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Antikriegs-
tag 2004


vom:
12.08.2004


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Antikriegstag 2004:

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Das Münchner Friedensbündnis ruft auf zum

1. September: Antikriegstag 2004

Münchner Friedensbündnis

Für Frieden und eine humane soziale Weltordnung!
Nein zu Krieg und Besatzung im Irak, in Palästina und überall!


Der Antikriegstag, der 1. September, erinnert an den Beginn des zweiten Weltkriegs, den die deutsche Wehrmacht mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 begonnen hat. Dieser Krieg hinterließ verwüstete Länder mit 55 Millionen Toten.

Durch den Krieg war auch die unvorstellbare Zahl von sechs Millionen in den Vernichtungslagern der Nazi-Faschisten ermordeter Juden möglich. Der zweite Weltkrieg endete mit dem Abwurf der ersten Atombomben durch die USA auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki im August 1945. Damit wurde zugleich das atomare Wettrüsten eingeleitet und die Kriegsgefahr auf eine historisch neue Stufe angehoben: die Vernichtung allen Lebens und der menschlichen Errungenschaften war möglich geworden.

"Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!", das war 1945 die Lehre aus Nationalsozialismus und Weltkrieg.



Nein zu Krieg und Besatzung !

Eine Veranstaltung von Bündnis München gegen Krieg und Münchner Friedensbündnis

Montag, 1. September ab 16. 00 Uhr Mahnwache, 17.00 Uhr Kundgebung, Karlsplatz (Stachus)



Heute sind Kriege wieder zur traurigen Normalität geworden:

Das Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung e.V. listet für 2003 in seinem alljährlichen "KONFLIKTBAROMETER" 218 politische Konflikte auf: "Davon sind 14 Kriege und 21 Ernste Krisen. Insgesamt werden demnach 35 Konflikte mit hohem Gewalteinsatz ausgetragen." (
http://www.konfliktbarometer.de)

Kriege, die jedem bekannt sind (USA und Großbritannien gegen den Irak) stehen neben unbekannten wie dem Krieg, der seit 1953 in der indonesischen Provinz Aceh wütet, wo der US-Konzern Exxon große Erdgasvorkommen ausbeutet. Manche Kriege gelangen kurz in die Schlagzeilen, etwa in Tschetschenien oder im Sudan und werden schnell wieder vergessen und verdrängt. Andere sind Dauerthema in der Presse, ohne dass eine Lösung in Sicht ist, wie die "ernste Krise", die seit 1948 in Palästina besteht. Es geht um politische Macht, wirtschaftliche Interessen, um Gerechtigkeit und Selbstbestimmung. In fast alle Kriege sind Nachbarstaaten und Großmächte verwickelt.

Eine Welt ohne Kriege - ein naiver Traum?

Der 1. September wurde zum Antikriegstag, an dem vor allem die Lehren aus der Vergangenheit gezogen werden sollten.

Daher müssen wir uns heute fragen:

 Wie entstehen Kriege?

 Wer profitiert davon?

Die Kluft zwischen Arm und Reich wird täglich größer durch das Streben nach Rendite. Die neoliberale Globalisierung zerstört grundlegende soziale, ökonomische und kulturelle Werte auf allen Kontinenten. Sie verursacht und verschärft Konflikte und Not. Krieg und Terrorismus eskalieren wegen des von unseren Regierungen betriebenen neoliberalen Globalisierungsprojekts.

Die negativen Ergebnisse sind unübersehbar:

 Wachstum auf Kosten der Umwelt


Massenarbeitslosigkeit

 Gewalt und Gegengewalt

Wie sieht es heute in "ehemaligen" Kriegsgebieten aus: zum Beispiel in Afghanistan oder Jugoslawien? Die Probleme wurden nicht beseitigt, Sicherheit und Menschenrechte können durch die Besatzer nicht garantiert werden!

Notwendig sind politische Lösungen!

Längst gibt es Beispiele für gewaltfreie Konfliktlösung, wie z.B. der renommierte Friedensforscher Johan Galtung nachweist (der gewaltlose Widerstand in der DDR, das Ende der Apartheid in Südafrika oder des Marcos-Regimes auf den Philippinen). Friedensforscher haben Konzepte erarbeitet, wie diese Erkenntnisse auf aktuelle Konflikte übertragen werden können. Es ist eine Schande, dass sie von den Mächtigen zu wenig gehört werden.

Von den Regierungen fordern wir:

 Die Beachtung des Völkerrechts und die Ablehnung jeder militärischen Gewalt

 Deutliche Schritte zur Abrüstung und die Beseitigung der Massenvernichtungswaffen

 Einen entschlossenen Umbau der Weltwirtschaftsordnung und eine aktive Politik für globale Gerechtigkeit

 Die Einhaltung der Menschenrechte und die Entwicklung demokratischer und gerechter Strukturen

 Die Schaffung sozial-ökologischer Rahmenbedingungen für die Weltwirtschaft

 einen aktiven Einsatz für Dialoge und Verhandlungen

 Aufbau von Strukturen für gewaltfreie Lösung von Konflikten

Im Gegensatz dazu verpflichtet die geplante Verfassung der EU die Mitgliedsstaaten zu weiterer Aufrüstung und führt zu einer Militarisierung der EU. Dies nicht zuletzt unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung! Die EU hat eigene Streitkräfte aufgestellt - z.B. die neue EU-Interventionstruppe, die zu "Kampfeinsätzen im Rahmen der Krisenbewältigung einschließlich Frieden schaffender Maßnahmen" eingesetzt werden können. Dabei zeigt der Blick in "ehemalige" Kriegsgebiete, dass Kriege niemals Probleme lösen, sondern immer nur neue schaffen und millionenfaches Leid über die Menschen bringen, zu Flucht oder Vertreibung führen.

Diese Interventionstruppe kann unabhängig von der NATO, unabhängig von den USA und auch gegen den Willen und die Interessen der USA eingesetzt werden. Damit werden die Weichen gestellt für mögliche Verteilungskämpfe zwischen den industrialisierten Machtblöcken um die knapper werdenden Rohstoffe.

Die Bundeswehr ist wieder weltweit im Einsatz.

Deutschland ist mit Soldaten, Waffen und logistischer Unterstützung weit mehr beteiligt, als es in der Öffentlichkeit scheint.

Zum Beispiel:

 Im Rahmen der Nato-Operation "Enduring Freedom", die räumlich und zeitlich unbegrenzt den Zugriff auf wichtige Ressourcen, vor allem die globalen Öl- und Gasvorräte militärisch absichern soll

 Im Kosovo und in Afghanistan

 Als einer der Rüstungsexportmeister mit Waffenlieferungen in alle Welt: von Kleinwaffen bis zu U-Booten, wie zum Beispiel nach Israel und Indonesien

Nur vordergründig geht es um Frieden und Menschenrechte. Hinter den Auslandseinsätzen der Bundeswehr steht die Bereitschaft der Bundesregierung, militärische Stärke zu demonstrieren und deutsche Interessen wieder einmal mit militärischen Mitteln durchzusetzen:

 Das Interesse am Zugriff auf Öl und andere Rohstoffe

 Das Interesse an Absatzmärkten und "Integration"

 Das Interesse an der Aufrechterhaltung der ungerechten Weltwirtschaftsordnung, deren Nutznießer wir sind

Mit Waffenlieferungen in alle Welt trägt Deutschland zur militärischen Austragung von Konflikten bei.

Wir fordern von der Bundesregierung:

 Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr

 Keine Rüstungsexporte

 Verzicht auf die "atomare Teilhabe" im Rahmen von Nato und EU

 Kürzung der Rüstungsausgaben um mindestens 5% jährlich

 Förderung von Projekten der zivilen Konfliktbearbeitung mit mindestens 500 Mio. Euro jährlich



"nach dem Krieg", DGB-Veranstaltung, 1.9., 19.00 Uhr

Gewerkschaftshaus, Schwanthalerstr. 64, (U4/U5, Theresienwiese)
Begrüßung: Helmut Schmid (DGB-Regionsvorsitzender - München)
Wann endet ein Krieg? - Peter Strutynski (Uni Kassel)

Foren zu:

 Politische Entwicklungsszenarien in einem vom Krieg zerstörten Land - Peter Strutynski

 Ursachen und Folgen von Vertreibung und Flucht - Anna Büllesbach (UNHCR Nürnberg)

 Spot aus! Die Rolle der Medien in der Nachkriegsberichterstattung - Jürgen Elsässer (freier Journalist)



Veranstalter/Unterstützer: Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegnerlnnen - Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. - Friedensinitiative Christen in der Region München - Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit - Münchner Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung - Münchner Friedensforum - Mütter gegen Atomkraft München e.V. - Munich American Peace Committee - Netzwerk Friedenssteuer Gruppe München - Öffentliche Aufforderung zum gewaltfreien Widerstand gegen Rüstung und Krieg - Pax Christi München - Truderinger Frauen für Frieden und Abrüstung - Schwabinger Friedensinitiative - Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten

Kontakt: Friedensbüro e.V., Isabellastr. 6, 80798 München, Tel./Fax: 089/27 15 917

Spendenkonto: Friedensbüro e.V., Konto-Nr. 410 39-801, bei Postgiroamt München (BLZ 700 100 80)



E-Mail:   friedensbuero@muenchner-friedensbuendnis.de
Internet: http://www.muenchner-friedensbuendnis.de


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