Hiroshima-
tag 2009

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17.07.2009


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Hiroshima- u. Nagasakitag 2009

 Aufrufe, Stellungnahmen

Hiroshima-Tag 2009

Hiroshima und Nagasaki mahnen! Unsere Zukunft - atomwaffenfrei!

Hamburger Forum

Am 6. August 1945 warf die US-Luftwaffe die erste Atombombe auf Hiroshima. Eine Druck- und Hitzewelle bisher unbekannten Ausmaßes verwandelte die Stadt in ein Inferno. Drei Tage später folgte der zweite Atombombenabwurf auf Nagasaki. Die Angriffe kosteten mehr als 200.000 Menschen das Leben, über 100.000 erlitten grausame Verletzungen. Unbekannt blieb die Zahl derer, die seitdem qualvoll an den Folgen der radioaktiven Strahlung starben.

Entgegen einer immer wieder verbreiteten Ansicht waren diese Einsätze für die Verkürzung des Krieges nicht erforderlich. Japans Kapitulation stand unmittelbar bevor. Die USA wollten die neuen Bomben testen und der Welt ihre militärische Macht demonstrieren. Damit gaben sie das Signal zum Beginn des Kalten Krieges. Ein jahrzehntelanges, weltweites atomares Wettrüsten folgte. Inzwischen haben die USA und Russland zwar quantitativ abgerüstet, jede Seite verfügt aber immer noch über jeweils 10.000 Sprengköpfe, genug, um die gesamte Menschheit auszulöschen.

Atomwaffen abschaffen!

Diese Forderung der Friedensbewegung ist auch heute, Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges, dringlich wie eh und je:



Inzwischen gibt es acht oder neun Atommächte: Die fünf alten, USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China, vier jüngere: Indien, Pakistan und Israel, die dem Atomwaffensperrvertrag nicht beigetreten sind, und Nordkorea, das den Vertrag gekündigt hat und auf dem Weg zur Atommacht ist. Die fünf alten Atommächte verstoßen laufend gegen den Atomwaffensperrvertrag von 1970, weil sie nicht der Verpflichtung zur vollständigen atomaren Abrüstung nachkommen.



Obwohl der Internationale Gerichtshof in Den Haag bereits 1996 festgestellt hat, dass die Drohung mit Atomwaffen völkerrechtswidrig ist, sehen die Militärdoktrinen der Atommächte den Einsatz dieser Massenvernichtungswaffen weiterhin vor. Die USA, Russland, Großbritannien und Frankreich schließen - im Gegensatz zu China - nicht einmal deren Ersteinsatz aus; die USA und Frankreich nicht einmal den gegen atomwaffenlose Staaten.



Die USA haben sich jahrelang geweigert, den Atomwaffen-Teststopp- Vertrag zu ratifizieren, und dadurch sein Inkrafttreten verhindert.



Wie die Beispiele Israels, Indiens, Pakistans und Nordkoreas belegen, streben immer mehr Staaten nach Atomwaffen.



Die Atomwaffenstaaten modernisieren ihre Arsenale, um sie noch lange zu erhalten, allen voran: die USA. Sie bauen neue Produktionslinien für jährlich bis zu 125 neue Sprengköpfe auf und geben jährlich mehr für die Instandhaltung ihrer Atomwaffen aus als im Kalten Krieg. Großbritannien entwickelt ein Nachfolgemodell für seine Trident-U-Boote.


Frankreich stationiert ab 2010 neue Atomraketen mit 6.000 km Reichweite. Russland stellt jährlich zehn hochpräzise neue Topol-MInterkontinentalraketen in Dienst.



Die atomwaffenlosen Mitglieder des Atomwaffensperrvertrages fühlen sich immer mehr getäuscht. Während sie dauerhaft auf Atomwaffen verzichten, vervollkommnen die Atomwaffenstaaten ihre Arsenale und wollen mit Sanktionen - einige auch mit Kriegsdrohungen - den Iran zwingen, auf die Urananreicherung für zivile Zwecke zu verzichten und den Brennstoff für seine Atomkraftwerke von ihnen zu beziehen.


Damit würde dem Iran das Recht auf uneingeschränkte zivile Nutzung der Atomenergie beschnitten, das der Sperrvertrag allen Unterzeichnerstaaten ausdrücklich zusichert.

Diese Politik der Atomwaffenstaaten beschwört die Gefahr herauf, dass der Iran und andere Staaten den Atomwaffensperrvertrag kündigen und sich der internationalen Kontrolle über ihr Atomprogramm entziehen.

Dieser gefährlichen Entwicklung setzen wir unsere Forderungen entgegen:

Atomwaffensperrvertrag stärken und einhalten!

Der neue US-Präsident Barack Obama hat mit seiner Ankündigung, auf eine atomwaffenfreie Welt hinzuarbeiten, neue Hoffnungen geweckt. Die Friedensbewegung begrüßt und unterstützt das. Unterstützung wird auch nötig sein, denn Militär und Waffenlobby werden alles daransetzten, Abrüstung zu behindern.

Wir sagen aber auch deutlich:

Die Gefahren der Atomrüstung sind so groß, dass wir die atomwaffenfreie Welt nicht auf die nächste Generation verschieben dürfen, wie Obama sagte. Verhindert werden muss, dass Obamas Initiative darauf hinausläuft, die Kontrolle der Atomtechnik der Nichtatomwaffenstaaten zu verschärfen, ohne dass die Kernwaffenstaaten wirklich abrüsten.

Deshalb fordern wir:



Die Atommächte - allen voran die USA als größte - müssen sich sofort verpflichten, Atomwaffen nicht als erste und nicht gegen Nichtatomwaffenstaaten einzusetzen, und ihre Militärdoktrinen entsprechend ändern.



Die Atommächte müssen sich vertraglich verpflichten, ihre Atomwaffenbestände unter internationaler Kontrolle bis zu deren vollständiger Abschaffung zu reduzieren und den Kernsprengstoff unbrauchbar zu machen.



USA, NATO und EU müssen ihrer Politik der weltweiten Militärinterventionen aufgeben.



Die USA müssen ihre Pläne für Raketenabwehrsysteme aufgeben und das vertraglich absichern, wie es in dem von den USA gekündigten ABM-Vertrag der Fall war.



Solange nicht weltweit von der zivilen Nutzung der Atomenergie Abstand genommen wird, müssen sämtliche Einrichtungen des atomaren Brennstoffkreislaufs - auch die der Kernwaffenstaaten - einer strengen internationalen Kontrolle unterworfen werden, um deren Missbrauch für militärische Zwecke zu verhindern.


Nur so können die Nichtatomwaffenstaaten für effektivere Kontrollen ihrer Atomanlagen gewonnen werden. Nur so können die anderen Kernwaffenstaaten sich auf eine einschneidende Reduzierung ihrer Arsenale einlassen.

Bei uns anfangen!

Seit Jahren ist die Bundesrepublik in die Atomwaffenpolitik eingebunden:



150 bis 350 US-Atombomben lagern immer noch in Europa, 10 bis 20 davon auf deutschem Boden, in Büchel.



Immer noch beteiligt sich die Bundesrepublik an der atomaren Einsatzplanung der NATO. Die USAtombomben in Büchel, von denen jede das 200-fache der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe hat, dienen der Nuklearen Teilhabe Deutschlands. Bundeswehrpiloten trainieren mit Tornado-Jagdbombern für deren Einsatz. Ein solcher Einsatz würde Tod und Leid über unvorhersehbar viele Menschen bringen und unermessliche Zerstörungen anrichten.


Zudem wäre er ein Bruch des Atomwaffensperrvertrages, in dem Deutschland auf die Verfügung über Atomwaffen verzichtet hat.

Dagegen erwarten wir, dass die Bundesrepublik ihrer Verantwortung für den Frieden gerecht wird und einen aktiven Beitrag zur atomaren Abrüstung leistet. Deshalb fordern wir von der jetzigen und der nächsten Bundesregierung,



sich international für die Einhaltung des Atomwaffensperrvertrages und die vollständige atomare Abrüstung einzusetzen, insbesondere bei der Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrags im kommenden Jahr,



die nukleare Teilhabe und die Beteiligung an der atomaren Einsatzplanung der NATO sofort aufzukündigen,



sich für die Streichung der Atomwaffen aus der NATO-Doktrin einzusetzen und



die USA zu drängen, ihre Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen, was auch die Gefahren endgültig bannen würde, die mit deren Lagerung verbunden sind.


Wir werden die Kandidatinnen und Kandidaten bei der Bundestagswahl daran messen, ob sie eine solche Politik unterstützen.

Atomwaffenverzicht ins Grundgesetz!



Flugblatt als pdf
siehe hier



E-Mail: hamburger-forum (at) hamburg (Punkt) de

Website: www.hamburger-forum.org
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