65 Jahre Hiroshima

update:
05.08.2010


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65 Jahre Hiroshima

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Redebeitrag für die Hiroshimagedenkveranstaltung am 6. August in Köln

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

Fatih Ozcan (in Köln)



- Sperrfrist: 6. August, Redebeginn, ca. 17 Uhr -

- Es gilt das gesprochen Wort! -



Junge Friedensaktivistinnen und -Aktivisten,
Sehr geehrte Kölnerinnen und Kölner,

zu Beginn möchte ich mich bei den Organisatoren bedanken, die mir die Möglichkeit gegeben haben hier, im Namen vieler junger Friedensaktivisten und besonders an einem Tag wie diesem, der an die schrecklichen Ereignisse jener Sommertage im August des Jahres 1945 - also heute vor genau 65 Jahren - mahnend erinnern soll, sprechen zu dürfen. Es ist für mich eine große Ehre die Menschen hier begrüßen zu können, die Zeugen einer der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte geworden sind, und auch meine japanischen Freundinnen und Freunde zu grüßen, deren Familien dieses Leid am eigenen Leib miterleben durften. Ich freue mich, dass sie alle zahlreich erschienen sind und wir alle, ob jung oder alt, über Generationen hinweg, hier gemeinsam für ein Ziel kämpfen: Für eine nachhaltige, friedliche und atomwaffenfreie Welt.

Ich möchte heute über die Erlebnisse und Erfahrungen der deutschen Jugenddelegation im Zuge der NPT Überprüfungskonferenz in New York im vergangenen Mai sprechen.

Wir, als Jungendliche, hatten die einmalige Chance vor Ort zu sein, um an der Überprüfungskonferenz des atomaren Nichtverbreitungsvertrages teilzunehmen und uns mit anderen jungen und erfahrenen Friedensaktivisten auszutauschen. Mit politischem Willen und ungebremstem Enthusiasmus reisten wir also nach New York. Auf der internationalen Konferenz für eine nuklearwaffenfreie, friedliche, gerechte und nachhaltige Welt in der historischen Riverside Church, in der einst Martin Luther King 1967, seine berühmte Rede gegen den Vietnamkrieg hielt, nahmen über 800 Aktivistinnen und Aktivisten aus 30 Ländern teil. Auch wir waren anwesend und lauschten den Worten des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon, als er uns davon berichtete, dass es sein persönlicher Wunsch sei, in seiner Amtszeit ein für alle Mal die Nuklearwaffen von dieser Welt zu verbannen. Seine Worte richteten sich besonders an uns, junge Menschen. Denn die Entscheidung, eines Tages ein Diplomat zu werden, fiel als er als Schüler bei einem Englisch-Wettbewerb eine Reise nach Washington samt einem Treffen mit John F. Kennedy gewann.

Die Kraft seiner fordernden Worte setzten wir in Taten um: Wir marschierten gemeinsam mit 15.000 Menschen aus allen Ländern der Welt durch New York und forderten:

«Nie wieder Hiroshima! Nie wieder Nagasaki! Nie wieder Kriege!

Einzig und allein Frieden zu fordern reicht nicht aus. Es bedarf einer gemeinsamen politischen Willensbildung und der direkten diplomatischen Gespräche mit Politikern der internationalen Bühne, um sie auf ihre große Verantwortung hinzuweisen - ein friedliches und erfülltes Leben für jeden Menschen auf diesem Planeten nicht aufs Spiel zu setzen.

Als wir solche Gespräche mit Diplomaten unterschiedlicher Nationen führten waren sie doch schier überrascht über unser Hintergrundswissen und unsere politischen Forderungen. Unsere Jungendrede vor allen Diplomaten bei der UN hinterließ sichtliche Spuren. Einigen verschlug es die Sprache als man sie mit den Forderungen einer Nuklearwaffenkonvention konfrontierte, andere wiederum forderten sogar, dass man sich häufiger mit jungen Friedensaktivisten für Gespräche treffen sollte, denn wir seien ja schließlich die Generation, die davon, auch in naher Zukunft, betroffen sei.

Doch für uns war und ist klar:

Wir wollen und werden auch in Zukunft alles tun, um das Erbe der Nuklearwaffen dankend abzulehnen! Mit dem bisherigen leider etwas enttäuschenden Ergebnis der NPT Verhandlungen werden wir, junge Friedensaktivisten, uns nicht zufrieden geben.

Dafür brauchen wir Unterstützung, um die Förderung einer jungen und dynamischen Friedenskultur voranzutreiben. Zwar waren mehr junge Friedensaktivisten aus Deutschland anwesend als in der Vergangenheit, doch die Zahl, verglichen mit jungen Aktivisten aus Japan, war relativ gering. Dies gilt es in Zukunft zu ändern.

Für die Zukunft hat Präsident Barack Obama zwar bereits ein klares Ziel formuliert, nämlich eine Welt frei von Nuklearwaffen! Doch der Zweifel, dass dies in seiner Lebenszeit geschieht, zeigt, wie stark die Staaten ihre Souveränität und ihre Sicherheit durch Nuklearwaffen und Nuklearenergie bestätigt sehen. Diese Ära des Zweifels gilt es durch die Förderung des Friedens hier und jetzt ein für alle Mal zu beenden.

Denn eines ist klar:

Nuklearwaffen sind 65 Jahre alt! Ist es nicht Zeit sie endlich in Rente zu schicken?^

Peace!



Fatih Ozcan aktiv bei "BANg" und "Youth and Student Program Coordinator" bei INES-global. Vita siehe hier

E-Mail: fatih (Punkt) oezcan (at) googlemail (Punkt) com
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