60 Jahre
Hiroshima


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Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2005

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Erstauflage des Pace-makers-Radmarathons

Sportlicher Einsatz für eine friedlichere Erde - erfolgreiche

Christoph Fuhrbach

Samstag morgen, 4:30 Uhr. Stuttgart, Unigelände. Noch stockdunkel, leichter Regen. Viele Menschen mit Radklamotten wuseln herum, nehmen noch ein Frühstück ein oder befestigen ihre Startnummer. 5 Uhr. Start zum ersten Pace-makers-Radmarathon. Über 40 Radelnde begeben sich auf eine 333km lange Tagesradreise, die bis am Abend durch Teile Baden-Würtembergs, nahezu die gesamte Pfalz und über den Hunsrück in die Eifel führen soll. Zuerst aber zum EUCOM, der US-amerikanischen Kommandozentrale für Europa. Von dort geht es in strömdenem Regen und über einige knackige Abfahrten über Leonberg nach Vaihingen/Enz. Der Regen endet, es dämmert, bis auf Schuhe und Socken wird alles wieder trocken. Auch das Feld stellt sich immer besser aufeinander ein. 7:25 Uhr, Bretten, erste Verpflegungsstation. Herrlich gelegen am Marktplatz. Es gibt alles zu essen, was das Herz begehrt. Fernsehkameras. Willi Altig, der ehemalige Radprofi, u.a. 1964 Sieger einer Etappe beim Giro d`Italia, steigt mit ein. Weiter geht es Richtung Rhein, hervorragend von der Polizei durch alle Verkehrsschwierigkeiten gelotst. Dennoch leider ein Sturz auf der Rheinbrücke Germersheim, Schlüsselbeinbruch und Tourende für einen Teilnehmer.

Durch kleine Dörfer der Haardt entgegen, bereits um 10:20 Uhr in Neustadt, gut eine halbe Stunde vor dem Zeitplan. Daher längere Pause, Auffüllen der Kohlenhydratspeicher. Interviews mit Willi Altig und Ute Enzenauer, die hier einsteigen wird. Sie war 1981 die jüngste Radweltmeisterin aller Zeiten. Beide erzählen, warum sie sich für die Abschaffung aller Atomwaffen einsetzen. Weiterfahrt über das Neustädter Tal bis Kaiserslautern, inzwischen sind es 70 Radlerinnen und Radler, die aktiv dabei sind. Toller Lindwurm, der sich durch das Tal "hochzieht". Am Rathaus in Kaiserslautern steigt noch Udo Bölts, mit 12 Teilnahmen an der Tour de France deutscher Rekordhalter, ein. Er hat noch ein Radtrikot seiner Mannschaft "Gerolsteiner" mitgebracht, das bei der nächsten Station in Ramstein - von ihm handsigniert - für 405 Euro versteigert wird. Der Erlös geht zugunsten eines Hilfsprojektes für Kinder aus Tschernobyl. In Ramstein warmes Essen, dazwischen Interviews für verschiedene Pressevertreter. Viel los, denn die Ankunft der Radtour ist nur einer der Höhepunkte eines parallel erfolgreich von der Friedensinitiative Westpfalz organisierten Friedenscamps in Ramstein. Überreichung einer vom Friedenscamp erarbeiteten Botschaft, die wir bis zum "Ziel" in Büchel mittransportieren, um sie dort vor zu lesen.

Erinnert wird dabei unter anderem an die visionären Worte des Propheten Micha (Kap. 4,3), "sie schmieden Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg." Gleichzeitig wird sehr nachdenklich eingeräumt, dass wir Menschen es auch knapp 3000 Jahre später noch nicht geschafft haben, bei vielen Konflikten auf Gewalt und Militär zu verzichten.

Weiter über die ersten Hügel ins Lautertal. Alles läuft wie geplant, die Atmosphäre wird immer lockerer. Über Kirn geht es hinauf in den Hunsrück. Romantische verschlafene Dörfer. Immer mal wieder Anfeuerung von den Menschen am Straßenrand. Stärkung bei der letzten Station in Zell. Nach 308km der schwierigste Anstieg des Tages, hier dürfen nun alle so schnell hochfahren wie sie wollen. Ab oben wird wieder zusammen gefahren. Alle, die noch dabei sind, wissen nun, dass sie es jetzt nach Büchel schaffen werden. Euphorie im Fahrerfeld. Manch einer wurde die Berge hoch unterstützt. Diese Solidarität erstaunt vor allem unter dem Gesichtpunkt, dass sich morgens fast alle noch fremd waren. Inzwischen ist eine echte Gemeinschaft entstanden, die sich gegenseitig unterstützt. 21:20 Uhr, Ankunft in Büchel. Wieder viel Applaus. Pace-Fahnen, Stellwände mit Infos über Atomwaffen, über die Abwürfe in Hiroshima und Nagasaki und zu Forderungen der Kampange "Auf keinem Auge blind - atomwaffenfrei bis 2020". Friedenspolitische Reden. Dämmerung, kühler Wind, viel Essen. Einpacken der Räder in die Begleitautos, Fahrt zur Übernachtungsstätte und Traum vom 2. Pace-makers-Radmarathon, vermutlich am 5.8.2006

Nähere Infos, auch viele Photos unter
http://www.pace-makers.de



Christoph Fuhrbach, Referent für "Weltkirchliche Aufgaben" im Bistum Speyer und Mitglied der Friedensinitiative Westpfalz (FIW).

E-Mail: chfuhr@hotmail.com

Website: www.pace-makers.de
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