20.03.2004
Aktionstag
gegen
Krieg


vom:
20.03.2004


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20.03.2004: Internat. Aktionstag gegen Krieg

 Echo / Presse

Pressesplitter

div. Tageszeitungen / Agenturen / Hörfunk+TV

20.03.04

Rheinpfalz.de Demonstrationen zum Jahrestag des Irak-Kriegs

afp Greenpeace-Protest gegen Irak-Krieg

Welt.de Weltweit Hunderttausende gegen den Irakkrieg

Rheinische-Post.de Zeit für Wahrheit

FAZ.net Weltweite Proteste zum ersten Jahrestag des Irak-Kriegs

epd Zeichen gegen Krieg und Terror - 3.000 bei Protestmarsch in Ramstein

ftd.de Weltweite Proteste zum Jahrestag des Irak-Kriegs

WDR Irak-Krieg: Demos in NRW zum Jahrestag - In NRW keine Vorkommnisse - Großdemo in Ramstein

SWR 2.000 Demonstranten an der US-Airbase

Tagesschau Weltweite Massen-Proteste gegen Irak-Krieg

ZDF Ein Jahr nach Kriegsbeginn: Tausende gehen auf die Straße

AFP Polizei: Rund 2000 Teilnehmer bei Friedensdemo in Ramstein

ddp Gegen Krieg und Atomwaffen - 1500 Menschen bei Friedensdemonstration in Ramstein und Landstuhl

Deutschlandradio Ein Jahr nach Beginn des Irak-Krieges finden derzeit in vielen deutschen Städten Demonstrationen für den Frieden statt

BR Tausende demonstrieren zum Jahrestag des Irak-Kriegs

BR Jahrestag des Irakkrieg: Hunderttausende demonstrieren

Deutsche Welle Proteste gegen den Irak-Krieg auch in Deutschland

21.03.04

mz-web.de Mehrere tausend Menschen demonstrieren für Frieden

westfaelische-rundschau.de Weltweit Friedensmärsche und Demos

Tagesschau Proteste gegen Irak-Krieg weltweit

Reuters Tausende bei weltweiten Protesten gegen Irak-Krieg

ap Tausende demonstrieren am Jahrestag des Golfkriegs für den Frieden

ap Proteste im Dauerregen

22.03.04

Frankfurter Rundschau Friedenstauben in Ramstein - leicht museal

Neues Deutschland USA erzeugen immer neuen Terror

Wormser Zeitung Weltweit Protest gegen Bushs Irak-Politik

Allgemeine Zeitung Proteste bleiben friedlich

taz Bewegung in Deutschland zurück auf Los

Junge Welt Wut auf den Straßen Hunderttausende demonstrierten weltweit für Abzug der Besatzungstruppen aus dem Irak

Die Welt Hunderttausende demonstrieren weltweit gegen den Irak-Krieg





Quelle: Rheinpfalz online-Angebot, 20.03.04

Demonstrationen zum Jahrestag des Irak-Kriegs - Beteiligung aber meist geringer als erwartet

(afp) In Deutschland haben einige tausend Menschen an den Kriegsbeginn in Irak vor einem Jahr erinnert. In zahlreichen Städten fanden Demonstrationen, Kundgebungen oder Mahnwachen statt, die allerdings meist kleiner als erwartet waren. Vor der US-Luftwaffenbasis in Ramstein versammelten sich nach Polizeiangaben rund 2000 Menschen. In Berlin demonstrierten bis zu 1600 Kriegsgegner.



Quelle: afp, 20.03.04

Greenpeace-Protest gegen Irak-Krieg)

Auch in weiteren Städten Deutschlands gingen meist nur einige hundert Menschen auf die Straße: In Hamburg beteiligten sich laut Polizei rund 500 Menschen an einem Protestzug durch die Innenstadt, in Frankfurt am Main knapp 300. In München versammelten sich 200 Kriegsgegner zu einer Kundgebung auf dem Marienplatz.

Die Friedensbewegung hatte sich zum Jahrestag des Irak-Kriegs gegen eine zentrale Veranstaltung entschieden. Die Organisatoren rechneten zudem auf keinen Fall mit Massenprotesten wie Anfang vergangenen Jahres, als weltweit Millionen gegen den unmittelbar bevorstehenden Irakkrieg auf die Straße gingen. Allein in Berlin demonstrierten damals eine halbe Million Menschen.

Zu den Rednern in Ramstein zählte auch der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine. Aufgerufen zu dem Protest hatte die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW). Die Demonstration richtete sich aber nicht ausdrücklich gegen den Irak-Krieg, sondern vielmehr gegen die Bedrohung durch Atomwaffen. Auch in Deutschland lagerten noch schätzungsweise 65 Atombomben der USA mit der insgesamt 150fachen Sprengkraft der Hiroshima-Bombe, kritisiert IPPNW.



Quelle: Die Welt online-Angebot, 20.03.04

Weltweit Hunderttausende gegen den Irakkrieg

Zum Jahrestag der Invasion ziehen die größten Demonstrationen durch Rom, Madrid und New York.

Am deutschen US-Stützpunkt Ramstein protestieren Kriegsgegner

Berlin - Zum ersten Jahrestag der Invasion im Irak haben hunderttausende Menschen gegen den Krieg und die US-geführte Besatzung des Landes demonstriert. Vor der US-Luftwaffenbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein demonstrierten nach Polizeiangaben 2000 Menschen.

Zu den Rednern zählte auch der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine. In Berlin nahmen an einer Kundgebung am Breitscheidplatz laut Polizei bis zu 1600 Menschen teil. In Hamburg, Frankfurt am Main und München waren es jeweils mehrere hundert Demonstranten.

Bei der vermutlich größten Demonstration gingen in Rom nach Angaben der Organisatoren fast eine halbe Million Menschen gegen die Kriegsbeteiligung Italiens auf die Straße.

Spanische Demonstranten fordern Truppenabzug

In Spanien, wo die konservative Regierung vor einer Woche wegen ihrer Irak-Politik abgewählt wurde, versammelten sich in Madrid und Barcelona insgesamt rund 300.000 Menschen zu Anti-Kriegs-Kundgebungen. "Nein zum Krieg" und "Truppenrückzug aus Irak" forderten die Demonstranten. In New York versammelten sich rund 50.000 Menschen. Im Stadtteil Manhattan demonstrierten Kriegsgegner. Weitere Veranstaltungen waren unter anderem in Chicago und Los Angeles geplant.

In Tokio zogen rund 30.000 Demonstranten mit Spruchbändern durch die Straßen, auf denen sie ein Ende der Besatzung und und das "Nein zu japanischen Soldaten im Irak" verlangten.

Vorwürfe gegen Blair und Bush

In London zogen nach Angaben der Polizei rund 25.000 Menschen vom Hyde Park zum Trafalgar Square. Die Demonstranten riefen Parolen gegen Premier Tony Blair und US-Präsident George W. Bush. Sie warfen ihrem Regierungschef Lügen im Zusammenhang mit der Begründung der britischen Kriegsteilnahme vor.

In Sydney forderten etwa 2000 Demonstranten den Abzug der australischen Truppen aus Irak. In Athen waren es 6000 Friedensdemonstranten. In der türkischen Hauptstadt Ankara zogen rund tausend Menschen unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen zur US-Botschaft. In Warschau bekundeten rund 500 Demonstranten vor dem Amtssitz von Präsident Aleksander Kwasniewski ihren Unmut über Polens Kriegsbeteiligung. In Pakistan, Indien und auf den Philippinen gab es anti-amerikanische Proteste und Ausschreitungen.

In der Nacht zum 20. März hatte im vergangenen Jahr der Irak-Krieg mit einem Luftangriff auf Bagdad begonnen. Seit dem Beginn des Krieges kamen in Irak mehr als 560 US-Soldaten ums Leben, die meisten von ihnen nach dem offiziellen Ende der Hauptkampfhandlungen am 1. Mai.

Vereinzelt Proteste in Bagdad

In Bagdad gab es nur vereinzelt Forderungen nach einem Ende der US-geführten Besatzung. Im Vergleich zu den vergangenen Tagen blieb es im Irak ruhig. In der nördlichen Stadt Mosul wurden bei einem Mörserangriff auf die Vertretung der Patriotischen Union Kurdistans ein Mensch getötet und vier weitere verletzt. Bei Kirkuk wurde ein Polizist erschossen.



Quelle: Rheinische Post online-Angebot, 20.03.04

"Zeit für Wahrheit"

Weltweite Proteste zum ersten Jahrestag des Irak-Kriegs

London (rpo). Am ersten Jahrestag des Kriegsbeginns im Irak haben tausende Menschen in aller Welt gegen die USA demonstriert. Von Asien über Europa bis hin nach Amerika standen Demonstrationen und Aktionen auf dem Programm. Auch in Deutschland gingen Kriegsgegner auf die Straßen.

In Tokio demonstrierten 3.000 Kriegsgegner gegen den Einsatz japanischer Soldaten in Irak, in Sydney und Bern protestierten jeweils rund 3.000 Demonstranten gegen die Politik von US-Präsident George W. Bush, in Berlin und bei einem Protestmarsch zum US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein waren mehrere tausend Teilnehmer dabei. Unterdessen verteidigte US-Präsident George Bush in einer Rede das Vorgehen in Irak (siehe Mehr zum Thema-Kasten: "Zum Jahrestag: Bush verteidigt Irak-Krieg").

Vor einer Großkundgebung in London sorgten zwei Greenpeace-Aktivisten für Aufsehen, die den Big Ben erklommen. Sie enthüllten auf dem berühmten Glockenturm im Parlamentsviertel ein Banner mit der Aufschrift: "Zeit für die Wahrheit." Ein Polizeisprecher sagte, es werde ermittelt, wie die Kletterer Sicherheitsmaßnahmen überwanden.

Jahrestag des Irak-Kriegs: Weltweite Proteste

"Lasst Bush fallen statt Bomben" war auf den Plakaten der japanischen Demonstranten in Japan zu lesen, die drei Kilometer durch strömenden Regen marschierten. In Sydney trugen Demonstranten eine Puppe in Gestalt des australischen Ministerpräsidenten John Howard durch die Straßen, die in einen Käfig eingesperrt war. Damit wolle man auf das Schicksal australischer Terrorverdächtiger im US-Gefangenenlager Guantanamo hinweisen, sagten die Veranstalter.

"Binnen der nächsten 24 Stunden werden weltweit Millionen Menschen ihre Regierungen aufrufen, keinen Krieg zu führen, sondern den Menschen Frieden zu bringen", sagte Pamela Curr vom Organisationsteam in Sydney. Die australische Regierung hat den Irak-Kurs der USA und Großbritanniens von Anfang an unterstützt und auch 2.000 Soldaten für den Irak-Krieg bereitgestellt.

In Kairo verbrannten rund 1.500 Demonstranten amerikanische Fahnen und bekundeten ihre Solidarität mit Irak. Ein wesentlich größeres Polizeiaufgebot schirmte die US-Botschaft ab. Demonstrationen gegen den Irak-Krieg mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern gab es auch in Warschau, Sofia, Kopenhagen und Neu-Delhi.

In Südkorea gingen in mehreren Städten tausende Menschen auf die Straße. Die Organisatoren der zentralen Kundgebung in der Hauptstadt Seoul erwarteten bis zu 100.000 Teilnehmer. Sie hofften, dass sich die Proteste gegen den Krieg mit den seit Tagen andauernden Demonstrationen gegen die Amtsenthebung von Präsident Roh Moo Hyun vermengen würden.

In Manila ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen rund 500 Demonstranten vor, um sie von der US-Botschaft fern zu halten. Zuvor war es zu Rangeleien gekommen, einige Demonstranten warfen Steine auf die Beamten. In Hongkong marschierten 100 Demonstranten zum Konsulat der Vereinigten Staaten.

Auch in den USA waren für das Wochenende Protestkundgebungen im ganzen Land geplant. In San Francisco demonstrierten bereits am Freitag knapp 1.000 Menschen gegen Bushs Irak-Politik.

Tausende protestieren in Deutschland

Am ersten Jahrestag des Irak-Kriegs haben am Samstag mehrere tausend Menschen in ganz Deutschland für den Frieden demonstriert. Bei der größten Veranstaltung im rheinland-pfälzischen Landstuhl versammelten sich nach Angaben der Polizei rund 2.000 Menschen Menschen unter dem Motto "Stillhalten ist tödlich!". In Berlin protestierten rund 1.600 Menschen mit einem Marsch durch die Innenstadt und einer Kundgebung vor der Gedächtniskirche für den Truppenabzug aus Irak.

In Frankfurt am Main zogen rund 350 Menschen friedlich zum amerikanischen Konsulat. Bundesweit fanden nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative rund 70 Veranstaltungen statt.

Nach der Auftaktkundgebung zogen die Menschen in Ramstein mit Transparenten und Fahnen zum US-Luftwaffenstützpunkt, wo rund 700 Meter vor dem Eingang zum Stützpunkt eine Abschlusskundgebung stattfand. Ursprünglich hatten die Initiatoren mit rund 5.000 Teilnehmern gerechnet. Zum Protest aufgerufen hatten die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) und weitere Friedens-Organisationen.

Im zeitweise strömendem Regen wandten sich die Redner gegen die Lagerung von Atomwaffen in Deutschland und gegen die Stationierung amerikanischer Soldaten auf den Luftwaffenstützpunkten in Spangdahlem in der Eifel und Ramstein.

"Selbst die Willigsten werden immer unwilliger"

Der Journalist Franz Alt machte US-Präsident George W. Bush mit für die Terroranschläge der Vergangenheit verantwortlich. Alt sagte: "George Bush hat letztlich keine Kriege gegen den Terror geführt. Er hat mit seinen Kriegen dafür gesorgt, dass heute der Terrorismus stärker ist und über mehr Mittel verfügt als je zuvor." Es habe sich gezeigt, "dass Gewalt kein Mittel ist, um politische Probleme zu lösen." Ein Massenmord könne nicht durch einen anderen Massenmord gesühnt werden. Wenn jetzt die Allianz der die US-Politik unterstützenden Staaten bröckele, sei dies ein Zeichen für ein Umdenken weltweit. "Selbst die Willigsten werden immer unwilliger", sagte Alt.

Der Regierungswechsel in Spanien nach dem Terroranschlag von Madrid dürfe nicht als Erfolg des Terrorismus interpretiert werden, sondern sei "ein Sieg der Demokratie, ein Sieg der Wahrheit und ein Sieg der Friedenswilligen".



Quelle: FAZ.net (online-Angebot), 20.03.04

Demonstrationen

Weltweite Proteste zum ersten Jahrestag des Irak-Kriegs

20. März 2004 Ein Jahr nach dem Angriff amerikanischer Truppen auf den Irak haben Friedensaktivisten in aller Welt zu Protestkundgebungen aufgerufen.

Die Serie der Demonstrationen begann am Samstag in Australien unter Beteiligung tausender Kriegsgegner. Allein in Sydney marschierten und 3.000 Menschen durch die Straßen und verlangten einen Abzug der Koalitionstruppen aus Irak. "Binnen der nächsten 24 Stunden werden weltweit Millionen Menschen ihre Regierungen aufrufen, keinen Krieg zu führen, sondern den Menschen Frieden zu bringen", sagte Pamela Curr vom Organisationsteam in Sydney.

Der australische Premierminister John Howard hat den Irak-Kurs der Vereinigten Staaten und Großbritanniens von Anfang an unterstützt und auch 2.000 Soldaten für den Irak-Krieg bereit gestellt. Er wurde von den Protestierenden entsprechend angegriffen.

Proteste in Deutschland verhalten

In Deutschland haben am Samstag einige tausend Menschen an den Kriegsbeginn in Irak vor einem Jahr erinnert. In zahlreichen Städten fanden Demonstrationen, Kundgebungen oder Mahnwachen statt, die allerdings meist kleiner als erwartet waren. Im rheinland-pfälzischen Landstuhl versammelten sich am Mittag nach Polizeiangaben rund 800 Menschen zu einem Protestmarsch zur amerikanischen Luftwaffenbasis Ramstein. Die Organisatoren hatten mit einigen tausend Teilnehmern gerechnet. In Berlin kamen am Potsdamer Platz rund 500 Menschen zusammen; dort hatten die Veranstalter ebenfalls eine weitaus größere Beteiligung erwartet.

Auch in weiteren Städten Deutschlands gingen meist nur einige hundert Menschen auf die Straße: In Hamburg beteiligten sich laut Polizei rund 500 Menschen an einem Protestzug durch die Innenstadt, in Frankfurt am Main knapp 300. In München versammelten sich 200 Kriegsgegner zu einer Kundgebung auf dem Marienplatz. Die Friedensbewegung hatte sich zum Jahrestag des Irak-Kriegs gegen eine zentrale Veranstaltung entschieden. Die Organisatoren rechneten zudem auf keinen Fall mit Massenprotesten wie Anfang vergangenen Jahres, als weltweit Millionen gegen den unmittelbar bevorstehenden Irakkrieg auf die Straße gingen. Allein in Berlin demonstrierten damals eine halbe Million Menschen. Eine der größten Kundgebungen sollte am Samstagnachmittag in Ramstein stattfinden, wo unter anderem der frühere SPD-Chef Oskar Lafontaine als Redner erwartet wird. Aufgerufen zu dem Protest hatte die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW).

Kritik an Bush-Regierung

In Hongkong war eine Demonstration zum Konsulat der Vereinigten Staaten geplant. Der Irak-Krieg habe den Terrorismus weiter geschürt, kritisierte der Aktivist Lau San Ching. Damit habe der amerikanische Präsident George W. Bush nicht nur dem irakischen Volk, sondern der ganzen Welt viel Leid zugefügt.

Auch in den Vereinigten Staaten waren für das Wochenende Protestkundgebungen im ganzen Land geplant. In San Francisco gingen schon am Freitag knapp 1.000 Menschen auf die Straße, um ihre Ablehnung von Bushs Irak-Politik zu bekunden. Die Polizei nahm 19 Demonstranten fest, unter anderem wegen Übergriffs auf einen Beamten und Blockade einer Firma, die führend am Wiederaufbau Iraks beteiligt ist. Vor einem Jahr hatten die Anti-Kriegs-Demonstrationen in San Francisco noch 20.000 Menschen angezogen. Gleichwohl rechneten die Organisatoren der rund 250 für Samstag geplanten Protestveranstaltungen auch diesmal wieder mit viel Zuspruch. Vor allem in New York wurden tausende Menschen zu einer Großkundgebung erwartet. Dabei sollten nach Angaben der Organisatoren nicht nur der Irak-Krieg und die anhaltende Besetzung des Landes, sondern die gesamte Politik der Regierung Bush angeprangert werden.



Quelle: epd, 20.03.04

Zeichen gegen Krieg und Terror - 3.000 bei Protestmarsch in Ramstein

Ein Jahr nach Beginn des Irakkriegs haben am Samstag, 20.3.04, rund 3.000 Menschen vor dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein gegen Krieg und Terror demonstriert. Bei einem Protestmarsch von Landstuhl zum Westtor der Airbase Ramstein forderten die Organisation IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhinderung eines Atomkriegs) und Friedensgruppen die weltweite Ächtung von Atomwaffen und ein Ende der Besetzung des Irak. Bei dem internationalen Aktionstags wandten sich die Teilnehmer in Ramstein unter dem Motto "Stillhalten ist tödlich" zudem gegen den Ausbau der US-Militärbasen Ramstein und Spangdahlem in der Eifel. Die Militärflughäfen in Deutschland seien Startbahnen für weltweite Kriege, hieß es. Von Ramstein und Spangdahlem sei der Angriff auf den Irak am 20. März vergangenen Jahres maßgeblich ausgegangen. (Siehe epd-Bericht vom 20.03.04)



Quelle: financial times deutschland - online-Angebot, 20.3.2004

Weltweite Proteste zum Jahrestag des Irak-Kriegs

Zum ersten Jahrestag des Irak-Kriegs haben Friedensaktivisten in aller Welt zu Protestkundgebungen aufgerufen. Auch in mehreren deutschen Städten sind Tausende Demonstranten auf die Straße gegangen.

Die Veranstalter forderten am Samstag unter anderem einen Rückzug der Besatzungstruppen aus Irak und auch einen Rückzug aller deutschen Truppen aus dem Ausland. Die Serie der Demonstrationen begann in Australien unter Beteiligung tausender Kriegsgegner. In Sydney marschierten rund 3000 Menschen durch die Straßen und verlangten einen Abzug der Koalitionstruppen.

Im pfälzischen Landstuhl beteiligten sich mehrere tausend Menschen an einem Protestmarsch zum US-Militärflughafen und einem vermuteten Atomwaffenlager in Ramstein. Die Airbase Ramstein wird als Drehscheibe für Soldaten- und Ausrüstungstransporte nach Irak genutzt. In Frankfurt/Main sollte es eine Kundgebung am US-Konsulat geben.

Demonstrationen in Berlin und Hamburg

Mit einem Marsch durch Berlins Innenstadt und einer Kundgebung vor der Gedächtniskirche haben rund 1600 Menschen für den Frieden demonstriert. Auf Transparenten forderten die Demonstranten unter anderem "Schluss mit der Besetzung" und "Abzug der Besatzungstruppen aus Irak". Vereinzelt wurden auch Rufe wie "Kriegsverbrecher Bush" laut. In Hamburg kamen rund 550 Menschen zusammen, um den Abzug des US-Militärs aus Irak zu fordern.

Auch in Baden-Württemberg erinnerte die Friedensbewegung an den Beginn des Irak-Krieges vor einem Jahr. Auf dem Stuttgarter Schlossplatz forderten die Demonstranten den "Rückzug aus der Kriegslogik". Etwa 120 Menschen liefen symbolisch rückwärts. In Heidelberg versammelten sich nach Polizeiangaben rund 90 Menschen zu einer Kundgebung vor dem Hauptquartier der US-Streitkräfte. Für den Nachmittag waren in Mannheim, Karlsruhe und Heilbronn ebenfalls Demonstrationen und Mahnwachen angekündigt.

In Rom demonstrierten über 100.000 Menschen gegen den Irak-Krieg. Die Kundgebung war von den Regierungsparteien kritisiert worden, die das Vorgehen der USA in Irak unterstützen. Italien hat rund 3000 Soldaten in Südirak stationiert.

Greenpeace-Mitglieder erklimmen Big Ben

Mehrere zehntausend Menschen gingen in London auf die Straße. Sie zogen vom Hyde Park zum Trafalgar Square, wo zum Gedenken an die umgekommenen Zivilisten und Soldaten 2000 Luftballons aufsteigen sollten. Lindsey German, die Sprecherin der Organisatoren, forderte den Abzug der amerikanischen und britischen Truppen aus Irak.

Auf Big Ben, dem Glockenturm des britischen Parlaments, protestierten sechs Stunden lang zwei Greenpeace-Mitglieder gegen den Krieg. Sie waren am Morgen an dem 97 Meter hohen Turm hochgeklettert und hatten unterhalb des Zifferblatts ein Transparent mit der Aufschrift "Zeit für die Wahrheit" entfaltet. Nachdem sie sich wieder abgeseilt hatten, wurden sie festgenommen.

Protestkundgebungen in den USA

Auch in den USA waren für das Wochenende Protestkundgebungen im ganzen Land geplant. In San Francisco gingen schon am Freitag knapp 1000 Menschen auf die Straße, um ihre Ablehnung von Bushs Irak-Politik zu bekunden. Die Polizei nahm 19 Demonstranten fest, unter anderem wegen Übergriffs auf einen Beamten und Blockade einer Firma, die führend am Wiederaufbau Iraks beteiligt ist.

Vor einem Jahr hatten die Anti-Kriegs-Demonstrationen in San Francisco noch 20.000 Menschen angezogen. Gleichwohl rechneten die Organisatoren der rund 250 für Samstag geplanten Protestveranstaltungen auch diesmal wieder mit viel Zuspruch. Vor allem in New York wurden tausende Menschen zu einer Großkundgebung erwartet. Dabei sollten nach Angaben der Organisatoren nicht nur der Irak-Krieg und die anhaltende Besetzung des Landes, sondern die gesamte Politik der Regierung Bush angeprangert werden.



Quelle: WDR online-Dienst, 20.03.04

Irak-Krieg: Demos in NRW zum Jahrestag

In NRW keine Vorkommnisse - Großdemo in Ramstein

Vor genau einem Jahr, am 20. März 2003, schlugen die ersten Raketen in Bagdad ein: Der Irak-Krieg hatte begonnen. Nur einige hundert Demonstranten erinnerten am Samstag (20.03.04) in Nordrhein-Westfalen an den Jahrestag des Kriegsbeginns.

In Köln gab es mehrere Mini-Kundgebungen und anschließend eine Demonstration mit etwa 100 Teilnehmern. Das berichtete die Polizei gegenüber wdr.de. Aus Duisburg wurde eine Demonstration mit rund 200 Teilnehmern gemeldet. In Düsseldorf waren laut Polizeiangaben etwa 60 Menschen auf der Straße, um gegen die Irak-Politik zu demonstrieren und an den Krieg zu erinnern. Besondere Vorkommnisse im Zusammenhang mit den Demonstrationen in NRW wurden am Samstagmittag nicht bekannt. Geplant waren Kundgebungen auch in den Städten Dortmund, Solingen und Münster.

Größere Kundgebungen wurden von der US-Luftwaffenbasis Ramstein (Rheinland-Pfalz) und aus Berlin gemeldet. Dort sollen jeweils etwa 1.000 Menschen auf die Straße gegangen sein. Die Demonstration in Ramstein stand unter dem Motto: "Stillhalten ist tödlich". Hauptforderung der Friedensinitiativen ist der Abzug der Amerikaner aus dem Irak. Zudem hätten die Terroranschläge von Madrid nochmals deutlich gemacht, dass der so genannte Krieg gegen den Terrorismus militärisch nicht zu gewinnen sei, sondern im Gegenteil mehr Hass auf "den Westen" erzeuge, heißt es in einer Erklärung des "Netzwerks Friedenskooperative".

Den "Krieg gegen den Terrorismus" hatten sich die USA auf die Fahnen geschrieben, als sie vor einem Jahr mit ihren Verbündeten den Irak angriffen. Bislang konnte allerdings keines der zentralen Argumente für den Militärschlag belegt werden. Zwar wurden die irakischen Truppen beim Einmarsch der Verbündeten schnell besiegt und das diktatorische Regime des irakischen Präsidenten Hussein entmachtet, doch entpuppte sich der Traum von US-Präsident George W. Bush nach einem großen Aufbruch zur Demokratie im gesamten Nahen Osten schon bald als Hirngespinst. Tägliche Berichte über Anschläge und getötete US-Soldaten haben auch in den USA die anfängliche Euphorie über den rasch errungenen militärischen Sieg verfliegen lassen.



Quelle: SWR online-Dienst (rlp), 20.03.04

2.000 Demonstranten an der US-Airbase

Ein Jahr nach Beginn des Irak-Krieges haben am Samstag etwa 2.000 Menschen an einer friedlichen Demonstration vor der US-Airbase Ramstein teilgenommen. Die Demonstranten waren von Landstuhl aus zu dem amerikanischen Stützpunkt marschiert.

Der frühere SPD-Vorsitzende Oscar Lafontaine bei der Abschlusskundgebung

Zu der Demonstration hatten die Organisation Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges und andere Friedensgruppen aufgerufen. Die Demonstranten werfen den USA vor, den Flughafen Ramstein als Drehscheibe für Kriegseinsätze weltweit zu benutzen. "10.000 Zivilisten mussten im Irak für die Befreiung von einer atomaren Bedrohung sterben, die es dort gar nicht gab", so IPPNW-Organisator Jens-Peter Steffen.

Auf der Abschlusskundgebung sprachen unter anderem der frühere SPD-Vorsitzende Oscar Lafontaine und der Journalist Franz Alt. Lafontaine sagte, solange die USA Dörfer und Städte in Afghanistan oder dem Irak bombardierten, werde neuer Terror geboren. Der Irak-Krieg habe viele Staaten erst darin bestärkt, sich Massenvernichtungswaffen anzuschaffen.

Atombomben in Ramstein gelagert?

Die Airbase in Ramstein gilt als logistische Drehscheibe für Soldaten- und Ausrüstungstransporte in den Irak sowie für weltweite US-Militäreinsätze. Dort soll nach Angaben des Ärztebündnisses ein Teil der angeblich in Deutschland stationierten Atomwaffen lagern. Das Bundesverteidigungsministerium wollte sich dazu nicht äußern.



Quelle: Tagesschau-online, 20.03.04

Weltweite Massen-Proteste gegen Irak-Krieg

Ein Jahr nach dem Beginn des Irak-Kriegs sind weltweit Hunderttausende Menschen für den Frieden auf die Straße gegangen. An den größten europäischen Kundgebung in Rom und Barcelona beteiligten sich rund 250.000 bzw. 150.000 Menschen. In Tokio gingen 30.000 Menschen auf die Straße, um gegen den Einsatz von japanischen Soldaten im Kriegsgebiet zu protestieren. "Lasst Bush fallen statt Bomben" war auf den Plakaten der japanischen Demonstranten zu lesen.

Kriegsgegner erklimmen den Big Ben

Mehrere zehntausend Menschen demonstrierten auch in London gegen den Krieg. Sie zogen vom Hyde Park zum Trafalgar Square, wo zum Gedenken an die umgekommenen Zivilisten und Soldaten 2000 schwarze Luftballons aufsteigen ließen. Auf Big Ben, dem Glockenturm des britischen Parlaments, protestierten sechs Stunden lang zwei Greenpeace-Mitglieder gegen den Krieg. Sie waren am Morgen an dem 97 Meter hohen Turm hochgeklettert und hatten unterhalb des Zifferblatts ein Transparent mit der Aufschrift "Zeit für die Wahrheit" entfaltet. Nachdem sie sich wieder abgeseilt hatten, wurden sie festgenommen.

In Kairo demonstrierten rund 1500 Menschen gegen die US-Besatzung im Irak und verbrannten amerikanische Flaggen. Proteste mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern gab es auch in Warschau, Sofia, Kopenhagen und Neu-Delhi. Auch in Australien gingen rund 5000 Kriegsgegner auf die Straße. In Sydney trugen die Demonstranten eine Puppe in Gestalt des australischen Ministerpräsidenten John Howard, die in einen Käfig eingesperrt war. Auf Spruchbändern wurde er als "Kriegsverbrecher" bezeichnet. Die australische Regierung hat den Irak -Kurs der USA und Großbritanniens von Anfang an unterstützt und auch 2.000 Soldaten in den Irak-Krieg geschickt.

Bush verteidigt Krieg erneut: "Amerika ist stolz"

Auch in den USA sind für das Wochenende Protestkundgebungen im ganzen Land geplant. In New York waren es rund 100.000 Menschen, die "Geld für Arbeitsplätze, nicht für den Krieg" forderten, In San Francisco waren schon am Freitag knapp 1.000 Menschen auf die Straße gegangen, um ihre Ablehnung der Irak-Politik ihrer Regierung zu bekunden. Unterdessen hat US-Präsident George W. Bush seinen Irak-Kurs erneut verteidigt. "Amerika ist stolz, die Armeen der Befreiung anzuführen", sagte er bei seinem ersten offiziellen Wahlkampfauftritt in Florida.

Große Kundgebung in Ramstein

Mehrere tausend Menschen gingen auch in Deutschland gegen den Militäreinsatz auf die Straße. Eine der größten Veranstaltungen fand im rheinland-pfälzischen Landstuhl statt. Dort zogen die Kriegsgegner zum US-Stützpunkt Ramstein, darunter auch der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine.



Quelle: ZDF-heute, 20.03.04

Ein Jahr nach Kriegsbeginn: Tausende gehen auf die Straße

Internationale Proteste gegen Irak-Krieg

Zum Jahrestag der US-Invasion im Irak sind in vielen Ländern tausende von Kriegsgegnern auf die Straße gegangen. Während die Proteste in Deutschland eher dünn ausfielen, entlud sich die Wut vor allem in London. Dort demonstrierten Zehntausende und riefen: "In diesem Sommer folgen wir den Spaniern."

In Berlin, wo die Veranstalter tausende Demonstranten erwartet hatten, stieß der Protest auf wenig Resonanz. Nach Polizeiangaben versammelten sich lediglich 1300 Menschen am Potsdamer Platz. In Hamburg kamen rund 550 Menschen zusammen, um den Abzug des US-Militärs aus dem Irak zu fordern.

"Schließt Guantanamo"

In Nordrhein-Westfalen fiel das Echo auf die Demonstrationsaufrufe dünn aus. In Köln versammelten sich 100 Menschen auf dem Roncalli- Platz, in Bochum waren es in der Innenstadt 80 und in Düsseldorf zogen nach Polizeischätzungen 60 Menschen von der Altstadt zum Landtag. Im rheinland-pfälzischen Ramstein haben nach Polizeiangaben 2000 Menschen demonstriert.

In London demonstrierten mehrere zehntausend Menschen für einen Abzug der US-amerikanischen und britischen Truppen. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie "Schließt Guantanamo" und "Nicht noch mehr Lügen, Mr. Blair". Durch einen Lautsprecher erscholl der Ruf: "Diesen Sommer folgen wir den Spaniern." Die künftige spanische Regierung hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die spanischen Soldaten aus dem Irak abzuziehen.

Blamage für die Polizei

Zwei Aktivisten der Umweltschutz-Organisation Greenpeace kletterten am Samstagmorgen aus Protest gegen den Krieg am "Big Ben" empor, dem Glockenturm der Parlamentsgebäude. Trotz starker Windböen hielten sie sechs Stunden unterhalb des Zifferblatts aus. Sie entrollten ein Transparent mit der Aufschrift "Zeit für die Wahrheit". Als sie wieder nach unten kamen, wurden sie festgenommen.

Die britischen Medien werteten diese Aktion als Blamage für die Londoner Polizei, die zurzeit wegen der Gefahr von Anschlägen in höchster Alarmbereitschaft ist. Der Palast von Westminster, Sitz des Unter- und Oberhauses, gilt als besonders gefährdetes mögliches Anschlagsziel.

Die Proteste nahmen am Samstag in Asien und Australien ihren Ausgang. Allein in Tokio zogen nach Angaben der Veranstalter 30.000 Menschen durch die Straßen und protestierten gegen den Einsatz japanischer Soldaten in Irak. Im australischen Sidney demonstrierten 3000 Kriegsgegner. Zu Zusammenstößen kam es auf den Philippinen, als die Polizei rund 500 Demonstranten den Weg zur US-Botschaft in Manila versperrte.

Kritik an Regierungen

"Lasst Bush fallen statt Bomben" war auf den Plakaten der japanischen Demonstranten zu lesen, die drei Kilometer durch strömenden Regen marschierten. In Sidney trugen Demonstranten eine Puppe in Gestalt des australischen Ministerpräsidenten John Howard durch die Straßen, die in einen Käfig eingesperrt war. Damit wolle man auf das Schicksal australischer Terrorverdächtiger im US-Gefangenenlager Guantanamo hinweisen, sagten die Veranstalter.

In Südkorea gingen in mehreren Städten tausende von Menschen auf die Straße. Die Organisatoren der zentralen Kundgebung in der Hauptstadt Seoul erwarteten bis zu 100.000 Teilnehmer. Sie hofften, dass sich die Proteste gegen den Krieg mit den seit Tagen andauernden Demonstrationen gegen die Amtsenthebung von Präsident Roh Moo Hyun vermengen würden.

Tausende in New York erwartet

Auch in den USA waren für das Wochenende Protestkundgebungen im ganzen Land geplant. In San Francisco gingen schon am Freitag 1000 Menschen auf die Straße, um ihre Ablehnung von Bushs Irak-Politik zu bekunden. Die Polizei nahm 19 Demonstranten fest, unter anderem wegen Übergriffs auf einen Beamten und Blockade einer Firma, die führend am Wiederaufbau Iraks beteiligt ist.

Vor allem in New York wurden tausende Menschen zu einer Großkundgebung erwartet. Dabei sollten nach Angaben der Organisatoren nicht nur der Irak-Krieg und die anhaltende Besetzung des Landes, sondern die gesamte Politik der Regierung Bush angeprangert werden.



Quelle: AFP, 20.03.04, 16.09 Uhr

Polizei: Rund 2000 Teilnehmer bei Friedensdemo in Ramstein

Ramstein (AFP) - Zum Jahrestag des Kriegsbeginns in Irak haben am Samstag vor der US-Luftwaffenbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein nach Polizeiangaben 2000 Menschen demonstriert. Nach Angaben der Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW), die zu dem Protest aufgerufen hatte, waren es sogar 3000 Teilnehmer. An einer Auftaktveranstaltung im nahe gelegenen Landstuhl nahmen laut Polizei bis zu 1000 Menschen teil, nach IPPNW-Schätzungen waren es 1500. Von dort zogen die Kriegsgegner dann zur Abschlusskundgebung vor den US-Stützpunkt. Zu den Rednern zählte auch der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine.



Quelle: ddp, 20.03.04, 17.04 Uhr

Gegen Krieg und Atomwaffen - 1500 Menschen bei Friedensdemonstration in Ramstein und Landstuhl

Ramstein (ddp). Zum ersten Jahrestag des Angriffs auf den Irak haben am Samstag in der Nähe des US-Militärflughafens Ramstein und in Landstuhl rund 1500 Menschen gegen Krieg und Atomwaffen demonstriert. Aufgerufen zu der Protestaktion hatten die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges und Friedensgruppen. Auf einer Abschlusskundgebung in der Nähe der Ramsteiner Airbase am Nachmittag sprachen unter anderem der frühere SPD-Chef Oskar Lafontaine und der bekannte Journalist Franz Alt.

Lafontaine kritisierte, der Irak-Krieg habe viele Staaten erst darin bestärkt, sich Massenvernichtungswaffen anzuschaffen, um sich gegen amerikanische "Angriffskriege" zu wappnen. Solange die USA Dörfer und Städte in Afghanistan oder dem Irak bombardierten, werde "neuer Terror geboren", sagte der SPD-Politiker. Er forderte außerdem eine "Demokratisierung" der UNO, was besonders für den Sicherheitsrat gelte. Die "Privilegien" der Vetomächte müssten dort abgeschafft werden.

Zuvor hatte Journalist Alt auf einer Auftaktkundgebung US-Präsident George Bush vorgeworfen, keine Kriege gegen Terrorismus zu führen, sondern im Gegenteil dafür gesorgt zu haben, dass der Terror "stärker ist als je zuvor". Solange in der Dritten Welt täglich tausende Menschen verhungerten, habe die Welt noch nicht die Lehren aus den Anschlägen von New York gezogen.

Von Landstuhl aus waren die Demonstranten mit Regenbogenfahnen und weißen Kreuzen zur wenige Kilometer entfernten und von der Polizei abgeriegelten US-Airbase Ramstein gezogen. Auf dem Militärstützpunkt, der Drehscheibe für Transporte der US-Armee für Einsätze in Afrika, dem Nahen Osten und Afghanistan ist, soll nach Angaben der Friedensgruppen ein Teil der angeblich 65 in Deutschland lagernden US-Atombomben stationiert sein. (Quellen: alle in Ramstein und Landstuhl) (swe)



Quelle: Deutschlandradio Nachrichten, 20.03.04, 14 Uhr

Ein Jahr nach Beginn des Irak-Krieges finden derzeit in vielen deutschen Städten Demonstrationen für den Frieden statt.

Im pfälzischen Ramstein nahmen mehrere tausend Menschen an einem Protestmarsch zum dortigen US-Luftwaffenstützpunkt teil. Sprecher forderten den Rückzug der Besatzungstruppen aus dem Irak. In Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und München gab es ebenfalls Veranstaltungen. Insgesamt waren in 90 Städten Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen angekündigt



Quelle: BR-Hörfunknachrichten, 20.03.04, 15 Uhr

Tausende demonstrieren zum Jahrestag des Irak-Kriegs

Berlin: Ein Jahr nach Beginn des Irak-Krieges demonstrieren zur Stunde in mehreren deutschen Städten Tausende Menschen für den Frieden und den Rückzug der Besatzungstruppen aus dem Irak. Allerdings ist die Beteiligung weit geringer als von den Veranstaltern erwartet. In der Pfalz nahmen rund eintausend Demonstranten an einem Protestmarsch zum US-Militärflughafen Ramstein teil. In Berlin versammelten sich bei strömendem Regen nach Polizeiangaben rund 1 300 Menschen am Potsdamer Platz, in Hamburg waren es rund 500 und in München 200. Der Protest ist Teil eines weltweiten Aktionstages. In London zogen mehrere zehntausend Menschen zum Trafalgar Square, wo zum Gedenken an die im Krieg getöteten Soldaten und Zivilisten 2.000 Luftballon aufsteigen sollten. Auch in den USA sind zahlreiche Kundgebungen geplant.



Quelle: BR-Hörfunknachrichten,20.03.04, 17 Uhr

Jahrestag des Irakkrieg: Hunderttausende demonstrieren

Rom/London/Berlin: Ein Jahr nach den ersten US-Angriffen auf den Irak finden heute weltweit Friedenskundgebungen statt. In Rom marschierten mehr als 100.000 Menschen mit Fahnen der USA, Israels, der Palästinenser und des Irak durch die Straßen und riefen "Gemeinsam für den Frieden!" In der Nähe der Wohnung von Ministerpräsident Berlusconi gab es eine Sitzblockade. In London demonstrierten mehrere zehntausend Menschen und forderten den Abzug der Besatzungstruppen aus dem Irak. In Deutschland war die Beteiligung weit geringer als erwartet. Bei der größten Kundgebung marschierten im rheinland-pfälzischen Ramstein rund 3.000 Protestierende zum US-Luftwaffenstützpunkt. In Berlin kamen rund 1.300 Kriegsgegner zusammen, in München waren es bis zum Nachmittag nur 200.



Quelle: Deutsche Welle, 20.03.04, 16 Uhr

Proteste gegen den Irak-Krieg auch in Deutschland

Zum Jahrestag des Kriegsbeginns im Irak haben vor der US-Luftwaffenbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein nach Polizeiangaben 2.000 Menschen demonstriert. Zu den Rednern zählte auch der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine. In Berlin, wo es ebenfalls Aufrufe zu Protesten gegen den Irak-Krieg gegeben hatte, kamen rund 1.300 Menschen zusammen. Insgesamt gab es Anti-Kriegs- Veranstaltungen in etwa 100 deutschen Orten. Die Teilnehmerzahl blieb hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Weltweit gingen mehrere Zehntausend Menschen zu Anti-Kriegs- Kundgebungen auf die Straße. Größere Demonstrationen gab es in London, Rom, Tokio und Sydney. Auf den Philippinen kam es zu Zusammenstößen, als die Polizei rund 500 Demonstranten den Weg zur US-Botschaft in Manila versperrte.

21.03.04



Quelle: Mitteldeutsche Zeitung online-Angebot, 21.03.04

Mehrere tausend Menschen demonstrieren für Frieden

Ein Jahr nach Beginn des Irak-Krieges sind in mehreren deutschen Städten einige tausend Demonstranten für den Frieden auf die Straße gegangen. Der Protest am Samstag war Teil eines weltweiten Aktionstages. Die Veranstaltungen fanden aber nicht annähernd so viel Zulauf wie in vielen Ländern der Kriegskoalition. Die Organisatoren forderten einen Rückzug der Besatzungstruppen aus dem Irak und auch einen Rückzug aller deutschen Truppen aus dem Ausland.

In Berlin, wo die Veranstalter Tausende Demonstranten erwartet hatten, stieß der Protest auf wenig Resonanz. Nach Polizeiangaben versammelten sich lediglich 1600 Menschen am Potsdamer Platz.

Im pfälzischen Landstuhl beteiligten sich laut Polizei bis zu 1000 Menschen an einem Protestmarsch zum US-Militärflughafen und einem vermuteten Atomwaffenlager in Ramstein. Die Airbase Ramstein wird als Drehscheibe für Soldaten- und Ausrüstungstransporte in den Irak genutzt.

In Hamburg kamen rund 550 Menschen zusammen, um den Abzug des US- Militärs aus Irak zu fordern. In Frankfurt am Main versammelten sich 350 Menschen zu einer Kundgebung am US-Konsulat. In Köln protestierten 100 Menschen und in Bochum 80. In Rostock verwiesen die rund 100 Teilnehmer auf die Rolle der deutschen Marine, die ihrer Ansicht nach mit der Präsenz im Mittelmeer und vor Afrika den Invasionstruppen im Irak den Rücken freihält.

Auf dem Stuttgarter Schlossplatz forderten 120 Demonstranten den "Rückzug aus der Kriegslogik" - und liefen symbolisch rückwärts. In Heidelberg versammelten sich nach Polizeiangaben rund 90 Menschen zu einer Kundgebung vor dem Hauptquartier der US-Streitkräfte. In Karlsruhe demonstrierten etwa 50 Kriegsgegner im Sitzen und bildeten mit Buchstaben die Parole "Wir widersetzen uns".

Der Bundesausschuss Friedensratschlag zog eine positive Bilanz des Aktionstages. Mit den Demonstrationen habe die Friedensbewegung ihre "Vitalität und Organisationsfähigkeit unter Beweis gestellt", auch wenn die Teilnehmerzahlen nicht im entferntesten an die Massenproteste des vergangenen Jahres angeknüpft hätten, sagte der Sprecher des Ratschlags, Peter Strutynski, in Frankfurt am Main.



Quelle: Westfälische Rundschau, 20.03.04

Weltweit Friedensmärsche und Demos

New York/Berlin. Weltweit sind am ersten Jahrestag des Irak-Kriegsbeginns Hunderttausende Menschen für den Frieden auf die Straßen gegangen.

Ein Jahr nach der amerikanisch geführten Invasion des Landes forderten Kriegsgegner ein Ende der Besatzung und eine Rückkehr der Soldaten aus dem Irak. Massendemonstrationen gab es besonders in den Ländern, die wie Großbritannien, Spanien und Italien zusammen mit den USA Truppen im Irak stationiert haben sowie in den USA selbst.

In mehr als 250 US-Städten gingen insgesamt Hunderttausende auf die Straßen. Allein in New York zogen nach Angaben der Veranstalter 100 000 Menschen durch Manhattan. Redner forderten ein Ende der Besatzung und die Rückkehr der Truppen. Auf Plakaten hieß es: "USA raus - UN rein" und "Bush - Lügner".

An der weltweit größten Kundgebung in Rom nahmen nach Angaben der Polizei eine Viertel Million Italiener teil, die Veranstalter sprachen von bis zu zwei Millionen. In London bezifferten die Organisatoren die Zahl auf 100 000 Demonstranten, während die Polizei von 25 000 sprach. In Spanien beteiligten sich landesweit rund 200 000 Menschen an Friedensmärschen.

In Ländern, deren Regierungen den Irak-Krieg ablehnten - wie Deutschland und Frankreich - gingen nur wenige Menschen auf die Straße. In Deutschland gab es in mehreren Städten Antikriegsproteste. Aus Berlin wurden 1600 gemeldet, am US-Luftwaffenstützpunkt in Ramstein wurden bis zu 2000 Demonstranten gemeldet.



Quelle: Tagesschau online-Dienst, 21.03.04

Proteste gegen Irak-Krieg weltweit

Im Rahmen der weltweiten Anti-Kriegsdemonstrationen sind auch in über 250 amerikanischen Städten Tausende auf die Straßen gegangen. In Manhattan zog ein kilometerlanger Zug von Demonstranten mit Protestplakaten gegen den Irak-Krieg durch die Straßen. Nach Angaben der Veranstalter versammelten sich allein in New York rund hunderttausend Menschen.

An dem Protestzug anlässlich des ersten Jahrestages des Einmarsches im Irak beteiligten sich unter anderem Kriegsveteranen, Familien von US-Soldaten, die im Irak stationiert sind, und Angehörige der Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001. In San Francisco wurde die Zahl der Demonstranten auf 50.000 geschätzt. Auf Kundgebungen forderten Redner ein Ende der Besatzung im Irak und die Rückkehr der Truppen.

Große Kundgebungen in aller Welt

Auch in Europa folgten Hundertausende am Jahrestag des Kriegsbeginns dem Aufruf der Friedensbewegung und beteiligten sich an Demonstrationen. An den größten europäischen Kundgebungen in Rom und Barcelona nahmen rund 250.000 bzw. 150.000 Menschen teil. In Tokio gingen 30.000 Menschen auf die Straße, um gegen den Einsatz von japanischen Soldaten im Kriegsgebiet zu protestieren. "Lasst Bush fallen statt Bomben" war auf den Plakaten der japanischen Demonstranten zu lesen.

Kriegsgegner erklimmen den Big Ben

Mehrere zehntausend Menschen demonstrierten in London gegen den Krieg. Auf Big Ben, dem Glockenturm des britischen Parlaments, protestierten sechs Stunden lang zwei Greenpeace-Mitglieder gegen den Krieg. Sie waren an dem 97 Meter hohen Turm hochgeklettert und hatten unterhalb des Zifferblatts ein Transparent mit der Aufschrift "Zeit für die Wahrheit" entfaltet. In Athen marschierten mehr als 10.000 Kriegsgegner zur amerikanischen Botschaft. In Amsterdam gingen rund 3.000 Menschen auf die Straße, in Paris waren es rund 2.500. Eine der größten deutschen Veranstaltungen fand im rheinland-pfälzischen Landstuhl statt. Dort zogen die Kriegsgegner zum US-Stützpunkt Ramstein.

Auch in Australien gingen rund 5000 Kriegsgegner auf die Straße. In Sydney trugen die Demonstranten eine Puppe in Gestalt des australischen Ministerpräsidenten John Howard, die in einen Käfig eingesperrt war. Auf Spruchbändern wurde er als "Kriegsverbrecher" bezeichnet. In Kairo demonstrierten rund 1500 Menschen gegen die US-Besatzung im Irak. Proteste mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern gab es auch in Warschau, Sofia, Neu-Delhi, Damaskus und in Bahrain. In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa veranstalteten Oppositionspolitiker und Gewerkschaftsmitglieder einen Sitzstreik vor dem Parlament.



Quelle: Reuters, 21.03.04

Tausende bei weltweiten Protesten gegen Irak-Krieg

Berlin/New York (Reuters) - Am ersten Jahrestag der Irak-Invasion haben zehntausende Menschen in zahlreichen Ländern gegen den Krieg am Golf und für einen Abzug der ausländischen Truppen demonstriert.

In Deutschland kamen die meisten Teilnehmer am Samstag zu Kundgebungen in Berlin sowie einer Protestveranstaltung der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) vor den US-Stützpunkten Landstuhl und Ramstein in Rheinland-Pfalz. "Kein Krieg, keine Lügen", war das Motto der Proteste in London. Zwei Demonstranten umgingen die Sicherheitsvorkehrungen, erklommen das Wahrzeichen Big Ben und entrollten ein Transparent mit der Aufschrift "Zeit für die Wahrheit". Auch in New York und San Francisco demonstrierten zehntausende gegen die Politik von US-Präsident George W. Bush.

Die Gegner des Irak-Krieges werfen Bush und dem britischen Premierminister Tony Blair vor, die Öffentlichkeit vor Kriegsbeginn am 20. März 2003 getäuscht zu haben. Die beiden Staaten waren in den Irak mit dem Argument einmarschiert, dieser verfüge über Massenvernichtungswaffen. Trotz intensiver Suche wurden solche Waffen in dem Land bislang nicht gefunden.

Bush bezeichnete Irak bei einer Wahlkampfrede in Florida als wichtigen Sieg in dem Krieg gegen den Terror. "Ich bin für gemeinsames Vorgehen, wie unsere 34 Koalitionspartner im Irak", sagte er. "Aber Amerika darf Entscheidungen über seine nationale Sicherheit niemals den Anführern anderer Länder überlassen."

In Berlin zogen nach Polizeiangaben bis zu 1500 Demonstranten vom Potsdamer Platz zum Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche. Sie trugen Transparente mit Aufschriften wie "Happy Birthday Massenmord" und "Besatzer raus aus dem Irak" und untermalten ihren Protest mit Hubschrauber- und Panzerlärm. Zudem skandierten sie Parolen wie "George Bush - Terrorist" und Tony Blair - Terrorist". Rund 3000 Menschen nahmen nach Angaben der Veranstalter an einer Kundgebung in Landstuhl teil und zogen in einem Protestmarsch von dort zum 4,5 Kilometer entfernten Luftwaffenstützpunkt Ramstein. In München und Frankfurt folgten nach Angaben der Polizei nur jeweils wenige hundert Menschen den Demonstrationsaufrufen. Mehrere Organisationen hatten in 70 deutschen Städten zu Aktionen gegen den Irak-Krieg aufgerufen.

In London ließen Demonstranten Hunderte schwarze Luftballons im Gedenken an die Menschen in die Luft steigen, die im Irak und bei den Anschlägen in Madrid am 11. März getötet wurden. Demonstranten trugen Poster mit der Aufschrift "gesucht" und den Gesichtern von Blair und Bush oder "Macht Tee, nicht Krieg". Andere hatten sich als Waffeninspektoren verkleidet und trugen aufblasbare Atomwaffen, um auf die bis heute nicht gefundenen Massenvernichtungswaffen hinzuweisen.

In Spanien standen die Demonstrationen unter dem Eindruck der vermutlich von Moslem-Extremisten verübten Anschläge in der spanischen Hauptstadt Madrid, bei denen mehr als 200 Menschen starben. Viele Spanier sehen in den Anschlägen eine Reaktion auf die Haltung der am vergangenen Sonntag abgewählten Regierung, die einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Irak war. "Ich will beide, die Regierung und die Terroristen daran erinnern, dass die spanische Gesellschaft `Nein zu dem Krieg` gesagt hat", sagte die Filmproduzentin Lila Pla Alemany in Barcelona.

Der designierte Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero hat angekündigt, die rund 1300 spanischen Soldaten bis Mitte des Jahres aus dem Irak abzuziehen, sollte das Land bis nicht unter die Verwaltung der Vereinten Nationen gestellt werden.

Im australischen Sydney nahmen weit weniger Menschen an den Anti-Kriegs-Protesten teil als noch vor einem Jahr, als rund 200.000 Menschen auf die Straße gingen. Etwa 3000 Menschen demonstrierten gegen den Golfkrieg. In der japanischen Hauptstadt Tokio waren es mehrere tausend. "Ami, Go Home" und "Weltfrieden jetzt" riefen sie. Japan und Australien beteiligen sich mit Soldaten an dem Irak-Einsatz.



Quelle: AP, 21.03.04, 11.10 Uhr

Tausende demonstrieren am Jahrestag des Golfkriegs für den Frieden

Landstuhl/Ramstein (AP) Mehrere tausend Menschen haben am ersten Jahrestag des Irak-Kriegs in ganz Deutschland für den Frieden demonstriert. Bei der größten Veranstaltung im rheinland-pfälzischen Landstuhl versammelten sich am Samstag nach Angaben der Polizei rund 2.000 Menschen unter dem Motto "Stillhalten ist tödlich!". In Berlin protestierten rund 1.600 Menschen mit einem Marsch durch die Innenstadt und einer Kundgebung vor der Gedächtniskirche für den Truppenabzug aus Irak.

In Frankfurt am Main zogen rund 350 Menschen zum amerikanischen Konsulat. Bundesweit fanden nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative rund 70 Veranstaltungen statt. Dabei blieb es offenbar überall friedlich, von Zusammenstößen war nichts bekannt.

Nach der Auftaktkundgebung zogen die Menschen in Ramstein mit Transparenten und Fahnen zum US-Luftwaffenstützpunkt, wo rund 700 Meter vor dem Eingang zum Stützpunkt eine Abschlusskundgebung stattfand. Ursprünglich hatten die Initiatoren mit rund 5.000 Teilnehmern gerechnet. Zum Protest aufgerufen hatten die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) und weitere Friedens-Organisationen.

Bei zeitweise strömendem Regen wandten sich die Redner gegen die Lagerung von Atomwaffen in Deutschland und gegen die Stationierung amerikanischer Soldaten auf den Luftwaffenstützpunkten in Spangdahlem in der Eifel und Ramstein.

Der Journalist und Friedensaktivist Franz Alt machte US-Präsident George W. Bush mit für die Terroranschläge der Vergangenheit verantwortlich. Alt sagte: "George Bush hat letztlich keine Kriege gegen den Terror geführt. Er hat mit seinen Kriegen dafür gesorgt, dass heute der Terrorismus stärker ist und über mehr Mittel verfügt als je zuvor."

Wenn jetzt die Allianz der die US-Politik unterstützenden Staaten bröckele, sei dies ein Zeichen für ein Umdenken weltweit, sagte Alt. Der Regierungswechsel in Spanien nach dem Terroranschlag von Madrid dürfe nicht als Erfolg des Terrorismus interpretiert werden, sondern sei "ein Sieg der Demokratie, ein Sieg der Wahrheit und ein Sieg der Friedenswilligen".

Der amerikanische Präsident der Organisation Physicians for Social Responsability, Mike McCally, forderte erneut die weltweite Abschaffung aller Atomwaffen und warnte, dass diese in die Hände von Terroristen gelangen könnten. Auch atomwaffenfähige Materialien müssten streng kontrolliert werden. Der Friedensaktivist Horst-Eberhard Richter betonte, die Demonstranten seien keine Anti-Amerikaner.

Der ehemalige saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine forderte die Atommächte zum Abbau ihrer Atomwaffen auf, da sie ansonsten aufstrebende Länder darin bestärkten, sich ebenfalls Massenvernichtungswaffen zuzulegen. Durch das Bombardement Unschuldiger werde nur neuer Terror geboren, sagte er.

In Berlin gingen rund 1.600 Menschen auf die Straße. Auf Transparenten forderten sie unter anderem "Schluss mit der Besetzung" und "Abzug der Besatzungstruppen aus Irak". In Sprechchören skandierten sie "Für Profit der Reichen geht Politik über Leichen" und "Deutsche Waffen, deutsches Geld morden jetzt in aller Welt".



Quelle: ap, 21.03.04, 12.09 Uhr

Proteste im Dauerregen

Landstuhl/Ramstein (AP) "Krieg ist global geworden, auch der Widerstand muss globalisiert werden", sagt Ibrahim Lada, einer der Demonstranten, die am Samstag die Auftaktkundgebung zum ersten Jahrestag des Irak-Kriegs im rheinland-pfälzischen Landstuhl verfolgen. Doch das Regenwetter dürfte viele Menschen von der Teilnahme an der Protestaktion abgehalten haben.

Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl im benachbarten Ramstein unweit des dortigen US-Luftwaffenstützpunktes, wohin die Demonstranten nach der Auftaktkundgebung marschierten, auf etwa 2.000. Mit mehr als doppelt so vielen Demonstranten hatten die Veranstalter, die Organisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) und weitere Friedens-Gruppen, gerechnet. Auch der als Redner angekündigte UNICEF- und UNESCO-Botschafter, Sir Peter Ustinov, ließ sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen.

In Ramstein, wo die bundesweit größte von etwa 70 Friedensdemonstrationen stattfand, lagern nach Einschätzung der IPPNW einige von angeblich 65 Atombomben, die auf deutschem Boden stationiert sein sollen.

Mit unzähligen, zum neuen Symbol der Friedensbewegung gewordenen, Pace-Flaggen und Transparenten machten die Menschen ihrem Unmut über die Außenpolitik der Amerikaner und die harte Linie vieler Staaten im Kampf gegen den Terror Luft. "Atomtod aus Ramstein", "Ziviler Ungehorsam bis zur Abrüstung", "Terror missachtet Leben - Krieg auch", war auf den Transparenten zu lesen.

Die Redner der Kundgebungen stellten Zusammenhänge her zwischen der Armut in der Welt, dem Terror, den Kriegen. Gewalt sei kein Mittel, um Konflikte zu lösen, hieß es immer wieder. Der Regierungswechsel in Spanien nach den Anschlägen von Madrid wurde oft zitiert, nicht als Sieg der Terroristen, sondern als "Sieg der Wahrheit und der Friedenswilligen" über eine als verlogen titulierte Regierung, die sich der Politik der harten Hand verschrieben hatte.

"Selbst die Willigen werden immer unwilliger", sagte der Journalist Franz Alt in Anspielung auf eine Zeitungsüberschrift, wonach die Allianz der Willigen bröckele. "Ein Massenmord kann nicht durch einen anderen Massenmord gesühnt werden", rief er in die Menge. Und: "George Bush hat letztlich keine Kriege gegen den Terror geführt. Er hat mit seinen Kriegen dafür gesorgt, dass heute der Terrorismus stärker ist und über mehr Mittel verfügt, als je zuvor."

Als die Kundgebungsteilnehmer Richtung Ramstein zogen, donnerten zwei Düsenjets der Amerikaner durch die Luft. Ein anderes Mal war es eine startende Transportmaschine, die die Demonstranten übertönte. Doch die Aktivisten zeigten sich hartnäckig, auch wenn der ein oder andere mit dem gleichzeitigen Halten von Schirm und Transparent haderte.

Bei der Abschlusskundgebung wurde immer wieder betont, dass sich die Proteste nicht gegen Amerika, sondern gegen die Regierung von Präsident Bush richteten. Mike McCally, Präsident der Physicians for Social Responsability, wollte nicht gegen sein Heimatland USA sprechen, sondern gegen "die unverantwortliche Atomwaffenpolitik meiner Regierung". Er fordert den Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland und deren weltweite Abschaffung. Mit den Plänen für die Entwicklung neuer, modernerer Atomwaffen würden die USA ein schlechtes Beispiel für die Welt geben, sagte McCally.

Der namhafte Friedensaktivist Horst Eberhard Richter kritisierte, die Lagerung von Atomwaffen in Deutschland widerspreche dem Atomwaffensperrvertrag. Die Menschen in der Region Ramstein lebten in einer nuklearen Geiselhaft. Richter zitierte den Chef der Internationalen Atomenergie Organisation, Mohammed ElBaradei, wonach die Atomkriegsgefahr gerade jetzt besonders hoch sei. Da dürfe man nicht still bleiben, meinte der IPPNW-Mitbegründer. "Atomwaffen stellen selbst eine terroristische Bedrohung dar", sagte er.

Der ehemalige saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine forderte von den offiziellen Atommächten, den Verzicht auf die Waffen zu erklären und der Uno zu unterstellen. Der Sozialdemokrat versuchte sich an einer Definition von Terrorismus, sagte, dies sei "das Töten von Menschen um politische Ziele durchzusetzen. So wie in Madrid". Und: "In diesem Sinne sind aber auch die Amerikaner Terroristen." Mit Kriegen werde neuer Terror geboren, weil die Menschen zu hassen anfingen.

Als der Sozialdemokrat endete, begann es wieder in Bindfäden zu regnen und viele Kundgebungsteilnehmer zogen ab, ohne zu hören, was die Frankfurter evangelische Pröpstin Helga Trösken noch zu sagen hatte.

22.03.04



Quelle: Frankfurter Rundschau, 22.03.2004

Friedenstauben in Ramstein - leicht museal

Für das breite Bündnis von einst ist der US-Stützpunkt in der Pfalz ein Symbol und Verpflichtung zum Weitermachen

Ein Jahr nach Beginn des Irak-Kriegs haben am Samstag mehr als 1000 Menschen an der US-Luftwaffenbasis in Ramstein demonstriert. Dort vermuten die Initiatoren ein Atomwaffenlager.

von Michael Grabenströer

Ramstein, 21. März, Regenfetzen peitschen über die Zufahrt zum Westgate der US-Airbase Ramstein, dem größten Luftwaffenstützpunkt außerhalb der USA. Auf der superbreiten, schnurgeraden Zufahrtstraße, die als Ersatz- und Notlandebahn konstruiert wurde, ragt in mehr als einem Kilometer Sicherheitsabstand von der Einfahrt in das Militärgelände entfernt eine Freiheitsstatue in die Höhe. "Made by Greenpeace" wirkt sie mit ihrem Farbanstrich im Patina-Look wie in eine militärische Tarnuniform gesteckt. Daneben parkt ein professioneller Beschallungs-Lkw, eine rollende Bühne, multifunktional verwendbar.

Vor dieser Kulisse, über die eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn zwei davonjagende, aufjaulende Kampfflugzeuge fliegen, sammeln sich die Demonstranten in überschaubarer Menge. Realistisch dürften es maximal 1500, hochgegriffen 2000 gewesen sein. Bunte Fahnen wehen und machen den Unterschied zu den Friedensaufmärschen vor zwei Jahrzehnten deutlich. Heute überwiegt die moderne Regenbogenfahne mit der Aufschrift "Pace".

Die wenigen weißen Friedenstauben auf blauem Grund wirken nostalgisch angestaubt, wie verflattert, und kommen fast museal daher.

Allerdings, das Thema ist nach wie vor aktuell. Gegen Atomwaffen zielt der Protest, gegen eine Kriegsmaschinerie, die Terror gebiert, wie es Oskar Lafontaine formuliert. Der einst einflussreiche SPD-Politiker wird als einer begrüßt, der schon 1982 vor dem US-Atomwaffenlager in Mutlangen saß und gegen Mittelstreckenraketen, Pershings und Cruise Missiles demonstrierte. Lafontaine, angekündigt wie ein Protest-Veteran, verknüpft Kriegsprotest mit ökologischer Erneuerung, wirft den USA vor, auf Kosten der ärmeren Staaten zu leben und deren Erdöl zu verschwenden, ohne auch nur einen Gedanken an Energiesparpolitik zu verschwenden. Ganz bewusst zitiert er Willy Brandt, einen Tag vor dem Sonderparteitag der SPD. "Die soziale Gerechtigkeit ist die Grundlage des Friedens - nicht nur in der Bundesrepublik, sondern in aller Welt", ruft er den Friedensnobelpreisträger Brandt als Zeugen an. Und nutzt ihn von Ramstein aus für eine in die Partei zielende Debatte.

Vom Bund für Umwelt und Naturschutz bis zu Pax Christi, von den Ärzten gegen den Atomkrieg bis zu DKP und PDS war wieder alles aufgezogen - manches hatte allerdings Kleingruppencharakter. Markus Pflüger von der AG Frieden in Trier hatte polnische Aktivisten mitgebracht, die im östlichen Nachbarland gegen US-Flughäfen ankämpfen werden, wenn sie dorthin erst einmal verlegt sind. Franz Alt, der zu den Ikonen im Kampf um Frieden und Ökologie gehört, warnte vor Kriegen gegen den Terror, mit denen der Terror stärker werde als je zuvor. Alt empfahl den "jungen Pazifisten aus Nazareth", dessen Botschaft von der Feindesliebe aktueller sei "als je zuvor". Das breite Bündnis von einst, es zeigte in Ramstein und am Ort der Auftaktkundgebung in Landstuhl, erneut sein Gesicht.

Unter den Demonstranten, von denen sich manche mehr Mitstreiter erwartet hatten, war die Selbstverpflichtung spürbar, weiterzumachen - gegen Krieg, gegen Atomwaffen nicht nur auf deutschem Boden, und für eine gerechtere Welt. Ramstein, davon sind sie überzeugt, könne in diesem Kampf ein greifbares Symbol bleiben. Denn über dieses "Stück Amerika in der Pfalz" laufe die Kriegsmaschinerie seit mehr als 50 Jahren immer wieder wie geölt, meinte ein Teilnehmer.



"Super-Base" Ramstein

Der Militärflughafen in der Pfalz wird seit mehr als 50 Jahren von der US-Armee genutzt und ist die größte Basis der US-Luftwaffe außerhalb der Vereinigten Staaten sowie der größte Umschlagplatz für militärische Luftfracht in Europa.

In Ramstein sind das Nato-Luftkommando Nord und das Hauptquartier der US-Luftwaffe in Europa, das auch für Operationen in Afrika und Nahost zuständig ist, ansässig. Ramstein fungiert als Luftbrücke und hat Führungsfunktionen bei allen militärischen Einsätzen in diesen Regionen.

Der Flughafen wird derzeit für 375 Millionen Euro ausgebaut, um zusammen mit Spangdahlem den Umzug des militärischen Teils des Frankfurter Rhein- Main-Flughafens aufzunehmen. (gra)



Quelle: Neues Deutschland, 22.03.04

USA erzeugen immer neuen Terror

Friedensdemonstration vor der Air-Force-Base in Ramstein

Von Klaus Zöllner, Ramstein

Ein Jahr nach Beginn des Irak-Krieges haben am Samstag rund 2000 Menschen an einer friedlichen Demonstration vor der US-Airbase im rheinland-pfälzischen Ramstein teilgenommen. Die Demonstranten waren vom benachbarten Landstuhl aus zu dem US-amerikanischen Stützpunkt marschiert. Mit der Aktion wollten die Vereinigung Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) und andere Friedensorganisationen gegen die "unverantwortliche Kriegs-und Atomwaffenpolitik der Vereinigten Staaten" protestieren. Die Demonstranten warfen den USA vor, den Ramstein als "Drehscheibe für weltweite Kriegseinsätze" zu benutzen.

"10.000 Zivilisten mussten in Irak für die Befreiung von einer Bedrohung sterben, die es dort gar nicht gab", so IPPNW-Organisator Jens-Peter Steffen. Die Airbase in Ramstein sei "keine beliebige US-Militärbasis, sondern das Zentrum des US-Nachschubes in Europa" so ein Sprecher einer an der Demonstration beteiligten Friedensgruppen aus Trier. Auch werde kaum zur Kenntnis genommen, dass Ramstein nicht nur den US-Streitkräften, sondern auch den NATO-Militärs als Hauptquartier der alliierten Luftstreitkräfte in Nordeuropa zur Verfügung stehe. Soldaten aus 14 Nationen würden in Ramstein "für den Krieg trainiert", so ein Sprecher weiter.

Bei der Demonstration vor der US-Airbase in Ramstein forderten die Organisatoren von den politischen Verantwortlichen eine Rüstungskonversion anstelle des weiteren Ausbaus militärischer Basen. Kritik übten die Teilnehmer nicht nur an der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Mainz, die den "rücksichtslosen Ausbau von Kriegsflughäfen auf Kosten von Mensch und Umwelt fördert", sondern auch an der Politik der rot-grünen Bundesregierung, die die "qualitative Aufrüstung zu weltweiten Kriegseinsätzen von CDU und FDP konsequent weiterentwickelt".

Auf der Abschlusskundgebung sprachen der frühere SPD-Vorsitzende Oscar Lafontaine und der Fernsehjournalist Franz Alt. Lafontaine betonte, solange die USA Dörfer und Städte in Afghanistan oder dem Irak bombardierten, werde neuer Terror geboren. Der Irak-Krieg habe viele Staaten erst darin bestärkt, sich Massenvernichtungswaffen anzuschaffen.



Quelle: Wormser Zeitung, 22.03.04

Weltweit Protest gegen Bushs Irak-Politik

In Deutschland weniger Demonstranten als erwartet

RAMSTEIN/NEW YORK/WASHINGTON (dpa) Am ersten Jahrestag des Irak-Krieges sind am Samstag weltweit Hunderttausende Menschen für den Frieden auf die Straße gegangen. Ein Jahr nach der amerikanisch geführten Invasion des Landes forderten Kriegsgegner ein Ende der Besatzung und eine Rückkehr der Soldaten aus dem Irak. Massendemonstrationen gab es besonders in den Ländern, die wie Großbritannien, Spanien und Italien zusammen mit den USA Truppen im Irak stationiert haben sowie in den Vereinigten Staaten selbst.

In mehreren deutschen Städten gingen einige tausend Demonstranten auf die Straße. Die Veranstaltungen fanden aber entgegen den Erwartungen nicht so viel Zulauf wie in vielen Ländern der Kriegskoalition. Im pfälzischen Landstuhl beteiligten sich laut Polizei bis zu 1000 Menschen an einem Protestmarsch zum US-Militärflughafen und einem vermuteten Atomwaffenlager in Ramstein. Die Airbase Ramstein wird als Drehscheibe für Soldaten- und Ausrüstungstransporte in den Irak genutzt.

In mehr als 250 amerikanischen Städten gingen insgesamt Hunderttausende auf die Straßen. Allein in New York zogen nach Angaben der Veranstalter 100000 Menschen durch Manhattan. Redner forderten ein Ende der Besatzung und die Rückkehr der amerikanischen Truppen.

An der weltweit größten Kundgebung in Rom nahmen nach Angaben der Polizei eine Viertel Million Italiener teil, die Veranstalter sprachen von bis zu zwei Millionen.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld soll schon am Tag nach den Terroranschlägen vom 11. September den Irak als Bombardierungsziel propagiert haben. Alle Experten hätten aber darauf verwiesen, dass die Drahtzieher, das Terrornetzwerk El Kaida, in Afghanistan seien und es keine Beweise für Verbindungen zum Irak gebe, sagte der damalige Antiterror-Berater der Regierung, Richard Clarke, in einem Fernsehinterview mit dem Sender CBS. Rumsfeld habe das mit der Bemerkung in den Wind geschlagen, dass es in Afghanistan keine guten Ziele gebe, dafür aber jede Menge im Irak.

Auch der vor 15 Monaten entlassene Finanzminister Paul O`Neill hatte vor kurzem gesagt, die Bush-Regierung habe direkt nach den Attentaten mit den Kriegsvorbereitungen gegen den Irak begonnen. Clarke sagte, Präsident George W. Bush habe ihn gedrängt, eine Verbindung zwischen El Kaida und dem Irak zu finden. Sein Bericht, in dem keine Verbindung aufgezeigt wurde, sei von Bush-Beratern mit dem Hinweis zurückgewiesen worden: "Falsche Antwort, schreib es neu." Der stellvertretende Sicherheitsberater Stephen Hadley wies Clarkes Darstellungen zurück.

Unterdessen hat das US-Militär sechs Soldaten im Irak wegen Misshandlung von irakischen Gefangenen angeklagt. Den Mitgliedern der US-Militärpolizei werden unter anderem Körperverletzung und Grausamkeit vorgeworfen, berichteten US-Medien am Sonntag aus Bagdad. Region



Quelle: Allgemeine Zeitung online, 22.03.04

Proteste bleiben friedlich

Hunderte Menschen gehen zum Jahrestag des Irak-Kriegs auf die Straße

RAMSTEIN/FRANKFURT (dpa) Ein Jahr nach Beginn des Irak-Kriegs haben in verschiedenen Städten der Region Menschen für den Frieden demonstriert. Mehr als 1000 Teilnehmer fanden sich zu einem friedlichen Protestmarsch im westpfälzischen Ramstein ein. Der Weg führte von Landstuhl, dem Standort des größten US-Militärhospitals, zum nahe gelegenen US-Militärflughafen Ramstein, wo die Initiatoren ein Atomwaffenlager vermuten. Die Demonstranten schlossen sich mit der Aktion "Stillhalten ist tödlich" den weltweiten Friedensaktionen gegen Krieg und Atomwaffen an und richteten dabei massive Vorwürfe an die USA.

Die Organisatoren, ein Trägerkreis aus verschiedenen Friedensorganisationen, sprachen von knapp 3000 Teilnehmern zum Auftakt bei regnerisch-kühlem Wetter - mit abnehmender Tendenz, je stärker es regnete. Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmer bei der Abschlusskundgebung in Ramstein mit noch bis zu 1000 an.

Bei den Kundgebungen in Landstuhl und Ramstein sprachen unter anderem der frühere SPD-Chef Oskar Lafontaine, Vertreter von BUND und den Globalisierungsgegnern attac-Deutschland sowie Mediziner der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) und die Pröpstin für Rhein-Main in der Evangelischen Kirche für Hessen und Nassau, Helga Trösken. Die Airbase im rheinland-pfälzischen Ramstein gilt als logistische Drehscheibe für Soldaten- und Ausrüstungstransporte in den Irak sowie für weltweite US-Militäreinsätze.

Gerade zur Zeit wachsender Terrorismus-Gefahr in Europa müsse auch die unrühmliche Rolle der USA benannt werden, sagte Lafontaine. Terrorismus sei die Tötung unschuldiger Menschen, um politische Ziele zu erreichen. Solche Taten begingen Terroristen wie zuletzt die Attentäter der vergangenen Woche in Madrid, Bagdad oder Afghanistan. "Der Vorwurf trifft aber auch die Amerikaner", sagte Lafontaine. Sie hätten mit ihren Bombardements etwa im Irak den Terrorismus nicht gemindert, sondern vielfach sogar noch verstärkt.

Auch in anderen deutschen Städten der Region gingen Menschen für den Frieden auf die Straße. In Frankfurt demonstrierten am Samstag 350 Menschen für den Abzug der Besatzungstruppen aus dem Land. Nach Polizeiangaben verlief die knapp zweistündige Veranstaltung friedlich. Zum Zeichen des Widerstands gegen die Politik der USA hatten sich die Teilnehmer auch mehrere Minuten auf den Boden gesetzt. Das Motto hieß "Wir wider-setzen uns". Das "Frankfurter Bündnis gegen den Krieg" als Veranstalter hatte mit 500 Teilnehmern gerechnet. In Heidelberg zogen rund 90 Menschen vor das Hauptquartier der US-Streitkräfte im Stadtteil Rohrbach. Eben so viele Demonstranten versammelten sich in Mannheim auf dem Paradeplatz.



Quelle: taz, 22.03.04

Bewegung in Deutschland zurück auf Los

Friedensdemonstrationen in der Pfalz nur schwach besucht. "Krieg gegen den Terror gefährlicher als der Terror selbst"

Klaus-Peter Klingelschmitt

RAMSTEIN/LANDSTUHL (taz): Man sei "zurückgeworfen worden auf den harten Kern", konstatierte Manfred Stenner vom Netzwerk Friedenskooperative Bonn enttäuscht. Mit rund 5.000 Demonstranten hatten die Initiatoren des "Internationalen Friedensaktionstags" in Deutschland erst in Landstuhl und dann vor der benachbarten US-Airbase in Ramstein schon gerechnet.

Doch zur Auftaktkundgebung in Landstuhl kamen gerade einmal rund 1.000 Friedensfreunde; später in Ramstein waren es dann vielleicht 1.500. Die "auch friedensbewegte Polizei", so ihr Einsatzleiter Wolfgang Schäfer, wollte gar nur 800 Demonstranten gezählt haben, die dann den Orkanböen und dem permanenten Regen zu trotzen hatten. Und steif im Sturm flatterten und knatterten ihre Fahnen: Die roten der DKP mit Ernst Thälmann drauf, die von Attac und die bunten mit der Aufschrift "Pace". SPD und Grüne: Fehlanzeige.

Auch die vier Veteranen der Friedensbewegung aus Gießen, die zusammen gut 280 Jahre zählten, hielten ihr zerknittertes Transparent mit der weißen Taube auf blauem Grund gleich mit acht Händen fest. Schließlich war das gute Stück schon 1983 auf der großen Friedensdemonstration in Bonn dabei. Oben auf dem Lastwagen rechnete da gerade Franz Alt die "schrecklichen Verbrechen des 11. September 2001 in New York und des 11. März 2004 in Madrid" mit den 25.000 Toten auf, die "in der Dritten Welt Tag für Tag verhungern". Dort sei "jeder Tag der 11. September", wetterte Alt unter dem Beifall. Und der ehemalige Fernsehmoderator lobte die spanischen Wählerinnen und Wähler, die "den Zusammenhang zwischen Kriegspolitik und Terror erkannt" hätten. Weil in Ramstein Atombomben vom Typ B 61-11 lagerten - wofür es offiziell keine Bestätigung gibt -, sagte Alt, dass die USA "die gesamte Pfalz in atomare Geiselhaft genommen" hätten.

Auch der Psychoanalytiker Horst Eberhard Richter, 80, erklärte, dass "die Wende in Spanien ein Zeichen großer Hoffnung" gewesen sei. Denn der Krieg gegen den Terror sei mittlerweile "gefährlicher als der Terror selbst". Der Frieden aber sei nur durch "ebenbürtige Zusammenarbeit mit den islamischen Ländern" zu erreichen.

Keiner der von den Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) geladenen RednerInnen hielt es für nötig, auch nur ein Wort über die anderen Opfer des Irakkriegs zu verlieren, die nur wenige Kilometer entfernt im größten US-Militärhospital außerhalb der USA in Landstuhl liegen: die verwundeten GIs.

Nur wenige Menschen demonstrierten auch in anderen Städten der Republik gegen den Krieg. Die meisten noch in Berlin - hier waren es rund 1.300.



Quelle: Junge Welt, 22.03.04

Wut auf den Straßen

Hunderttausende demonstrierten weltweit für Abzug der Besatzungstruppen aus dem Irak

jW-Bericht: Ein Jahr nach dem Beginn des Krieges gegen den Irak gingen am Sonnabend weltweit Hunderttausende Demonstranten auf die Straße, um den Abzug der Besatzungstruppen aus dem nahöstlichen Land zu fordern. Die größte Kundgebung fand in Rom statt, wo mehr als 500000 Menschen teilnahmen. Zu Massenkundgebungen kam es auch in Barcelona, London, New York und San Francisco. In Bagdad protestierten Sunniten und Schiiten in zwei sich vereinigenden Demonstrationszügen gegen die Gewalt der Besatzer. Angeprangert wurden vor allem die Lügen, mit denen US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Tony Blair den Krieg begonnen hatten. Vielfach wurde von den Demonstranten die Ankündigung der neuen spanischen Regierung gefeiert, ihre Truppen aus dem Irak abzuziehen.

Zu den ersten Kundgebungen versammelten sich am Sonnabend morgen Tausende Demonstranten in Neuseeland und Australien. In der Hauptstadt der Philippinen Manila hinderte Polizei mehr als tausend Demonstranten mit Gewalt daran, vor die US-Botschaft zu ziehen. In Tokio und anderen Städten Japans wandten sich insgesamt 120000 Menschen gegen die Entsendung eines japanischen Truppenkontingents in den Irak. Demonstrationen fanden auch in Südkorea, Hongkong und Thailand statt.

In Deutschland beteiligten sich einige tausend Menschen an Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen. Vor 3000 Zuhörern am US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz erklärte der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine, der Irak-Krieg habe viele Staaten erst darin bestärkt, sich Massenvernichtungswaffen anzuschaffen, um sich gegen US-Angriffskriege zu wappnen. Solange die USA Dörfer in Afghanistan oder dem Irak bombardierten, werde "neuer Terror geboren". In Berlin zogen etwa 2000 Kriegsgegner unter dem Motto "Gegen Krieg und Besatzung - für Frieden und soziale Gerechtigkeit" durch die Innenstadt. Jutta Kautsch von der Initiative "Künstler gegen den Krieg" erklärte auf der Abschlußkundgebung vor der Gedächtniskirche, seit der Aggression gegen Jugoslawien gelte Krieg auch in Deutschland wieder als legitimes Mittel der Politik: "Die Politiker wollen uns weismachen, daß es dazu keine Alternative gibt. Aber alle Kriege waren Raubzüge der reichen Länder gegen die armen Länder." Mit scharfen Worten griff der Hamburger Völkerrechtler Norman Paech die Kriegspolitik der imperialistischen Staaten an. Das Glaubensbekenntnis von Kriegsminister Peter Struck (SPD), Deutschland werde am Hindukusch verteidigt, "ist genauso irrsinnig wie der Satz, die USA würden in Kuba verteidigt". Dahinter verberge sich nicht nur "die Aufgabe des eigenen Rechtsstaates, sondern die unverhohlene Drohung imperialer Herrschaftsansprüche rund um die Welt." (jW dokumentiert den Wortlaut der Rede - siehe Beitrag "Imperiales U-NO")

Der Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag Peter Strutynski zog am Sonnabend eine positive Bilanz des Aktionstages. Niemand habe erwarten können, daß die Teilnehmerzahlen an die Massenproteste vor einem Jahr anknüpfen würden. Die Situation vor Kriegsbeginn sei eine ganz andere gewesen.

In Griechenland, Polen, Italien, Spanien, Frankreich und Großbritannien und anderen europäischen Ländern fanden ebenfalls zahlreiche Demonstrationen statt. In Athen und Paris waren jeweils etwa 10000 Menschen auf den Straßen, in London versammelten sich 100000 Teilnehmer, die Bush und Blair heftig attackierten. In der katalanischen Hauptstadt Barcelona forderten 150000 Demonstranten ein Ende des Krieges im Irak und in Palästina. Große Unterstützung fanden hier Aufrufe zur Solidarität mit dem palästinensischen Volk und die Forderung, die "Kriegsverbrecher" Aznar, Bush, Blair und Scharon nach Den Haag vor den Internationalen Strafgerichtshof zu bringen. Die Menge skandierte immer wieder: "Aznar, du Mörder, mach deinen Krieg allein". Der zukünftige spanische Ministerpräsident Zapatero wurde aufgefordert, ohne Wenn und Aber die spanischen Truppen aus dem Irak abzuziehen.

Auch an vielen Orten der USA wandten sich Demonstranten gegen die Kriegspolitik Bushs. In New York wurden 100000 Teilnehmer, in San Francisco 50000 Teilnehmer gezählt. Dort richtete sich der Protest auch gegen die Unterstützung Israels durch die US-Regierung im Konflikt mit den Palästinensern. Selbst im Wohnort Bushs, dem texanischen Crawford, versammelten sich mehrere hundert Demonstranten und feierten u.a. den angekündigten spanischen Truppenabzug aus dem Irak.



Quelle: Die Welt, 22.03.04

Hunderttausende demonstrieren weltweit gegen den Irak-Krieg

Geringe Beteiligung in Deutschland und Frankreich

(dpa/AP) New York/Berlin - Am ersten Jahrestag des Irak-Krieges sind am Samstag weltweit Hunderttausende Menschen für den Frieden auf die Straße gegangen. Ein Jahr nach der amerikanisch geführten Invasion des Landes forderten Kriegsgegner ein Ende der Besatzung und eine Rückkehr der Soldaten aus dem Irak. Massendemonstrationen gab es besonders in den Ländern, die wie Großbritannien, Spanien und Italien zusammen mit den USA Truppen im Irak stationiert haben sowie in den Vereinigten Staaten selbst.

In mehr als 250 amerikanischen Städten gingen insgesamt Hunderttausende auf die Straßen. Allein in New York zogen nach Angaben der Veranstalter 100 000 Menschen durch Manhattan. Redner forderten ein Ende der Besatzung und die Rückkehr der Truppen. Auf Plakaten hieß es: "USA raus - UN rein" und "Bush - Lügner". Auch Bürgermeister Michael Bloomberg nahm an der Kundgebung teil. Der amerikanische Präsident George W. Bush sagte am Samstag in seiner wöchentlichen Radioansprache: "Die Befreiung des Irak war gut für die irakische Bevölkerung, gut für Amerika und gut für die ganze Welt." Am Vortag hatte er erklärt, die Differenzen zwischen den USA und befreundeten Staaten über den Krieg gehörten der Vergangenheit an.

An der weltweit größten Kundgebung in Rom nahmen nach Angaben der Polizei eine Viertelmillion Italiener teil, die Veranstalter sprachen von bis zu zwei Millionen. In London bezifferten die Organisatoren die Zahl auf 100 000 Demonstranten, während die Polizei von 25 000 sprach. In Spanien beteiligten sich landesweit rund 200 000 Menschen an Friedensmärschen. Sie forderten den Abzug spanischer Truppen aus dem Irak und warfen dem scheidenden spanischen Regierungschef José Mar¡a Aznar vor, mit der spanischen Beteiligung am Krieg gegen internationales Recht verstoßen zu haben. Der portugiesische Literaturnobelpreisträger José Saramago sagte, Madrid sei nach den Terroranschlägen vom 11. März "moralische Hauptstadt Europas".

In Ländern, deren Regierungen den Irak-Krieg ablehnten - wie Deutschland und Frankreich -, gingen nur wenige Menschen auf die Straße. In Deutschland gab es in mehreren Städten Anti-Kriegs-Proteste mit einigen Tausend Demonstranten: Die Organisatoren forderten einen Rückzug der Besatzungstruppen aus dem Irak und auch einen Rückzug aller deutschen Truppen aus dem Ausland.

In Berlin, wo die Veranstalter Tausende Demonstranten erwartet hatten, stieß der Protest auf wenig Resonanz. Nach Polizeiangaben versammelten sich lediglich 1600 Menschen am Potsdamer Platz. Auf Transparenten forderten sie unter anderem "Schluss mit der Besetzung" und "Abzug der Besatzungstruppen aus Irak".

Im pfälzischen Landstuhl beteiligten sich bis zu 2000 Menschen an einem Protestmarsch zum US-Militärflughafen Ramstein. Die Airbase Ramstein wird als Drehscheibe für Soldaten- und Ausrüstungstransporte in den Irak genutzt. Bei einer Rede griff hier der frühere SPD-Parteivorsitzende Oskar Lafontaine die USA scharf an. Der Kampf gegen den Terrorismus der USA habe zum Ziel, weltweit Rohstoffe und Absatzmärkte zu sichern, sagte er und fügte hinzu: "Die Amerikaner sind selbst Terroristen, wenn sie Dörfer und Städte bombardieren, in Afghanistan, im Irak und an anderen Orten der Welt." Bundesweit fanden nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative rund 70 Veranstaltungen statt.



E-Mail: friekoop@bonn.comlink.org

Website: www.friedenskooperative.de
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