60 Jahre
Hiroshima

update:
03.08.2005


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Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2005

 Echo/Presse

Pressesplitter zum Hiroshimatag 2005 - Vorfeld (bis 03.08.)

div. Tageszeitung / Agenturen / ...

NW Ausstellung: "Das unvergessene Feuer"

15.07.05

Ärzte Zeitung "Nun werde ich der Tod, der Zerstörer der Welt"

16.07.05

ND Countdown zum Massenmord

FR Truman und der Urknall des Atomwaffen-Zeitalters

22.07.05

Salzgitter Zeitung Hiroshima-Opfer in Salzgitter

25.07.05

Leipziger Volkszeitung Oschatz Etappenziel für Friedensradfahrer

Märkische Allg. Aktion Hiroshima-Platz

26.07.05

Mendener Zeitung Grüne setzen auf eigene Jugend

29.07.05

Leipziger Volkszeitung Leipzig gedenkt des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki

30.07.05

Nürtinger Zeitung "Bürgermeister für den Frieden"

teckbote "Hiroshima mahnt: Nie wieder Krieg"

01.08.05

taz Radmarathon zum Gedenken an Hiroshima

02.08.05

HNA 60 Jahre nach Hiroshima

tazBremen Bauen gegen den Krieg

MZ Tausende Kerzen auf dem Teich

03.08.05

WAZ Die Kraniche symbolisieren den Frieden

WAZ "Die jungen Japaner haben anderes im Kopf"

tazBerlin Gedenken an Hiroshima

Rhein-Mainer Kerzen für Hiroshima

DE "Nacht der Lichter"



Quelle: Neue Westfälische, 17.06.05

Ausstellung: "Das unvergessene Feuer"

Bielefeld. Im August vor 60 Jahren wurden Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki geworfen. Der Allgemeine Studenten-Ausschuss (AStA) des Westfalen-Kollegs an der Brückenstr. gedachte gestern dieser Tragödie mit einer Lesung und der Eröffnung einer Ausstellung. In den Texten, die die Kollegiaten vortrugen, ging es vor allem um die Auswirkungen der Bombenabwürfe. In der Ausstellung "Das unvergessene Feuer" im Foyer der Schule sind 24 Zeichnungen mit Kommentaren zu sehen. Es sind Bilder von Überlebenden, die damit versuchten, die Schrecken der Angriffe zu verarbeiten. Bei den Zeichnern handelt es sich um Betroffene, nicht um Künstler. Die Ausstellung ist bereits in mehreren Städten Deutschlands gezeigt worden. Der AStA möchte damit vor allem jüngere Generationen auf das damalige Geschehen aufmerksam machen. Andere Schulen haben die Möglichkeit, die Ausstellung bis zum 6. Juli von 7.45 bis 15 Uhr zu besichtigen: Kontakt: 0521/92 73 40.



Quelle: Ärzte Zeitung, 15.07.2005

"Nun werde ich der Tod, der Zerstörer der Welt"

Mit dem ersten Nuklearwaffentest in der Wüste New Mexicos begann vor 60 Jahren das Atomwaffen-Zeitalter / Furcht vor Atom-Terror wächst

Von Gabriele Chwallek

Im Morgengrauen des 16. Juli begann vor 60 Jahren das Atomwaffen-Zeitalter. Ein gewaltiger Atompilz stieg über dem Gelände Alamogordo in der Wüste im US-Bundesstaat New Mexico auf und signalisierte, daß der erste Nuklearwaffentest gelungen war.

US-Chefwissenschaftler Robert Oppenheimer, der "Vater der Atombombe", verfolgte die Zündung aus sicherer Entfernung, und ihm ging - wie er danach schilderte - ein Satz aus einer Hindu-Schrift durch den Kopf: "Nun werde ich der Tod, der Zerstörer der Welt." Schon drei Wochen später wurde das wahr: US-amerikanische Atombomben brachten im August 1945 Tod und Grauen über Hiroshima und Nagasaki.

Seitdem sind Nuklearwaffen nicht mehr eingesetzt worden, aber sie haben die Welt stark geprägt. Das Wissen um die apokalyptische Wirkung wurde über Jahrzehnte zur Grundlage eines Sicherheitskonzepts, das auf einem "Gleichgewicht des Schreckens" zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion beruhte: der Anhäufung immer modernerer Atomwaffen auf beiden Seiten mit der gegenseitigen Gewißheit, daß ein Angriff unweigerlich die eigene Vernichtung nach sich ziehen würde. Der daraus resultierende Rüstungswettlauf hat Abermilliarden verschlungen - auf Kosten sozialer Programme.

Zumindest einmal stand die Welt am Rande einer neuen nuklearen Katastrophe, eines dritten Weltkriegs mit einem unvorstellbaren nuklearen Inferno: Das war im Oktober/November 1962, als die damalige Sowjetunion auf Kuba über 150 Atomraketen stationiert hatte. Das nukleare Wettrüsten ging danach umso stärker weiter.

Bis Ende der 80er Jahre häuften die damaligen Atommächte - USA, Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien und China - insgesamt etwa 50.000 Atomsprengköpfe an. Seit Ende des Kalten Krieges und einer Serie von Abrüstungsverträgen ist dieser Berg zwar stetig abgebaut worden, aber die Welt sitzt weiter auf einem Pulverfaß.

Nicht nur verfügen die einstigen Rivalen Washington und Moskau nach wie vor über ein riesiges Arsenal, genug, um die Welt x-fach zu vernichten. Dazu hat sich der Kreis der Atommächte ausgeweitet. Mit Indien, Pakistan und Israel besitzen drei Länder in instabilen Regionen mit regionalen Konflikten Nuklearwaffen, und atomare Ambitionen des radikal-islamischen Iran stellen den Westen vor große Herausforderungen. Nordkorea hat sich offen zum Atomwaffenbesitz bekannt, Bemühungen um eine Einstellung des Programms treten auf der Stelle.

Geheimdienstliche Hinweise schließlich, nach denen El-Kaida-Chef Osama bin Laden mehrfach versucht hat, atomares Material zu erwerben, haben das Schreckgespenst von Nuklearwaffen in Terroristenhand zu einer realen Bedrohung werden lassen. Der internationale Handel des pakistanischen Atomwissenschaftlers Abdul Quadeer Khan hat gezeigt, wie schwer es ist, die Weiterverbreitung von Atomtechnologien zu bremsen.

Das Sicherheitskonzept der nuklearen Abschreckung, mit dem sich während des Kalten Krieges die Supermächte erfolgreich gegenseitig in Schach hielten, funktioniert bei der neuen Art von Bedrohung nicht. Machthungrige tollwütige Diktatoren und erst recht Terroristen, die kein Land haben, lassen sich nicht durch die Androhung einer nuklearen Antwort abschrecken.

Alles weist darauf hin, daß auch die USA auf lange Sicht Atomwaffen als integralen Bestandteil ihres Verteidigungskonzepts beibehalten werden. So wird etwa daran gearbeitet, die Lebensdauer alternder Sprengköpfe zu verlängern.

Und der "Overkill" wird auch nach der Umsetzung amerikanisch-russischer Abrüstungsvereinbarungen bleiben. Dann wollen beide Seiten nämlich zusammen "nur" noch über 3200 Sprengköpfe verfügen - mit einer Zerstörungskraft, die zusammen 65 000 Mal so groß ist wie die der Hiroshima-Bombe.

Lesen Sie dazu auch:

Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs: Bedrohung ist gewachsen
http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/07/15/130a1902.asp

Weitere Infos:
http://www.ippnw.de



Quelle: Neues Deutschland, 16.07.05

Countdown zum Massenmord

Vor- und Nachgeschichte der Explosion am 16. Juli 1945

Von Till Bastian

Der 16. Juli 1945 war ein Montag - ein Montag, der die Welt verändert hat, und zwar so nachhaltig wie wenige andere Tage.

Am Donnerstag, den 13. Juli 1945, hatte ein Kleintransporter die erste Atombombe der Welt von der "Geheimstadt" Los Alamos auf das Testgelände von Alamogordo in der Wüste New Mexicos gebracht. Und am frühen Morgen jenes Schicksalsmontags hatte der "Countdown" für den ersten Atomtest der Weltgeschichte begonnen. Um 5 Uhr 29 Minuten und 29 Sekunden Ortszeit wurde die neue Superwaffe zur Explosion gebracht.

General Leslie Groves, Leiter des USA-Atomprojektes, an dem Wissenschaftler aus aller Welt arbeiteten, schrieb später: "Das starke, andauernde Grollen war eine Warnung vor dem Jüngsten Gericht und ließ uns spüren, dass wir winzige Wesen gotteslästerlich handeln, weil wir es wagten, mit Kräften zu spielen, die bisher dem Allmächtigen vorbehalten waren."

Der Zeitpunkt für diesen "gotteslästerlichen" Test war mit Bedacht gewählt worden. Einen Tag später, am 17. Juli, sollte in Potsdam eine Konferenz beginnen, in der die Zukunft jenes Landes auf der Tagesordnung stand, dessen nationalsozialistische Führung am 8. Mai die Kapitulation unterzeichnet hatte. Die Konferenz tagte bereits eine Woche, als sich USA-Präsident Henry Truman am 24. Juli an seinen einstigen Verbündeten und künftigen Gegner Josef Stalin wandte. Wie Truman später notierte, teilte er Stalin "beiläufig" mit, dass sein Land über "eine neue Waffe von ungewöhnlicher Zerstörungskraft" verfüge. Stalin erwiderte, so Truman später, er sei froh, das zu hören, und hoffe, die USA machten guten Gebrauch davon - gegen Japan. Einen Überraschungscoup hatte Truman nicht gelandet: Stalin war bereits seit 1942 durch Klaus Fuchs über das "Manhattan-Projekt" unterrichtet.

Und es hätte auch Stalins Empfehlung zum "guten Gebrauch" der neuen Waffe nicht bedurft. Schon am 16. Juli, dem Tag des Atomtests von New Mexico, hatte der Kreuzer U.S.S. Indianapolis die Bucht von San Francisco verlassen. Seine Ladung: ein zylindrischer Bleibehälter, 45 mal 60 Zentimeter groß. Er enthielt das radioaktive Inventar für jene zweite Atombombe, die am 6. August 1945, um 8 Uhr 15 Minuten und 17 Sekunden Ortszeit über Hiroshima abgeworfen wurde. Ein Besatzungsmitglied des Flugzeugs "Enola Gay", aus dessen Schacht die Bombe fiel, blickte auf die brennende Stadt hinunter und notierte: "Ein Topf von kochendem schwarzen Öl." Freilich lebten - und starben - Menschen in diesem "Topf". 256.000 Einwohner zählte die Stadt im August 1945; 70.000 tötete "Little boy" auf der Stelle, etliche Tausende starben seither (und sterben bis heute. Nach dem Abwurf einer zweiten Atombombe auf Nagasaki am 9. August kapitulierte Japan. Der Weltkrieg war zu Ende.

Die Geschichte der Superbombe hatte kurz vor Kriegsbeginn ihren Anfang genommen. Ende Dezember 1938 war Otto Hahn, Fritz Strassmann und Lise Meitner (die wenig später als Jüdin aus Deutschland flüchtete) in Berlin-Dahlem die erste Spaltung eines Atomkerns gelungen. Auf die Möglichkeit, damit ungeheure Energien freizusetzen, wurden Physiker in aller Welt rasch aufmerksam, auch der aus Deutschland emigrierte Nobelpreisträger Albert Einstein. Im Sommer 1939 unterzeichnete er einen von Leo Szilard entworfenen Brief an USA-Präsident Franklin D. Roosevelt. Darin wiesen Einstein/Szilard mit Nachdruck auf die Möglichkeit einer "Bombe neuer Art" hin. Später nannte Einstein diesen Brief den größten Fehlers seines Lebens. Freilich habe es einen guten Grund für diesen Fehler gegeben: die Angst, dass die Nazis diese Bombe bauen. Sie war nicht unbegründet.

Der Atomphysiker Paul Harteck hatte schon im April 1939 in einem Schreiben an das Heereswaffenamt in Berlin den Bau einer Atombombe gefordert. Wahr ist auch, dass Carl Friedrich von Weizsäcker schon im Sommer 1941 eine Plutoniumbombe zum Patent anmeldete. Als Werner Heisenberg und von Weizsäcker wenig später Niels Bohr in Kopenhagen besuchten, um angeblich eine Art "internationalen Wissenschaftlerstreik" zu verabreden (so ihre spätere Darstellung), lag dieser Schriftsatz bereits beim Reichspatentamt in Berlin!

Mehrere deutsche Wissenschaftlerteams gaben ihr Bestes für den Reaktor- und Atombombenbau, so auch die Gruppe um Heisenberg, der es 1945 im Keller der Gastwirtschaft "Zum Schwan" in Haigerloch noch fast gelungen wäre, einen Reaktor "anzufahren" - es fehlte, wie überall, an Uran und schwerem Wasser. Das "Dritte Reich" war zu einem Manhattan-Projekt schlicht unfähig. Am Einsatzwillen deutscher Physiker mangelte es aber nicht. Als General Groves sich 1945 die mitgeschnittenen Gespräche der auf dem britischen Landgut Farm Hall internierten deutschen Atomphysiker anhörte, kommentierte er: "Dass wir imstande gewesen waren, eine Riesenarbeit zu vollbringen, die die Voraussetzung für den Erfolg war, wie die deutschen Gelehrten genau wussten, und dass sie unter den Verhältnissen des Dritten Reichs damit nicht einmal hatten anfangen können, dies schien auf die deutschen Gelehrten sehr tiefen Eindruck zu machen ... Dann plötzlich drang das Bestreben durch, sich zu rechtfertigen: Wenn sie mit dem Bau einer Atombombe nicht zum Erfolg gelangt seien, dann deshalb, weil sie ihn in Wirklichkeit gar nicht hätten haben wollen ..."

Zurück zum Manhattan-Projekt: Es war von nichts anderem motiviert als vom Wunsch nach einer kriegsentscheidenden "Superwaffe". Als am 2. Dezember 1942 in einer Squash-Halle der Universität Chicago der erste Reaktor angefahren wurde, dachte niemand daran, mit dem "atomaren Feuer" Turbinen zu betreiben und Strom zu erzeugen. Erst lange nach Kriegsende entstanden die ersten Atomkraftwerke: 1954 in der UdSSR, 1956 in Großbritannien, 1957 in den USA. Atomenergie, so verkündeten Wissenschaftler und Politiker, sei billig, gefahrlos und garantiere eine sorgenfreie Zukunft. Aber als es am 26. April 1986 zur ersten Megakatastrophe des Atomzeitalters kam, schwenkte die Weltmeinung allmählich ins Gegenteil. Dass allerdings allein die Atombombentests - seit 1945 über 2000 - durch ihren radioaktiven Niederschlag mindestens 400000 Krebstodesfälle verursacht haben, wird gerne verdrängt.

Die Bilanz der Atomkraftnutzung, ob militärisch oder "friedlich", ist jedenfalls alles andere als strahlend. Oder vielleicht doch - im negativen Sinn des Wortes ...

Der Autor, Arzt und Friedensforscher war lange Jahre führendes Mitglied der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges. Sein Buch "High Tech unter dem Hakenkreuz" erscheint im September.



Quelle: Frankfurt Rundschau, 16.07.05

Jahrestag des ersten Atombomben-Tests

Truman und der Urknall des Atomwaffen-Zeitalters

Seit genau sechzig Jahren ist die Atombombe in der Welt. Dem ersten Test und der Zerstörung zweier japanischer Städte folgte ein nukleares Wettrüsten.

von Karl Grobe

"Dann setzt das mal schön gegen die Japaner ein", sagte Josef Stalin in Potsdam zu Harry Truman. Der US-Präsident hatte dem sowjetischen Diktator gerade am Rande der Potsdamer Konferenz beiläufig etwas über eine Waffe von außerordentlicher Sprengkraft erzählt. Eine Woche vorher, am 16. Juli 1945, hatten die USA in Alamogordo (New Mexico) die erste Atombombe getestet. Die Explosion, Codename Trinity, war der Urknall des Atomwaffen-Zeitalters.

Warnungen standen am Anfang. Wissenschaftler, die vor der Nazi-Diktatur in die USA geflohen waren, fürchteten, Forscher in Deutschland könnten an der Atombombe arbeiten. Sie bewogen Albert Einstein, US-Präsident Franklin D. Roosevelt auf die Gefahr hinzuweisen. Einstein schickte seinen Brief am 2. August 1939 ab. Später sagte er: "Ich könnte meine Finger dafür verbrennen, dass ich diesen Brief geschrieben habe."

Washington machte erst einmal 6.000 Dollar für die Forschung locker. Daraus entstand das Manhattan Project, das - nach heutigem Kurswert - zwanzig Milliarden Dollar kostete und in dem 130.000 Personen beschäftigt waren. Das Ziel: die 1939 entdeckte Kernspaltung militärisch zu nutzen. Praktisch die gesamte Wissenschaftler-Elite der Erde - außer den Deutschen und den Russen - war beteiligt.

Das Manhattan Project war streng geheim. Von der Existenz der Zentrale in Los Alamos wusste selbst der damalige Vizepräsident Harry Truman nur in Umrissen. Aber Stalin war informiert, einerseits durch professionelle Spione, andererseits durch Wissenschaftler, die ihre Kenntnisse nicht vor dem wichtigsten Verbündeten im Zweiten Weltkrieg verbergen wollten. Deshalb war er am 24. Juli 1945 in Potsdam über Trumans Bemerkung gar nicht erstaunt.

Truman war gerade erst nach Roosevelts Tod Präsident geworden und hatte nun zu entscheiden, ob die beiden nach dem Trinity-Test vorhandenen Bomben eingesetzt werden sollten. Das Ziel Berlin gab es nicht mehr; Deutschland hatte im Mai kapituliert. Japan führte den Krieg weiter, hatte aber Friedensfühler ausgestreckt. Der alliierte Oberkommandierende in Europa, Dwight D. Eisenhower, befand: Es ist unnötig, "die Bombe" einzusetzen, weil Japan am Ende ist; und moralisch würde der Einsatz auf die USA zurückfallen.

Aber die Manhattan-Project-Leute und der US-Präsident meinten, die gewaltige Summe für das Projekt müsse vor dem Kongress gerechtfertigt werden - und es sei angesichts künftiger Rivalität wichtig, den Sowjets zu zeigen, was die Bombe leisten kann.

So fiel am 6. August die erste Uran-Bombe auf Hiroshima, am 9. August die erste Plutonium-Bombe auf Nagasaki. 350.000 Menschen starben. Nie wieder danach wurden Atombomben eingesetzt. Doch ein knappes Dutzend Staaten hat sie oder arbeitet daran.



Quelle: Salzgitter Zeitung, 22.07.05

Hiroshima-Opfer in Salzgitter

Vortrag zum 60. Jahrestag der Atombombenabwürfe in Japan

LEBENSTEDT. - Deutschland hatte Glück. Die Kapitulation am 8. Mai 1945 fand statt, bevor die ersten Atombomben fertiggestellt waren. Ihr Einsatz war ursprünglich auch für Berlin vorgesehen. Die Städte Hiroshima und Nagasaki waren keine kriegswichtigen Ziele, aber von ihrem Aufbau her gut geeignet, die Wirkung der Bombe zu demonstrieren (siehe Stichwort).

Zum 60. Jahrestag der Atombombenabwürfe wird weltweit der Opfer gedacht. Die Präfektur Hiroshima hat gemeinsam mit Gewerkschaften und dem Verband der Atombombenopfer ein Aktionsprogramm erstellt. Dazu gehört der Besuch einer Delegation in Deutschland. In Salzgitter machen die Gäste aus Hiroshima am 8. und 9. August Station.

Die Folgen der Atombombenabwürfe zeigt eine Fotoausstellung, die vom 1. bis 22. August im Atrium des Rathauses Lebenstedt zu sehen ist (siehe Information).

Zu einer öffentlichen Gedenkveranstaltung mit Vortrag eines Atombombenopfers aus Hiroshima lädt das Bündnis Salzgitter gegen Konrad für Dienstag, 9. August, um 17 Uhr ins Rathaus ein. Oberbürgermeister Helmut Knebel wird ein Grußwort sprechen.

Für Gruppen besteht die Möglichkeit, Vertreter der japanischen Delegation einzuladen. Kontakt per E-Mail:
schoenberger@ag-schacht-konrad.de.



Quelle: Leipziger Volkszeitung, 25.07.05

Oschatz Etappenziel für Friedensradfahrer

Oschatz. Sieben Friedensradfahrer machten am Wochenende Station in Oschatz. Bei den Männern handelt es sich jedoch nicht um Sportler der bekannten "Course de la Paix", sondern um Teilnehmer der Aktion "Bike for Peace". Organisator der Tour ist Konni Schmidt aus Kaiserslautern, der diese Aktion vor 25 Jahren ins Leben gerufen hat.

Die Friedensradfahrer sind am 19. Juli in Prag gestartet und wollen am 5. August in Büchel (Rheinland-Pfalz) ankommen. "Dort sind noch Atomwaffen gelagert, und wir haben dieses Ziel ausgewählt, um an den Abwurf der ersten Atombomben vor 60 Jahren auf Hiroshima und Nagasaki zu erinnern", sagte der 56-Jährige der OAZ. Sein Mitstreiter Reiner Rauch aus Heidenau bei Dresden engagiert sich zudem in der Organisation "Bürgermeister für den Frieden" (Mayors for peace). "Wir wollten dafür auch den Oschatzer Oberbürgermeister gewinnen, haben ihn aber nicht angetroffen", sagte der 64-Jährige. Die Stadtoberhäupter von Riesa, Leipzig und Pirna unterstützen die Aktion bereits. (FH)



Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, Regionale Nachrichten, 25.07.2005

Aktion Hiroshima-Platz

Bündnisgrüne initiieren Gedenken an Atombombenabwürfe

RICARDA NOWAK

BABELSBERG - Im Gedenken an den Befehl zum Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki vor 60 Jahren ist gestern das bisher namenlose Areal gegenüber der Truman-Villa in der Karl-Marx-Straße in einer symbolischen Aktion "Hiroshima-Platz" getauft worden. Damit das Straßenschild und die Gedenktafel kein Provisorium bleiben müssen, bringt die bündnisgrüne Fraktion in der September-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung einen Antrag auf Benennung des Platzes ein, sagte Fraktionschef Peter Schüler.

"In Potsdam wird an keiner Stelle daran erinnert, dass die Katastrophe hier begann", so Nils Naber, Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, dessen Kreisverband gemeinsam mit dem Verein Ärzte für die Verhütung eines Atomkrieges (IPPNW) das Vorhaben initiierte. Am 24. Juli 1945 unterzeichnete der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman in seinem Domizil während der Potsdamer Konferenz den Abwurfbefehl und verantwortete so den Tod Tausender Menschen. Die erste Bombe vernichtete am 6. August Hiroshima, drei Tage später Nagasaki. Das faschistische Japan sollte mit den Atomschlägen zur Kapitulation gezwungen werden, lautete die offizielle US-amerikanische Begründung. Doch der Einsatz der Massenvernichtungswaffen sei gleichsam eine "Demonstration der Stärke gegenüber der Sowjetunion" gewesen, sagte Schüler. Es dürfe und könne nicht zulässig sein, Zivilisten zu töten, um andere Menschenleben zu schützen.

Stephan Hohmann, Vorstandsmitglied der deutschen IPPNW-Sektion, erinnerte daran, dass in der Bundesrepublik auch nach dem Ende des Kalten Krieges noch immer 150 US-Atomsprengköpfe lagern: "Diese nukleare Teilhabe verstößt gegen internationales Recht und widerspricht dem mehrheitlichen Willen der Bevölkerung, die sich eine atomwaffenfreie Zone in Deutschland wünscht."

Sechs Jahrzehnte nach den Abwürfen sei laut Hohmann, der Medizin studiert, die Gefahr eines Nuklearkrieges nicht kleiner, sondern angesichts von derzeit neun Staaten mit Atomwaffen größer geworden. Zudem wären die Auswirkungen eines Atomschlags heute nicht minimierbarer, es gebe keine wirksame Behandlung gegen die radioaktiven Strahlen: "Ärzte können nicht helfen, helfen kann nur Prävention, also das Engagement für eine atomwaffenfreie Welt", so der Student.

Hohmann wünscht sich, dass die Truman-Villa, in der die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung residiert, Teil der Erinnerungskultur wird.



Quelle: Mendener Zeitung, 26.07.05

Grüne setzen auf eigene Jugend

Ortsvorstand ruft im Vorfeld der Bundestagswahl zur Unterstützung eines Anti-Atomwaffen-Appells des IPPNW auf

MENDEN - Einen kurzen, aber knackigen Bundestagswahlkampf erwarten die Mendener Grünen. Neben prominenter Unterstützung durch Bundesgeschäftsführer Reinhard Bütikofer (Bericht oben) setzt der Ortsvorstand um Ingrid Ketzscher, Anita Kiehne und Peter Köhler dabei vor allem auf Nachwuchskräfte: "Die Jungen Grünen, die sich eben erst konstituiert haben, sind schon ganz heiß aufs Plakatekleben", freut sich Ketzscher über eine bisher ungekannte tatkräftige Unterstützung. Daneben werde man sich noch manche publikumswirksame Aktion einfallen lassen. Angst vor Verschleißerscheinungen im vierten Wahlkampf in kurzer Folge haben die Grünen jedenfalls nicht. Köhler: "Wir haben immer Sachen gemacht, die Spaß machten und nicht so teuer waren."

Der Ortsvorstand wirbt derzeit für die Teilnahme an einer Unterschriftenaktion zum 60. Jahrestag des Atombomben-Abwurfs auf Hiroshima. "Wir waren entsetzt zu hören, dass auf deutschem Boden immer noch US-Atomwaffen stationiert sind", erklärten Kiehne, Köhler und Ketzscher. "Deshalb unterstützen wir den Appell und die Online-Aktion des IPPNW ausdrücklich." Die "Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges" (IPPNW) wenden sich darin zum "Hiroshimatag" am 6. August an alle Bundesbürger. Sie sollen von den Bundestags-Kandidaten ihres Wahlkreises verlangen, dass sie zu atomarer Abrüstung und den noch vorhandenen Atomwaffen Stellung beziehen.

Ketzscher: "Auf der IPPNW-Homepage kann man den Appell unterstützen - mit einem Mausklick und 25 Euro als Beitrag zur Finanzierung einer Zeitungskampagne. Unter Ruf: 030/698 07 40 wird jeder Anruf als Unterstützerstimme gezählt." (hgm)



Quelle: Leipziger Volkszeitung, 29.07.2005

Leipzig gedenkt des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki

Leipzig. Die Stadt Leipzig gedenkt des Atombombenabwurfes auf Hiroshima und Nagasaki am 6. August vor 60 Jahren. Leipzig erinnert mit einer Ausstellung im Neuen Rathaus und Friedensbotschaften nach Japan an die Ereignisse. Außerdem entsendet die Stadt zwei junge Leipzigerinnen nach Hiroshima zur Internationalen Jugendkonferenz für eine friedliche Zukunft, teilte die Stadt mit.

Vom 5. August an ist für zwei Wochen in der Oberen Wandelhalle des Neuen Rathaus die Ausstellung "Wege in eine Welt ohne Atomwaffen 60. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki" zu sehen. Die 30 Bildtafeln sind ein Geschenk der Stadt Hiroshima. Neben erschütternden Aufnahmen, die grauenhafte und leidvolle Folgen für Menschen und Umwelt zeigen, geht es auch um den Stand der Atomwaffenforschung.

Ebenfalls am 5. August erklingt in Hiroshima Bachs Matthäuspassion. Im Programmbuch steht eine Grußbotschaft des Stadtoberhaupts von Leipzig, jenem Ort an dem das Bach-Werk vor 276 Jahren erstmals aufgeführt wurde. Das Konzert reiht sich ein in die 6. Weltkonferenz der "Mayors for peace" (4. bis 6. August 2005). Dieses 1982 ins Leben gerufene Bündnis zählt mehr als 1.000 Mitgliedstädte aus 112 Ländern. Allein aus Deutschland sind 240 Kommunen dabei. Auf Wunsch seines Hiroshimaer Amtskollegen Tadatoshi Akiba - er ist zugleich Präsident der "Mayors for peace" - ist auch Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) dem weltweiten Netzwerk beigetreten. (dpa/sn)



Quelle: Nürtinger Zeitung, 30.07.05

"Bürgermeister für den Frieden"

Otmar Heirich tritt am Donnerstag internationaler Vereinigung bei

NÜRTINGEN (pm). In zeitlicher Nähe zum 60. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki tritt Nürtingens Oberbürgermeister Otmar Heirich den "Bürgermeistern für den Frieden" bei. Geschehen wird dies am Donnerstag, 4. August, um 20 Uhr in der Glashalle des Nürtinger Rathauses. Die Regionalgruppe Nürtingen der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhinderung eines Atomkrieges) und die Stadt Nürtingen laden aus diesem Anlass ein zu einem Vortrag zu folgenden Themen: "Was bedeuten heute Atomwaffen für uns und die Welt? Was bedeutet heute der Atomsperrvertrag? Warum brauchen wir "Bürgermeister für den Frieden`?".

Referent ist Stephan Kolb, Arzt und Journalist. Er ist Leiter des Centrums für Kommunikation, Information und Bildung am Klinikum Nürnberg. Bis vor kurzem war er Bundesvorsitzender der deutschen IPPNW. Er beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema der "Atomaren Bedrohung" und war im Mai auf der Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York und ein Jahr zuvor auf der entsprechenden Vorbereitungskonferenz. Mitte August reist Kolb mit einer internationalen IPPNW-Delegation zu Gesprächen nach Nordkorea.

In einer Pressemitteilung heißt es dazu: Am 6. August 1945 um 8.15 Uhr wurde zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte eine Atombombe auf eine Stadt abgeworfen, und zwar auf Hiroshima. Am selben Tag starben mindestens 45 000 Menschen, bis heute insgesamt 136 000 an den Folgen dieses Atombomben-Abwurfs. Drei Tage später um 11.02 Uhr wurde auf Nagasaki eine noch größere Atombombe abgeworfen.

Am 6. August wird auf der ganzen Welt dieses Ereignisses und seiner Opfer gedacht. Viele Tausend Überlebende leiden bis heute an Verletzungen und Folgekrankheiten. Viele Kinder von Überlebenden erkrankten an Spätfolgen.

Heute gibt es auf der Welt immer noch etwa 30 000 Atomwaffen - etwa halb so viele wie am Ende des Kalten Krieges. Jede einzelne hat ein Vielfaches an Sprengkraft der Hiroshima-Bombe. Die Sprengkraft der vorhandenen Atomwaffen reicht aus, um alles Leben auf der Erde mehrfach auszulöschen.

Auch in Deutschland lagern noch etwa 150 Atomwaffen! Und im Sinne der "nuklearen Teilhabe" trainieren Piloten der deutschen Bundeswehr deren Einsatz. Beides, die Lagerung der Atomwaffen in Deutschland sowie die so genannte "nukleare Teilhabe", widerspricht dem Atomwaffensperrvertrag sowie dem Grundgesetz. Deshalb ist dringend zu fordern, dass die noch in Europa lagernden Atomwaffen von den USA abgezogen werden - eine Forderung, die auch von verschiedenen europäischen Regierungen erhoben wird.

In dieser Situation kann nur massiver Druck aus der Bevölkerung die Regierungen zum Handeln veranlassen. Diesem Ziel dient letztlich auch die internationale Nicht-Regierungsorganisation der "Bürgermeister für den Frieden" ("Mayors for Peace"), deren Präsident der Bürgermeister von Hiroshima, Akiba, ist, der die Organisation gegründet hat.

Hannovers OB Dr. Herbert Schmalstieg ist Vizepräsident. Die "Weltkonferenz der Bürgermeister für den Frieden" hat sich zum Ziel gesetzt, auf eine vollständige atomare Abrüstung hinzuarbeiten, ein Ziel, das zurzeit fast utopisch anmutet. Aber schon manche Utopie ist unter entsprechend starkem öffentlichem Druck Wirklichkeit geworden, wie zum Beispiel die deutsche Wiedervereinigung 1989!

Unter diesem Gesichtspunkt ist es zu begrüßen, dass möglichst viele Bürgermeister den "Mayors for Peace" beitreten. Jeder Bürgermeister hat bei seinem Amtseid die Verpflichtung übernommen, das Wohl der Einwohner nach Kräften zu fördern. Da er das nach einem Atomangriff auf seine Gemeinde nicht mehr tun kann, hilft nur Vorbeugung, nämlich die Beseitigung der Atomwaffen: ein Grundgedanke der IPPNW, auf den sie seit 1982 ständig hinweist.

Und deshalb ist die Nürtinger Gruppe "froh und dankbar", dass sich Heirich entschlossen hat, "Bürgermeister für den Frieden" zu werden, und dass in jüngster Zeit die OB von Kirchheim und Filderstadt, Angelika Matt-Heidecker und Peter Bümlein, und der Bürgermeister von Wolfschlugen, Ottmar Emhardt, den "Bürgermeistern für den Frieden" beigetreten sind, nicht zuletzt auf Veranlassung der IPPNW, die diese Kampagne intensiv unterstützt. Bis Anfang Juli sind die Bürgermeister von 259 deutschen Städten beigetreten.



Quelle: teckbote, LOKALES, 30.07.2005

"Hiroshima mahnt: Nie wieder Krieg"

KATASTROPHE / Ausstellung und Gedenkstunde im Kirchheimer Rathaus

Vom 1. bis 26. August wird die Plakatausstellung "Hiroshima mahnt: Nie wieder Krieg!" im Rathaus gezeigt. Mit der Plakatserie soll an die Opfer der Bomben auf Hiroshima und Nagasaki erinnert werden.

KIRCHHEIM Mit der Ausstellung verbunden ist die Aufforderung, sich für die Ächtung aller Atomwaffen einzusetzen. Hierzu gibt es am Freitag, 5. August, in der Zeit von 22 bis 23 Uhr die Gedenkstunde "100 000 Kerzen für den Frieden" vor dem Kirchheimer Rathaus.

Vor 60 Jahren, am Morgen des 6. August 1945 fiel nur eine einzige Bombe. Sie verwandelte die Stadt Hiroshima in ein Inferno. Innerhalb weniger Tage starben 140 000 Menschen. Drei Tage später wurde eine weitere Stadt, Nagasaki, in der gleichen Weise vernichtet. Noch einmal fanden 70 000 Menschen den Tod. In den Folgejahren starben noch einmal mehr als 80 000 Menschen an den Spätfolgen der Atombombenabwürfe. Insgesamt gab es mehr als 300 000 Tote.

Die 23 Plakate dokumentieren mit großformatigen Bildern und Texten die Folgen der Atombombenabwürfe. Hiroshima und Nagasaki waren aber auch der Beginn einer weltweiten Bewegung, die einen zähen, jahrzehntelangen Kampf gegen die Bombe führte. Ende der achtziger Jahre konnte sie erste Erfolge verbuchen: Zum ersten Mal wurden die Atomwaffenarsenale wirklich reduziert. Aber es gibt keinen Grund zur nuklearen Entwarnung: 30 000 Atomwaffen sind nach wie vor weltweit stationiert, knapp 7 000 werden in ständiger Alarmbereitschaft gehalten, davon 150 in Deutschland auf dem Fliegerhorst Büchel und auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein.

Zu der mahnenden Ausstellung im Kirchheimer Rathaus laden folgende Organisationen ein: Amnesty International Kirchheim, Arbeitskreis Asyl Kirchheim, Attac Kirchheim, Brückenhaus Kirchheim, Bündnis 90/Die Grünen Kirchheim, DFG-VK Neckar-Fils, DGB Ortskartell Kirchheim, Evangelische Kreuzkirchengemeinde Kirchheim, Familienbildungsstätte Kirchheim, Friedensinitiative Kirchheim, GEW Kreisverband Esslingen, Grüne Alternative Gemeinderatsfraktion Kirchheim, Pax Christi Kirchheim sowie das Türkische Volkshaus Kirchheim. (pm)



Quelle: taz, 01.08.05

Radmarathon zum Gedenken an Hiroschima

Mit einer Tour vom US-Hauptquartier in Stuttgart zum US-Stützpunkt Büchel in der Eifel protestieren Friedensinitiativen gegen die US-Atomwaffen in Deutschland. Prominente Radsportler unterstützen die Aktion durch ihre Teilnahme

MANNHEIM taz - Willi Altig kann eigentlich kein Fahrrad mehr sehen. Wer mehr als 20 Jahre lang professionell Rad gefahren sei, hasse eben irgendwann das stählerne Sportgerät mit dem harten Rennsattel, sagt der heute 70-Jährige. Rennradfahren sei schließlich "die härteste Sportart überhaupt". Doch ab und zu steigt der fünffache Deutsche Meister, Etappengewinner des Giro d`Italia und erfolgreiche Teilnehmer der Tour de France wieder aufs Fahrrad. Im Rahmen von Benefizfahrten etwa für krebskranke Kinder. Oder für die Umwelt. Und wie in knapp einer Woche für den Weltfrieden und gegen Atomwaffen auf deutschem Boden.

Am kommenden Samstag findet der Radmarathon "Pacemakers" statt. Am 6. August vor genau 60 Jahren war die japanische Stadt Hiroschima Ziel eines Atombombenabwurfs der US-amerikanischen Luftwaffe am Ende des Zweiten Weltkriegs. Nur Tage später wurde auch die Stadt Nagasaki atomar verseucht. Zehntausende starben bei den atomaren Angriffen und Zehntausende an den Spätfolgen.

"Sportlich aktiv für eine atomwaffenfrei Welt" heißt das Motto der 333 Kilometer langen Tagesfahrt. Mit dabei sind neben Altig auch Udo Bölts, der mehrfach die Tour de France fuhr, und die jüngste Radweltmeisterin aller Zeiten, Ute Enzenauer. Zum Unterstützerkreis des Radmarathon für den Frieden gehört etwa neben Greenpeace und dem "gepa Fair Handelshaus" auch die taz.

Die Tour startet in Stuttgart, dem Sitz der US-amerikanischen Kommandozentrale für Europa (Eucom). Und führt dann über die US-Airbase Ramstein in der Pfalz zum Luftwaffenfliegerhorst Büchel in der Eifel. Auf den Nato-Flughäfen Ramstein und Büchel sollen nach offiziell nicht bestätigten Informationen insgesamt etwa 150 Atomwaffen lagern, die von Spezialeinheiten der US-Streitkräfte gewartet und bewacht werden.

Dass die Atombomben im Ernstfall auch von den in Büchel stationierten Phantomjägern der Bundeswehr aufgenommen und von deutschen Piloten an ihre Zielorte geflogen werden könnten, ist für die Initiatoren der Veranstaltung eine "zusätzliche Motivation" für die Aktivisten. Dass sich jetzt sogar die Bundestagsfraktion der FDP für die "vollständige Beseitigung von Atomwaffen aus Deutschland und ganz Europa" einsetze, werten die Friedensaktivisten als "Erfolg der langjährigen Aufklärungsarbeit der Friedensinitiativen".

Die sind schon am Tag und in der Nacht vor dem Radmarathon aktiv. Vor dem Gebäude der Eucom im Stuttgart findet zum Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe in Japan und im Rahmen der bundesweiten Kampagne "Nacht der hunderttausend Kerzen" eine Kundgebung statt. Dort werden dann auch die Teilnehmer einer Radwanderfriedenstour durch Bayern und Baden-Württemberg erwartet.

In Ramstein organisiert die Friedensinitiative Westpfalz ein Friedenscamp, dessen Teilnehmer dann die "Pacemakers" verpflegen und später in Richtung Büchel verabschieden werden. Dort wartet am späten Samstagabend schon die Friedensgruppe Cochem-Zell. Sie hat zu einer "Nachtwache" vor der Airbase aufgerufen. Dort eintreffen sollen dann auch die Teilnehmer einer Friedensfahrt aus Prag. Gegen 24 Uhr, so Friedensaktivistin Elke Koller von der Mosel, soll die Wache mit einem "Die-in" beendet werden.

Natürlich fährt Willi Altig nicht die gesamte Strecke mit, die länger als die meisten Etappen der Tour de France ist. "Dafür bin ich inzwischen zu alt", sagt er. Altig will nur die 71 Kilometer von Bretten im Kraichgau nach Neustadt an der Weinstraße "runterschrubben". (KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT)



Quelle: HNA, Lokalteil Kassel, 02.08.05

60 Jahre nach Hiroshima

kassel. Am 6. und 9. August jähren sich zum 60. Mal die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Aus diesem Anlass lädt das Kasseler Friedensforum zu zwei Aktionen zum Gedenken und Protest gegen die atomare Bedrohung ein. Am Samstag, 6. August, um 18 Uhr, erhält der Platz vor der Drahtbrücke (Standort des Kulturzeltes) symbolisch den Namen "Hiroshima-Platz".

Zu dieser Namensgebung ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Bereits vor fünf Jahren hatten das Friedensforum und der Ortsbeirat Süd den Antrag zu dieser Namensgebung an den Magistrat der Stadt Kassel gestellt.

Die zweite Aktion findet am Dienstag, 9. August, am Fuldaufer des Auedamms, neben der Spitzhacke, statt. Ab 19 Uhr können Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwimmende Laternen selbst herstellen, geeignetes Material und Werkzeug sind vorhanden.

Diese Laternen werden dann um 21 Uhr als schwimmende Lichterkette auf die Fulda gesetzt. (RED)



Quelle: tazBremen, 02.08.05

Bauen gegen den Krieg

Bremer SchülerInnen errichten Schutzwall für das Völkerrecht

bremen taz "Jeder Stein symbolisiert einen Menschen der sich dafür ausspricht, dass es keine Atomwaffen geben darf", erläutert Christiane Kaufmann die Initiative "Denk-mal-Völkerrecht". Zum 60. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima hat sich die Schülerin des Kippenberg-Gymnasiums der "Aktion Völkerrecht" angeschlossen. Mit Freunden sucht die Oberstufenschülerin nun Unterstützer, die Holzklötzchen bemalen und so an einem internationalen Denkmal mitwirken.

Angesichts des drohenden Irakkrieges hatten neun Heidelberger SchulsprecherInnen die Aktion 2003 ins Leben gerufen. Sie wollen daran erinnern, dass Gewalt kein Mittel der Politik sein darf. Weltweit haben sie bisher 86.500 Bausteine gesammelt und daraus eine Mauer errichtet - einen Meter ist sie hoch, 346 Meter lang.

Während die Heidelberger die Mauer am 6. August im Friedenspark in Hiroshima errichten werden, mobilisieren die Bremer SchülerInnen Unterstützer vor Ort: Am Samstag werden sie die Mahnwache des Bremer Friedensforums begleiten.

Das Projekt ist ambitioniert: Mindestens 350 Bausteine wollen Christiane Kaufmann und Co. noch beitragen, zudem Unterschriften und Spenden sammeln. "Die Aktion widerspricht allen Unkenrufen, dass die Jugend unpolitisch sei", sagt Ekkehard Lentz vom Bremer Friedensforum.

Engagierter hingegen könnte sich laut Lars Pohlmeier der Senat zeigen. Der Mediziner ist Vorstandsmitglied der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und fordert einen Beitritt Henning Scherfs zur gleichgerichteten Initiative "Bürgermeister für den Frieden": "Mir ist es unverständlich, dass Bremen eine solche Aktion nicht unterstützt." sas



Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, Lokalteil, 02.08.05

Tausende Kerzen auf dem Teich

Gedenken an Hiroshima - Ab 22 Uhr werden die Kirchenglocken läuten

Merseburg/MZ. Vor 60 Jahren warfen die Amerikaner über Hiroshima und Nagasaki Atombomben ab. Die Folgen waren schrecklich. Zum Gedenken rufen Stadt und die Kirchen der Stadt die Bürger auf, am Freitagabend von 22.15 bis Mitternacht am Gotthardteich Hunderte Kerzen anzuzünden. Ab 22 Uhr werden die Kirchenglocken läuten. MZ-Redakteurin Elke Jäger sprach darüber mit OB Reinhard Rumprecht (parteilos).

MZ: Woher kommt dieser Gedanke?

Rumprecht: In Japan ist es Tradition, dass an diesem Tag Kerzen entzündet und aufs Wasser gesetzt oder Kraniche gefaltet werden. Ich bin Mitglied der internationalen Organisation "Major for Peace" und wir waren aufgefordert, über eine Gedenkveranstaltung in unseren Städten nachzudenken. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Nacht der schwimmenden Kerzen wie in Japan eine geeignete Form ist.

MZ: Wie soll es ablaufen?

Rumprecht: Ansprachen gibt es nicht, aber zum Anlass passende Musik. Antikriegssongs zum Beispiel. Und vorher das Glockenläuten. Wir wollen möglichst viele Kerzen entzünden und sie auf den Gotthardteich oder an das Ufer setzen. Der Zeitpunkt 22.15 Uhr am 5. August entspricht der Ortszeit 8.15 Uhr am 6. August in Japan. Vor 60 Jahren wurde da die erste Bombe über Hiroshima abgeworfen.

MZ: Sollen die Bürger die Kerzen mitbringen?

Rumprecht: Das können sie, aber wir haben auch für jeden mindestens eine vorrätig. Große Handelseinrichtungen wie beispielsweise Höffner oder Müller haben uns sehr engagiert unterstützt und größere Mengen Kerzen gespendet. Das hat mich sehr beeindruckt.

MZ: Sind Sie selbst dabei?

Rumprecht: Ja, das ist mir eine Verpflichtung, und nicht nur im Rahmen der Initiative "Majors for Peace", zu der der OB der Stadt Hannover, Herbert Schmalstieg, aufgerufen hatte. Die Gefahr eines Atomkrieges besteht noch immer, und eine internationale Kontrolle ist wichtiger denn je.



Quelle: WAZ, Lokalteil Dortmund, 03.08.05

Die Kraniche symbolisieren den Frieden

Die Kraniche sind in Japan das Symbol für ein langes gesundes Leben. Sie wurden zum Symbol für Frieden, als die Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki sie im Krankenbett aus Papier zu falten begannen.

Und so werden auch wieder hunderte von Papierkranichen gefaltet werden, wenn am Samstag, 6. August, mehrere Friedeninitiativen und die deutsch-japanische Gesellschaft den Gedenktag an die Atombombenabwürfe begehen. 60 Jahre sind seither vergangen - und angesichts der runden Zahl wird einiges los sein in Dortmund.

Los geht es am Samstag um 10 Uhr in der Berswordthalle mit der Eröffnung der Ausstellung "Die Atombombe und die Folgen für Japan". Auf 47 großformatigen Tafeln wird versucht, mit Fotos, Zeichnungen und Texten die Hintergründe zu erklären und die schrecklichen Folgen anschaulich zu machen. Die Ausstellung ist eine Leihgabe der Städte Hiroshima und Nagasaki und bis zum 18. August zu sehen.

Am anschließenden Mahngang (ab 11 Uhr) nimmt erstmals auch OB Langemeyer teil. Ein besonderer Gast ist der 76-jährige Katsuo Soda, ein Überlebender von Nagasaki und Aachener Friedenspreisträger, der bereits vor fünf Jahren bei der Eröffnung des Platzes von Hiroshima dabei war. Dort findet in diesem Jahr von 11.30 bis 15 Uhr eine Kundgebung statt. Das Programm wird musikalisch von Romberg Klezmer, Fred Ape und Guntmar Feuerstein begleitet.

Am Dienstag, 9. August, dem 60. Jahrestag des Abwurfs auf Nagasaki, wird um 18 Uhr eine Ausstellung in der Reinoldikirche eröffnet: "Die Atombombe und der Mensch". Auch hier sind in Text und Bild die Leiden der mehreren hunderttausend Opfer dargestellt. Riesige Papierkraniche sollen in der Kirche aufgehängt werden.



Quelle: WAZ, Lokalteil Dortmund, 03.08.05

"Die jungen Japaner haben anderes im Kopf"

Yoko Schlütermann ist die Leiterin der Deutsch-Japanischen Gesellschaft.

WAZ: Haben Sie das Gefühl, dass Hiroshima und Nagasaki in Deutschland ein wichtiges Thema sind?

Schlütermann: Ja, mich beeindruckt sehr, dass die Deutschen sich so unheimlich für den Frieden einsetzen. Bei der Verleihung des Friedenspreises an Katsuo Soda fiel mir das auf. Und ich dachte: Warum nicht auch ich als Japanerin?

WAZ: Ist das denn in Japan kein so großes Thema?

Schlütermann: In Japan passiert zu wenig. Auf der politischen Ebene wird schon etwas gemacht wie Gedenkveran-staltungen. Aber es ist nicht so, dass die jungen Leute sich angesprochen fühlen. Die haben andere Sachen im Kopf.

WAZ: Wie sind Ihre Gefühle gegenüber den Ereignissen?

Schlütermann: Gemischt. Sicher, die Japaner sind Opfer der Atomwaffenabwürfe geworden, aber wer hat denn den Krieg angefangen? Die Japaner. Wir dürfen uns nicht nur als Opfer sehen. Alle müssen darüber nachdenken, was man gegen Krieg machen kann.



Quelle: taz, Lokalteil Berlin, 03.08.05

Gedenken an Hiroshima

Zum 60. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki findet am Samstag in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ein Benefizkonzert geplant. Veranstaltet wird es von den Ärzten zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), der Erlös geht an das Studentenprojekt "Nuclear Weapons Inheritance Projects", das Dialoge über eine atomwaffenfreie Zukunft organisiert. Schon am Freitagabend sollen möglichst viele Menschen an der Gedächtniskirche im Rahmen einer bundesweiten "Nacht der 100.000 Kerzen" der Opfer gedenken. Am 9. August, dem Tag des Bombenabwurfs auf Nagasaki, laden die katholische und evangelische Kirche zu einem ökumenischen Gottesdienst um 19 Uhr in die Kirche Maria Regina Martyrum in Charlottenburg ein. Abgeordnetenhaus-Präsident Walter Momper (SPD) reist derweil nach Hiroshima, um an der 6. Weltkonferenz der internationalen Vereinigung "Mayors for Peace" und den Gedenkveranstaltungen anlässlich des 60. Jahrestages des Atombombenabwürfe teilzunehmen. (EPD, DPA)



Quelle: main-rheiner (Idsteiner Zeitung), 03.08.05

Kerzen für Hiroshima

(iz. IDSTEIN) Es ist mittlerweile in vielen japanischen Städten Tradition, für die Opfer des Atombombenabwurfes auf Hiroshima und Nagasaki schwimmende Kerzen auf Flüssen zu entzünden - als Symbol für die vielen Menschen, die am 6. August 1945 ihre einzige Rettung im Meer sahen, um den atomaren Feuer zu entgehen.

Auch die Pax-Christi-Gemeinde Idstein lädt am Freitag, 5. August, zu einem stillen Gedenken an die schrecklichen Kriegsereignisse ein. Die Andacht beginnt um 22 Uhr auf dem König-Adolf-Platz und findet bei jedem Wetter statt.

Wer sich beteiligen möchte, kann eine mitgebrachte Kerze oder ein Teelicht anzünden. Außerdem können sich Interessierte über die weltweite Abrüstungskampagne "Atomwaffenfrei bis 2020" informieren.



Quelle: Darmstädter Echo, 03.08.05

"Nacht der Lichter"

Friedensaktion: Erinnerung an US-Atombomben-Angriffe auf Japan

Am 6. August ist der 60. Jahrestag des amerikanischen Atombomben-Angriffs auf die japanische Stadt Hiroshima. Er kostete bis zum Jahresende 1945 nach offiziellen Angaben 140.000 Menschen das Leben. Dazu kommen weitere 80.000 Menschen, die dem zweiten Atombombenangriff am 9. August 1945 auf Nagasaki zum Opfer fielen.

Seit Jahrzehnten wird in Japan mit einer "Nacht der 100.000 Lichter" an die Opfer erinnert. In diesem Jahr wird es eine solche Nacht weltweit geben. In Darmstadt hat das Evangelische Dekanat die Vorbereitung übernommen. Oberbürgermeister Walter Hoffmann ist mit dabei.

Die Darmstädter "Nacht der 100.000 Lichter" beginnt am Freitag (5.) um 22 Uhr im Herrngarten. Ein buntes Programm mit Lichtertanz, Falten von Papierkranichen (japanisches Friedenssymbol), japanischer Musik, Trommeln für den Frieden, Lesungen und Ansprachen, Liedern und einer Schlussandacht lädt bis nach Mitternacht zur Besinnung ein. Den Abschluss bildet ein Kerzenmeer auf dem Herrngartenteich.

Ziel ist neben der Erinnerung an die Opfer von damals auch die Veränderung der Gegenwart. Denn nach wie vor sei "alles Leben auf der Erde permanent durch Atomwaffen bedroht", heißt es vom Veranstalter. Die Erinnerung an die Schrecken von Hiroshima und Nagasaki soll der Forderung nach Abschaffung aller Atomwaffen Nachdruck verleihen.


E-Mail: friekoop@bonn.comlink.org

Website: www.friedenskooperative.de
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