60 Jahre
Hiroshima


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Hiroshima- und Nagasaki-Tag 2005

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Bilderausstellung "Die Atombombe und ihre Folgen in Japan" - Ausstellungseröffnung und Gedenkfeier am 06.08.05 - Begrüßung durch Herrn Oberbür

Sehr geehrter Herr Konsul Mochizuki,
sehr geehrter Herr Präsident Fennekold,
meine Damen und Herren,

Gerhard Langemeyer (in Dortmund)

heute vor 60 Jahren wurde die erste Atombombe der Geschichte auf die Stadt Hiroshima abgeworfen.

"Little Boy" - so wurde die Uranium-Bombe - wie ich meine zynisch - genannt - fielen ca. 80.000 Zivilisten und 20.000 Soldaten zum Opfer. Fast 14.000 Menschen wurden als Folge des Bombenabwurfes vermisst und fast 10.000 schwer verwundet. Das waren die direkten Opferzahlen. Das "Atom-Zeitalter" hatte mit Tod und Verderben begonnen.

Noch wusste man am 6. August in Hiroshima und am 9. August in Nagasaki nichts von den Folgen der Verstrahlung. Für viele Überlebende der Atombombenabwürfe bedeutete sie qualvolles Sichtum und späten Tod.

Wie niemals zuvor ist an der Nuklear-Technik die Frage entbrannt, ob es ein Fortschritt für die Menschheit ist, all das zu realisieren, was technisch machbar ist. Ist Fortschritt nur die Lösung technischer Probleme oder müssen nicht auch ethische Fragen beantwortet werden, wenn man definiert, was Fortschritt für die Menschheit bedeutet?

Obwohl man um die verheerenden Folgen weiß - obwohl man in der nuklearen Waffentechnik längst die Overkill-Kapacity erreicht hat - also die Fähigkeit unsere gesamte Erde mehrfach zu zerstören, hat man bis heute nicht das Forschen und Entwickeln bei atomaren Waffen eingestellt.

Im Gegenteil: Von immer mehr Staaten wird vermutet, dass sie über Nuklear-Waffen verfügen. Hier sei nur an Nordkorea und die angebliche Auseinandersetzung mit dem Iran erinnert. Und je größer dieser Kreis wird und je leichter es Terroristen fällt, sich in den Besitz solcher Waffen zu bringen, um so unsicherer wird die Welt und um so gefährdeter unsere Zukunft.

Auch die zu Beginn so hoch gerühmte friedliche Nutzung der Atomenergie - die als Lösung aller Energieprobleme der Menschheit dargestellt wurde - hat gezeigt, wie schwer es ist, sie sicher zu beherrschen und wie gewaltig die Folgen eines Unfalls in einem Kernkraftwerk sein können.

Auch wenn seit dem 6. und 9. August 1945 nie wieder Atombomben eingesetzt wurden, hat uns das Geschehen vor 60 Jahren bis heute vieles zu sagen:

Es mahnt uns, diese Waffen endlich zu ächten. Und es mahnt uns genauso, in der Nutzung der Kernenergie nicht die alle Probleme lösende Zukunftstechnologie zu sehen. Wir müssen mit offenen Augen und wacher Kritik an dieses Thema herangehen.

Deshalb begrüße ich es sehr, meine Damen und Herren, dass heute die Ausstellung "Die Atombombe und ihre Folgen in Japan" bei uns gezeigt wird.

Ich freue mich, dass wir Herrn Konsul Toshihiko Mochizuki vom japanischen Generalkonsulat in Düsseldorf bei uns haben, der im Anschluss zu uns sprechen wird.

Vor allem danke ich Herrn Kazuo Soda für seinen Besuch bei uns. Herr Soda gehört zu den Überlebenden des Atombombenabwurfes auf Nagasaki. Er wird als Betroffener und Augenzeuge zu uns sprechen.

Ich bin sicher, seine Rede wird uns alle tief erschüttern.

Mein Dank gilt der Auslandsgesellschaft NRW, ihrem Präsidenten, Herrn Fennekold, und der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, dass sie dieses Ausstellung und das Gedenkprogramm realisiert haben.

Und ich danke allen Dortmunder Friedensgruppen für ihre Mitwirkung und die Organisation dieses Gedenktages zur 60jährigen Wiederkehr der Tage der Atombombenabwürfe.

Wer sich heute kritisch in der Welt umsieht, meine Damen und Herren, weiß: Diese Welt ist nicht sicherer geworden. Und es ist wie in den Jahrzehnten seit 1945 absolut notwendig, den Kampf gegen die Nuklearwaffen und den Atomtod energisch fortzusetzen. Darum bitte ich Sie. Dazu rufe ich Sie heute auf.



Gerhard Langemeyer Oberbürgermeister der Stadt Dortmund.

E-Mail: mgacek@stadtdo.de

Website: wwww.dortmund.de
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