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Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2003


vom:
07.08.2003
Update: 11.08.2003


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Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2003:

  Echo/Presse

Presssplitter ab 07.08.03

div. Tageszeitung

07.08.03

Schwäbisches Tagblatt Protest gegen Nuklearwaffen

Stuttgarter Zeitung Hiroshima fürchtet die Gedenkroutine

SZ "Amerika huldigt Atombomben"

Schorndorfer Nachrichten Ein Brief von Bürgermeister zu Bürgermeister

08.08.03

NRZ Der Kranich als Friedensbote

Freitag Verdängte Schuld

09.08.03

DW Nagasaki gedenkt der Opfer des Atombombenabwurfs

tagesschau Nagasaki gedenkt Opfer des Atombombenabwurfs

afp Koizumi bekräftigt bei Gedenkfeier in Nagasaki Absage an Atomwaffen

ap Japan gedenkt des 58. Jahrestages der Atombombe von Nagasaki

11.08.03

Friedensaktivisten protestieren vor US-Atomwaffenanlage



Quelle: Schwäbisches Tagblatt, 07.08.2003

TÜBINGEN: Protest gegen Nuklearwaffen

Eine Gruppe leblos herumliegender Menschen in einem abgesperrten Geviert aus gelben Atommüllfässern verblüffte Mittwoch Abend die Passanten auf dem Tübinger Holzmarkt: Ein halbes Dutzend Atomgegner hatte sich zum "Die-in" versammelt.

Zu den bedrohlichen Klängen einer Luftabwehrsirene, die zu Beginn allerdings mit einer bulgarischen Volkstanzgruppe konkurrieren musste, lief ein als George Bush maskierter Bombenwerfer zwischen den Darstellern herum. Zum 58. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima hatte die Greenpeace Gruppe Tübingen zu dem symbolischen Protest aufgerufen.

Die Aktivisten wollten nicht nur an die Opfer nuklearer Angriffe in der Vergangenheit erinnern. Sie wiesen in Flugblättern darauf hin, dass die neue Militärstrategie der Regierung Bush unter anderem atomare Erstschläge mit neuartigen Kleinsprengköpfen vorsieht. Die derzeitige US-Administration plant, zur gezielten Zerstörung von Bunkern einen "Robust Nuclear Earth Penetrator" (RNEP) zu entwickeln.

Außerdem sollen "Mini-Nukes" konstruiert werden, die aufgrund ihrer gegenüber herkömmlichen Atomwaffen geringeren Sprengkraft die so genannten Kollateralschäden durch nukleare Verseuchung gering halten sollen. In einer Grafik wurde den Passanten verdeutlicht, welchen Zerstörungsradius eine solche Waffe in Tübingen haben würde: von der Herrenberger bis zur Hegelstraße.

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Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2003
Greenpeace sieht in der Entwicklung vermeintlich "sauberer" Atomwaffen die Gefahr, dass die Hemmschwelle zu deren Einsatz sinken könnte, zumal sich die USA Präventivschläge gegen so genannte Schurkenstaaten vorbehalten. Die Umweltschutzorganisation fordert das Ende aller Atomtests und die Ächtung von Atomwaffen.



Quelle: Stuttgarter Zeitung, 07.08.03

Hiroshima fürchtet die Gedenkroutine

40.000 gedenken der Opfer der ersten Atombombe - Bürgermeister Akiba fordert neue Atompolitik der USA

Von Angela Köhler (Tokio)

Wie an jedem 6. August seit 58 Jahren haben wieder zehntausende Menschen in der japanischen Stadt Hiroshima der bisher 231.929 Todesopfer des ersten Atomschlags der Geschichte gedacht. Der Bürgermeister nutzte die Trauerfeier zu einer Anklage gegen die Regierung der USA.

Um 8.15 Uhr läuteten alle Glocken der Millionenstadt, heulten die Sirenen von Fabriken und Schiffen, stand der Verkehr für eine Minute still. Die Zeremonie ist noch immer ergreifend. Bürgermeister Tadatoshi Akiba sagte auf der Feier, die USA hätten den Atomwaffensperrvertrag an den "Rand des Kollapses" geführt. Akiba, der US-Präsident George W. Bush mehrfach und vergeblich zur Trauerfeier nach Hiroshima eingeladen hatte, klagte das Weiße Haus an, Nuklearwaffen als "Gott zu verehren", indem die Möglichkeit eines atomaren Präventivschlags als Mittel der Politik legitimiert werde. Auch habe Bush die Angst vor solchen Massenvernichtungswaffen missbraucht, um im Irak Krieg zu führen. Er forderte den US-Präsidenten, aber auch den nordkoreanischen Führer Kim Jong Il auf, sich in Hiroshima "mit der Realität eines Nuklearkrieges zu konfrontieren".

Während der 45-minütigen Zeremonie an der Stelle über dem Epizentrum wurden wie jedes Jahr Pergamentrollen mit den Namen neuer Opfer des Atombombenabwurfs unter dem berühmten Satteldenkmal versenkt. In den letzten zwölf Monaten starben weitere 5050 Menschen an den Spätfolgen radioaktiver Verstrahlung. Sie erhöhen die offizielle Zahl der Opfer auf nunmehr 231.920. Premierminister Junichiro Koizumi versprach der Nation in seiner Trauerrede, dass Japan an seinen drei "Nichtnuklearen Prinzipien" festhalten werde, keine Atomwaffen herzustellen, zu besitzen oder zu verbreiten. In der politischen Wirklichkeit Tokios jedoch mehren sich gerade angesichts der nordkoreanischen Atomdrohungen die Stimmen, die einen eigenen nuklearen Schutzschild für das fernöstliche Inselreich fordern.

Fast schon hilflos wehrt sich Hiroshima - außerhalb der jährlichen Trauerfeier ein pulsierendes Wirtschaftszentrum und Standort des Autokonzerns Mazda - gegen das Vergessen. Die 58 Jahre nach dem nuklearen Inferno sind eine lange Zeit, selbst in einer Stadt, wo keine Familie ohne Opfer blieb. Hiroshima kämpft auch gegen die Friedensroutine. Eines Tages wird die Zahl der Spätopfer ganz natürlich abebben. Dabei "tickt" die Atombombe - nicht nur im geopolitisch übertragenen Sinne - auch heute noch. Wissenschaftler aus Deutschland und den USA haben erst unlängst kupferne Blitzableiter und Dachrinnen aus Hiroshima untersucht und dort noch immer geringe Mengen des radioaktiven Nickel-Isotops Ni-63 nachgewiesen. Es hat eine Halbwertzeit von 101 Jahren.

Was weiß man heute noch in den Schulen über die Tragödie vom 6. August, wie sie zu Stande kam, wer die historische Verantwortung trägt und warum der Kampf gegen Atomwaffen wichtig bleibt? "Herzlich wenig, und das Verständnis wird immer geringer", konstatiert Setsuko Iwamoto, die seit 18 Jahren vor den Klassen über ihr persönliches Schicksal spricht. "Noch vor ein paar Jahren hatten wenigstens die meisten Lehrer direkte Erinnerungen an den Krieg", sagt die 71-Jährige, im Gesicht und an den Armen von den Spuren der heißen Atomasche gezeichnet, die sie in Japan "schwarzen Regen" nennen. "Heute lehren sie Zeitgeschichte so unpersönlich wie ein Computerprogramm."



SZ, 07.08.2003

"Amerika huldigt Atombomben"

Hiroshimas Bürgermeister Akiba kritisiert US-Politik Von Henrik Bork

Tokio - Bei einer Gedenkfeier in Hiroshima ist am Mittwoch scharfe Kritik an der neuen atomaren Erstschlagsdoktrin der USA laut geworden. Die USA huldigten "Atombomben wie einem Gott", sagte Bürgermeister Tadatoshi Akiba am 58. Jahrestag des ersten Atombombenabwurfs der Geschichte. Er lud US-Präsident George W. Bush und den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Il zu einem Besuch in seine Stadt ein. Dort könnten sie etwas über die "Realität des Atomkrieges" lernen, sagte der Bürgermeister. Dem Abwurf des US-Militärs am 6. August 1945 sind der aktuellen Statistik zufolge bis heute 231920 Menschen zum Opfer gefallen. Schätzungsweise 140000 Menschen waren bis zum Jahresende 1945 gestorben, die anderen später an den Folgeschäden der Strahlung.

Obwohl die Gedenkfeiern in den Städten Hiroshima am 6. August und Nagasaki am 9. August ein jährlich wiederkehrendes Ritual sind, fiel die Rede von Bürgermeister Akiba diesmal durch besonders heftige Kritik an den USA auf. Die Gefahr neuer Atompilze am Horizont sei realer als je zuvor, und der Nichtweiterverbreitungsvertrag für Atomwaffen stehe "kurz vor seinem Kollaps", sagte das sozialdemokratische Stadtoberhaupt Hiroshimas. "Die Hauptursache dafür ist die Politik der USA", sagte er, welche "offen die Möglichkeit eines nuklearen Erstschlags erklärt und nach einer Wiederaufnahme der Erforschung von Mini-Atombomben und anderen so genannten,einsetzbaren Nuklearwaffen` ruft", sagte Akiba vor 40000 Zuhörern an der Gedenkstätte für die Opfer der Explosion im Stadtzentrum. Dorthin war auch der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi gekommen. "Wir werden mit all unserer Kraft für nukleare Abrüstung kämpfen", sagte Koizumi.

Einzelne Zuhörer erinnerten hingegen anschließend daran, dass die Debatte über eine nukleare Bewaffnung angesichts der nordkoreanischen Nuklearkrise erstmals seit Jahrzehnten auch in Japan salonfähig werde. Russland und Japan seien sich darüber einig, dass Nordkorea seine Atomwaffenpläne aufgeben müsse, sagte der ebenfalls angereiste russische Botschafter in Japan, Alexander Panow. Beide Länder werden an den für diesen Herbst geplanten Sechs-Parteien-Gesprächen über die Nuklearkrise teilnehmen.



Quelle: Schorndorfer Nachrichten, 07.08.03

Ein Brief von Bürgermeister zu Bürgermeister

Das Besondere daran: Der eine ist Rathauschef in Hiroshima, der andere in Plüderhausen und Überbringer waren Friedensmarschierer

Von unserem Redaktionsmitglied Michael Städele

Plüderhausen. Gestern vor 58 Jahren wurde die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen. Und gestern haben Teilnehmer des "Friedenssommers 2003" auf ihrer Wanderung von Mutlangen nach Stuttgart Halt im Plüderhäuser Rathaus gemacht und Bürgermeister Andreas Schaffer ein Schreiben von Tadatoshi Akiba, Bürgermeister von Hiroshima, überreicht.

Das Motto des "Friedenssommers 2003" lautet: "Atomwaffen abschaffen bei uns anfangen". Zu dieser Aktion aufgerufen haben "Die Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen (GAAA)", die "Friedens- und Begegnungsstätte Mutlangen", die "Deutsche Friedensgesellschaft Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK)" und "Bike for Peace". Dass die Wanderer in Mutlangen gestartet sind, hat einen Grund: Gestern vor 20 Jahren hat dort das Friedenscamp begonnen. Darauf wies im Plüderhäuser Rathaus Wolfgang Schlupp-Hauck von der Pressehütte Mutlangen hin.

Der Bürgermeister von Hiroshima, Tadatoshi Akiba, will in seinem Brief über die Organisation "Mayors for Peace" in den Verhandlungen zum Atomwaffen-Nichtverbreitungsvertrag die festgefahrenen Positionen der Atomwaffenstaaten aufbrechen. Schlupp-Hauck hat ihn vor einiger Zeit in Genf getroffen und mit ihm die Unterstützungsmöglichkeiten besprochen. Im "Friedenssommer 2003" sollen Akibas Gedanken im Rahmen der Wanderung, die gestern begonnen hat und am Sonntag in Stuttgart endet, verbreitet werden.

"Wir müssen den atomaren Wahnsinn verhindern", forderte Wolfgang Schlupp-Hauck, der sich darüber freute, "dass Sie uns ins Plüderhäuser Rathaus eingeladen haben". Er wies darauf hin, dass heute noch weltweit 30.000 Atomwaffen einsatzbereit seien. Und das, obwohl sich die Staaten vor 30 Jahren dazu verpflichtet hätten, alle Atomwaffen zu vernichten und keine neuen Arsenale zu schaffen. Was die Friedens- und Begegnungsstätte in Mutlangen, wo ehemals die Pershing-II-Raketen standen, betreffe, "wollen wir nicht sagen,,wir in Mutlangen waren damals toll`", so Schlupp-Hauck, der nach wie vor hofft, "dass überall auf der Welt die Atomwaffen abgeschafft werden". Aus diesem Grund hätten sich 30 Wanderer aus acht Nationen auf den Weg von Mutlangen nach Stuttgart gemacht.

Der Plüderhäuser Bürgermeister Andreas Schaffer ("Ich freue mich, dass ich Sie hier begrüßen darf") war sichtlich beeindruckt vom Engagement der größtenteils jüngeren Menschen. "Sie machen Friedensarbeit in Friedenszeiten", sagte er, "das verdient Respekt und Hochachtung." Er wolle mit dem Empfang im Rathaus mit dazu beitragen, "dass Öffentlichkeit hergestellt wird". Den Ansatz: "Wer Frieden will, muss für die atomare Abrüstung eintreten," hält der Rathauschef "für richtig". Die Übergabe eines Schreibens des Bürgermeisters von Hiroshima ist nach Schaffers Ansicht "wirkungsvoller, als wenn man es auf dem Postweg bekommt oder in der Zeitung davon liest". Der Plüderhäuser Bürgermeister weiter: "Ich denke, die Kommunen werden sich zum Thema,atomare Abrüstung` äußern, auch wenn dies nicht unser Spielfeld ist". Schaffer jedenfalls will im Gemeinderat über den Brief seines Kollegen aus der Stadt, auf die die erste Atombombe überhaupt abgeworfen wurde, reden und auch im Bürgermeister-Sprengel. Außerdem versprach er: "Ich werde den Brief beantworten." Schaffer hofft, "dass die Bewegung ihr Ziel erreicht". Damit meinte er nicht das Ziel Stuttgart, sondern das Ziel, dass weltweit Atomwaffen abgerüstet werden.

Am Empfang gestern im Plüderhäuser Rathaus, wo`s für die Friedensmarschierer Getränke, Gebäck und Müsli-Riegel gab, nahmen auch einige Mitglieder der Friedensgruppe Plüderhausen (offiziell gibt es sie nicht mehr, sie war aber Initiator des Internationalen Festes und aus ihr ging die Gemeinderatsgruppierung "Junge Liste" hervor, die heute "Grüne Liste/Umwelt" heißt) teil. Gestern Abend sind die 30 Friedensfreunde in Schorndorf angekommen, heute werden sie hier von Oberbürgermeister Winfried Kübler empfangen (sein Kommentar auf die Frage, warum er das tue, war: "Ja, wenn`s dem Frieden dient") und anschließend in Remshalden vom dortigen Bürgermeister Norbert Zeidler.



Quelle: NRZ 08.08.03

Der Kranich als Friedensbote

GEDENKTAG / Vor 58 Jahren fielen die Atombomben der Amerikaner auf Hiroshima und Nagasaki. Oberhausener Initiativen gedachten der Toten.

Der Schwan am Friedensplatz war Dienstagabend zentraler Treffpunkt des Bündnisses für den Frieden und der Oberhausener Friedensinitiative. Zum 15. Mal gedachten Oberhausener des Atombombenabwurfs durch die Amerikaner am 6. August 1945 auf Hiroshima. "Oberhausen hat sich zur atomwaffenfreien Stadt erklärt", sagte Heidi Scholz-Immer von der Friedensinitiative. Da sei es selbstverständlich, sich an diesem weltweiten Gedenktag zu beteiligen.

Holzschiffchen mit Teelichtern darauf schwammen symbolisch für die Toten der nuklearen Katastrophe - auch in Nagasaki, drei Tage später - im Springbrunnen. Kleine Papierkraniche, hergestellt nach der alten japanischen Papierfaltkunst Origami, wurden an die Teilnehmer verteilt. Der Kranich steht in Japan als Zeichen für Leben und Gesundheit und gleichzeitig symbolisiert er die Geschichte des Mädchens Sadako Sasaki: Sie überlebte im Alter von zwei Jahren den Atombombenabwurf scheinbar unbeschadet. Zehn Jahre später jedoch wurde bei dem Mädchen Leukämie diagnostiziert. Sie wollte 1.000 Kraniche falten, schaffte aber nur 644 - dann starb sie.

Friedensbewegung wichtiger denn je

Im Friedenspark von Hiroshima steht das Denkmal der Kinder. "Dies ist immer - auch im Angedenken an Sadako - mit den Papierkranichen geschmückt, die als Friedensbotschaft in die ganze Welt verschickt werden", sagt Scholz-Immer.

In ihrer Ansprache verdeutlichte Cornelia Schiemanowski von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) noch einmal das Grauen von damals: "160.000 Menschen wurden direkt getötet oder verletzt. Drei Tage später kamen durch einen weiteren Atombombenabwurf auf Nagasaki rund 70.000 Menschen ums Leben." Knapp 232.000 Menschen seien bis heute an den Folgen des Bombenabwurfs gestorben. Und tausende würden noch an den Spätfolgen leiden.

Ihrer Meinung nach ist die Friedensbewegung heute wichtiger denn je. Sie forderte unmissverständlich, den Bau, die Verbreitung und die Stationierung von Atomwaffen weltweit zu ächten, was von den Umstehenden mit Applaus begrüßt wurde. (kd)



Quelle: 09.08.2003, 11 Uhr (UTC)

Nagasaki gedenkt der Opfer des Atombombenabwurfs

Am 58. Jahrestag des Abwurfs einer Atombombe auf die japanische Stadt Nagasaki hat Ministerpräsident Junichiro Koizumi die Absage seines Landes an Nuklearwaffen bekräftigt. Japan werde an vorderster Stelle in der internationalen Gemeinschaft all seine Möglichkeiten nutzen, um Atomwaffen auszurotten, sagte Koizumi bei einer Gedenkfeier für die Opfer. Mit Sirenenalarm und einer anschließenden Schweigeminute hatten zuvor die Einwohner der Stadt an die Opfer erinnert. Nagasaki war am 9. August 1945 - drei Tage nach Hiroshima - von einer amerikanischen Atombombe getroffen worden. Rund 74.000 Menschen starben auf der Stelle. Zehntausende starben oder erkrankten in den Jahren danach an den Folgen der atomaren Strahlung.



Quelle: tagesschau, 09.08.2003

Nagasaki gedenkt Opfer des Atombombenabwurfs

Tausende Menschen haben in Nagasaki bei einer Gedenkveranstaltung des 58. Jahrestages des Atombombenabwurfes auf die japanische Stadt gedacht. Der Bürgermeister der Stadt, Itchi Ito, appellierte anlässlich des Jahrestages, die "Internationalen Abkommen zur nuklearen Abrüstung, zur Nichtverbreitung von Atomwaffen und zum Verbot aller Atomwaffentests" strenger einzuhalten. Vor allem kritisierte er das Atomprogramm Nordkoreas. Nach den Atomtests Indiens und Pakistans habe die Mitteilung, dass auch Nordkorea Atomwaffen besitze, die Spannungen in der internationalen Gemeinschaft weiter erhöht, so Ito.

"Die Hölle auf Erden"

Unter den Anwesenden waren auch zahlreiche Überlebende jener Bombenexplosion, die aus Nagasaki "die Hölle auf Erden" machte, wie Ito sagte. Um 11.02 Uhr, dem Zeitpunkt, als am 9. August 1945 die vom US-Bomber Bockscar abgeworfene Atombombe "Fat Man" über der Stadt explodiert war, legten die Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung eine Schweigeminute ein, während Kirchen- und Tempelglocken erklangen. Damals, drei Tage nach dem Atombombenabwurf über Hiroschima, waren im 300 Kilometer entfernten Nagasaki schätzungsweise 74.000 Menschen durch direkte Einwirkung getötet worden, 75 000 wurden verletzt.

Über 70.000 Tote

Noch heute leiden tausende Menschen in Japan an den Spätfolgen der Bomben von Hiroshima und Nagasaki. In Nagasaki starben in diesem Jahr laut Statistik 2692 Menschen an den Folgen, was die Gesamtzahl der Opfer auf 131.885 erhöhte. Beim Abwurf der Bombe mit dem Namen "Fat Man" (Dicker Mann) um 11.02 Uhr morgens starben vor 58 Jahren etwa 70.000 Menschen. Sechs Tage später kapitulierte Japan im Zweiten Weltkrieg.



Quelle: afp, 9. August 2003, 12.28 Uhr

Koizumi bekräftigt bei Gedenkfeier in Nagasaki Absage an Atomwaffen

(AFP) Anlässlich des 58. Jahrestags des Atombombenabwurfs auf Nagasaki hat der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi die Absage seines Landes an Nuklearwaffen bekräftigt. "Unser Land wird niemals seine Position ändern", sagte er während der Gedenkfeier am Samstag in der südwestjapanischen Stadt. "An vorderster Stelle der internationalen Gemeinschaft werden wir all unser Mögliches tun, uns für die Ausrottung von Nuklearwaffen einzusetzen", sagte Koizumi im Hinblick auf den aktuellen Streit um das nordkoreanische Atomprogramm. Der Bürgermeister von Nagasaki, Itcho Ito, forderte Koizumi auf, die seit 35 Jahren von den japanischen Regierungen gepflegte Anti-Atomwaffen-Politik in ein Gesetz zu fassen. In Japan findet derzeit eine kontroverse Debatte um die Bewaffnung mit A-Waffen statt.



Quelle: ap, 9. August 2003, 06.48 Uhr

Japan gedenkt des 58. Jahrestages der Atombombe von Nagasaki

Tokio (AP) Tausende Menschen haben am Samstag in Nagasaki bei einer Gedenkveranstaltung des 58. Jahrestages des Atombombenabwurfes auf die japanische Stadt gedacht. "Internationale Abkommen zur nuklearen Abrüstung, zur Nichtverbreitung von Atomwaffen und zum Verbot aller Atomwaffentests stehen kurz vor dem Kollaps", mahnte Bürgermeister Itcho Ito. Unter den Anwesenden waren auch zahlreiche Überlebende jener Bombenexplosion, die aus Nagasaki "die Hölle auf Erden" machte, wie Ito sagte.

Itos Appell für eine atomwaffenfreie Welt war jedoch weit weniger scharf als der seines Kollegen in Hiroshima, der die USA bei einer Gedenkveranstaltung vor wenigen Tagen scharf angegriffen hatte. Unter anderem warf der Bürgermeister von Hiroshima der US-Regierung vor, sie würde Atomwaffen verehren wie eine Gottheit.

Noch heute leiden tausende Menschen in Japan an den Spätfolgen der Bomben von Hiroshima und Nagasaki im August 1945. In Nagasaki starben in diesem Jahr laut Statistik 2.692 Menschen, was die Gesamtzahl der Opfer auf 131.885 erhöhte. Beim Abwurf der Bombe mit dem Namen "Fat Man" (Dicker Mann) um 11.02 Uhr morgens starben vor 58 Jahren etwa 70.000 Menschen. Sechs Tage später kapitulierte Japan im Zweiten Weltkrieg.



Quelle: ap, 11. August 2003, 06.07 Uhr

Friedensaktivisten protestieren vor US-Atomwaffenanlage

Oak Ridge/USA (AP) Rund 58 Jahre nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima haben hunderte Demonstranten vor der US-Anlage Oak Ridge gegen die weitere Produktion von Kernwaffen protestiert. "Entwaffnung beginnt zuhause" und "Frieden statt Krieg" war auf den Transparenten der rund 300 Aktivisten zu lesen, die am Sonntag vor der Waffenfabrik aufmarschierten, aus der das Uran stammt, das am 6. August 1945 Tod und Verzweiflung über die japanische Stadt Hiroshima brachte.

Mehrere Demonstranten wurden festgenommen. Gegen die Protestkundgebung formierte sich eine kleine Gegendemonstration. Noch heute leiden tausende Menschen an den Spätfolgen der Bomben von Hiroshima und Nagasaki, nach deren Abwurf Japan am 15. August 1945 kapitulierte.



E-Mail:   friekoop@bonn.comlink.org
Internet: http://www.friedenskooperative.de
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