werner Koep-Kerstin

Die Friedensbewegung der 1980er Jahre

Atomwaffen, gemeinsame Sicherheit, einseitige Abrüstung

Die Fokussierung der Massenproteste der Friedensbewegung auf die mit dem NATO-Doppelbeschluss der NATO angedrohte Stationierung der amerikanischen Pershing-II-Raketen im Falle des Verbleibs der sowjetischen SS-20-Raketen war wesentlich für die Delegitimierung von Hochrüstung, Kriegsführungsstrategien und der Abschreckungsdoktrin.

mehr ... Thema: Atomwaffen
Mani Stenner

Die Friedensbewegung der 1980er Jahre

Größte Friedensdemos der bundesdeutschen Geschichte

Das Engagement der Vielen gegen Krieg wirkt noch heute nach. Mehr als eine Million Menschen protestierten am 22. Oktober 1983 in der Bundesrepublik gegen die Stationierung neuer Atomraketen und die Blockkonfrontation. Einen Monat vor der Beschlussfassung im Bundestag waren die parallelen Demonstrationen in Berlin, Bonn, Hamburg und die 108 km lange Menschenkette zwischen Stuttgart und Neu-Ulm Höhepunkt des Aufbegehrens gegen einen real drohenden Atomkrieg und die Logik der Abschreckung seit dem NATO-Doppelbeschluss von 1979.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Christine Schweitzer

Die Friedensbewegung der 1980er Jahre

„Da fehlt ein Stein“

Eines Morgens im Sommer 1988 kam ich in das Büro des Koordinierungsauschusses in der Römerstraße in Bonn und fand auf Manis Schreibtisch einen Pflasterstein, umwickelt mit rotem Geschenkband.

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Beate Roggenbuck

Die Friedensbewegung der letzten fünfundzwanzig Jahre

„Was macht eigentlich die Friedensbewegung?“

„Was macht eigentlich die Friedensbewegung?“ Das war eine der bohrenden Fragen, die uns als Friedensbewegte zu Beginn und im Verlauf des Krieges im ehemaligen Jugoslawien immer wieder gestellt wurde, der wir uns aber auch selbst stellen mussten.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Udo Behrendes

Die Friedensbewegung der letzten fünfundzwanzig Jahre

Der Verfassungsschützer

Es war Anfang 1989 auf der Rigal´schen Wiese in Bad Godesberg. Die rechtsgerichtete DVU hatte eine Kundgebung angemeldet – Mani Stenner koordinierte gemeinsam mit Kristian Golla die an der Absperrung eingetroffenen GegendemonstrantInnen. Ich war der polizeiliche Einsatzleiter. Zur Begrüßung reichte ich ihm die Hand – doch seine Hand blieb unten und widmete sich lieber dem sorgfältigen Drehen einer Zigarette. Er legte dabei seinen Kopf etwas schief, sah mich ernst, klar, offen und durchdringend an und erläuterte mir seine Erwartungen an die Polizei.

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Christine Schweitzer

Die Friedensbewegung der letzten fünfundzwanzig Jahre

Mani und das Friedensforum

Mani Stenner habe ich Mitte der 1980er Jahre kennengelernt, als ich begann, als Vertreterin der Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen im Koordinierungsausschuss (KA) mitzuarbeiten. Der KA hatte einen Rundbrief, mit einer streng nach Spektren besetzten Redaktion, in die ich als Vertreterin der sog. unabhängigen Friedensgruppen eingeladen wurde. Seither, seit ca. 1987 oder 1988, haben Mani, Martin Singe und ich an der Zeitschrift mitgearbeitet, mit wechselnden weiteren KollegInnen.

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Andreas Buro

Die Friedensbewegung der letzten fünfundzwanzig Jahre

Ein Mani Stenner Dialog-Zentrum?

Die westdeutsche Friedensbewegung hat seit 1945 viele höchst unterschiedliche historische Phasen durchschritten und jeweils der Situation entsprechende, zum Teil komplexe Leitvorstellungen verfolgt. Bis zur Mitte der 1950er Jahre stand der Kampf gegen die Remilitarisierung im Vordergrund, der sich häufig mit der Frage nach Neutralisierung Deutschlands und seiner Wiedervereinigung verbunden hat.

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Mani Stenner

Die Friedensbewegung der letzten fünfundzwanzig Jahre

Aktionen und Argumente!

Vorbemerkung der Redaktion: Dieser Beitrag wurde von Mani 2003 angesichts des drohenden Angriffs der USA und ihrer Verbündeten auf den Irak geschrieben. Aber er ist angesichts eines neuen internationalen Krieges in dem Land von großer Aktualität – sowohl in dem, was auch heute zutrifft, als auch in dem, was damals anders war – die Massenbewegung gegen jenen Krieg. Einige Namen muss man austauschen – die Argumente sind erschreckend ähnlich.

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Martin Singe

Die Friedensbewegung der letzten fünfundzwanzig Jahre

Mani Stenner als Motor für Aktionen zivilen Ungehorsams

Die Hardthöhenblockade mit über 3.000 Menschen am 21. Oktober 1983 war die erste große Aktion zivilen Ungehorsams, die Mani und ich wesentlich mitvorbereitet hatten. Als wir im Sommer 1983 die Hardthöhe umkreisten und die vielen Eingangstore in einer ersten Skizze aufzeichneten, schwankten wir gefühlsmäßig zwischen ‚Superidee‘ und ‚Wahnsinnsidee‘. Nach und nach wurden die beteiligten Kreise größer, und schließlich gelang im Vorfeld der Großdemo im Hofgarten eine vielbeachtete Aktion zivilen Ungehorsams, die fast durchgehend von vorbereiteten Bezugsgruppen getragen wurde.

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Mani Stenner, Andreas Buro

Die Friedensbewegung der letzten fünfundzwanzig Jahre

Mehr Nein als Jein zum Nobelpreis für die EU

Das Europäische Projekt der Integration ist in der Tat ein wesentlicher Fortschritt gegenüber dem Zeitalter verheerender europäischer Kriege. Innerhalb Europas verhandelt man statt zu schießen. Feindschaften und Hass wurden überwunden, und Europa ist zusammengewachsen.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Memo Sahin

Mani in anderen Bewegungen

Die Kurden sind Mani etwas schuldig

In der Bundesrepublik lebt eine große kurdische Gemeinde. Einige von ihnen sind durch die Arbeitsimmigration in den 1960er und 1970er Jahren nach Deutschland gekommen. Ein anderer Teil ist infolge der Vernichtungs- und Vertreibungspolitik der Staaten im Orient, die Kurdistan unter sich aufgeteilt haben, wie die Türkei, Iran, Irak und Syrien, in die Bundesrepublik geflohen. Die Zahl der heute in Deutschland lebenden KurdInnen ist über die Eine Million-Marke angestiegen.

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Heiko Kauffmann, Herbert Leuninger

Mani in anderen Bewegungen

„Wir – sind – der – Verfassungsschutz!“

Die Flüchtlingsbewegung verliert einen ihrer aktivsten Mitstreiter für eine Welt ohne Kriege und Rassismus. Am 17.7. starb der Bonner Friedensaktivist Manfred Stenner im Alter von 60 Jahren. Mit Mani Stenner verliert auch die Flüchtlingsbewegung einen ihrer engsten Verbündeten und aktivsten Mitstreiter für eine gerechte, friedliche und humane Welt ohne Kriege, Verfolgung, Gewalt, Ausgrenzung und Rassismus.

mehr ... Thema: Flucht und Migration
Werner Rätz

Mani in anderen Bewegungen

Attac, Blockupy, G8: Mutig in der Auseinandersetzung mit der Macht

Mani Stenner ist tot, und es fällt schwer, das zu akzeptieren. Ich kannte Mani seit seinen frühen Tagen im Bonner Friedensplenum Anfang der 1980er Jahre. Er schien ein typischer Friedensbewegter zu sein, immer darauf aus, mit möglichst allen überein zu kommen. Den „Konsens“ haben wir ihn manchmal, irgendwo zwischen anerkennend und spöttisch schwankend, genannt.

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Jürgen Nieth

Persönlich-politische Erinnerungen

Mit Mani auf der blauen Bank

Eine blaue Bank in Connemara. Von hier trifft der Blick auf drei kleine Inseln, dann auf Wasser, nichts als Wasser. Dort, im Westen liegt Neufundland, keine 3.000 km entfernt, Europa und Amerika kommen sich hier am nächsten. Deshalb wurde in Connemara vor über 100 Jahren die erste die Kontinente verbindende Funkstation gebaut. Ein Jahr nach dem ersten Weltkrieg landeten nicht weit davon entfernt, bei Clifden, Alcock und Brown nach dem ersten Flug über den Atlantik.

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Clemens Ronnefeldt

Persönlich-politische Erinnerungen

Hunsrück und ‚Resist‘: Zum Tode von Mani

Mani lernte ich vor rund 30 Jahren im Hunsrück kennen. Mein erster Eindruck täuschte: Hinter seiner manchmal rauen Schale verbarg sich ein zugewandter, einfühlsamer Kern - den ich bald kennen und schätzen lernte.

mehr ... Thema: Friedensbewegung
Corinna Hauswedell

Persönlich-politische Erinnerungen

Friedensgutachten.

Wir kannten uns die zweite, erwachsene Hälfte unserer beider Leben – zusammen 60 Jahre. Und so alt bist Du geworden, bevor am 17. Juli Dein Herz einfach aufgehört hat zu schlagen. Inzwischen habe ich Dich auf einem Deiner neuen Plätze, auf dem Poppelsdorfer Friedhof unter den hohen Bäumen einige Male besucht und bringe Dir immer etwas mit, ein paar Blumen, Kastanien ... und die Empörung darüber, dass die Welt ausgerechnet jetzt dermaßen entgleisen muss, wo wir uns Deines Rates nur noch so schwer vergewissern können.

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Jürgen Repschläger

Persönlich-politische Erinnerungen

30 Jahre gemeinsamer Kampf: Erinnerung eines Linken

Danke Mani. Danke für über 30 Jahre gemeinsamen Kampf. 30 Jahre? Einige von Euch werden jetzt vielleicht die Stirn in Falten legen. Ja – in der Betrachtung von Heute sind es über 30 Jahre.   Dass es ein gemeinsamer Kampf war, habe ich in den ersten Jahren allerdings nicht gesehen. Mani – wir sind aus zwei unterschiedlichen politischen Ecken aufgebrochen. Du bist mit Deiner pazifistischen Grundüberzeugung immer für die größtmögliche Einheit für den Frieden eingetreten.

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Andreas Buro

Persönlich-politische Erinnerungen

Ein Kaleidoskop von Erinnerungen

Hallo, Mani, sieh nur, wie viele gekommen sind, um von Dir Abschied zu nehmen. Es sind nicht nur die Leute aus Bonn, mit denen Du eng zusammengearbeitet hast. Aus der ganzen Bundesrepublik sind sie angereist, voller Trauer, voller Anteilnahme für Luise, voller Würdigung Deiner Leistungen, und ich sage auch ganz unverhohlen, voller Liebe und Zuneigung zu Dir.

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Persönlich-politische Erinnerungen

Mani can, kekê delal

Auch Du bist gegangen, Mani can, unerwartet und ohne einen Abschied; still und leise, auf Deine Art. Eigentlich wollte ich zu Deinen Lebzeiten über dich schreiben, nicht nach Dir. Aber das ist so gekommen, vielleicht als Strafe, wer weiß.

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Hartmut Löschke

Persönlich-politische Erinnerungen

Bilder der Freundschaft

Walter Benjamin schrieb einmal: „Das wahre Bild der Vergangenheit huscht vorbei. Vergangenes artikulieren heißt nicht, es erkennen, wie es denn wirklich gewesen ist. Nur als Bild, das auf Nimmerwiedersehen im Augenblick seiner Erkennbarkeit eben aufblitzt, ist die Vergangenheit festzuhalten.“ So können wir hier nur ein paar Bilder aufblitzen lassen, die unsere Freundschaft zu Mani spiegeln mögen.

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Andreas Buro

Persönlich-politische Erinnerungen

Mani

Mani,   wie kannst Du nur einfach so abhauen! Setz’ Dich wenigsten zu einer Tasse Kaffee Spätsommer Morgen, es wird ein heißer Tag   Mit Dir konnten wir reden über unsere Hoffnungen, was wir alles tun könnten. Waren wir nicht oft wie der Berliner Junge? Fragt mit einem Sechser in der Tasche, he, wat kost Berlin? Wenn die Phantasien zu hoch schlugen, hast Du uns mit leiser Stimme in die Wirklichkeit zurück geholt.  

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Philipp Ingenleuf, Kristian Golla, Rainer Seifert

Ausblicke

Das Netzwerk Friedenskooperative blickt nach vorne

Vor 25 Jahren wurde das Netzwerk Friedenskooperative mit tatkräftiger Hilfe von Mani gegründet. Seit 1988 führte er es gemeinsam mit Kristian Golla. Hervorgegangen aus dem Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung (KA), wurde das Netzwerk zu einem zentralen Knotenpunkt innerhalb der Friedensbewegung. Vernetzung und Informationsaustausch stehen seitdem im Fokus der Arbeit. Ungezählt sind die Demos, Konferenzen oder Kampagnen, die das Netzwerk unterstützt oder selbst auf die Beine gestellt hat.

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Otfried Nassauer

Ausblicke

Mani Stenner - Die Agenda für den Frieden von unten

Mein Nachruf auf Mani Stenner endet im letzten Friedensforum mit dem Satz: „‘Frieden schaffen – ohne Waffen‘ ist ein Prozess, der nie zu Ende geht“. Das war Manis ‚Agenda für den Frieden von unten‘.“. Über diesem Beitrag steht die gleiche Formulierung als Überschrift. Aus gutem Grund. So mancher Ansatz, der Manis Arbeit kennzeichnete und sie überzeugend machte, ist es wert, weiterzuwirken. Ein paar möchte ich stellvertretend in Erinnerung rufen.  

mehr ... Thema: Friedensbewegung