60 Jahre
Hiroshima


 voriger

 nächster

Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2005

 Reden/Berichte/Kundgebungsbeiträge

Ansprache zum Mahngang "60 Jahre Hiroshima-Gedenktag" am 06.08.05, Platz von Hiroshima in Dortmund

Meine sehr verehrten Damen,
meine Herren,
liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Gerhard Langemeyer (in Dortmund)

wir haben soeben in der Berswordt-Halle die Ausstellung "Die Atombombe und die Folgen in Japan` zum Gedenken an den Abwurf der Atombomben am 6. August 1945 auf Hiroshima und am 9. August 1945 auf Nagasaki eröffnet.

Wir haben danach auf unserem Mahn-gang am Gingkobaum im Stadtgarten Halt gemacht und stehen nun hier auf dem Platz von Hiroshima, um an jene Tage vor 60 Jahren zu erinnern, an die die Welt mit Schrecken und Entsetzen denkt:

An den 6. und den 9. August 1945 als über Hiroshima und Nagasaki eine phy-sikalische Urgewalt entfesselt wurde, die hunderttausende Menschen direkt das Leben kostete und eine noch größere Zahl an den Spätfolgen elend zu Grunde gehen ließ.

Mit Herrn Kazuo Soda, meine Damen und Herren, haben wir heute einen Überlebenden der Atombombe von Nagasaki zu Gast. Herr Soda wird zu uns sprechen und uns sein Erleben und sein Erleiden schildern. Ein solcher authentischer Bericht wird uns das damalige Geschehen eindringlicher vor Augen führen, als es jeder von uns als nur "mittelbar Betroffener" tun kann.

Doch eines, meine Damen und Herren, vermögen auch wir deutlich zu machen: Unseren Willen auszudrücken, alles dafür zu tun, dass sich der Einsatz von Nuklearwaffen nie wiederholt.

Das Erinnern an dieses Grauen muss wachgehalten werden, damit es nirgend-wo auf der Welt erneut Realität werden kann - eine Realität, die um ein Viel-faches größer wäre als das, was damals die Menschen in Hiroshima und Nagasaki traf.

Schon vor 60 Jahren, meine Damen und Herren, hat es eine Auseinandersetzung darüber gegeben, ob es in irgendeiner Form gerechtfertigt wäre, eine solche Bombe zu entwickeln und einzusetzen. War es wirklich so, dass durch den Bombenabwurf der Frieden erzwungen werden sollte?

Oder spielte nicht auch der Gedanke eine Rolle, durch den Einsatz der Atom-bombe allen Staaten klar zu machen, wer in einer Welt nach dem 2. Weltkrieg die Führungsmacht sei?

Und vielen Verantwortlichen war be-reits damals klar, dass der Einsatz der Bombe eines bewirken würde: Das Bestreben vieler Länder - gerade derjenigen, die nicht unbedingt demo-kratisch ausgerichtet sind - sich in den Besitz dieser Waffen zu bringen. Erst der Einsatz machte klar, welches Machtpotenzial mit dem Vernichtungs-potenzial der Waffe verbunden war.

Die Abwürfe im August 1945, die tech-nologische Weiterentwicklung und Er-probung neuer Bomben waren die Hauptursachen für die Weiterverbrei-tung der Atomwaffen und die Vergröße-rung des Kreises der Atommächte. Jeder versuchte, sich in den Besitz dieser gigantischen Waffe und ihres Machtpotentials zu bringen. Und dieses Bestreben, meine Damen und Herren, hält bis heute an.

Auch wenn die klassischen "Atom-mächte" zu Teststop-Abkommen, zu Be-grenzungen und zu Verträgen über den Abbau von Atomwaffen gekommen sind, ist unsere Zeit nicht sicherer ge-worden. Denn die Zahl der Länder wächst, die technologisch alle Anstren-gungen unternehmen, eigene Nuklear-waffen zu entwickeln, um sie als poli-tisches Druckmittel zur Durchsetzung ihrer Forderungen einzusetzen. Und je leichter die technologischen Fragen lös-bar sind, umso eher besteht die Möglich-keit, dass Nuklearwaffen auch in die Hände von politischen Extremisten ge-raten. In diesen Entwicklungen, meine Damen und Herren, liegt die größte Ge-fahr unserer Zeit - so meine ich.

Begonnen hat alles damals vor 60 Jah-ren. Deshalb ist der Schrecken von Hiroshima und Nagasaki kein historisch abgeschlossenes Ereignis eines vergan-genen Jahrhunderts.

Er ist das Fanal, das bis heute reicht und gegen das wir uns mit aller Kraft heute und in der Zukunft zur Wehr setzen müssen.

Ich möchte diese Veranstaltung, meine Damen und Herren, aber auch dazu nutzen, um ein Dankeschön zu sagen. Unseren Dank an eine Frau, die sich seit 25 Jahren intensiv dieser Mahn- und Gedenkarbeit widmet: an Frau Margret Ullrich.

Beispielsweise gehört das Pflanzen des Gingkobaumes zu ihren Initiativen.

Genauso war sie an der Schaffung dieses Platzes - des Platzes von Hiroshima - beteiligt.

Ihnen, verehrte Frau Ullrich, sage ich mein herzliches Dankeschön für Ihr Engagement.

Gemeinsam mit Ihnen hoffe ich, dass diese Aktivitäten dazu beitragen werden, die Gefahr einer nuklearen Auseinandersetzung zu mindern und das Bewusstsein der Menschen für den Frieden zu verstärken.

Ich danke Ihnen allen, meine Damen und Herren, dass Sie an dieser Gedenk-stunde teilnehmen und darf nun Herrn Soda bitten, zu uns zu sprechen.



Gerhard Langemeyer ist Oberbürgermeister der Stadt Dortmund.

E-Mail: mgacek@stadtdo.de

Website: wwww.dortmund.de
 voriger

 nächster




       
Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
          
Themen   FriedensForum Ex-Jugo Termine   Aktuelles