Hiroshima-
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Hiroshima- / Nagasakitag 2008

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Rede zum Hiroshima-Gedenktag 2008

Uranwaffen ächten!

Wieland von Hodenberg (in Bremen)

- Es gilt das gesprochen Wort! -

- Spreefrist: 6.8.08, Redebeginn: 12 Uhr -



Liebe Freundinnen und Freunde,

Urangeschosse bestehen zum großen Teil aus abgereichertem Uran 238 und sind die fiesen ?kleinen Verwandten? der Atombombe. Sie sind billig herzustellen und ihr Einsatz liegt knapp unterhalb der Nuklearkriegsschwelle. Wo sie eingesetzt werden, verstrahlen sie weit größere Landstriche als damals die Bomben von Hiroshima und Nagasaki. Beabsichtigt ist eine mechanische, panzerbrechende Wirkung durch Druck- und Hitzewellen. Beim Aufprall wird die Bewegungsenergie in Hitze umgewandelt und das Uran verbrennt. Das Verbrennungsprodukt Uranoxid besteht aus unsichtbaren Teilchen, die sich in der Umwelt als hochgiftiger Staub verteilen. Die Angriffsziele ? zum Beispiel Panzer - werden mitsamt ihrem Innenraum verbrannt. Dem Göttinger Chemie-Professor Rolf Bertram zufolge ist abgereichertes Uran ? ein Abfallprodukt aus Atomreaktoren ? viel gefährlicher als bisher angenommen. Beim Aufprall auf das Ziel verwandelt sich das Metall zu 75 Prozent in Feinstaub. Dabei steigt lt. Bertram die Radioaktivität um den Faktor eine bis zehn Millionen an.

Die chronische Uranvergiftung, der Soldaten wie Bevölkerung ausgesetzt sind, führt zu AIDS-ähnlichen Immundefekten oder zu schwersten Krebserkrankungen, insbesondere zu Leukämie wie in der Nähe von Atomanlagen. Beim Hautkontakt mit abgereichertem Uran kommt es zu schlecht heilenden Wunden mit schmerzlosen Geschwüren, denn die schmerzempfindlichen und schmerzleitenden Sinnes- und Nervenzellen im Knochenmark werden durch die Strahlung zerstört. Schließlich verursacht das abgereicherte Uran ähnlich den Hiroshima-Folgen schwerste genetische Schäden, die unter anderem zu einer extremen Häufung von Fehlgeburten, Totgeburten und Geburten lebensunfähiger Kinder führen.

In Bosnien und im Kosovo hatte die NATO in den 1990er Jahren insgesamt weit mehr als 40.000 Uran-Projektile verschossen. Eine Studie von Dr. med. Guzina vom Klinischen Zentrum Sarajewo berichtet von einem rapiden Anstieg aller Krebsarten um zum Teil mehr als 100 Prozent. Am meisten betroffen waren durch das Eindringen der radioaktiven Stoffe in die Nahrungskette die Verdauungsorgane. All dies sind die schrecklichen Folgen von mehr als 10.000 Urangeschossen, die von der NATO mit deutscher ?Tornado?-Unterstützung auf die serbische Bevölkerung rund um Sarajewo abgefeuert wurden.

Der Münchener Journalist Christoph Hörstel berichtete am 13. März in der renommierten Züricher Wochenzeitung ?Zeit-Fragen? von einem beispiellosen Geheimhaltungsskandal! Danach wurde bei einem Irak-Einsatz im März 2003 nach Aussagen eines krebskranken Unteroffiziers ein ganzer Infanteriezug der Bundeswehr verstrahlt. Die Hälfte der Soldaten starb nach kurzer Zeit, und inzwischen dürften alle dem Krebstod zum Opfer gefallen sein! Der Trupp hatte mit Wissen und Duldung der damaligen Bundesregierung an der Seite von US-Einheiten an Uranwaffeneinsätzen teilgenommen. Zur Täuschung der Öffentlichkeit wurden die Soldaten für den Irak-Einsatz vorübergehend bei der Bundeswehr ausgemustert und an die US-Streitkräfte ?ausgeliehen?.

Schon im ersten Golfkrieg 1991 setzten die USA, und 2006 die israelischen Militärs im Libanonkrieg massenhaft Urangeschosse ein. In Afghanistan, so Hörstel, seien nach Schätzungen der Uni Zürich die Hälfte aller US-Bomben Uranbomben ? was das Pentagon bestreitet. Den Kabuler Krankenhäusern wurde unter Androhung schwerster Strafen verboten, über Opferzahlen und Verletzungsschwere namentlich bei Frauen und Kindern zu berichten. Für sie ist die ?Intensivstation? schon ganz real! Die Bundeswehr leistet den USA ?Schützenhilfe? durch ?Tornado?-Aufklärung. In diesem Jahr werden wahrscheinlich auch deutsche AWACS-Flugzeuge in ganz Afghanistan eingesetzt, wenn wir das nicht verhindern!

Zu fordern ist ein strenges Verbot der Herstellung, Lagerung und des Exports von Uranmunition. Es wird höchste Zeit für eine internationale Ächtung dieser Waffen! Zu fordern ist weiterhin der sofortige Rückzug der Bundeswehr!

Quellen:

Prof. Dr. Dr. med. habil Siegwart Horst Günther, Dr. med. Ralf Cüppers (Hrsg.)"Uran-Geschosse" (DFG/VK),
http://www.bundeswehrabschaffen.de

Wochenzeitung ?Zeit-Fragen?, Zürich, Ausg. Nr. 40, http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2007/nr40-vom-8102007/struck-skandale/



Wieland von Hodenberg ist aktiv beim Bremer Friedensforum. Vita siehe hier.

E-Mail: wielandvonhodenberg (at) web (Punkt) de

Website: www.bremerfriedensforum.de
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