Hiroshima-
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Hiroshima-/Nagasakitag 2007

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Grußwort bei der Gedenkstunde zum Atombombenabwurf auf die Städte Hiroshima und Nagasaki am "Mahnmal für den Frieden" im Stadtpark am 06.08.07

Sehr geehrte damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

Thomas Jung (in Fürth)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Ich danke Ihnen allen, die Sie heute zusammengekommen sind, um der Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki zu gedenken. Wir alle wissen, dass die Erinnerung an das Grauen von 1945 keine historische "Pflichtübung" ist, sondern dass wir allzeit wachsam sein und vor den Gefahren atomarer Aufrüstung und Kriegsführung warnen müssen.

So begrüße ich Sie im Namen der Stadt Fürth und in Vertretung von Herrn Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, der leider durch einen dringenden Termin in München verhindert ist, zu unserer Gedenkveranstaltung hier vor dem "Mahnmal für den Frieden".

Ganz besonders herzlich willkommen heiße ich den japanischen Generalkonsul aus München, Herrn Shigeharu Maruyama, willkommen. Einen besondern Willkommensgruß sage ich den beiden Mitveranstaltern der heutigen Gedenkstunde, dem Künstlerehepaar Atsuko und Kunihiko Kato, die sich seit vielen Jahren für die Friedensveranstaltung engagieren und Jahr für Jahr mit neuen Ideen die Erinnerung am Hiroshima-Gedenktag lebendig halten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

am 6. August 1945 geschah in Hiroshima das Unfassbare. Zwei Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa, exakt um 8.15 Uhr, explodierte die erste Atombombe und verwandelte die bis dahin von Krieg und Zerstörung verschonte Stadt in ein Flammenmeer. Auf einer Fläche von zehn Quadratkilometern war alles wie ausradiert. Die einst blühende Stadt brannte - und mit ihr unzählige Menschen. Dem Feuersturm und der Hitzewelle folgte die nächste Gefahr: Schwarzer, radioaktiver Regen, der auf alles niedersank - Gesicht und Hände der Menschen, auf ihre Kleider, auf die Erde, auf Flüsse und Seen. Und drei Tage später folgte die nächste Katastrophe: Die Amerikaner warfen eine weitere Bombe über Nagasaki ab und verursachten auch hier unvorstellbares Leid. Knapp 400.000 Menschen, so schätzt man, starben sofort oder später in Folge ihrer Verstrahlung.

Meine Damen und Herren,

an dieser Stelle möchte ich auch die rund 340.000 Hibakusha grüßen. So nennt man in Japan die Überlebenden der Atombombenabwürfe - es waren so viele und so besondere Umstände, dass eine eigene Bezeichnung für diese Personen, entstanden ist, die übersetzt "Explosionsopfer" heißt. Wir verneigen uns vor ihnen und denken an sie.

Für diese Menschen ist das Leben nach der Stunde Null dreifach schwer: Sie leiden körperlichen und seelisch an den Folgen der nuklearen Verseuchung, sie litten vor allem in der Anfangszeit an gesellschaftlicher Diskriminierung, weil Nichtbetroffene aus Angst vor einer "Ansteckung" oder "Strahlenübertragung" die Opfer mieden. Und sie leiden an starken Schuldgefühlen, weil sie überlebt haben und nun nicht wissen, wie sie ihr Leben weiterführen sollen.

Auch 62 Jahre später ist das Leid noch nicht vorbei. Noch heute gibt es immer wieder Neuregistrierungen von Hibakusha, von Menschen, die mit ihrer persönlichen Leidensgeschichte deutlich machen, dass die Atombombenabwürfe kein verstaubtes Geschichtsthema sind, sondern das Leben beeinflussen - auch heute noch, 62 Jahre danach.

Seit 1984 ist die Stadt Fürth Mitglied im weltweiten Städtebündnis für den Frieden, das die Städte Hiroshima und Nagasaki initiiert haben und das für uns nach wie vor Verpflichtung und Verantwortung im Bemühen um ein gewaltfreies, gerechtes und freiheitliches Miteinander bedeutet.

Diesen Frieden wünscht sich die ganze Welt. Was sich schlicht, so einfach anhört, ist doch so unglaublich schwer zu erreichen. Aber: Dieser Wunsch vereint Menschen auf dem ganzen Erdkreis. Und deshalb will die Stadt Fürth diesem Wunsch Raum geben - im symbolischen wie im übertragenen Sinne. Die beiden Kulturpreisträger Atsuko und Kunihiko Kato haben passend zum 1000. Geburtstag der Kleeblattstadt dazu aufgerufen, 1000 Friedensgrüße nach Fürth zu senden. Diesem weltweiten Aufruf sind über 1300 Menschen aus allen Kontinenten gefolgt - mit "Friedensgrüßen aus aller Welt". Das Ergebnis sehen sie hier im Stadtpark, und gleich werden Sie auch von den Initiatoren noch mehr darüber erfahren.

Sehen werden Sie auch gleich einen "Tanz für den Frieden", den Mikiko Arai, Tänzerin am Staatstheater am Gärtnerplatz in München, gestalten wird. Gebete und Friedenswort von den beiden Dekanen Michael Höchstädter und Georg Dittrich sowie die musikalische Ausgestaltung des Bläserduos der Musikschule Fürth runden die Gedenkstunde ab.

Allen Beteiligten, die sehr viel Herzblut in die Vorbereitung investiert haben, danke ich sehr. Ich danke Ihnen allen, dass Sie mit Ihrem Kommen deutlich machen, dass die Opfer von Hiroshima und Nagasaki nicht vergessen sind.



Dr. Thomas Jung ist Oberbürgermeister der Stadt Fürth. Vita siehe hier

E-Mail: elke (Punkt) leibinger (at) fuerth (Punkt) de

Website: www.fuerth.de
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