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Oster-
marsch
2004


vom:
21.04.2004


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Rede zum Hamburger Ostermarsch am 12.04.04

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Sieglinde Friess (Hamburg)

- Es gilt das gesprochene Wort -

im Namen von ver.di möchte ich euch herzlich begrüßen und mich für die Gelegenheit bedanken, hier eine Rede zu halten.

Ich habe persönlich keine eigene lange Ostermarschtradition - was nicht heißt, dass ich nicht an vielen Friedensdemos teilgenommen habe.

Danken möchte ich euch jedoch, dass Ihr diese Tradition trotz aller Tiefen und Probleme erhalten und durchgehalten habt. Denn wo gibt es noch soziale und demokratische Bewegungen in Deutschland, die seit 1960 existieren ?

Ihr seid deshalb auch die richtige Plattform, wenn es heute wie gestern gilt den Kampf gegen Krieg und Aufrüstung - für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit zu organisieren. Denn Krieg ist nicht weniger, sondern sogar noch mächtiger, brutaler geworden.

Krieg ist mittlerweile in jedem Wohnzimmer - über die Flimmerkiste - zu erleben!

Öffentlich können wir es aus den Medien erfahren: Den Hass, die Wut, die Angst, die Ohn-macht der Kriege in der ganzen Welt.

Und der Irak ist nur die Spitze des Eisbergs - überall - in Afrika, in Asien ... ist Krieg der Alltag für Millionen von Menschen: Tod, Armut, Flucht und Krankheit gehören zu ihrem Le-ben. Und dies alles, weil ein kleiner Teil von Menschen - Regierende und Unternehmer - herrschen wollen, Macht ausüben wollen und ihre wirtschaftlichen Interessen durchsetzen möchten.

Und deshalb sind diese Demos, wie der Ostermarsch, dazu da, auf all dieses Elend - diese Not - all diese Vernichtung hinzuweisen !

Wenn wir heute aktuell den Krieg Bushs - den Krieg im Irak - vor Augen haben, dann müs-sen wir gleichzeitig auch wissen, dass es den Krieg der Schröders und Fischers - nämlich im Kosovo - wie auch den Krieg vieler anderer Herrscher noch gibt oder gegeben hat. Und ei-nes ist uns auch klar - egal, was sie uns vorgaukeln: Krieg führt nicht zu Frieden !

Das sehen wir im Irak, in Afghanistan oder auch im Kosovo.

Krieg ist tödlich, vernichtend, zerstörend - und deshalb müssen wir Krieg ablehnen und ver-hindern! - und müssen uns überall dagegen wehren!

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Oster-
marsch
2004
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

für Krieg braucht der Staat willfährige, angepasste Menschen, die Angst vor Fremden, vor Feinden und die Angst vor dem Verlust ihres eventuell vorhandenen Wohlstandes haben !

Deshalb ist der äußere Frieden eng verknüpft mit der Frage des inneren Friedens einer Nation.

Deshalb versuchen Regierende, wie Blair, mit dem Krieg soziale Sicherheit zu versprechen - und halten es auch für einen gewissen Zeitraum ein.

Aber bessere soziale Grundlagen durch Krieg in dem einen Land bedeutet mehr Armut im anderen. Das heißt, dass wir Kriege auch deshalb ablehnen müssen, weil sie zwangsläufig mit Demokratieabbau, Sozialabbau und Armut verbunden sind.

Und wir dürfen nicht vergessen: Diejenigen, die sich für Krieg entscheiden, entscheiden sich auch für den Menschen als Bombenmaterial - als Material zur Verwertung für machtpolitische Ziele. Und wer in Regierungen und auf Unternehmenssitzen diese "Denke" hat, der entscheidet auch bei anderen wirtschaftlichen Machtinteressen so !

Deshalb werden in Europa, den USA und damit auch in der BRD viele, viele "Agenden" ein-geführt um Vermögen und Besitz zu sichern und auszubeuten, und um Arme noch wehrloser und ärmer werden zu lassen !

Ich will nur die Schlagworte nennen:

 keine Vermögenssteuer

 Reduzierung der Kapitalsteuer

 Erhöhung der Rendite

Und deshalb gibt es

 ALG II auf Sozialhilfeniveau

 massive Rentenkürzungen

 eine Gesundheitsreform für Reiche

und und und

Diese Spirale wird weitergehen, wenn wir sie nicht aufhalten !

Die Verwertung unseres Lebens im Kapitalinteresse ist das Ziel von Menschen wie Schrö-der, auch genannt: Genosse der Bosse, aber auch von Stoiber, Hundt und vieler anderer.

Auch in Hamburg sehen wir den gleichen Mainstream:

 Wer nicht funktioniert wird eingeschlossen

 Jugendliche und Kinder werden von Gefährdeten zu Gefährlichen

 Sozialhilfeempfänger werden zu Sozialhilfe-Missbraucher

 Frauen haben kein eigenes Leben, sollen nur Reproduktionsmaschinen sein

 Unsere Krankenhäuser und Altenheime werden verkauft

Stattdessen gibt es Geld für das Tamm-Museum und für andere Großprojekte.

Darüber sind sich alle einig ob in Paris, London, Rom, ob in Hamburg oder Berlin.

Sie möchten unsere Teilhabe am Leben beschneiden und abbauen.

Und deshalb können wir die Politik nicht den Parlamenten überlassen !

Wir müssen Druck machen, auf die Straße gehen und uns massiv wehren

 gegen Krieg

 gegen Demokratieabbau und

 gegen Sozialabbau

Die Demos am 03.04. waren dazu ein glänzender Auftakt - machen wir weiter so !

Danke


Sieglinde Friess ist Fachbereichsleiterin Bund/Länder und Gemeinden von ver.di-Hamburg

E-Mail:   sieglinde.friess@verdi.de
Internet: http://www.verdi-hamburg.de
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