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Hiroshima-/Nagasakitag 2007

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Redebeitrag zur Gedenkveranstaltung zum 62. Jahrestag des Atombombemamgroffs auf Hiroshima und Nagasaki, am 6. August 2007

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

Sven Hessmann (in Berlin)

- Es gilt das gesprochene Wort -

als ich heute morgen die Zeitung aufschlug, las ich dort nichts über Hiroshima, aber ich fand die Schlagzeilen "Russland testet Raketen - Marine stationiert neuartige Atomsprengköpfe". Dies geschehe als Reaktion auf den andauernden Streit um die US-Raketenabwehr in Mitteleuropa, hieß es. Wer hätte gedacht, dass sich 62 Jahre nach Hiroshima und wenige Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges ein erneutes atomares Wettrüsten am Horizont abzeichnet?

In den letzten 62 Jahren hat sich scheinbar in den Köpfen der führenden Politiker und der Militärstrategen nichts geändert: Die Entwicklung und Modernisiererung von Atomwaffen wird weiter voran getrieben; ihr Einsatz im "Krieg gegen den Terror" offen diskutiert und jetzt werden Raketenabwehrpläne aus der Schubladen geholt.

Nun macht es keinen Sinn über diesen Irrsinn zu verzweifeln. Wir haben ja wenig Chancen von hier aus das Handeln von Bush, Putin, Sarkozy und Co. zu ändern. Was wir aber schon tun können: ist "vor der eigenen Tür zu kehren" - wie man so schön auf deutsch sagt. Denn in Deutschland lagern immer noch Atomwaffen.

Die gute Nachricht ist, dass jetzt die 130 Atomwaffen in Ramstein wahrscheinlich abgezogen worden sind. Die schlechte Nachricht ist, dass wohl immer noch 20 Atombomben im Fliegerhorst Büchel stationiert sind und dass sich an dem pervertierten Sicherheitsbegriff, der sich auf Atomwaffen beruft, nichts wesentlich geändert hat.

Wenn Deutschland weiterhin an den Nato-Atomwaffen festhält, kann man nicht glaubwürdig andere Länder überzeugen, auf Atomwaffen zu verzichten. Die deutsche Beteiligung an der Einsatzplanung der Atomwaffen muss eingestellt und der Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland veranlasst werden.

Das wird nicht von allein passieren. Daher wurde dieses Wochenende die Kampagne "unsere zukunft - atomwaffenfrei" von 40 Vereinen ins Leben gerufen. Ihr Ziel: Bis spätestens 2010 den vollständigen Abzug der Atomwaffen aus Deutschland zu erreichen.

Ich möchte Sie einladen sich an dieser Kampagne zu beteiligen und Sie weiter bekannt zu machen. Gemeinsam - aus der Politik, der Friedensbewegung, den Kirchen oder den Gewerkschaften heraus - können wir es schaffen, dass Atomwaffen in Deutschland geächtet werden als wegweisenden Beitrag dieses Landes zu einer atomwaffenfreien Welt.

Damit möglichst viele Menschen, möglichst bald sagen können: "Unsere Zukunft ist atomwaffenfrei". Außerdem sollten wir jetzt darauf hinarbeiten, dass die deutschen und die europäischen Politiker sich klar gegen die US-Pläne einer Raketenabwehr aussprechen.

Die Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki sollte uns bei diesen Aufgaben ein ständiger Ansporn sein.



Sven Hessmann ist Pressereferent der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung)

E-Mail: hessmann (at) ippnw (Punkt) de

Website: www.ippnw.de
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