25 Jahre Tschernobyl

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24.04.2011


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25 Jahre Tschernobyl

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Redebeitrag für die Kundgebung für den Atomausstieg am AKW Brunsbüttel am 25. April 2011

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter!

Detlef Wetzel (in Brunsbüttel)



- Es gilt das gesprochene Wort -

- Sperrfrist: 25. April, Redebeginn: ca 14.30 Uhr -



Wir stehen heute hier vor dem AKW Brunsbüttel weil uns alle ein Thema umtreibt. Ein Thema, für das viele von Euch seit Jahren und Jahrzehnten streiten und kämpfen. Ein Thema, bei dem in den letzten Wochen auf einmal viele Menschen beginnen umzudenken. Der katastrophale Störfall in Fukushima kann zu einem Wendepunkt werden! Und darum stehen wir heute hier und rufen denen zu, die es immer noch nicht verstanden haben:

Schaltet die AKWs endlich ab!

Wir müssen raus aus dieser Technologie!

Wie viele Harrisburghs, Tschernobyls, Fukushimas wollt ihr denn noch erleben bis ihr endlich versteht: Atomkraft ist nicht beherrschbar!

Das sogenannte Restrisiko kann jeder Zeit grausame Wirklichkeit werden!

Die Folgen für die Menschen sind katastrophal!

Und die betroffenen Regionen leiden für unabsehbare Zeit an den Folgen!

Darum: Raus aus dieser Technologie - und zwar so schnell wie möglich!



Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

Atomenergie hat keine Zukunft. Und darum ist das Moratorium der Bundesregierung eine Farce! Und warum eine Ethikkommission die Risiken der Kernenergie neu bewerten soll bleibt mir auch ein Rätsel. Erst macht sich die Bundesregierung zum Erfüllungsgehilfen der Atomkonzerne und verlängert die Laufzeiten!

Und jetzt wird - und da brauchten wir keinen Brüderle der uns aufklärt - auf Zeit gespielt. Das ist nicht zu akzeptieren!

Und darum fordern wir von der Bundesregierung:



1.Die abgeschalteten Atomkraftwerke dürfen nie wieder eingeschaltet werden! Das gilt auch für Krümmel und Brunsbüttel!



2.Auch die anderen AKws müssen so schnell wie möglich vom Netz. Und zwar verdammt schnell! Neue Kommissionen und Nachdenklichkeit reicht nicht! Wir brauchen ein Abschaltgesetz und ein Gesetz zur massiven Verkürzung der Laufzeiten! Und dabei dürfen die Rest-Strom-Mengen der abgeschalteten Atomkraftwerke nicht auf andere Werke übertragen werden.




Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter!

Die Alternativen zur Atomenergie liegen auf der Hand!

1. Vorfahrt für erneuerbare Energien.

Erneuerbare Energien müssen zur Leittechnologie aufgebaut werden! Das ist das Ziel. Der Weg dorthin ist bei Wind, Wasser und Sonne noch weit. Das Instrument der Einspeisevergütung für Strom aus Erneuerbaren Energien ist der entscheidende Schlüssel für deren Ausbau. Dadurch entsteht der notwendige Innovationsdruck. Und das wirkt sich wiederum positiv auf Investitionen und Arbeitsplätze aus. Wir brauchen den Vorrang der Einspeisung für die Erneuerbaren! Das ist unsere Forderung an die Politik!

2. konventionelle Kraftwerkstechnologie auf der Höhe der Zeit.

Die konventionelle Stromerzeugung wird uns noch lange begleiten. Sie sind Ergänzung von Erneuerbaren. Es kommt darauf an, den heute verfügbaren Techniken zum Durchbruch zu verhelfen.

Statt mit alten und unnötig klimaschädlichen Kohlekraftwerken am Netz zu bleiben, braucht es jetzt eine Investitionsoffensive!

Und darum ist das Moratorium der Bundesregierung eine Farce! Und warum eine Ethikkommission die Risiken der Kernenergie neu bewerten soll bleibt mir auch ein Rätsel.

Erst macht sich die Bundesregierung zum Erfüllungsgehilfen der Atomkonzerne und verlängert die Laufzeiten!

Und jetzt wird - und da brauchten wir keinen Brüderle der uns aufklärt - auf Zeit gespielt.

Das ist nicht zu akzeptieren!

Und darum fordern wir von der Bundesregierung:

1. Die abgeschalteten Atomkraftwerke dürfen nie wieder eingeschaltet werden! Das gilt auch für Krümmel und Brunsbüttel!

2. Auch die anderen AKws müssen so schnell wie möglich vom Netz. Und zwar verdammt schnell!

Neue Kommissionen und Nachdenklichkeit reicht nicht!

Wir brauchen ein Abschaltgesetz und ein Gesetz zur massiven Verkürzung der Laufzeiten!Und dabei dürfen die Rest-Strom-Mengen der abgeschalteten Atomkraftwerke nicht auf andere Werke übertragen werden. Wir brauchen auf eine Politik, die auf technologische Erneuerung setzt, statt die alten Erzeugerstrukturen zu zementieren.

3. Energieeffizienz zu Gunsten von Arbeit und Klima.

Die Steigerung der Energieeffizienz ist der günstigste Weg, um das Klima zu schützen und um Arbeitsplätze zu fördern. Es gibt beim Gebäudebestand noch viel zu tun. Öffentliche und private Investitionen sind erforderlich. Viel Arbeit ist noch unerledigt. Kürzungen bei der Förderung der energetischen Gebäudesanierung sind darum mit uns nicht zu machen.

Doch es sind nicht bloß Gebäude.

Nahezu in allen Bereichen des Wirtschaftens und des Lebens bieten energieeffiziente Produkte und Verfahren ein ungeheures Potential für Arbeit und Umwelt. Viele Ideen und Konzepte liegen vor. Jetzt es kommt auf den politischen Willen zur Umsetzung an.



Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

als Gewerkschafter möchte ich an dieser Stelle betonen:

Atomausstieg und der Ausbau der Erneuerbaren Energien sind nicht nur eine technische und wirtschaftliche Aufgabe, sondern auch eine soziale.

Beim Atomausstieg gilt:

Die Stilllegung der AKWs darf nicht auf dem Rücken der betroffenen Beschäftigten umgesetzt werden.

Wir fordern gerechte und soziale Lösungen!

Sozialtarifverträge, die die Arbeitsplätze der Betroffenen erhalten und sinnvoll für den umweltverträglichen Rückbau oder den Ausbau der erneuerbaren Energien einsetzen.

Geld dafür ist genug da - schließlich haben die Energiekonzerne Milliardenprofite eingefahren.

Und für die erneuerbaren Energien gilt:

Umweltarbeit muss immer auch gute Arbeit sein!

Die Anlagen für regenerative Energien werden von unserer Kolleginnen und Kollegen in der Metallindustrie entwickelt und produziert. Weit über 100 000 Arbeitsplätze gibt es in den Bereichen Wind- und Solar.

Und in der Zukunft werden es noch weit mehr sein.

Leider stellen wir fest:

Zwischen ökologische Vorbildfunktion und sozialer Nachhaltigkeit und guten Arbeitsbedingungen klafft eine große Lücke.

"Ökologisch hui und sozial pfui" - das darf nicht das Leitmotiv einer Zukunftsbranche sein!

Die Durchsetzung guter Arbeitsbedingungen ist für uns eine Kernaufgabe innerhalb dieser Branchen. Das ist zuallererst das ureigenste Terrain für Gewerkschafter und Betriebsräte. Es wäre aber gut und hilfreich, wenn auch Umwelt- und Verbraucherverbände die sozialen und arbeitspolitischen Belange der Energiewende stärker betonen. Ich weiß um Schritte in diese Richtung. Das muss fortgesetzt werden. Es kann nicht sein, dass Windkraftanlagen und Solarzellen in tariflosen Zonen und zu Billiglöhnen hergestellt werden!

Wir fordern:

Saubere Energie zu sauberen Arbeitsbedingungen!



Liebe Freundinnen und Freunde,

Gewerkschaften und Anti-Atombewegung stehen Seit an Seit!

Für eine ökologische und soziale Gesellschaft in Deutschland!

Das machen wir heute deutlich!

Und wenn es sein muss haben wir auch einen langen Atem.

Für uns gilt:

Sonne und Wind statt Atom!

Akws endlich abschalten!



Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!



Detlef Wetzel ist Zweiter Vorsitzender der IG Metall.

E-Mail: detlef (Punkt) wetzel (at) igmetall (Punkt) de

Website: www.igmetall.de/die_igmetall/vorstand/lebenslauf_wetzel.html
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