Bush-Besuch Februar 2005 vom: 23.02.2005  voriger  nächster		Bush-Besuch Februar 2005  Redebeiträge Mainzer Kundgebung Redebeitrag am 23. Februar 2005 in Mainz Liebe Freundinnen und Freunde, Dave Carson - Es gilt das gesprochene Wort - - Sperrfrist: Redebeginn - Ich bin David Carson. / Ich bin Veteran des Golfkrieges 1991. / Damals, zu Beginn des Krieges, habe ich meine Kriegsdienstverweigerung erklärt. / Die US-Armee schickte mich trotzdem in den Irak und erkannte meine Entscheidung erst ein Jahr später an. In "desert storm" habe ich erkannt, dass Krieg keine Lösung sein kann. / In all den Jahren danach musste ich zusehen, wie die USA und andere Länder immer wieder die militärischen Aktionen gegen den Irak ausweiteten, ihre Gewalt einsetzten. Im Jahre 2000 übernahm George W. Bush die Präsidentschaft. / Schon damals wusste ich, dass es eine Eskalation im Irak geben würde. / Meine Ängste wurden bestätigt. / Das war für mich der Punkt, an dem ich erkannte, dass ich mich selbst für Frieden einsetzen muss. / Ich trat in Kontakt mit Friedensorganisationen, die Verweigerer des Golfkrieges unterstützen: Connection e.V., dem Military Counseling Network, der Stop the War Brigade. / In den letzten zwei Jahren habe ich immer wieder Soldaten beraten, die die Armee verlassen hatten oder die Armee verlassen wollten. / Auch sie hatten verstanden, was Krieg bedeutet: vergeudete Energie, unsagbares Leid von Menschen, Zerstörung der Natur und der Lebensgrundlagen. Vor zwei Jahren gab es aber auch die erste internationale Bewegung gegen den Krieg. / Millionen von Menschen auf der Welt riefen: "No war" - Nein zum Krieg. / Sie hofften, von den Regierungen der USA, Großbritanniens und anderer Länder gehört zu werden. / Sie aber entschieden sich, diesen Aufruf zu ignorieren. / Sie führten ihren Krieg im Namen der Demokratie - und traten auf der Demokratie herum: in Guantanamo, im Irak, gegen all diejenigen auf der Welt, die sich gegen diese Kriegspolitik wandten und wenden. Noch immer dauert der Krieg im Irak an. / Es droht sogar ein neuer Krieg gegen den Iran, George W. Bush kündigte das vor wenigen Wochen an. / Das Spiel wiederholt sich. / Für wirtschaftliche Interessen und um an der Macht zu bleiben, führt die US-Regierung Krieg - gegen den Willen der Bevölkerung. Selbst die Soldaten der US-Armee zweifeln am Krieg, mehr und mehr. / Gab es zu Anfang des Krieges nur wenige, die aus der Armee raus wollten, so häufen sich die Fälle in den letzten Wochen. / All diejenigen, die schon im Irak waren, wollen kein zweites Mal in den Krieg ziehen. / Es ist nicht leicht, aus der US-Armee wieder herauszukommen, wie ich selbst erleben musste. / Alle Soldaten und Soldatinnen der US-Armee haben einen Vertrag unterschrieben und sind damit zu GIs geworden, zu "government issue", zu Regierungseigentum. / Sie brauchen das Recht, Nein sagen zu können. / Wir werden sie weiter dabei unterstützen. Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen in der Friedensbewegung die Nase voll haben: Ihr Ruf nach Frieden verhallt ungehört. / Sie setzen all ihre Kraft ein, damit die Waffen endlich schweigen. / Aber wir hoffen weiter: dass endlich klar wird, dass Krieg unrentabel ist, dass Krieg keinen Frieden schafft, sondern nur die Gewalt verstärkt. Als Kind hatte auch ich die Vorstellung: dass man mit Waffen Frieden erzwingen kann. / Ich komme aus dem selben Bundesstaat wie George W. Bush, aus Texas. / Ich habe selbst erlebt, wie uns allen anerzogen wird, groß zu denken, große Konzepte, große Pläne zu verfolgen. / Ich bin sicher, dass es George W. Bush da nicht anders ging - und auch nicht anders geht. / Und trotzdem habe ich die Hoffnung, dass er versteht: Der Frieden kann nur dann erreicht werden, wenn der mit der größten Waffe als erster die Waffe niederlegt. George W. Bush hält die rauchende Knarre in der Hand. / Schmeiß sie weg, George, throw it away - erst dann wird die Demokratie eine Chance haben Dave Carson ist US-Golfkriegsverweigerer von 1991.

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