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Antikriegs-
tag 2004


vom:
08.09.2004


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Antikriegstag 2004:

  Reden/Kundgebungsbeiträge

Begrüßung zur Antikriegstagsveranstaltung 2004 durch den DGB-Regionsvorsitzenden Rainer Bischoff

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,


Rainer Bischoff (Duisburg)

sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

liebe Bärbel,

sehr geehrte Frau Bundesministerin a.D. Däubler-Gmelin,

liebe Hertha,

zu unserer heutigen Antikriegstagsveranstaltung begrüße ich Sie und euch hier im Ratssitzungssaal des Duisburger Rathauses sehr herzlich. Wir freuen uns sehr, dass sie auch in diesem Jahr wieder so zahlreich unserer Einladung gefolgt sind.

Ganz besonders begrüßen möchte ich die Oberbürgermeisterin der Stadt Duisburg, unsere Kollegin Bärbel Zieling.

Sie wird gleich anschließend ein Grußwort an uns richten. Ebenso herzlich begrüße ich den Vorsitzenden der CDU-Ratsfraktion, Herrn Adolf Sauerland, der gleichzeitig Oberbürgermeisterkandidat seiner Partei für die anstehenden Kommunalwahlen ist.

Mein ganz besonderer Gruß und unser ganz besonderer Dank gilt natürlich der Gedenkrednerin unserer heutigen Veranstaltung, der Bundesjustizministerin a.D., Hertha Däubler-Gmelin.

Hertha, sei uns hier in Duisburg - und ganz besonders zu diesem Anlass - herzlich willkommen.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle auch bereits beim Chor der Emil-Rentmeister-Schule. Der Chor hat ja bereits in seinem Eingangslied bewiesen, zu welchen Darbietungen er fähig ist. Die Sängerinnen und Sänger werden uns im Verlauf der Veranstaltung und auch bei der anschließenden Kranzniederlegung weiterhin kulturell begleiten.

Zu dieser Kranzniederlegung, die wie üblich im Anschluss an diese Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die vier ermordeten Gewerkschafter in der Ruhrorter Str. stattfindet, möchte ich Sie bereits jetzt sehr herzlich einladen. Wir bitten Sie, uns am Ende der Veranstaltung wieder dorthin zu begleiten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

natürlich gedenken wir in unserer heutigen Antikriegstagsveranstaltung in erster Linie des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Polen am 01. September 1939 und damit des Beginns des zweiten Weltkrieges. Unverändert besteht die Notwendigkeit - und dies ganz besonders hier in Deutschland, im Lande der Täter - an die Verbrechen und Greuel des 2. Weltkrieges zu erinnern.

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Antikriegs-
tag 2004
Unsere Aufgabe als Nachfolgegeneration ist und bleibt es, die dunkelsten Seiten der eigenen Geschichte nicht zu verdrängen, sondern zu reflektieren und die notwendigen Lehren daraus zu ziehen.

Der furchtbare Krieg, der heute vor 65 Jahren durch Nazi-Deutschland entfacht wurde, hat zig Millionen von Menschen das Leben gekostet. Weitere Ungezählte und Unzählige waren und sind durch Verwundungen für ihr Leben gezeichnet worden. Nicht nur die beteiligten Soldaten, sondern auch die zivile Bevölkerung: Frauen und Kinder, alte Menschen in allen von Deutschland überfallenen Ländern und natürlich auch in Deutschland selbst. Wir wissen und wollen nie vergessen, dass die Taten des nationalsozialistischen Regimes parallel zunächst mit der Diskriminierung und dann systematischen Ausrottung ethnischer und religiöser Minderheiten einherging. Krieg und Holocaust waren Barbarei, dies verursacht durch ein Land, welches vorher eine weltweit anerkannte Kulturnation gewesen ist.

Wir wollen der Opfer dieses verbrecherischen Krieges und Regimes gedenken und uns - gerade im Lande der Täter - selber ermahnen, derartiges nie wieder zuzulassen. Nie wieder!! Krieg ist keine Lösung politischer Probleme, dies hat die Geschichte bewiesen und beweist die gegenwärtige Situation in anderen Teilen der Erde.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir haben in den letzten Jahren damit begonnen, die heutige Mahnung und Erinnerung an den 1. September 1939 mit der Betrachtung aktueller Geschehnisse zu verbinden. Dabei ist mir allerdings sehr wichtig: Wenn wir diesen Blick auf aktuelle Geschehnisse richten, darf dies nicht dazu führen, die Verbrechen der Nazis und der Deutschen zu bagatellisieren oder zu relativieren. Diese waren in ihrem verbrecherischen Ausmaß einzigartig und so darf es gerade aus deutscher Sicht keine derartige Relativierung geben.

Nichts desto trotz wandert unser Blick bei Betrachtung aktueller Geschehnisse in den Nahen Osten und in den Irak. Der dortige Krieg des Jahres 2003, offiziell beendet durch den amerikanischen Präsidenten im Mai des letzten Jahres, hat zu einer furchtbaren und schrecklichen Situation im Lande geführt. Dieser Krieg der USA und ihrer Verbündeten hat dort keinerlei Frieden gestiftet - auch nicht die irakische Gesellschaft befriedet - sondern das Gegenteil bewirkt: Der gesamte Nahe Osten ist noch stärker zu einem Pulverfaß geworden. Die irakische Gesellschaft, das irakische Volk, lebt ganz offensichtlich ohne von ihr akzeptierte, klare gesellschaftliche und politische Strukturen. Dies führt zu den Attentaten, Morden, inneren kriegerischen Auseinandersetzungen, die wir an jedem Abend in den Nachrichtensendungen erleben. Täglich sterben Dutzende von Menschen, - manchmal auch hunderte - durch diese kriegerischen Auseinandersetzungen innerhalb des Irak.

Es ist nun wirklich keine Besserwisserei hier deutlich zu sagen: Wir haben von Beginn an vor diesem Krieg der USA gewarnt. Wohl wissend, dass das Regime des Saddam Hussein ein mörderisches und zu verurteilendes ist, haben wir ein derartiges militärisches Vorgehen für einen schweren politischen und auch moralisch-ethischen Fehler gehalten.

Unsere Proteste als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, als Duisburgerinnen und Duisburger aber auch die der Bundesregierung und die der Europäischen Union haben nichts gefruchtet und die Bürgerinnen und Bürger im Irak müssen nun die furchtbaren Konsequenzen erleiden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Ein wenig bilde ich mir ein, die dortige Stimmung nachvollziehen zu können: Durch meine israelische Frau habe ich eine besondere Beziehung zum Lande Israel. Ich erfahre dort bei allen meinen Besuchen und natürlich durch Telefonate und Gespräche meiner Frau, welch nachhaltige Spuren die andauernden Attentate in Israel in der Gefühlslage der Menschen hinterlassen. Eine Mischung aus Ängsten, Sorgen, Verzweiflung; gleichzeitig dem Wunsch, weiterhin ein normales Leben führen zu wollen und führen zu müssen. Die verstohlenen Blicke bei Großveranstaltungen, in Geschäften und Kinos, bei der Fahrt mit dem Omnibus: Wer steigt dort ein, könnte dies auch ein Attentäter sein? Nicht nur tiefe Ängste, sondern auch Verwerfungen finden in einer Gesellschaft in einer solchen Situation statt. Dies dürfte derzeit in noch höherem Maße im Irak der Fall sein.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

zu denen, die vor diesem Krieg ganz besonders intensiv gewarnt haben, gehört die damalige Justizministerin Hertha Däubler-Gmelin. Öffentlich und deutlich, durchaus mit den ihr eigenen, klaren Worten. Wir freuen uns daher ganz besonders, dass Hertha Däubler-Gmelin gleich zu uns sprechen wird. Doch zunächst bitte ich Oberbürgermeisterin Bärbel Zieling um ihr Grußwort.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.


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E-Mail:   duisburg@dgb.de
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