25 Jahre Tschernobyl

update:
25.04.2011


 voriger

 nächster

25 Jahre Tschernobyl

 Reden/Berichte/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für die Demonstration am AKW Brunsbüttel am 25. April 2011

Nur wir können das Zeitalter der Atomenergienutzung beenden

Karsten Hinrichsen (in Brunsbüttel)



- Es gilt das gesprochene Wort -

- Sperrfrist: 25. April, Redebeginn: ca 14 Uhr -



Liebe Freundinnen und Freunde,

Für einen Hund muss eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Meine Windkraftanlage ist versichert. AKWs sind nicht versichert, weil Versicherungen rechnen können. Ohne Privilege wäre Atomstrom unschlagbar teuer!

Auch im sog. Normalbetrieb emittieren AKWs Radioaktivität. Die BI Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe möchte mit einer Unterschriftensammlung die Ursachenklärung für ein auffälliges Krebscluster nahe des AKW Brokdorf erzwingen. Nehmen wir uns eigentlich selbst ernst? Noch immer gibt es Hunderttausende AKW-Gegner, die nicht zu einem der 4 Ökostromanbieter gewechselt haben. Lassen wir die Atom-Konzerne doch einfach verhungern!

Keiner tankt E10, weil er sein Auto liebt. Dioxin-Eier kaufen wir nicht, weil wir an unsere Gesundheit denken. Atomstrom tötet, todsicher. Warum nutzen wir nicht unsere Verbrauchermacht.

Die BI hat Formulare für den Wechsel zu Naturstrom an ihrem Büchertisch ausliegen.

Ich habe im Sonderkatastrophenplan für das AKW Brokdorf gelesen. Da spürt man sofort, dass unsere Behörden genauso hilflos reagieren werden wie in Japan. Da sind Sätze zu lesen wie: Die Behörden entscheiden "ob Vor- oder Katastrophenalarm ausgelöst wird "auf Vorschlag des Betreibers". Ja, leben wir denn in einer Bananenrepublik, wo der Bock zum Gärtner gemacht wird? In Fukushima, Japan, ist es wohl ähnlich geregelt. Habt Ihr schon Bilder von schwer verstrahlten und deshalb kotzenden AKW-Arbeitern gesehen? Nein, das wird uns nicht zugemutet. Aber den SuperGAU, den muten Politiker uns zu. Sie haben ja auch geschworen, dass sie sich für unser Wohlergehen einsetzen werden.

Glaubt Ihr, dass immer die gleichen 50 Mitarbeiter die Reaktoren kühlen? Nein: Tag für Tag wird neues Menschenmaterial geopfert, wie in Tschernobyl.

Das Schicksal von Tokyo ist von der Windrichtung abhängig: eine schreckliche Vorstellung.

Tokyo ist 250 km von Fukushima entfernt.

Eine einzige Sturmflut kann die AKW Bru und Brok gemeinsam in den SuperGAU stürzen.

Hamburg ist gerade mal 60 km entfernt und Flensburg 200. SH ist dann für viele Generationen nicht betretbar; kein Baden auf Sylt, keine Milch aus der Wilstermarsch. Wer wird uns aufnehmen, so verstrahlt wie wir sind? Unser beschädigtes Leben würde völlig aus den Fugen geraten. Wie viele Kinder werden mit Fehlbildungen und Gehirnschäden geboren werden.

Unsere Kanzlerin hat also eine Ethikkommission berufen. Hat diese Ethik-Kommission eigentlich eine parlamentarische Legitimation?

Die BI hat der Ethik-Kommission geschrieben und die Frage gestellt nach der Legitimation aller Kommissionen und Arbeitsgruppen, die uns mit Atomenergie beglücken. Sie werden nämlich am Parlament vorbei berufen.

Frau Merkel ist so abhängig von den Atomstrommultis, dass sie nicht wagt, Verantwortung zu übernehmen. Schade eigentlich: Sie darf sich nicht wundern, wenn wir zivilen Ungehorsam leisten; wenn wir unser Recht auf Notwehr in Anspruch nehmen, dass wir kurz davor sind, uns gar nicht mehr regieren zu lassen.

Wir hier heute und die Demonstrierenden an den anderen 10 Orten haben die power und die Chance, eine historische Wende anzuschieben: Eine Industrienation verabschiedet sich rechtzeitig von einer nicht beherrschbaren Technologie. RECHTZEITIG. Die neue Energieversorgung wird sozial- und umweltverträglich sein, gerecht und klimaneutral, ohne Ressourcenausbeutung in der 3. Welt.

Unsere Gesellschaft wird humaner werden.

Dafür lohnt es sich doch zu kämpfen, nicht nur heute sondern auch in den kommenden Monaten mit aller Kraft, voller Einfallsreichtum.

Wer glaubt, es genügt, wenn die 8 alten AKW vom Netz bleiben, irrt: die anderen werden später nicht mehr folgen. Auch sie müssen sofort abgeschaltet werden. Genügend Ersatzkraftwerke sind in D. vorhanden.

Glaubt nicht, dass Gerichte es für uns richten; denn noch immer hat das Kalkar-Urteil des BVerfG Bestand. Es lautet ungefähr so: "Kernschmelzunfälle liegen jenseits des menschlichen Erkenntnisvermögens. Ungewissheiten jenseits der Schwelle praktischer Vernunft sind unentrinnbar und insofern als sozialadäquate Lasten von allen Bürgern zu tragen." Solche Rechtsprechung und Richter lassen wir uns nicht länger gefallen!!

Glaubt nicht, das irgend eine Partei den Ausstieg ohne unseren Druck hinkriegt.

Auf uns kommt es an; auf jeden von uns.

Zum Schluss meine Bitten an Euch:



1.Den Atomausstieg selber machen: wechselt zu einem Ökostromanbieter



2.konsequent Strom und Energie sparen



3.Überzeugt Eure Familien, Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn vom Sofortausstieg



4.Gründet neue Anti-AKW-Initiativen in Euren Heimatorten



5.Zeigt Euch als Atomstrom-Gegner: hängt Anti-AKW-Fahnen in die Fenster und klebt Anti-AKW-Aufkleber aufs Auto und sonstwo hin.



6.Kommt wieder, wenn es weitere Aktionen gibt.


Für eine Zukunft ohne atomare Bedrohung. Abschalten! Sofort!



Karsten Hinrichsen ist aktiv beim BUND Kreis Steinburg
 voriger

 nächster




       


Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
        
Themen   FriedensForum Termine   AktuellesHome