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Hiroshima- / Nagasakitag 2008

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Redebeitrag für die Hiroshima-Gedenkveranstaltung am 6. August 2008 in Bremen

Atomwaffen abschaffen, in Deutschland und weltweit

Dr. Kurt Bortfeldt (in Bremen)

- Es gilt dasd gesprochene Wort -

- Sperrfrist: 6.8.08., Redebeginn 12 Uhr -

I.

Am 6. August 1945 fiel die Atombombe Little Boy auf Hiroshima, am 9. August Fat Man auf Nagasaki. Beide Atombomben töteten über 200.000 Menschen sofort, ließen n weitere Hunderttausende krank werden, dahin siechen und sterben. 1946 starten die US-Amerikaner mit einer Testserie auf den Marshallinseln in Pazifik die intensive Vermehrung und sog. Vervollkommnung der Superwaffe 1949 testet die ehemalige Sowjetunion in Semipalatinsk ihren erste nuklearen Sprengsatz. Eine unselige Zeit beginnt. Sie dauert an. Heute gibt es weltweit ca. 28.000 atomare Sprengköpfe. In Europa besitzt Frankreich 288 U-Boot-gestütze Atomwaffen und 60 nukleare Luftbodenraketen, die Briten haben 185 Sprengköpfe, davon 160 auf ihren Trident U-Booten, und die Vereinigten Staaten unterhalten auf unserem Kontinent Depots für 480 taktische Atomwaffen z.Z. sind 150 bis 180 Nuklearwaffen der USA hier stationiert: In Belgien, den Niederlanden, in Großbritannien, Italien, der Türkei und in Deutschland. Die genannten NATO-Staaten haben den Status der "Nuklearen Teilhabe", d.h. auch deutsche Soldaten sind in den Planung, in Trainingsvorgänge am Boden und in der Luft und im Eventualfall am Einsatz der Atomwaffen mit eingebunden. In Büchel, Landkreis Cochen-Zell in Rheinland-Pfalz werden 20 nukleare Sprengsätze gelagert, in Ramstein in der Eifel bis zu 130. Soviel zu Europa.

Die USA, Russland, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea sind die übrigen Atommächte in der Welt.

Diese wenigen genannten sind über-genug.

II.

Wie gehen wir Menschen mit diesem Ungeheuerlichkeiten um? Ist Hiroshima überall? Ja. Nein. Wir sind es nicht gewesen, wir haben das nicht zu verantworten. Schuld haben die da oben, die Militär, die Politiker. Ja, die Politiker haben wir gewählt und wählen sie auch weiter. Vielleicht hat es ja auch sein Gutes, die Atomwaffen haben doch den dritten Weltkrieg verhindert. Die Kraft der Abschreckung ist irgendwie auch faszinierend, auf den unheimlichen Vulkanen haben in grauer Vorzeit immerhin die Götter gewohnt. So beschönigen wir, beruhigen uns, verdrängen, wollen vergessen. Schließlich leben wir jetzt. Nach uns die Sintflut. Genießen wir, ja plündern den Planeten, schneller, höher, weiter, in zweit Tagen beginnt Peking, auf ein neues Spiel! Komisch nur - Zufriedenheit, Weisheit in uns und um uns ist fern und ferner. Und wo ist unsere Urteilsfähigkeit geblieben, wo der sog. Durchblick? Alles erscheint zu komplex. Sind wir krank? Irgendwie macht einem das Angst, irgendwie ist ein Leben im Uneigentlichen, im Falschen.

III.

Also - was tun? Angst ist ein Wächter des Lebens, zwingt uns stille zu hakten, bisweilen über einen unendlichen erscheinenden Zeitraum lähmt sie uns. Aber dann ist sie der Quell erkennen zu wollen, weswegen sie denn da ist, zu fragen, welche Gefahren bedrohen mich, bedrohen das Morgen, bedrohen das Leben. Denn leben heute kann ich nur durch leben für morgen.

Also - was tun? Wir können vorgehen wie ein Arzt mit einem lebensgefährlich erkrankten Patienten. Zunächst rettende Sofortmaßnahmen - quasi Intensivstation -, dann langfristig angelegte und angemessene Therapie - Normalstation -, schließlich stabilisierende ReHa. Es gilt also, nüchtern, mit Herz und Hirn zu analysieren - ohne dem Wahn der Allwissenheit zu erliegen, was ist die akuteste Gefahr für die Gattung Mensch und seinen Planeten?

Wir sind wieder bei Hiroshima.

Die Atombombe und das Atomkraftwerk. Das AKW ist der Herstellungsort für deren gefährlichsten Wirkbestandteil: Plutonium. Atombombe und Atomkraftwerk sind wie Kopf und Zahl einer Münze. Diese Münzen müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Die Atomtechnologie - militärisch wie sog. Friedlich - ist mit den Eigenschaften des Menschen nicht kompatibel, also nicht vereinbar. Eine Eigenschaft von uns Menschen ist nämlich, das wir uns irren und daß wir uns irren dürfen. Seit Beginn des Atomzeitalters kann menschliches Irren tödlich sein für eine unvorstellbar große Zahl von Pflanzen, Tieren und Menschen. Das ist neu. Das ist ungeheuerlich. Das macht krank.

Die Welt befindet sich derzeit quasi auf Intensivstation. Und es gilt als Sofortmaßnahme:

Abschalten, abrüsten. Nie wieder Tschernobyl. Nie wieder Hiroshima

Zum Schluß möchte ich noch 1 Mitteilung machen, die für uns gut ist, für unseren Kampf um die Abschaffung aller Atomwaffen - in Deutschland und weltweit.

Die IPPNW ruft auf zur Beteiligung an der Demonstration des Aktionsbündnisses "Unsere Zukunft - atomwaffenfrei" am Fliegerhorst Büchel im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz am 30. August 2008. Info-Faltblätter verteilen wir und sind am Podium erhältlich.

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