Antikriegstag 2006


 voriger

 nächster

Antikriegstag 2006

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Begrüßung zum Antikriegstag 01.09.2006 in Heilbronn

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Bernhard Löffler (in Heilbronn)

Am 1. September 1939 begann der nationalsozialistische Angriffskrieg Deutschlands mit dem Überfall auf Polen. Der zweite Weltkrieg brachte unsägliches Leid den Völkern der Erde und forderte 60 Millionen Menschenleben.

"Nie wieder Krieg", war das Motto des ersten Antikriegstages, mit dem der DGB 1957 der Opfer des 2. Weltkrieges gedachte. Seitdem nehmen die Gewerkschaften und die Friedensbewegung den 1. September zum Anlass, den Blick auf Krisenherde und Konfliktlösungen zu richten und für eine friedliche Welt einzutreten.

Die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten und die jüngsten kriegerischen Auseinandersetzungen im Libanon haben wieder einmal gezeigt, dass hauptsächlich Opfer aus der Zivilbevölkerung zu beklagen waren, deren Lebensgrundlagen zerstört, die in Flucht und Tod getrieben wurden. Eine gerechte Friedensregelung in dieser Region ist in weite Ferne gerückt.

Gerade deswegen fordern wir, dass nicht nur die Waffen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet endgültig zum Schweigen gebracht werden, sondern dass auch - endlich - eine dauerhafte politische Lösung des jahrzehntelangen Konflikts im Nahen Osten erreicht wird.

Dazu gehören sichere und anerkannte Grenzen für Israel, ein lebensfähiges palästinensisches Staatswesen und ein souveräner Libanon.

Die Bundesrepublik kann für Friedenslösungen diplomatisch-politisch, wie durch humanitäre und wirtschaftliche Hilfe sehr große Beiträge leisten - nicht aber durch militärische Beiträge. Eine ernst gemeinte Stabilisierungstruppe würde nicht umhinkommen, sich gegen militärische Übergriffe aller Seiten im Südlibanon zu stellen. Da verbietet sich meiner Meinung nach eine deutsche Beteiligung absolut und bin ich mir ausnahmsweise mit Ministerpräsident Stoiber einig.

Wir Gewerkschaften haben uns in der Vergangenheit wiederholt gegen den Krieg im Irak ausgesprochen und haben hier in Heilbronn mit der Friedensbewegung und vielen Schülern + Schülerinnen eine machtvolle Gegenbewegung gegen den Krieg im Irak auf die Straße gebracht.

Die zunehmende Gewalt und die wachsende Zahl ziviler Opfer im Irak zeigen auf dramatische Weise, dass dieses Land unter dem Besatzungsregime keine Fortschritte auf dem Weg zu Frieden und Freiheit gemacht hat. Im Gegenteil: Die Präsenz ausländischer Truppen hat zur Eskalation der innergesellschaftlichen Gewalt beigetragen. Die Besetzung des Iraks muss ein Ende haben. Unter Führung und Kontrolle durch die Vereinten Nationen muss ein Prozess der Befriedung dieses Landes eingeleitet werden.

Für eine langfristig angelegte Friedenspolitik gilt es, verstärkt die Hauptursachen von Kriegen und Gewalt in den Blick zu nehmen. Ökonomische Interessen dringen immer weiter in den Vordergrund. Nach wie vor aber zählen soziale Ungleichheit, politisches Unvermögen, sowie kulturelle und religiöse Unterdrückung zu den Ursachen von Kriegen. Ihre Beseitigung ist die notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Friedenspolitik.

Erforderlich ist dabei das Umdenken von militärischen auf politische Lösungen.

Friedenspolitik muss endlich Präventionspolitik werden!

Liebe Freunde,

zur aktuellen friedenspolitischen Situation wird am heutigen Antikriegstag Jürgen Wagner von der Informationsstelle Militarisierung - IMI - sprechen.

Jürgen Wagner ist Politikwissenschaftler und Leiter des IMI-Büros in Tübingen. Er hat Bücher, sowie viele Artikel publiziert und ist Friedensforscher.

Umrahmt wird unsere Veranstaltung vom Liedermacher Siegbert Möhle, der gleich im Anschluss eine weitere Musikeinlage vortragen wird.

An dieser Stelle auch schon mein herzlicher Dank an Beide für das Engagement bei dieser Veranstaltung.

Nach der Rede von Jürgen Wagner werden wir dann zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt in die Ehrenhalle gehen.

Ich danke für die Aufmerksamkeit.



Bernhard Löffler ist Vorsitzender der DGB-Region Heilbronn-Franken. Vita siehe hier.

E-Mail: heilbronn@dgb.de

Website: www.heilbronn-franken.dgb-bw.de
 voriger

 nächster




       
Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
          
Themen   FriedensForum Ex-Jugo Termine   Aktuelles