Geschichte
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Friedens-
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update:
05.10.2011


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Geschichte der Friedensbewegung

 Legendär: 10.10.1981 Hofgarten

Redebeitrag, 10.10.1981, Bonn, Hofgarten

Für eine Weltgemeinschaft die Hände reichen

Coretta King

Für mich als Afro-Amerikanerin ist es eine besondere Ehre mit Euch, den vielen Tausend Friedensfreunden, hier zu sein.



Uns eint jene große Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit für alle Völker der Welt.



Uns eint der tiefe Glaube an die Demokratie, an die Kraft des Einzelnen und der Gemeinschaft, das Schicksal selbst zu bestimmen.



Uns eint jenes persönliche Engagement, für unsere Ideale zu kämpfen, bis sie verwirklicht sein werden.


Heute überbringe ich Euch die Grüße und Wünsche von vielen, vielen Menschen in den USA, Schwarze und Weiße, Alte und Junge, Arme und Reiche, die Euer Anliegen teilen. Ich möchte Euch versichern, daß die Bewegung für Frieden und Gerechtigkeit in den USA stark ist und täglich wächst trotz der Regierungspolitik in unserem Land, Rüstungsausgaben in beängstigendem Maße zu steigern.

Vor weniger als einem Monat demonstrierten mehr als 250.000 Amerikaner in Washington, um zum Ausdruck zu bringen, daß die US-Regierung Verantwortung trägt für den Frieden, und um das Wettrüsten zurückzuweisen. Der Solidaritätstag in Washington war Ausdruck einer breiten Koalition von Schwarz und Weiß, Arbeitern und Studenten, Männern und Frauen sowie unzähligen Gläubigen, die gegen die Grausamkeit wirtschaftlicher Unterdrückung, den Rüstungswahnsinn und den Rassismus aufstehen.

Der Geist der Solidarität in Washington vom letzten Monat eint uns auch heute. Dies ist der Geist von Gandhi und Martin Luther-King jr. - der Geist von Frieden und Gewaltlosigkeit.

Ihr sollt wissen, daß Millionen Amerikaner Euch unterstützen. Ja, Millionen amerikanischer Bürger kämpfen gegen die Rüstung.



Wir sagen Nein zur Entwicklung der Neutronenbombe. Diese Bombe darf nicht gebaut werden.



Wir sagen Nein zum irrsinnigen MX-Raketensystem und jede andere sinnlose Waffe, wo immer sie gebaut wird.



Wir sagen Nein zu den drastischen Kürzungen der Sozialprogramme. Dies betrifft die Schulspeisungen, Krankenfürsorge für die Armen, Arbeitslosen- und Altenhilfe.



Wir dürfen Leben und Gesundheit nicht auf dem Altar des Militarismus opfern.


Unser Kampf ist Euer Kampf, unsere Bewegung ist Eure Bewegung. Deshalb bitte ich Euch, niemals aufzugeben, meine Erfahrung lehrt mich, daß die Beharrlichkeit einer gewaltlosen Massenbewegung erfolgreich ist.

Vor 30 Jahren schien im Süden der USA der Rassismus unüberwindbar. Aber Schwarze und Weiße mit Unterstützung von Menschen wie Euch in der ganzen Welt und unter Führung von Martin Luther-King rissen die Mauern des Hasses ein. Dieselbe Koalition verwirklichte schließlich die große Sehnsucht aller: das Wahlrecht für Schwarze, eine politische Revolution für den Süden der USA.

In den 60er Jahren wollte man uns einreden, wir können den Krieg in Vietnam nicht stoppen. Doch die Weltöffentlichkeit protestierte, bis dieser Krieg beendet wurde.

Ja, Frieden kann erreicht werden. Präsident Sadat hatte seine Vision vom Frieden im Nahen Osten: auch seine Ermordung in dieser Woche wird diese Vision nicht zerstören. Und laßt uns daran denken, was uns Martin Luther- King sagte: Der Weg zum Frieden ist nicht der Krieg - es ist Frieden.

Frieden erreichen wir nicht durch den Bau neuer Waffen wie der Neutronenbombe. Dies ist nur eine Provokation. Dies bringt uns nicht mehr Sicherheit und es erhöht die Unsicherheit in der Sowjetunion. Rüstung ernährt nicht die Hungrigen. Sie raubt der Welt die Mittel, um den Hunger zu be-kämpfen. Waffen bieten keine Arbeit, um die Städte der Welt zu bauen, keine Medizin, um die Kranken zu heilen, keine Häuser für die Heimatlosen, keine Schule für unsere Kinder.



Laßt uns den Weg des Friedens fortschreiten.



Laßt uns für immer den Krieg zurückweisen, vollständigen Gewaltverzicht durchsetzen.



Laßt uns über die Grenzen der Nationen, Rassen und Klassen hinweg für eine Weltgemeinschaft die Hände reichen - eine Welt, in der der Geist des Menschen über Krieg und Zerstörung triumphiert und jeder in Frieden und Gerechtigkeit leben wird.




Übersetzung: Gerd Greune.





Quelle: Buch "Bonn 10.10.1981", Friedensdemonstration für Frieden und Entspannung in Europa, Reden, Fotos .., Lamuv-Verlag 1981

(Mit freundlicher Genehmigung des Verlages)



Alle Audiofils zum Thema,
siehe hier



E-Mail: friekoop (at) bonn (Punkt) comlink (Punkt) org

Website: www.friedenskooperative.de
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