Hiroshima-
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07.08.2009


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Hiroshima- u. Nagasakitag 2009

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Redebeitrag für die Hiroshima-Gedenkveranstaltung in Hamburg am 8. August 2009

Liebe Mitwirkende für eine friedlichere Welt, liebe HamburgerInnen und Gäste dieser Stadt,

Günther Kahl (in Hamburg)



- Sperrfrist: 8.8., Redegebinn, ca 11 Uhr -

- Es gilt das gesprochene Wort -



Warum stehen wir hier, 64 Jahre nach Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima und wenige Tage später auf die japanische Stadt Nagasaki?

Das ist doch Vergangenheit. Was haben wir damit zu tun? Wir glauben, sehr viel.

Ein kleiner Rückblick:

nachdem das nationalsozialistische Deutsche Reich endlich am 8. Mai 1945 bedingungslos kapitulierte, war der Krieg zwischen den USA und Japan, dem Kriegspartner Deutschlands noch nicht zuende.

Japan war den USA militärisch unterlegen und kurz vor der Kapitulation. Dies warteten die USA nicht ab, sondern testeten m,it den ersten Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki und deren Menschen die Wirkung von oberirdischen verursachen Kernexplosionen.

Die grausame Vernichtung, Zerstörung und Verbrennung der Städte mit deren Einwohnern war bis dahin unvorstellbar. Menschen in Aussenbezirken, die sich noch vor dem direkten und schleichendem Tod retten konnten, überlebten nur mit anhaltenden physischen und psychischen Schäden. Viele starben an den Folgen. Kinder der Überlebenden trugen Erbschäden weiter, bis in die Gegenwart. Auch überlebende Pflanzen waren atomar verseucht.

Diese Verbrechen waren ein Erfolg des Militärs, der Wissenschaftler, die sich in den Dienst des Militärs stelletn und der Politiker, die den militärischen Einsatz zu verantworten hatten.

In der Nachkriegszeit war die Meinung der Völker: Atomwaffen müssen geächtet und vernichtet werden!

Die Atommächte wollten aber macht- und Bedrohungspotential nicht verlieren. Die USA und die damalige Sowjetunion fanden sich nur bereit, die zahl ihrer Atomwaffen zu reduzieren, was sich gegenwärtig durch die Verhandlungen des neuen US-Präsidenten Obama mit Rußland fortsetzen soll.

Der Erfolg ist noch nicht sicher. - Die verbliebenen Atomwaffenarsenale der USA und Rußlands reichen jeweils auch heute aus, unseren Planeten in eine leblose Wüste zu verwandeln, abgesehen von entsprechenden britischen und französischen Atomwaffen, zu Lande und in U-Booten.

Es gibt heute ausserdem die Weiterentwicklungen für punktuellen Einsatz gegen Panzer, Bunker und Erdhöhlen als ergänzende Bedrohung.

In Europa lagern immer noch in mehreren Ländern US-Atombomben. In Deutschland ist der verbliebene Standort Büchel, in der Eifel. Das bedroht uns noch heute. Wir Fordern nicht nur von den USA, sondern auch von unserer Bundesregierung den Abtransport aller Atomwaffen aus Deutschland.

Wir fordern das Ende der Ausbildung deutscher Soldaten durch die Luftwaffe und zugehöriger Einheiten für Transport und Abwurf dieser Bomben, wodurch sie Mitwirkende eines Atomkrieges werden könnten.

Wir fordern, im Grundgesetz zu verankern, dass auf deutschem Boden keine nuklearen Waffen gelagert werden dürfen und das die Bundesrepublik sich weder direkt noch indirekt an Vorbereitungen und Durchführungen von Atomkriegen beteiligten darf.

Das verherrende Ergebnis des damaligen Atombombenabwurfes auf die beiden japanischen Städte würde heute in der Breitenwirkung noch erheblich übertroffen werden, da heutige Atombomben die 20-fache Wirkung der Hiroshimabombe haben sollen.

Die Welt sah einen Hoffnungsschimmer, als endlich George Bush mit seiner Kriegspolitik abgelöst wurde durch den neuen Präsidenten Barak Obama, der eine sozialere Innenpolitik und eine friedlichere Aussenpolitik als Ziele versprach. Wir wünschen Erfolg für diesen Weg! Er stößt damit bereits in den USA auf Widerstand.

Wir sehen auch, dass die USA keine Truppen aus Afghanistan abzieht, sondern weiter verstärkt.

Wir fordern im Gegensatz den Abzug aller deutschen Truppen aus Afghanistan.

Der Nachwuchs neuer Nuklearmächte wie Indien, Pakistan, Israel, China, Nordkorea und evtl. künftig Iran, die zwar den Grossmächten weit unterlegen bleiben ist auch eine Gefährdung für deren Bevölkerung.

Politiker und Militärs behaupten, ihren Völkern mit diesen Waffen Sicherheit zu gewähren. Sicher wäre bei Einsatz dieser Waffen nur die lokale Verwüstung und der sofortige und schleichende, grauenhafte Tod.

Bei den Militärdoktrinen handelt es sich nicht nur um die sogenannte Abschreckung eines Gegners. Die USA und Frankreich drohten sogar mit dem Ersteinsatz von Atombomben.

Die ungelösten Probleme in Nah-Ost und in Spannungen mit dem Iran wegen dessen Atomforschung und der möglichen Entwicklung eigener Atomwaffen, bedeutet nicht nur eine Kriegsgefahr für diese Regionen. Ein möglicher Kriegsausbruch dort würde die NATO-Staaten, würde Deutschland voll einbeziehen, wie aus China und Rußland.

Militärische gegenseitige Drohungen, obendrein mit Atomwaffen, sind aber ungeeignet, mögliche Katastrophen zu verhindern.

Gewaltbereitschaft ist kein Weg, Gewalt zu verhindern, sondern führt zu Kriegen.

Wir alle sind nach den Erfahrungen zweier Weltkriege, nach den Atombombenmorden von Hiroshima und Nagasaki, nach den Überfällen im Balken, Afghanistan und den Irak verpflichtet, ausschließlich Friedenspolitik zu fördern, die einzige Realpolitik, die unserer Erde ein überleben ermöglichen kann. Militär löst keine Probleme, sondern fördert sie.

Sogenannte Friedenseinsätze durch die Truppen, die ausgebildet sind, zerstören und töten, sind für uns unglaubwürdig.

Die weiter gestiegene Zahl täglich getöteter Zivilisten und verwundeter und getöteter Soldaten im Irak und Afghanistan zeigen die Wirklichkeit angeblicher Friedenseinsätze.

Im Gegensatz zu mehreren Bundeswehr Offizieren scheut sich der deutsche Kriegsminister immer noch einzugestehen, dass dort Krieg geführt wird, an dem die Bundesrepublik beteiligten ist - im Gegensatz zu den Bestimmungen unseres Grundgesetztes.

Wir lehnen es ab, am Tod anderer Menschen zu verdienen. Deutschland als drittstärkstes Rüstungsexportland der Welt zeigt, dass auch bei unseren führenden Politikern und Wirtschaftskonzernen das Geschäft entscheidet, nicht die Sorge um das Leben des Menschen.

Die Rüstungsausgaben beliefen sich 2008 weltweit auf über 1.000 Milliarden US$ jährlich. Davon entfielen allein auf die USA 607 Milliarden gemäß Angaben des schwedischen Friedensforschungsinistituts SIPRI. Diese Ausgaben steigen weiter. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die sog. Geberländer nicht nur wegen der gegenwärtigen Finanzkriese, ihrer vereinbarten Hilfsverpflichtung zur Hunger- und Armutsbekämpfung nur zur Hälfte anchlommen wollen. Aber nur etwa ¬ dieser Summe wurde bisher tatsächlich zu Verfügung gestellt.

Würden die Summen der weltweiten Rüstungsausgaben den Völkern zugute kommen, müsste niemand auf der Erde hungern, hätte jeder sauberes Trinkwasser, könnte menschenwürdig wohnen und medizinisch versorgt sein, könnte den Anspruch auf Ausbildung und Bildung umsetzen.

Es wären auch Mittel frei, das Sterben unserer Umwelt zu verhindern.

Wir meinen, die Völker verdienen es, unabhängig zu werden von kriegsbereiten Militärbündnissen, von Rüstung und global agierenden Grossunternehmen und deren Wirtschaftsmacht, die politische Entscheidungen frei gewählter Parlamente und Regierung immer stärker bestimmen können, ohne politische Mandat.

Ehrenkreuze für Kriegsführende ersetzen kein Leben und erscheinen als Huldigung für Kriege. Friedenswille und Friedenstaten verdienen Anerkennung. Dafür braucht man aber keine Orden! In einer Republik sind die Bürger entscheidend, nicht ein "Glorreiches Militär! Wir erinnern uns mit Abscheu an geprägte Vorstellungen im Kaiserreich und schlimmer noch an NS-Deutschland. Wir wollen keine Wiederkehr!

Wir gedenken nicht nur heute der Opfere der Kriege, der Opfer der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki.

Wir schätzen den Einsatz der Bürgermeister dieser Städte, weltweit eine Kette zu bilden von Bürgermeistern für den Frieden, für die Erklärung atomwaffenfreier Städte. Viele Bürgermeister schlossen sich auch in Deutschland an. Bemerkenswert spät aber schliesslich durch Beschluss der Bürgerschaft wurde auch die "Freie und Hansestadt Hamburg" ein Glied in dieser Kette.

Das Hiroshimabündnis (verbunden mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft) führt unter dem Motto: "Nie wieder Hiroshima" Gespräche zum Hiroshima-Tag und hatte am 6. August ganztägig hierzu Veranstaltungen, u.a. bei einen Mahnwache für Hiroshima in Hannover.

Wir finden es notwendig, dass auch in Hamburg ein zentraler Bereich den Namen "Hiroshimaplatz" erhalten wird.

Ein friedliches Miteinander zu fördern, mit gegenseitigem Verständnis statt Gewaltandrohung, international und in unserem Lande ist unser Ziel.

Dafür setzen wir uns ein.

Wir freuen uns über alle, die bei uns mitwirken wollen.

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