Bush-Besuch Februar 2005


vom:
09.02.2005


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Bush-Besuch Februar 2005

 Aufrufe / Erklärungen

Appell an den Präsidenten George W. Bush
anlässlich des Besuches in der Bundesrepublik Deutschland im Februar 2005

IPPNW

Herr Präsident, wir wenden uns an Sie als die Deutsche Sektion der Internationalen Friedensorganisation der Ärzte IPPNW, die für ihren Beitrag zu einer friedlichen Ost-West-Verständigung im Kalten Krieg 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden ist.

Wir begrüßen Sie in dem Land, das nach Jahren einer verheerenden Schreckensherrschaft seine demokratische Wiederaufrichtung vor allem der amerikanischen Unterstützung verdankt und das diese Dankbarkeit nicht vergessen hat.

Unsere Ärzteorganisation beobachtet nun indessen mit Sorge, dass die USA die internationale Friedensordnung gefährden und z.T. verletzen, die sie selbst in der UNO zum Schutz vor kriegerischer Willkür zu etablieren maßgeblich geholfen haben. Deshalb appellieren wir an Sie:

Hören Sie auf, Herr Präsident, die Welt durch Spaltung in gut und böse in eine ständige kriegerische Bedrohung zu versetzen! Hören Sie damit auf, kolonialistische Eroberungen als humanistische Wohltaten auszugeben. Und machen Sie klar, dass die von Ihnen vielfach beschworene Freiheit nicht den Anspruch einschließt, eigenmächtig Militärschläge oder Kriege zu führen und sich unverzichtbaren völkerrechtlichen und ökologischen Gemeinschaftsverpflichtungen zu entziehen.

Zudem liegt es in Ihrer Verantwortung, die gefährlichste aller Unfreiheiten für die Menschheit abzubauen. Das ist die atomare Bedrohung, deren Realisierung unsere vollständige ärztliche Ohnmacht enthüllen würde. Wir kommen nicht umhin, Sie an die bisher ausgebliebene Erfüllung des Atomwaffensperrvertrages von 1970 zu erinnern, der die Einleitung von Verhandlungen mit dem Ziel einer vollständigen nuklearen Abrüstung zur Pflicht gemacht und in Artikel I die unmittelbare oder mittelbare Weitergabe von Atomwaffen an kernwaffenfreie Länder untersagt hat. 92% der Deutschen erwarten von Ihnen die umgehende Beseitigung der vertragswidrig auf deutschem Boden gelagerten US-Atombomben.

Wir appellieren an Sie, Herr Präsident, die für uns alle sichtbare Lehre aus der furchtbaren Tsunami-Katastrophe zu beherzigen, die uns mahnt, die bereit liegenden großen moralischen Kräfte der Menschen und Völker zur gemeinsamen Überwindung unserer globalen Probleme wachzuhalten und zu nutzen, anstatt auf das archaische und gefährliche Niveau von Drachentöter-Szenarien zurückzufallen.

Für die IPPNW

Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter



Kontakt: Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10969 Berlin, Tel.: 030/698074-0, Fax: 030/6938166



E-Mail: ippnw@ippnw.de

Website: www.ippnw.de
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