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Hiroshima-/Nagasakitag 2007

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Redebeitrag für Hiroshima-Demo in Cochem am 5.8.2007

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

Elke Koller (in Cochem)

wir haben uns heute hier versammelt, um des Atombombenabwurfs auf Hiroshima zu gedenken.

Am 6. August 1945 um 8:15 Ortszeit Hiroshima fiel "Little Boy" vom Himmel " so wurde sie genannt " die alles vernichtende Atombombe.

Sie trug das Zeichen der Vereinigten Staaten.

Im Augenblick der Explosion entstand ein riesiger Feuerball am Himmel mit einer Temperatur von mehreren Millionen Grad Celsius im Umkreis von 300 m. Außerhalb dieses Zentrums " betrug die Lufttemperatur immer noch 3000 bis 4000 Grad Celsius.

140 Tausend Menschen in der unbewaffneten Stadt waren sofort tot, in nur wenigen Minuten 140 Tausend verbrannte und verkohlte Menschen - und weitere starben noch im gleichen Jahr.

Am 9. August dann ein weiteres Verbrechen " nun war es eine Plutoniumbombe " die auf Nagasaki fiel. 70 Tausend Menschen - wieder - sofort tot.

Und der Tod setzt sich fort, denn Jahr für Jahr starben weitere Menschen " man schätzt inzwischen mehr als 350 Tausend. Die wenigen Überlebenden, die Hibakusha, leiden bis heute an den Folgen ihrer radioaktiven Verseuchung.

Aber wir sind nicht nur hier, um an ein historisches Ereignis zu denken. Denn die Gefahr, dass sich solch ein schreckliches Verbrechen wiederholt, ist noch nicht gebannt.

Ich zitiere El Baradei, den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien: "die Gefahr der nuklearen Weiterverbreitung ist realer und aktueller denn je und es reicht nicht mehr aus, wie gewöhnlich dagegen vorzugehen. Noch nie war die Gefahr eines Atomkriegs so groß wie heute".

Seine Sorge begründet sich durch den Umstand, dass nach dem Ende des Kalten Krieges die begonnene Abrüstung von Atomwaffen schon seit Jahren ins Stocken gekommenen ist. Immer mehr Nichtatomwaffenstaaten sind deshalb der Meinung " dass die Verpflichtungen aus dem NVV, dem Nichtverbreitungsvertrag von Atomwaffen " auch für sie nicht mehr bindend seien, die Beispiele sind uns bekannt.

Nun mag man in der jüngst öffentlich gewordenen Tatsache einen Hoffnungsschimmer sehen, dass die USA ihre B-61-Bomben, jede mit der 10-bis 15-fachen Sprengkraft der Hiroshima-Bombe, offenbar aus Ramstein abgezogen haben.

Und unsere Fragen an die Bundesregierung werden umso drängender, was denn die B-61-Bomben noch in Büchel zu suchen haben. Es ist dringend an der Zeit, dass die Bundesrepublik sich endlich von der nuklearen Teilhabe verabschiedet. Und erste Stellungnahmen einiger Bundespolitiker aus dem gesamten Parteienspektrum machen Hoffnung, dass dort endlich etwas in Bewegung gekommen ist.

Aber ich warne davor, sich jetzt beruhigt zurückzulehnen.

Denn die Signale aus den USA zeigen eine andere Sprache.

Erstens sind etliche der in Ramstein abgezogenen Bomben lediglich in den Süden verlegt worden z.B. nach Aviano in Italien oder nach Ircelic in der Türkei, nur einen Teil hat man in die USA zurückgeflogen .

Zweitens konnte ich schon 2005 in US-amerikanischen Rüstungsberichten lesen, dass die Amerikaner die B-61-Bomben "umdesignen" wollen, d.h. sie sollen zum Bau kleinerer Atomwaffen verwendet werden ohne, dass neue Atomtestversuche nötig werden. Damit würde aber die Schwelle, dass diese neuen Waffen tatsächlich eingesetzt werden, massiv heruntergesetzt.

Es steht also zu befürchten, dass die B-61-Bomben zwar abgeräumt worden sind, wir aber möglicherweise viel gefährlichere Waffen zurückbekommen.

Denn schließlich sieht die aktuelle US-amerikanische Militärdoktrin den Ersteinsatz von Atomwaffen vor, auch gegen Nichtatomwaffenstaaten.

Und drittens gibt es Anlass zu großer Sorge, dass General Peter Pace, Chef des Vereinigten Generalstabs der US-Armee, gerade abgesetzt wurde. General Pace hatte sich in der Vergangenheit immer gegen einen atomaren Präventivschlag im Iran ausgesprochen.

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

wir wollen hier und heute deutlich machen, dass das grauslige Szenario mit Atomwaffen ein Ende finden muss!

Wir wollen Teil der Kampagne sein : Unsere Zukunft Atomwaffenfrei!

Atomwaffenfrei bis 2010 !

Wir appellieren an die politische Verantwortlichen der Bundesrepublik, sich für die sofortige Beendigung der nuklearen Teilhabe in der NATO einzusetzen und sich für die weltweite Abrüstung von Atomwaffen stark zu machen !

Dazu erheben wir jetzt unsere Hände zu der Kampagne: "Hands up!"

Hands up für die vollständige Abrüstung von Atomwaffen!



E-Mail: dr (Punkt) elke (Punkt) koller (at) t-online (Punkt) de
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