08roshima-
tag 2012

update:
30.07.2012


 voriger

 nächster

Hiroshimatag 2012

 Reden/Berichte/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag zum Jubiläum der Donnerstags-Demos und zum Gedenken an das Hiroshima-Nagasaki-Ereignis 1945 am 2. August 2012

Liebe Bündnisfreunde,
liebe Friedensfreunde,
liebe Erfurter Bürgerinnen und Bürger,

Ute Hinkeldein (in Erfurt)

Ute Hinkeldein ist aktiv beim Aktionskreis für Frieden und der Thüringer Friedenskoordination

die Donnerstags-Demos in Erfurt sind Tradition. Die erste Demo war am 26.10.1989, noch unter der Regie des Neuen Forums. Es sprachen Matthias Büchner und Matthias Ladstätter.

Im Januar 1990 wurde der Aktionskreis für Frieden e. V. gegründet. Er übernahm die Demos und führte sie bis zum 04.08.2004 fort. Das waren 15 Jahre Friedensmahnwachen und Mahnungen gegen die Kriegsmaschinerie der NATO, die 1991 anrollte und bis jetzt kein Ende nimmt.

Mit den innenpolitischen Ereignissen, den sozialen Streichungen und den Hartz-IV-Gesetzen war eine neue, den inneren Frieden gefährdende Situation entstanden, die neuer Gegenstrategien bedurfte.

Im August 2004 gründete sich das Bündnis für soziale Gerechtigkeit und gegen Rechtsextremismus. Heute sind es bereits 8 Jahre Donnerstagsdemos unter der Regie des Bündnisses.

Weil ich aus eigener Erfahrung weiß was es heißt, für jeden Donnerstag Redner zu gewinnen und sich Aktionen zu überlegen, kann ich auch eure Leistungen um ein sicheres soziales Fundament für die Familien dieser Stadt zu schaffen, gut einschätzen. Diese Ausdauer und den Mut von euch allen möchte ich mit meiner persönlichen Gratulation, aber auch im Namen der Thüringer Friedenskoordination, würdigen. Ihr müsst weitermachen und wir wollen euch ein guter Partner sein.

Es gibt noch einen weiteren Anlass, auf den ich heute mit dieser kleinen Rede eingehen möchte.

Der 2. Weltkrieg war längst zu Ende, als auf die Hafenstadt Hiroshima eine US-Atombombe abgeworfen wurde. Militärisch unnötig, war es die Rache für den Angriff auf Pearl Harbour und der Drang der US-Medizinwissenschaftler, zu testen, wie die atomare Verstrahlung sich auf menschliche Körper auswirkt.

Es geschah am 6. August 1945. Ein US-amerikanischer Bomber namens "Enola Gay" warf fast lautlos seine Atombombe über der Stadt ab. Der Bomber war benannt nach der Mutter des Piloten. Zynisch hatte man ihm versichert, seine Mutter würde ihn für diese Tat als Held bewundern.

In einer einzigen Sekunde fanden 100 000 Menschen den Tod. Drei Tage später, am

9. August 1945, traf eine weitere Bombe die Menschen in Nagasaki.

Viele Bürger der beiden Städte, Männer, Frauen, Kinder und Greise, waren mit Verbrennungen, teilweise verschüttet, unter ihren Häusern begraben. Eine große Hitzewelle lag über der Stadt. Ungewöhnliche Blitze, Rauch, Qualm und Brocken zertrümmerter Häuser erschwerten jegliche Rettung. Stöhnen und Schreie waren überall zu hören.

Ise Yazuko war 6 Jahre alt, als sie dies erlebte, und sie kommt zu dem Schluss: "Ich wünsche mir, dass niemand diese Stunde vergisst, in der so großes Leid geschah. Nie sollen Menschen wieder eine solche Hölle erleben müssen."

In Hiroshima wurde ein Mahnmal für die Opfer der ersten Atombombe aufgestellt. Es steht auch für die kleine Sadako, die hoffte, weiterleben zu können, wenn sie 1000 Kraniche faltet. So, wie es eine japanische Sage verspricht. Sie schaffte es aber nur, 998 Kraniche zu falten, und starb mit 10 Jahren. Man hätte meinen müssen, das sei der Menschheit, vor allen aber den Verursachern in den USA, eine Warnung gewesen, fortan friedlich zu leben und zu handeln. Aber dort, wo Profitstreben, Geldgier und Rüstungslobbys die Geschicke bestimmen, gibt es keinen Frieden.

Im Jahr 2011 kam es in Japan erneut zu schrecklichen Ereignissen, als ein Atomkraftwerk außer Kontrolle geriet. Nach einem Tsunami am 11. März 2011 gab es die schwerste Atomkatastrophe seit Tschernobyl 1986.

Durch den Tsunami fiel der Strom in allen vier Reaktoren von Fukushima aus und damit brach das Kühlsystem zusammen. Im Reaktor 1 begann die Kernschmelze, die auf die restlichen drei Reaktoren übergriff.

10 000 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser flossen ins Meer und verseuchten Fische und anderes Leben darin. Auch unsere täglichen Lebensmittel sind davon betroffen, aber man sieht es nicht und es tut ja nicht weh.

Die geschmolzenen Brennstäbe brannten sich bis zu 65 cm durch den Beton. 3600 Menschen warteten diese Anlage und sie mussten auch nach der Katastrophe noch dort arbeiten. Viele von ihnen sind dem Tod geweiht.

Fukushima liegt auf der größten japanischen Insel Honshu, etwa 100 km von der Hafenstadt Yokohama entfernt. "Es sei alles nicht so schlimm", meinte die japanische Regierung.

Meine Freundin Naoko Mori wohnt in Yokohama. Es dauerte lange, bis die Verantwortlichen gegenüber der japanischen Bevölkerung teilweise die Wahrheit sagten.

Nicht nur Naoko hat Angst, sich verseucht zu haben. Diese Welt voller sozialer Unterschiede, ständiger Kriege, Drohungen, Korruption und Erpressungen muss gestoppt werden, wenn wir nicht alle so enden wollen, wie die Menschen in Hiroshima.



E-Mail: aktionskreis-frieden-erfurt (at) gmx (Punkt) de

Website: www.kommpottpora.de/akf
 voriger

 nächster




       


Bereich:

Netzwerk
Die anderen Bereiche der Netzwerk-Website
        
Themen   FriedensForum Termine   AktuellesHome