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vom:
15.04.2004


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Rede für den Ostermarsch 2004, Augsburg, 10.04.04 (Der Beitrag wurde für Hanne Corniels verlesen.

Liebe Freundinnen und Freunde,

Hanne Corniels (Augsburg)

Pünktlich am Aschermittwoch wurde der Wahlkampf zwischen John Kerry und George W. Bush um die amerikanische Präsidentschaft eröffnet. Bush öffnete seinen Geldkoffer mit den 200 Mio. Dollar Wahlkampfspenden um, eine Woche früher als geplant, seine Werbespots über die Fernsehschirme der USA flimmern zu lassen. Die zeigten das zerstörte World Trade Center, als am 11. September 2001 die Feuerwehrleute noch damit beschäftigt waren, Tote und Verwundete aus den Trümmern zu bergen. Der begleitende Text lautet ungefähr so: "Ich als Präsident werde die Mörder und Verbrecher, die für diesen einmaligen Terrorakt verantwortlich sind, unbarmherzig verfolgen und vernichten, damit so ein feiger Angriff auf unser Land nie wieder geschehen wird."

Schnell musste aber die Regierung Bush-Cheney erkennen, dass sie ihr Geld möglicherweise falsch angelegt haben. Angehörige der Opfer des 11. September und die Gewerkschaft der New Yorker Feuerwehr legten sofort Protest dagegen ein, dass das Leid der Opfer und der Hinterbliebenen zu Wahlkampfzwecken missbraucht wird. Auch das Spektakel der Aussagen und Anhörungen vor dem Untersuchungsausschuss in Washington, das die Amerikaner tagtäglich auf ihren Bildschirmen verfolgen können, hat die Regierung Bush und ihre Rolle bei diesem Terrorangriff ins Zwielicht gerückt. Die mächtigsten Politiker der Welt überbieten sich jetzt in aller Öffentlichkeit, sich als möglichst dumm darzustellen.

Auch wenn man die Sicherheitsbeauftragte Condolezza Rice inzwischen dazu gezwungen hat, öffentlich unter Eid auszusagen, so wurden die Fragen, die die Amerikaner und die ganze Welt am meisten bewegen, vor diesem Ausschuss weder gefragt noch beantwortet.

Als Erstes wollen wir doch alle wissen, ob der Krieg gegen den Irak schon vor dem 11. September 2001 geplant worden war. Richard Clarke hat in seinen Interviews und vor allem in seinem Buch "Against All Enemies" eindeutig, erklärt und bewiesen, dass dieser Krieg schon kurz nach der Machtergreifung der Bushies in Washington vorbereitet wurde. Wer aber weiß schon, dass sich schon 1998 eine mächtige Lobby gebildet hatte, angeführt von Donald Rumsfeld und Paul Wolfowitz, die damals noch hohe Positionen in privaten Firmen hatten, um Clinton dazu zu zwingen, den Irak anzugreifen und Saddam Hussein zu stürzen. Schon im Januar 1998 hatten sie in einem Artikel des konservativen Magazins "Weekly Standard" gefordert, dass die USA den Irak angreifen sollte, auch wenn die Verbündeten ihre Hilfe verweigern sollten. Davon hatte die amerikanische Öffentlichkeit keine Ahnung.

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Angesichts dieser Enthüllungen wird in den USA immer häufiger die Frage gestellt, ob die Bushregierung diese Terrorakte des 11. September nicht nur geduldet, sondern sie sogar inszeniert hat, um ihre Macht zu konsolidieren und um ihren so genannten "Krieg gegen den Terror" im In- und Ausland in Gang setzen zu können. Auch in der seriösen amerikanischen Presse wird der 11. September immer öfter mit dem Reichstagsbrand verglichen, der den Nazis als Vorwand für ihr Ermächtigungsgesetz gedient hatte.

Diese Frage ist bis jetzt hauptsächlich im Internet diskutiert worden von Gruppen, die man als Verschwörungstheoretiker und Außenseiter bezeichnet hat. Aber nun sehen diese Gruppierungen die Zeit für gekommen, die amerikanische Öffentlichkeit mit den Ergebnissen ihrer Untersuchungen zu konfrontieren. Am 26. März haben sie sich in San Francisco als 9-11 Truth Movement organisiert und ein öffentliches Forum mit Filmen, Seminaren und Diskussionen abgehalten, am langen Wochenende am 28. Mai wird eine internationale Konferenz zu diesem Thema in Kanada, in Toronto, stattfinden.

Die Tageszeitungen in Kalifornien, die über das Treffen in San Francisco berichtet haben, stimmen darin überein, dass, nachdem die Bushregierung sich jahrelang hartnäckig geweigert hat, die relevanten Fragen zum 11. September zu beantworten, viele dieser so genannten Verschwörungstheorien von den amerikanischen Medien inzwischen ernst genommen werden. Um der Öffentlichkeit die Rechtmäßigkeit ihres Anliegens zu de-monstrieren hat eine Abordnung des 9-11 Truth Movements dem Bürgermeister von San Francisco ein Handschreiben überbracht in dem er aufgefordert wird aufzuklären, wer seinen Vorgänger, Willie Brown, am 10. September 2001 dazu aufgefordert hatte, seinen Flug nach New York am nächsten Tag zu stornieren und so dem Terrorangriff zu entgehen.

Es ist schließlich ein offenes Geheimnis, dass mehrere prominente Amerikaner an diesem Tag vor einem Flug nach New York gewarnt worden sind. Auch an den Börsen war man über ein Attentat informiert gewesen, gewisse Aktienhändler konnten so durch Insidertrading mit Papieren von Fluggesellschaften noch hohe Profite erzielen. In den Klagen, die bisher gegen die Bushregierung eingereicht worden sind, wird auch der Vorwurf der organisierten Kriminalität erhoben.

Dieser Präventivangriff gegen den Irak ist der erste Krieg überhaupt, der nicht von der amerikanischen Dachgewerkschaft AFL-CIO unterstützt wird. Schließlich sind es junge Menschen aus der Arbeiterklasse, die die Hauptlast dieses Krieges und der Besatzung zu tragen haben. In den Country-Clubs und Vorstandsetagen wird man kaum jemanden finden, der einen Sohn oder eine Tochter hat, die im Irak stationiert sind. Wieder sind es überdurchschnittlich viele Afro Amerikaner und Latinos die, wie schon in Vietnam, im Irak getötet oder verwundet werden. Auch wenn uns auf den Fernsehschirmen tagtäglich vorgegaukelt wird, alle Schwarzen wären Anwälte, Richter, reiche Geschäftsleute oder hohe Politiker wie Colin Powell und Condolezza Rice, so sieht die amerikanische Wirklichkeit doch ganz anders aus. Für viele Jugendliche in den schwarzen Ghettos und den mexikanischen Barrios ist der Militärdienst oft der einzige Ausweg aus einem Leben von Gewalt, Arbeitslosigkeit und Gangs. Nachdem die Bushregierung ständig die Gelder für Sozialprogramme, Schulen und Gesundheitswesen kürzt um die enormen Summen für die Rüstungskosten aufbringen zu können, ist es für die Armen noch schwerer geworden, zu überleben.

Nun sollen diese jungen Truppen, von denen viele Angehörige der National Garde sind, die eigentlich bei Katastrophen im eigenen Land eingesetzt werden und für einen Krieg schlecht ausgebildet sind, Ordnung im Irak schaffen. In tausenden von Wohnungen und Häusern brechen sie jetzt ein, sie ziehen den Männern vor ihren Familien Säcke über den Kopf, schleifen sie an Händen und Füßen gefesselt auf die Straße und verladen sie auf Lastwagen. So sieht also die Freiheit und Demokratie aus, die die Amerikaner den Irakern versprochen haben! Diese demütigende Behandlung hat die Wut der Iraker zum Kochen gebracht und heute haben wir dort bürgerkriegsähnliche Verhältnisse. Trotz der Nachrichtensperre um Falludscha wissen wir, dass dort seit letztem Sonntag hunderte von Irakern getötet worden sind, tausende wurden verwundet. Seit Ende des Krieges sind bis zum 7. April 627 GIs im Irak getötet worden, wie viele seitdem ums Leben ge-kommen sind, wissen wir noch nicht.

Da die meisten von ihnen aus den unteren Schichten der amerikanischen Gesellschaft kommen, halten sich die Proteste gegen dieses Gemetzel bis jetzt in Grenzen. Aber wenn sich dieser Bürgerkrieg weiter ausbreitet, wird die Heimatfront immer mehr bröckeln, schon jetzt schließen sich immer mehr Amerikaner der Forderung der amerikanischen Gewerkschaften an: "Bringt unsere Truppen sofort nach Hause!"

Hier noch eine Auswahl von Parolen der amerikanischen Friedensbewegung:

Wen würde Jesus bombardieren?

Bombardiert Texas, da gibt es auch Öl

Präventive Amtsenthebung von Bush

Wir haben nicht genug Geld um die Welt zu beherrschen

Eigentlich wollte ich eine allgemeine Krankenversicherung,

aber alles was ich bekommen habe ist ein lausiger Stealth Bomber

1 Milliarde Dollar am Tag um Menschen zu töten - ein richtiges Schnäppchen

Was ist der Unterschied zwischen mir und Gott? Gott mag Bush vergeben, aber ich nicht

Man muss Bush nicht mögen um Amerika zu lieben

Rede von Hanne Corniels, verfasst für den Ostermarsch 2004 in Augsburg

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