Oster-
märsche
2005


vom:
12.02.2005

update:
24.03.2005


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Ostermarsch 2005

 Echo/Presse

Pressesplitter Vorfeld

div. Zeitungen / Agenturen / Hörfunk / ...

24.03.05

zRuhr Ostern schaffen ohne Waffen

LVZ Ostermärsche in Leipzig und Chemnitz

TLZ Ostermarsch für Frieden und Nichtvergessen

23.03.05

NRZ Die Standhafte

MOZ PDS ruft zu Ostermarsch gegen "Bombodrom" auf

NDR-online "Bombodrom"-Gegner rufen zu Ostermarsch auf

Schwäbisches Tageblatt Ostermarsch nach Heilbronn

ND Zu Ostern Marsch und Friedensfest

tazBerlin Hoffen auf Hartz IV

22.03.05

MOZ Bombodrom-Gegner rufen auf zum Ostermarsch

rbb-online Ostermarsch durch Berlin-Mitte

taz Ostermärsche an mehr als 60 Orten

jW Ostermärsche gegen Krieg und Sozialabbau

FR Zehntausende zum Ostermarsch erwartet

WAZ Friedensplenum kämpft gegen europäische Aufrüstung

Welt Prominenz beim Ostermarsch gegen geplantes "Bombodrom"

Welt Friedensbewegung plant Ostermarsch gegen Sozialabbau

Mitteldeutsche Zeitung Radeln für Frieden

21.03.05

ND Ostern gegen Rüstungsexporte

Berliner Zeitung TV-Kommissar kämpft gegen das Bombodrom

20.03.05

sr Saarbrücken: Ostermärsche am kommenden Wochenende geplant

14.03.05

epd Ostermärsche zu Irak-Krieg und Sozialabbau

11.03.05

ND "Die Friedensbewegung sollte nicht klein geredet werden"

01.03.05

taz Ostermärsche in 50 Städten

16.02.05

tazNRW Marschieren gegen Militär

12.02.05

Berliner Morgenpost Kein Ordnungsgeld für Gegner des Bombodroms

11.02.05

rbb-online.de "Freie Heide" ruft zum Ostermarsch auf





Quelle: tazRuhr, 24.03.05

Ostern schaffen ohne Waffen

Die Ostermärsche an Rhein und Ruhr kritisieren die militärische Ausrichtung der geplanten EU-Verfassung. 3.000 Teilnehmer werden erwartet. Eine europäische Vernetzung ist geplant

VON HOLGER PAULER

Zu Ostern gehen auch in diesem Jahr die Friedensaktivisten auf die Straße. Unter dem Motto: "Für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben in Europa. Keine Militärverfassung und keine Großmachtpläne!" finden von Samstag bis Montag (siehe Kasten) die Ostermärsche an Rhein und Ruhr statt. Wie im vergangenen Jahr steht der Entwurf zur EU-Verfassung im Mittelpunkt der Demonstrationen.

Kritisiert wird vor allem die militärische Ausrichtung: So sei in der Verfassung der Aufbau einer EU-Streitmacht vorgesehen, die zu weltweiten Kampfeinsätzen entsandt werden können. "Aufrüstung wird zur Verfassungspflicht", heißt es im Aufruf zum Ostermarsch. Die EU besitze Atomwaffen und beanspruche das Recht auf Erstschläge. "Von Rüstungskontrolle ist im Entwurf keine Rede", sagt Mitorganisator Willi Hoffmeister vom Dortmunder Friedensforum. Die Organisatoren kritisieren zudem, die Bevölkerung habe keinen Einfluss auf die Verfassung.

"In Frankreich ist die Mehrheit gegen die Verfassung", sagt Willi Hoffmeister. Am 29. Mai kommt es dort zu einem Referendum über das Regelwerk. Momentan wollen laut einer aktuellen Umfrage 52 Prozent der Befragten mit "Nein" stimmen - zur Verärgerung der konservativen Regierung um Jacques Chirac. Vor allem die Sozialisten zeigen sich in der Frage gespalten. Aber auch der rechtextreme Front-National-Chef Jean-Marie Le Pen lehnt den Entwurf ab. Im Falle eines Vetos würde die EU-Verfassung scheitern. In Deutschland scheint das undenkbar - der Bundestag entscheidet am 12. Mai über den Verfassungsentwurf.

Die Resonanz auf das Thema EU-Verfassung ist in der Bevölkerung eher gering. "Ein Großteil steht dem Ganzen gleichgültig gegenüber", so Hoffmeister. Trotzdem hofft er, dass die Zahlen an Rhein und Ruhr in etwa gehalten werden können. "Insgesamt rechnen wir mit 3.000 Teilnehmern." Um die Zahl in Zukunft ausbauen zu können, setzen die Organisatoren auch auf die Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarn. In diesem Jahr gibt es eine Kooperation mit der belgischen Friedensbewegung. Kontakte nach Frankreich, den Niederlanden und Tschechien bestehen ebenfalls.

Und der Nachwuchs? "Der Ostermarsch ist entgegen der häufig geäußerten Meinung nicht ausschließlich eine Veranstaltung älterer Leute", betont Mitorganisator Jan Tacke. Dennoch: Einige der Protagonisten dürften schon beim ersten Ostermarsch Ruhr im Jahr 1961 dabei gewesen sein. Damals gingen nur wenige 100 Demonstranten gegen Restauration und Wiederbewaffnung in der Bundesrepublik auf die Straße. Höhepunkt war die Zeit des NATO-Doppelbeschlusses Anfang der 80er Jahre. 100.000 Menschen beteiligten sich an den Protesten.



Quelle: Leipziger Volkszeitung, 24.03.05

Ostermärsche in Leipzig und Chemnitz

Leipzig. Osterzeit ist Ostermarschzeit. Zu einer dreitägigen Radtour unter dem Motto "Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus" lädt der Leipziger Ostermarsch-Verein ein. Am Karfreitag starten die Radler um neun Uhr an der Moritzbastei. Unter anderem besuchen sie ein Außenlager des KZs Buchenwald in Rehmsdorf und treffen einen ehemaligen Häftling. Der Oster(rad)marsch endet am Sonntag mit einem Friedensfest auf dem Augustusplatz.

Die Friedensinitiative Chemnitz ruft am Karfreitag zu einer Demonstration gegen "Neofaschismus, Militarisierung und Krieg" durch die Chemnitzer Innenstadt auf. Das Netzwerk Frieden rechnet am Sonnabend mit 150 Ostermärschlern in Zwickau. Ihr Motto: "Abrüstung statt Sozialabbau". Der Leipziger Verein Friedensweg organisiert statt einem Ostermarsch eine Veranstaltung mit Nilda Medina und Wanda Colon aus Puerto Rico. Die beiden erzählen am Dienstag um 19 Uhr in der Nato von ihrer Heimatinsel Vieques, wo die US-Armee 60 Jahre lang Bomben abgeworfen hat. "Anlass ist die Ruppiner Heide nördlich von Berlin, wo die Bundeswehr den größten europäischen Bombenabwurfplatz wieder betreiben will", meint Christoph Wittwer vom Friedenswegverein.

Ostermärsche haben eine lange Tradition. Sie begannen in den 1950er Jahren in Großbritannien als Kampagne für nukleare Abrüstung.

Fabian Cieslak

http://www.ostermarsch-leipzig.de, http://www.ostermarsch.info, http://www.friedensweg.de



Quelle: Thüringer LandesZeitung, 24.03.05

Ostermarsch für Frieden und Nichtvergessen

Wehnde/Duderstadt. (tlz) Die "Eichsfelder Bürgerinitiative für Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie" lädt abermals zur Friedenswanderung zum West-Östlichen-Tor zwischen Wehnde und Duderstadt ein. Der Ostermarsch startet am zweiten Feiertag (28. März) unter dem Thema "Damit es nicht wieder geschieht! Gedenken zum 60. Jahrestag der Zerschlagung des Nationalsozialismus".Das Erstarken des Rechtsextremismus und die latente Anfälligkeit für entsprechendes Gedankengut sei Anlass genug, das Gedenken zur aktuellen Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart zu nutzen, damit es nie wieder geschieht. "Damit die politisch Verantwortlichen hinschauen und rechtzeitig handeln, damit die Enttäuschung an Politik und sozialem Abbau nicht in die falsche Richtung geht", heißt es. Daher seien alle Bürger des Ober- und Untereichsfeldes eingeladen, sich mit ihren Familien an der Osterfriedenswanderung im Eichsfeld zu beteiligen.Wanderung zum West-Östlichen-Tor Die Interessierten treffen sich um 14 Uhr am Ostermontag in Wehnde (Ortsmitte) und in Duderstadt am Rathaus, wandern danach gemeinschaftlich zum West-Östlichen-Tor. Dort erfolgt eine Stunde später die Begrüßung, die durch musikalische Klänge und Lieder umrahmt wird. Der Bodensteiner Pfarrer Bernd Winkelmann wird zum Thema des Tages sprechen, Götz Hütt und Günther Siebenbürger erinnern an die Befreiung des Außenlagers Buchenwald in Hilkerode.

Mit einer Kaffeerunde in Form eines Picknicks wird der österliche Nachmittag beschlossen. Die Teilnehmer werden gebeten, Kaffee und Kuchen und nach Möglichkeit auch Plakate und Friedensfahnen mitzubringen.



Quelle: NRZ, 23.03.05

Die Standhafte

OSTERMARSCH / Inge Holzinger gehört zur Generation Käfer. Sie läuft und läuft und läuft - seit 41 Jahren für den Frieden.

DUISBURG. Eigentlich sagt das kleine Bild fast alles über das politische Leben von Inge Holzinger. Es hängt in ihrer Wohnung in Duisburg-Neudorf, zwei Straßenecken von der Uni entfernt. Im Wohnzimmer, über dem Dreiersofa mit dunkelbraunen, orange-weiß gestreiften Sitzkissen. Sie hat es in Kopenhagen gekauft, vor Jahrzehnten. "Das Bild bedeutet mir nichts Besonderes", sagt die 72-jährige, pensionierte Lehrerin.

Das DIN A4-große Blatt im schlichten Rahmen ist ein Nachdruck einer Tuschezeichnung von Pablo Picasso. Es zeigt Don Quichotte mit hängendem Kopf und Sancho Pansa, im Hintergrund ist eine Windmühle zu sehen, gegen die der Ritter mit der traurigen Gestalt ankämpfte - sein Leben lang. Vergeblich. Irgendwie so wie Inge Holzinger, die seit mehr als vier Jahrzehnten gegen die Aufrüstung demonstriert. Und gegen eine schweigende Mehrheit anrennt. Beim alljährlichen Ostermarsch.

"Versuchen wir das Unmögliche"

Ihre politische Überzeugung treibt die Frau seit 1964 auf die Straße. Sie gehört zum Ostermarsch an Rhein und Ruhr genauso wie die weiße Friedenstaube auf der blauen Fahne. Bei ihrem ersten Mal, da war sie eine von rund hundert Demonstranten gewesen, die sich in Duisburg aufmachten. "Es war lausig kalt, ich kannte niemanden. Einer hatte ein Pülleken dabei, daraus haben wir uns warm getrunken.

"Vielleicht, weil sie von Beginn an einer Minderheit angehört, ist sich Inge Holzinger wohl darüber im Klaren, dass ihre Füße sie nie ans Ziel tragen werden. Mit jedem Ostern könnte ein Stück von ihrer Hoffnung schwinden. Mit jedem Marsch könnte die Resignation größer werden. Doch Inge Holzinger zitiert Che Guevera, den letztlich gescheiterten Revolutionär: "Versuchen wir das Unmögliche.

"Ihr Herz schlägt links - von der SPD. In dem Jahr, das der Studentenbewegung ihre Kennziffer gab, trat sie der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) bei. Von einem Berufsverbot in der Baader-Meinhof-Zeit blieb die Beamtin gerade noch verschont. Einige Anhörungen vor der Bezirksregierung Düsseldorf hatte sie bereits hinter sich. Die Grünen waren für sie nie eine politische Alternative. Mit verschränkten Armen vor der Brust sagt sie selber von sich, dass sie "manchmal sturköpfig" sei. Und: "Ich mache Dinge auf meine Art."

Ihren Vater und ihre Mutter bezeichnet Inge Holzinger als unpolitisch. Er war kaufmännischer Angestellter einer kleinen Stromfirma, sie Näherin. "Beide waren nicht in der Partei", erzählt die Tochter sichtlich froh, "obwohl es ja immer hieß, man musste Mitglied bei den Nazis sein." Den Zweiten Weltkrieg erlebte sie in ihrer Heimatstadt Hannover mit. "Bewusst mit", betont sie. Als Zwölfjährige hockte sie im Luftschutzkeller, hatte furchtbare Angst, überlebte drei Bombenangriffe. "Ich kam mir so hilflos vor."

Dieses Ohnmachtsgefühl beschleicht sie immer wieder in ihrem Leben. Erstmals zehn Jahre nach Ende des Krieges, als in der jungen Bundesrepublik über die Wiederbewaffnung der Bundeswehr und die Stationierung von Atomwaffen gestritten wurde. "Die Diskussionen fanden zum Teil noch in Bunkern statt", erinnert sich Inge Holzinger. Sie schüttelt ihren Kopf: "Hiroshima war erst ein paar Jahre her.

"Vietnam, Irak, Jugoslawien, Afghanistan - nur einige Länder auf der politischen Landkarte, die am Wegesrand ihres alljährlichen Protestmarsches liegen. In den 70ern und Anfang der 80er Jahre war die Friedensbewegte als eine unter Hunderttausenden auf der Straße. Da spürte sie eine Aufbruchstimmung, ein Hochgefühl, bildete sich sogar ein: "Wir können was verändern." Dass sie mit ihrer Ahnung falsch lag, kann Inge Holzinger jeden Tag in der Zeitung lesen.

"Unser Protest hat nichts gebracht"

Andere haben längst resigniert, halten sich frustriert von den Märschen abseits des Mainstream fern. Doch Inge Holzinger will nicht still zuhause auf ihrem Sofa sitzen und sich alleine Gedanken über die Welt machen. "Dann wäre ich unglücklich." Ja doch, sie hört natürlich die Bemerkungen der Passanten, die alles für zwecklos halten, weil "die da oben sowieso machen, was sie wollen." Aber nur, entgegnet Holzinger denen, "wenn man sie machen lässt" - mit leiser Stimme, kämpferisch.

Geblieben ist ihr die Angst vor einem Krieg und der Wille zu einer politischen Veränderung. Die streitbare Pazifistin nennt sich selber eine "realistische Idealistin". Ernüchternd bilanziert sie: "Unser Protest hat nichts gebracht. Weil die Welt nicht sicherer geworden ist." Ob sie sich wünscht, dass wieder mehr Leute auf die Straße gehen, wie beispielsweise in den Wochen vor dem Irak-Krieg, weiß Inge Holzinger gar nicht so genau. "Eigentlich nicht, denn dann würde uns ja wieder etwas Schlimmes bevorstehen." INGO PLASCHKE



Quelle: MOZ, 23.03.05

PDS ruft zu Ostermarsch gegen "Bombodrom" auf

Schwerin/Potsdam (dpa) Die PDS in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hat zur Teilnahme am Ostermarsch gegen das so genannte Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide aufgerufen. Dort solle ungeachtet von Gerichtsurteilen und Protesten wegen der Gefährdung von Tourismus und Arbeitsplätzen noch in diesem Jahr mit militärischen Tiefflug- und Bombenabwurf-Übungen begonnen werden, sagte der Schweriner PDS-Landesvorsitzende Peter Ritter am Mittwoch. Der Brandenburger PDS-Vorstand betonte, "Bomber und Kriegsübungen" seien in der Region nicht willkommen. Zum traditionellen Ostermarsch in Fretzdorf bei Wittstock, der zu den größten Aktionen der Friedensbewegung bundesweit gerechnet wird, erwarten die Veranstalter mehrere tausend Menschen. Darunter sind der Theologe Friedrich Schorlemmer und "Tatort"-Kommissar Peter Sodann. Auch der Potsdamer Staatskanzlei-Chef Clemens Appel (SPD) will mitmarschieren. Im Vorjahr waren es rund 8000 Demonstranten. Um den geplanten größten Luft-Boden-Schießplatz Mitteleuropas ("Bombodrom") wird seit 1992 gestritten. Der Ostermarsch am Sonntag könne den Druck auf Bundesregierung und Bundeswehr erhöhen. Er erwarte eine "starke parlamentarische Präsenz", sagte Ritter. Für die Bundestagsdebatte des Gruppenantrages von SPD, Grünen und PDS gegen das Bombodrom noch vor der Sommerpause sei es wichtig, dass die Landesregierungen von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin ihre ablehnende Haltung deutlich machen.



Quelle: NDR-online, 23.03.05

Proteste:

"Bombodrom"-Gegner rufen zu Ostermarsch auf

Die Gegner des geplanten Bombenabwurfplatzes Wittstock an der Grenze zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg rufen für Sonntag zum traditionellen Ostermarsch auf. Die Veranstalter erwarten mehrere tausend Teilnehmer. Nach einer Kundgebung in Fretzdorf ziehen die Demonstranten an die Grenze des anderthalb Kilometer entfernten Truppenübungsplatzes. Dort sollen tausende Menschen gemeinsam die Worte "No Bombs" bilden.



Quelle: Schwäbsiche Tageblatt, Lokalteil Tübingen

Ostermarsch nach Heilbronn

(ST). "Für ein Europa das sich dem Krieg verweigert - Abrüstung statt Sozialabbau." So lautet das Motto des Ostermarsches, zu dem die baden-württembergischen Friedensgruppen am Karsamstag, 26. März, in Heilbronn aufrufen. Mit dem Ostermarsch soll an den Vorfall vor 20 Jahren auf der ehemaligen US-Raketenbasis Waldheide erinnert werden, bei dem drei Menschen nach dem Brand einer Pershing-II-Rakete starben und die Region nur knapp einer atomaren Katastrophe entkam.

60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wenden sich die Friedensgruppen in ihrem Aufruf gegen den derzeitigen EU-Verfassungsentwurf, der militärische Interventionen als Mittel europäischer Politik legitimieren würde. Gefordert wird stattdessen ein Europa, das den Krieg ächtet und Beiträge zur zivilen Lösung von Konflikten zur friedlichen und gerechten Entwicklung leistet.

Statt weiter aufzurüsten sollten die europäischen Staaten ihre Ressourcen in die soziale Entwicklung Europas investieren. Kritisiert wird auch die US-Politik, die mit dem so genannten "Krieg gegen den Terror" und dem Irak-Krieg zu einer Militarisierung der internationalen Beziehungen beitrage. Die Friedensgruppen fordern einen sofortigen Abzug der Besatzungstruppen aus dem Irak und das Ende der indirekten deutschen Unterstützung des Krieges.

Auftakt des Ostermarsches ist um 12 Uhr am Bahnhofsvorplatz in Heilbronn. Ein Demozug durch die Stadt endet um 13.30 Uhr auf dem Kiliansplatz mit der Abschlusskundgebung. Es sprechen unter anderem Anne Rieger (IG Metall Waiblingen), Heike Hänsel (Kultur des Friedens Tübingen), Bernhard Löffler (DGB Heilbronn), und der Pfarrer Reinhardt Seibert. Die Tübinger Teilnehmer treffen sich am Samstag um 9.40 Uhr am Tübinger Bahnhof. Nähere Informationen beim Friedensplenum Tübingen, Telefon 07071/52200.



Quelle: ND - Bln/Brandenburg, 23.03.05

Zu Ostern Marsch und Friedensfest

Friedenskoordination ruft zum Engagement gegen Krieg auf/Zusammenarbeit mit Sozialbündnis

Von Lorenz Matzat

Dreitausend Menschen erwarten die Organisatoren des Ostermarsches mindestens. Zum kommenden Montag ruft die Friedenskoordination (FRIKO) auf, an der traditionsreichen Demonstration teilzunehmen. Neue Akzente sollen durch die Zusammenarbeit mit dem Sozialbündnis gesetzt werden.

Auftakt bildet eine Kundgebung um 13 Uhr am Brandenburger Tor. Unter anderem wird dort ver.di-Vertreter Andreas Köhn sprechen. Die Route des Ostermarsches führt dann über die Strecke Unter den Linden, Friedrichstraße, Oranienburger Straße, Hackesche Höfe und Spandauer Straße zum Alexanderplatz. »Wir wollen nicht nur über die Prachtstraßen, sondern auch durch Wohngebiete laufen, um wahrgenommen zu werden«, betonte Jürgen Horn von der FRIKO.

Vor der Marienkirche unweit des Fernsehturms wird von 14 bis 18 Uhr ein multikulturelles Friedensfest gefeiert. Die »Friedenskultur« sei vielseitig und habe einiges zu bieten, meint Horn. »Ein Lied zum Frieden kann mehr erreichen, als eine halbstündige Rede«. Beispielsweise tritt die Gruppe Aztekanayas auf, die Musik und Tänze aus Griechenland vorführt. Jeder Künstler wird kurz erklären, warum er sich gegen Krieg und Rüstung engagiert.

Durch die Kooperation mit dem Sozialbündnis erhoffen sich die Veranstalter, mehr Menschen zu erreichen. Für Horn gibt es einen Zusammenhang zwischen Krieg und Kürzungen im Sozialbereich: »Wer den Frieden nach außen hin aufkündigt, kündigt auf Dauer auch den Frieden nach innen auf.« Dem stimmte Rainer Wahls vom Sozialbündnis zu. Der soziale Frieden werde durch Agenda 2010 und Hartz-Gesetzgebung gefährdet. Das sei ein Effekt der »imperialistischen Globalisierung«, wie sie beispielsweise auch in der EU-Verfassung zu Tage treten würde.

Bundeswehr-Auslandseinsätze, Rüstungsprojekte und Unentschlossenheit gegenüber den Neonazis - die Friedensaktivisten kritisieren die Politik der Bundesregierung in ihrem Aufruf aufs Schärfste. Ob sich eine große Zahl von Hartz IV Betroffenen davon angesprochen fühlt und am Ostermarsch teilnimmt, bleibt abzuwarten. Das Flugblatt ist im Stile des Anti-Imperialismus der achtziger Jahre gehalten. Dies könnte bei einem Teil der sozialen Bewegung auf Unverständnis oder Widerspruch stoßen.

Die FRIKO wird von 30 Gruppen und Einzelpersonen getragen, die unter anderem aus dem Kirchen- und Parteienspektrum stammen. Abgesehen von einem vorübergehenden Zulauf während des Irakkrieges, ist die Beteiligung an den Ostermärschen in den letzten Jahren mit meist 1.00 Teilnehmern eher gering ausgefallen.



Quelle: tazBerlin, 23.03.05

Hoffen auf Hartz IV

Friedensbewegung geht über Ostern in Berlin und Brandenburg wieder auf die Straße. Schwerpunkt: Rüstungsexporte und Sozialabbau. Abgeordnetenhaus spricht sich gegen das Bombodrom aus

von FELIX LEE

Wie häufig schon wurde das Ende der Ostermärsche vorausgesagt? Aber offenbar leben Totgesagte wirklich länger. Und so will die Berliner und Brandenburger Friedensbewegung auch an diesem Osterwochenende wieder auf die Straße gehen, um gegen Krieg, Terror und die Waffenindustrie zu demonstrieren.

Und doch soll nicht alles so bleiben, wie es in den vergangenen Jahren immer war. Auf einer Pressekonferenz der Berliner Friedenskoordination (Friko) kündigten die Veranstalter an, dass ein Schwerpunkt des traditionellen Marschs auf den Protest gegen Sozialabbau gelegt werde. Mit ins Boot hat sich die Friko daher das Berliner Sozialbündnis geholt, das sich in den vergangenen Monaten vor allem als Veranstalter der Montagsdemonstrationen gegen Hartz IV einen Namen gemacht hat. "Abrüstung statt Sozialabbau" und "für eine gerechte Welt ohne Hunger und Armut" heißt es in dem gemeinsamen Aufruf beider Bündnisse. Etwas verschwurbelt ist auch die Rede vom "Widerstand gegen Versuche, die Welt den Verwertungsinteressen global operierender Kapitalgesellschaften zu unterwerfen".

Die Veranstalter rechnen für den Berliner Friedensmarsch mit mindestens 3.000 TeilnehmerInnen - eine gewagte Zahl. Vor einem Jahr waren es nicht einmal 1.000. Und auch das Berliner Sozialbündnis trumpft momentan nicht gerade mit Massenzulauf. Die letzte Montagsdemo Anfang März zählte gerade einmal 80 TeilnehmerInnen.

Zahlenmäßig höher wird mit großer Wahrscheinlichkeit der Protestzug am Ostersonntag in der Kyritz-Ruppiner Heide in Brandenburg ausfallen. Dort ruft die Bürgerinitiative "Freie Heide" zum Ostermarsch gegen das so genannte Bombodrom auf. Das Bundesverteidigungsministerium plant auf dem früher von sowjetischen Truppen genutzten Gelände einen Bombenabwurfplatz mit jährlich 8.500 Tiefflügen. Bisher konnten die Gegner die Umsetzung der Pläne mit juristischen Mitteln verhindern. Am letzten Donnerstag mussten die Gegner vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig jedoch eine Niederlage einstecken. Im Rechtsstreit um das Eigentum an Wegen wiesen die Richter ein Revisionsbegehren von Anliegergemeinden zurück.

Umso mehr setzt die Bürgerinitiative auf Protest. Vor einem Jahr kamen zum Ostermarsch gegen die Pläne der Bundeswehr 8.000 TeilnehmerInnen - es war bundesweit der größte Marsch seit langem. Und entgegen dem deutschlandweiten Trend beteiligen sich daran immer mehr Menschen. Dieses Mal erhalten die Bombodrom-Gegner prominente Unterstützung nicht nur vom Theologen Friedrich Schorlemmer und dem Potsdamer Staatskanzleichef Clemens Appel (SPD). Auch der als Tatort-Kommissar Bruno Ehrlicher bekannte Schauspieler Peter Sodann will mitmarschieren. Gestern hat sich zudem das Berliner Abgeordnetenhaus mit den Stimmen von SPD, PDS und Grünen gegen den Ausbau ausgesprochen. Sie haben sich damit ihren Kollegen in den Landtagen Potsdam und Schwerin angeschlossen, die bereits vor einigen Monaten ähnliche Beschlüsse gefasst hatten.

Ostermärsche gibt es bereits über 45 Jahre. Sie haben ihren Ursprung in Großbritannien. Dort gab es in den 50er-Jahren eine überparteiliche Kampagne für atomare Abrüstung. In Deutschland gingen erstmals 1960 Menschen an Ostern auf die Straße, damals vor allem religiös motivierte PazifistInnen.

Ihren Höhepunkt erreichte die Ostermarschbewegung in den 80er-Jahren, als hunderttausende gegen den Nato-Doppelbeschluss protestierten. Nach dem Ende des Kalten Kriegs ließ die Resonanz nach; auch während des Irakkriegs vor zwei Jahren kam es nur zu einer leichten Wiederbelebung. Hartz IV könnte eine Wende einleiten - das hoffen zumindest die Berliner Veranstalter.



Quelle: Märkische Oderzeitung, 22.03.05

Bombodrom-Gegner rufen auf zum Ostermarsch

Neuruppin (ddp) Die Gegner des geplanten Luft-Boden-Schießplatzes in der Kyritz-Ruppiner Heide rufen für Sonntag zum traditionellen Ostermarsch auf. Die diesjährige Demonstration für eine friedliche Nutzung des Areals bei Wittstock sei wichtiger als je zuvor, sagte der Vorstandsvorsitzende der Unternehmervereinigung "Pro Heide", Jens-Peter Golde, am Dienstag in Neuruppin. Er wies darauf hin, dass der Bundestag noch in dieser Legislaturperiode erneut über das so genannte "Bombodrom" abstimmen werde. Deshalb sei es von besonderer Bedeutung, dass die Bürger "ein machtvolles und unüberhörbares Zeichen setzen".

Bei der Kundgebung in Fretzdorf werden unter anderen Pfarrer Friedrich Schorlemmer, der Schauspieler und Intendant Peter Sodann und Myrna Pagan von der Bürgerbewegung der Insel Vieques bei Puerto Rico sprechen. Auf der Karibikinsel habe die Airforce der USA mehr als 60 Jahre lang Bombenabwürfe und Tiefflüge geprobt. Nach der Kundgebung sollen Tausende Menschen das Luftbild "No Bombs!" formen. Die Wanderung beginnt um 14.30 Uhr und führt über 1,5 Kilometer von der Kirche in Fretzdorf zur Grenze des "Bombodroms".

Auch die Initiative "Pro Urlaub - Feriengäste gegen das Bombodrom" rief am Dienstag zur Teilnahme an dem Ostermarsch auf. Zugleich werde der Verein zu Ostern seine diesjährige Unterschriften- und Postkartenaktion gegen den Truppenübungsplatz starten, sagte eine Sprecherin in Stechlin-Lenz. Die Feriengäste der Region könnten mit ihrer Unterschrift oder einer Postkarte die Bundestagsabgeordneten und den Tourismusausschuss des Bundestages auffordern, gegen die Inbetriebnahme des Luft-Boden-Schießplatzes zu stimmen.

Die Unterschriftenaktion von "Pro Urlaub" wird von den drei Initiativen "Freier Himmel", "Pro Heide" und "Freie Heide" unterstützt. In diesem Jahr wurden 15.000 Postkarten mit sechs typischen Motiven der Region gedruckt. Hinzu kommen 4.000 Unterschriftenlisten, 5.000 Infomappen und 200 Plakate. Die Unterlagen liegen in Urlaubsorten wie Flecken-Zechlin, Mirow, Rheinsberg, Röbel, Stechlin und Waren aus.



Quelle: rbb-online.de, 22.03.05

Demonstrationen

Ostermarsch durch Berlin-Mitte

Zu einem Ostermarsch in Mitte rufen die Friedenskoordination Berlin und das Berliner Sozialbündnis auf.

Die Demonstration am Ostermontag setze sich unter anderem für "Friedenspolitik statt Militäreinsätze" und für eine "gerechte Welt ohne Hunger und Armut" ein, wie der Sprecher des Aktionsbündnisses, Jürgen Horn, am Dienstag in Berlin mitteilte.

Der Friedensmarsch startet am Ostermontag um 13.00 Uhr mit einer Kundgebung am Brandenburger Tor. Ein Vertreter der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di soll dort reden. Die Demonstranten ziehen dann über den Boulevard Unter den Linden, Friedrichstraße, Oranienburger Straße, Hackesche Höfe und Spandauer Straße zum Alexanderplatz.

Zwischen Neptunbrunnen und Marienkirche beginnt um 14.00 Uhr ein Friedensfest mit Berliner Kabarettisten und Bands aus mehreren Kulturen.

Die Friedenskoordination Berlin erwartet 2.000 bis 3.000 Demonstrationsteilnehmer. Zu dem Aktionsbündnis zählen politische Parteien, Gewerkschaften, kirchliche Gruppen sowie soziale Bewegungen und einzelne Friedensaktivisten.



Quelle: taz, 22.03.05

Ostermärsche an mehr als 60 Orten

DÜSSELDORF ap Die Friedensbewegung will auch mit den diesjährigen Ostermärschen gegen Rüstungsexporte, Militarisierung der EU und Sozialabbau protestieren. Vor den Gründonnerstag beginnenden Aktionen äußerten sich Sprecher mehrerer Gruppen zuversichtlich, zehntausende Teilnehmer mobilisieren zu können. Die Ostermarsch-Bewegung entstand in Großbritannien, wo am Karfreitag 1958 in London 10.000 Menschen für atomare Abrüstung demonstrierten. Der erste deutsche Ostermarsch fand 1960 statt. Insgesamt sind bis Ostermontag an mehr als 60 Orten Veranstaltungen geplant. Eine der größten Aktion soll Ostersonntag in Brandenburg gegen das Bombodrom stattfinden. Im pfälzischen Ramstein soll die US-Luftwaffenbasis umrundet werden. In Mainz heißt das Motto der Ostermarschierer: "Eine andere Welt ist nötig - Gegen Militarisierung und Sozialraub", in Frankfurt: "60 Jahre danach - Krieg darf kein Mittel der Politik sein", und in der Hamburger Friedenskirche findet eine Andacht gegen "Militarisierung und Krieg" statt.



Quelle: jW, 22.03.05

Ostermärsche gegen Krieg und Sozialabbau

Reimar Paul

Demonstrationen und Kundgebungen in über 50 Städten geplant. Widerstand gegen Irak-Krieg und "Krieg gegen den Terror" sowie gegen die Forcierung der Militarisierung der EU

Die deutsche Friedensbewegung rüstet sich für die diesjährigen Ostermärsche. Nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative in Bonn sind zwischen Karfreitag und Ostermontag in mehr als 50 Städten Protestkundgebungen, Friedensmärsche, Fahrrad-Demos und sonstige Veranstaltungen geplant.

Im Mittelpunkt der Aktionen steht die Kritik am Irak-Krieg und am "Krieg gegen den Terror", an den deutschen Rüstungsexporten sowie an den Plänen für eine weitere Militarisierung der Europäischen Union. Etliche Aufrufe prangern auch den fortschreitenden Sozialabbau an. Die Ostermärsche erinnern zudem an das Kriegsende und die Befreiung vom Hitler-Faschismus, wie auch an die Atombombenabwürfe vor 60 Jahren. Veranstalter der Ostermärsche sind meistens örtliche Bündnisse aus Friedensgruppen, kirchlichen Initiativen, Gewerkschaften und Parteien.

"In diesem Jahr jährt sich zum sechzigsten Mal der Tag der Befreiung der Welt vom Hitler-Faschismus", heißt es etwa im Aufruf zum Hamburger Ostermarsch. "Nach sechs Jahren Krieg mit Millionen von Toten und unsäglichem Leid einte die Überlebenden weltweit die Überzeugung: Nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg". Doch die Hoffnung auf eine friedliche Welt habe sich nicht erfüllt, "deshalb bleiben Mahnung und Widerstand gefordert".

Die Organisatoren des Potsdamer Ostermarsches erinnern an den Angriff der NATO auf Jugoslawien 60 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs. "Das Waffenklirren ist wieder lauter geworden, und die Armut der Menschen wächst, selbst in den hoch entwickelten Industriestaaten", heißt es in dem Aufruf.

Gegen die EU-Verfassung

"Eine andere Welt ist nötig, eine andere Welt ist möglich!" Beim traditionellen Ostermarsch an Rhein und Ruhr wollen die Veranstalter gegen die EU-Verfassung mobilisieren. Sie verurteilen das EU-Werk als Militärverfassung, die nicht akzeptiert werden dürfe. Sie wehren sich gegen die Einrichtung eines europäischen Amtes für Rüstung, Forschung und militärische Fähigkeiten. Laut Paragraph 41 der Verfassung müßen sich die Mitgliedstaaten verpflichten, ihre militärischen Fähigkeiten zu verbessern, sagt Felix Oerkentorp, Mitorganisator des Ostermarsches Ruhr. "Für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben in Europa" wollen die Demonstranten von Bochum nach Dortmund laufen und mit dem Fahrrad von Essen nach Herne fahren. In Düsseldorf ist eine gemeinsame Kundgebung der Friedensbewegung aus dem Rheinland geplant.

Besondere Brisanz hat wieder der Ostermarsch im brandenburgischen Wittstock. Trotz jahrelangen Protestes der Bevölkerung soll hier ein Bombenabwurfplatz in Betrieb genommen werden. Auf dem rund 140 Quadratkilometer großen "Bombodrom" will die Luftwaffe künftig Luft-Boden-Angriffe erproben. Wie jedes Jahr startet der Ostermarsch am Sonntag in Fretzdorf, sagte ein Sprecher der Bürgerinitiative "Freie Heide". Sie setzt sich seit Jahren für eine zivile Nutzung des Geländes ein.

Im Norden Sachsen-Anhalts, in der Colbitz-Letzlinger Heide, befindet sich seit 1997 das Gefechtsübungszentrum Heer, das modernste seiner Art in Europa. Auf einem Areal von 220 Quadratkilometern üben Hunderte Soldaten mit ihrer Kampftechnik vorwiegend für Auslandseinsätze. "Das unter der Heide liegende Trinkwasser, die seit Jahrzehnten geschändete Natur und das menschliche Friedensgebot verbieten Kriegsübungsplätze", erklärt die Bürgerinitiative Offene Heide.

Die Ostermarschbewegung hat ihren Ursprung in Großbritannien. In der Bundesrepublik Deutschland fand der erste Ostermarsch 1960 statt, rund 1.000 Menschen protestierten damals gegen ein Raketentestgelände auf dem niedersächsischen Truppenübungsplatz Bergen-Hohne.

Lange Tradition

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre verzeichneten die Ostermarschierer enormen Zulauf - bedingt durch den Unmut über die Politik der Großen Koalition zwischen CDU und SPD und beflügelt durch die Proteste der Studenten. Ostern 1967 demonstrierten fast 200.000, ein Jahr später sogar 300 000 Menschen gegen Aufrüstung und gegen Pläne einer westdeutsche Atombewaffnung.

Mit der Debatte über die sogenannte Nachrüstung der NATO mit atomaren Mittelstreckenraketen erlebte die Ostermarschbewegung 1982 eine Renaissance. Vor allem an den geplanten Standorten für Cruise Missiles und Pershing-II-Raketen versammelten sich an den Ostertagen viele tausend Menschen zum Protest.

Einen neuerlichen Einbruch gab es mit dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten in Osteuropa. Der Friedensbewegung gelang es zunächst nicht, mit anderen Themen wie etwa den Konflikten im Nahen Osten oder in Kurdistan zu den Ostermärschen zu mobilisieren. 1994, als sich die Bundeswehr mit AWACS-Systemen an der Durchsetzung des Flugverbotes über Bosnien-Herzegowina beteiligte, nach dem NATO-Überfall auf Jugoslawien im Jahr 1999 sowie nach Beginn des Irak-Kriegs kamen dann wieder Zehntausende. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 10 bis 15.000 Ostermarschierer an den Aktionen.

Zwischenzeitlich haben auch andere soziale Bewegungen die Aktionsform Ostermarsch für ihre politische Arbeit entdeckt. So rufen Initiativen gegen Atomkraftwerke zu Oster-Spaziergängen an den AKW-Standorten auf. Auch Flüchtlingsinitiativen erschien das Osterfest als geeigneter Termin für Kundgebungen und Aktionen gegen Rassismus.

* Alle Termine, Kontaktadressen und Aufrufe sind auf der Internetseite des Bonner Netzwerks Friedenskooperative zu finden:
http://www.friedenskooperative.de



Quelle: FR, 22.03.05

Zehntausende zum Ostermarsch erwartet

Düsseldorf: 21. MÄRZ AP Die Friedensbewegung will mit ihren traditionellen Ostermärschen in diesem Jahr gegen Rüstungsexporte, eine Militarisierung der Europäischen Union und gegen Sozialabbau protestieren. Wenige Tage vor den am Gründonnerstag beginnenden Aktionen zeigten sich Sprecher mehrerer Gruppen am Montag zuversichtlich, zehntausende Teilnehmer mobilisieren zu können. Bis Ostermontag sind in mehr als 60 deutschen Städten Veranstaltungen geplant. Nach Angaben des Bonner Netzwerks Friedenskooperative reichen die Themenschwerpunkte der Veranstaltungen vom Frieden im Nahen Osten über die Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung von der Hitler-Diktatur vor 60 Jahren bis zum Gedenken an den Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki.



Quelle: WAZ, Bochum, 22.03.05

Friedensplenum kämpft gegen europäische Aufrüstung

"Keine Militärverfassung und keine Großmachtpläne": Unter diesem Motto steht am Wochenende der traditionelle Ostermarsch-Ruhr. Ziel des Protestlaufs ist, über die Inhalte der EU-Verfassung aufzuklären und die darin enthaltenen Gesetze "zur schrittweisen Aufrüstung der Mitgliedsstaaten" zu kritisieren.

"Die meisten kennen die EU-Verfassung gar nicht oder nur ausschnittsweise", bemängelt Elke Koling vom Friedensplenum. Sie und viele weitere Mitglieder der Friedensbewegung haben sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und fleißig recherchiert. Dabei stießen sie auf Artikel 41 der EU-Verfassung, der sie schockierte. Wörtlich heißt es dort: "Die EU-Mitgliedsstaaten verpflichten sich, ihre militärischen Fähigkeiten schrittweise zu verbessern".

"Diese Aufrüstungverpflichtung ist zwar gut versteckt, aber wir haben sie gefunden", sagt Felix Oekentorp vom Ostermarsch-Ruhr-Komitee. "Dieser Satz ist so unglaublich, dass ihn keine Friedensbewegung akzeptieren kann", erklärt er. "So werden künftige Kriege vorbereitet", ergänzt Annemarie Grajetzky vom Verein "Frauen für den Frieden" in der ev. Kirche. Beim diesjährigen Protestlauf erwartet sie eine Teilnehmerzahl von 2000 Menschen. Das ist halb so viel wie vor zwei Jahren, als sich der Ostermarsch gegen den Irak-Krieg wandte.

"Für uns ist es wichtig, Themen zu behandeln, die nicht Mainstream sind. Auch mit der Gefahr, dass wir nur wenige Leute auf die Straße bekommen", erklärt Elke Koling. "Wir wollen einfach zeigen, dass wir beim Thema Frieden bei der Stange bleiben".

Für alle, die in Bochum mitlaufen wollen: Die Route durch das Stadtgebiet beginnt am Sonntag, 27. März, gegen 15 Uhr auf der Wiescherstraße in Hiltrop, schlängelt sich über die Händelstraße und Rosenbergstraße durch Kirchharpen, dann über den Ruhrpark und die Werner Straße bis zum Bahnhof Langendreer am Wallbaumweg. Dort erwartet die Marschierer ab 16 Uhr ein Redebeitrag des ehemaligen Resistance-Mitglieds Peter Gingold, Musik mit dem Pianisten Huggy, Info-Stände und Verpflegung.

Montag startet der Ostermarsch um 10 Uhr an der ev. Kirche am Werner Markt und endet in Dortmund. (
http://www.ostermarsch-ruhr.de).

Bianca Braunschweig



Quelle: Welt, Lokalteil Berlin, 22.03.05

Prominenz beim Ostermarsch gegen geplantes "Bombodrom"

Schauspieler Peter Sodan und Theologe Friedrich Schorlemmer halten Reden

Wittstock - Die Gegner des sogenannten "Bombodroms" in Nordbrandenburg bekommen zu Ostern prominente Unterstützung. Der als Tatort-Kommissar Bruno Ehrlicher bekannte Schauspieler Peter Sodan engagiert sich gegen den geplanten Luft-Boden-Schießplatz in der Kyritz-Ruppiner-Heide. Der 68jährige Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant aus Halle/Saale, der in der DDR wegen "staatsfeindlicher Hetze" zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt wurde, wird zum traditionellen Ostermarsch der Bürgerinitiative "Freie Heide" am Ostersonntag in Fretzdorf (Ostprignitz-Ruppin) als Redner erwartet. Weiterer Gastredner ist der Wittenberger Theologe und Publizist Friedrich Schorlemmer.

Der Ostermarsch gegen die Militärpläne der Bundeswehr für die 142 Quadratkilometer große Heide zwischen Wittstock und Rheinsberg gilt mit mehreren tausend Teilnehmern seit vielen Jahren als bundesweit größter Ostermarsch. Zu dem 13. Osterprotest der "Bombodrom"-Gegner werden auch Sympathisanten aus dem amerikanischen Puerto Rico erwartet, die nach Angaben der Bürgerinitiative mit jahrzehntelangen Protesten die Schließung eines Bombenabwurfplatzes der US-Streitkräfte durchsetzen konnten.

Das Bundesverteidigungsministerium plant auf dem früher von den sowjetischen Truppen genutzten Gelände an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern jährlich bis zu 1.700 Kampfübungen mit bis zu 8.500 Tiefflügen. Die Umsetzung der 1993 vom Bundestag beschlossenen Pläne wurde von deren Gegnern bislang mit juristischen Mitteln verhindert.

Mit einem Gruppenantrag von 58 Abgeordneten der SPD, der Grünen und der PDS gegen den Übungsplatz befaßt sich derzeit der Bundestag. Die Landtage von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben sich bereits gegen die militärische Nutzung ausgesprochen, ein entsprechender Beschluß wird auch im Berliner Abgeordnetenhaus erwartet. epd



Quelle: Welt, Lokalteil Berlin, 22.03.05

Friedensbewegung plant Ostermarsch gegen Sozialabbau

Die Berliner Friedensbewegung geht an den Ostertagen wieder auf die Straße. Ein Schwerpunkt des traditionellen Ostermarsches ist in diesem Jahr der Protest gegen Sozialabbau im Zuge der Arbeitsmarktreformen. Der Protestmarsch führt am Ostermontag vom Brandenburger Tor zum Alexanderplatz. Dort wird am Nachmittag zwischen Marienkirche und Neptunbrunnen ein multikulturelles Friedensfest veranstaltet. Es gehe um Widerstand gegen Versuche, die Welt den Verwertungsinteressen global operierender Kapitalgesellschaften zu unterwerfen, heißt es im Aufruf zum Berliner Ostermarsch. dpa



Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 22.03.05

Radeln für Frieden

Merseburg/MZ. Den Ostermarsch gibt es noch, und einer davon führt am Wochenende durch Merseburg. MZ-Redakteurin Elke Jäger sprach mit Anke Schellenberg vom Leipziger Verein Org-Büro Ostermarsch.

MZ: Wann geht es los - und laufen sie die ganze Strecke?

Schellenberg: Wir starten am Karfreitag von Leipzig aus mit dem Fahrrad zunächst nach Zeitz und dann weiter nach Weißenfels. Auf dem Weg machen wir Halt in Rehmsdorf, dort befand sich ein Außenlager des KZ Buchenwald. In Merseburg wollen wir am Sonnabend so gegen 16 Uhr ankommen.

MZ: Haben sie etwas geplant hier in der Stadt?

Schellenberg: Wir übernachten hier, ehe es am Sonntag zurück geht nach Leipzig. Am Nachmittag soll es eine Gesprächsrunde geben, vielleicht mit einem Zeitzeugen, der im KZ war oder mit jemandem vom Bund der Antifaschisten. Wir planen nicht so exakt bis ins Letzte, die Teilnehmer entscheiden häufig spontan selbst über Veranstaltungen vor Ort.

MZ: Wer nimmt am Ostermarsch teil?

Schellenberg: Ich schätze, so zwischen 100 und 150 Leuten aus den verschiedensten Schichten. Auch das Alter ist gemischt, zwischen 14 und 74 ist alles dabei.

MZ: Gibt es ein besonderes Motto in diesem Jahr?

Schellenberg: Ja, das heißt: "Nie wieder Krieg - nie wieder Faschismus. Nichts und niemand ist vergessen."

MZ: Wer steht hinter ihrem Verein?

Schellenberg: Das sind nur wir, keine Partei oder Organisation. Wir organisieren den Ostermarsch jetzt zum 15. Mal, es ist bundesweit der einzige, der über drei Tage geht.

Mehr Informationen unter:
http://www.ostermarsch-leipzig.de



Quelle: Neues Deutschland, 21.03.05

Ostern gegen Rüstungsexporte

Traditionelle Märsche und Kundgebungen in über 50 Städten geplant

Von Reimar Paul

Die Ostermärsche der Friedensbewegung sind nicht tot zu kriegen. Nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative in Bonn gibt es zwischen Karfreitag und Ostermontag in mehr als 50 Städten Protestkundgebungen, Friedensmärsche, Fahrrad-Demos und sonstige Veranstaltungen.

Im Mittelpunkt der Aktionen steht die Kritik am Irak-Krieg und am "Krieg gegen den Terror", an den deutschen Rüstungsexporten sowie an den Plänen für eine weitere Militarisierung der Europäischen Union. Etliche Aufrufe prangern auch den fortschreitenden Sozialabbau an. Die Ostermärsche erinnern zudem an das Kriegsende und die Befreiung vom Hitler-Faschismus, wie auch an die Atombombenabwürfe vor 60 Jahren. Veranstalter der Ostermärsche sind meistens örtliche Bündnisse aus Friedensgruppen, kirchlichen Initiativen, Gewerkschaften und Parteien.

Die Organisatoren des Potsdamer Ostermarsches erinnern an den Angriff der NATO auf Jugoslawien 60 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs. "Das Waffenklirren ist wieder lauter geworden, und die Armut der Menschen wächst, selbst in den hoch entwickelten Industriestaaten", heißt es in dem Aufruf. Beim traditionellen Ostermarsch an Rhein und Ruhr wollen die Veranstalter gegen die EU-Verfassung mobilisieren. Sie verurteilen das EU-Werk als Militärverfassung, die nicht akzeptiert werden dürfe. Sie wehren sich gegen die Einrichtung eines europäischen Amts für Rüstung, Forschung und militärische Fähigkeiten. Laut Paragraf 41 der Verfassung müssten sich die die Mitgliedstaaten verpflichten, ihre militärischen Fähigkeiten zu verbessern, sagt Felix Oekentorp, Mitorganisator des Ostermarsches Ruhr. "Für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben in Europa" wollen Demonstranten von Bochum nach Dortmund laufen und mit dem Fahrrad von Essen nach Herne fahren. In Düsseldorf ist eine gemeinsame Kundgebung der Friedensbewegung aus dem Rheinland geplant.

Im Norden Sachsen-Anhalts, in der Colbitz-Letzlinger Heide, befindet sich seit 1997 das Gefechtsübungszentrum Heer, das modernste seiner Art in Europa.. Auf einem Areal von 220 Quadratkilometern üben hunderte Soldaten mit ihrer Kampftechnik vorwiegend für Auslandseinsätze. "Das unter der Heide liegende Trinkwasser, die seit Jahrzehnten geschändete Natur und das menschliche Friedensgebot verbieten Kriegsübungsplätze", so die Bürgerinitiative Offene Heide.

Kasten:

Auf und ab einer Bewegung

Die Ostermarschbewegung hat ihren Ursprung in Großbritannien. In Deutschland fand der erste Ostermarsch mit rund 1.000 Menschen 1960 in Niedersachsen statt. In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre verzeichnete die Bewegung enormen Zulauf. 1967 demonstrierten fast 200.000, ein Jahr später sogar 300.000 Menschen gegen Aufrüstung und Pläne einer westdeutsche Atombewaffnung.

Wegen Grabenkämpfen zerfiel die Bewegung aber wieder. Der Streit hatte sich vor allem daran entzündet, dass die Deutsche Kommunistische Partei den Einmarsch von Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei begrüßten. Mit der Debatte über die "Nachrüstung" der NATO erlebte die Bewegung erst 1982 eine Renaissance.

Einen neuerlichen Einbruch gab es nach dem Ende des Kalten Krieges. Der Friedensbewegung gelang es zunächst nicht, mit Themen wie etwa den Konflikten im Nahen Osten oder in Kurdistan zu den Märschen zu mobilisieren. 1994, als sich die Bundeswehr mit AWACS-Systemen an der Durchsetzung des Flugverbotes über Bosnien-Herzegowina beteiligte, 1999 nach dem NATO-Überfall auf Jugoslawien sowie gegen den Irak-Krieg kamen dann wieder Zehntausende. 2004 beteiligten sich 15.000 Ostermarschierer an den Aktionen. (RP)

Alle Termine:
http://www.friedenskooperative.de



Quelle: Berliner Zeitung, 21.03.05

TV-Kommissar kämpft gegen das Bombodrom

Schauspieler Sodann wird vor Ostermarschierern reden

WITTSTOCK. Der als Tatort-Kommissar Bruno Ehrlicher bekannte Schauspieler Peter Sodann engagiert sich gegen den in Nordbrandenburg geplanten Luft-Boden-Schießplatz "Bombodrom". Der 68-jährige Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant aus Halle/Saale, der in der DDR wegen "staatsfeindlicher Hetze" zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden war, wird zum Ostermarsch der Bürgerinitiative "Freie Heide" am Ostersonntag in Fretzdorf als Redner erwartet. Weiterer Gastredner ist der Wittenberger Theologe und Publizist Friedrich Schorlemmer.

Der Ostermarsch gegen die Militärpläne der Bundeswehr für die 142 Quadratkilometer große Kyritz-Ruppiner Heide zwischen Wittstock und Rheinsberg gilt seit vielen Jahren als bundesweit größter Ostermarsch. Zu dem 13. Osterprotest der "Bombodrom"-Gegner werden auch Militärgegner aus Puerto Rico erwartet, die nach Angaben der Bürgerinitiative mit jahrzehntelangen Protesten die Schließung eines Bombenabwurfplatzes der US-Streitkräfte durchsetzen konnten.

Das Bundesverteidigungsministerium plant auf dem früher von der Sowjetarmee genutzten Gelände an der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern jährlich bis zu 1.700 Kampfübungen mit bis zu 8.500 Tiefflügen. Die Umsetzung der 1993 vom Bundestag beschlossenen Pläne wurde bislang mit juristischen Mitteln verhindert.

Mit einem Gruppenantrag von 58 Abgeordneten der SPD, der Grünen und der PDS gegen den Übungsplatz befasst sich derzeit der Bundestag. Die Landtage von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben sich bereits gegen die militärische Nutzung ausgesprochen. (epd)



Quelle: Saarländischen Rundfunk, Horfunk- Regionalnachrichten, 19.03.05, 16 Uhr

Saarbrücken: Ostermärsche am kommenden Wochenende geplant

Die in diesem Jahr geplanten Ostermärsche sollen die Situation im Irak und den Sozialabbau in Deutschland zum Thema machen. Wie das Netzwerk Friedenskooperative mitteilte, sind Kundgebungen in 50 Städten in Deutschland geplant.

Auch in Saarbrücken wird eine Kundgebung stattfinden. Die bundesweiten Veranstaltungen beginnen am Karfreitag und Enden am Ostersonntag.

Entstanden ist die Ostermarsch-Bewegung in England. Dort versammelten sich am Karfreitag 1958 erstmals 10 000 Menschen, um für die atomare Abrüstung zu demonstrieren.



Quelle: epd, 14.03.05

Ostermärsche zu Irak-Krieg und Sozialabbau

Bonn (epd). Die traditionellen Ostermärsche thematisieren in diesem Jahr neben dem andauernden Irak-Krieg auch den Sozialabbau in Deutschland, die hohen Rüstungsexporte sowie Pläne für eine weitere Militarisierung der Europäischen Union. Nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative in Bonn sind in rund 50 Städten Protestkundgebungen, Friedensmärsche und sonstige Veranstaltungen geplant. Die Veranstaltungen beginnen am Karfreitag (25. März) mit einer Demonstration in Chemnitz und einem Friedensfest in Leipzig. In einzelnen Städten soll es auch um den Frieden im Nahen Osten und um die Erinnerung an das Kriegsende und die Befreiung vom Hitler-Faschismus gehen. Auch an die Atombombenabwürfe vor 60 Jahren soll erinnert werden.

Entstanden ist die Ostermarsch-Bewegung in England, wo sich unter der Regie des britischen Philosophen Bertrand Russel am Karfreitag 1958 in London erstmals 10.000 Menschen versammelten, um für die atomare Abrüstung zu demonstrieren. In Deutschland wurde der erste Ostermarsch 1960 veranstaltet. (14.3.2005)



Quelle: Neues Deutschland, 11.03.05

"Die Friedensbewegung sollte nicht klein geredet werden"

DFG-VK-Vorstand Oekentorp zu den bevorstehenden Ostermärschen

Felix Oekentorp ist Sprecher des Ostermarsch Ruhr und Mitglied des Bundesvorstandes der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG/VK).

Über den diesjährigen Ostermarsch und die politischen Schwerpunkte der Friedensbewegung sprach mit ihm Markus Bernhardt.

ND: Wo liegen die politischen Schwerpunkte beim diesjährigen Ostermarsch Rhein-Ruhr?

Oekentorp: Wir haben zusammen mit dem Ostermarsch Rheinland wie schon im letzten Jahr die drohende EU-Militärverfassung zum Thema gemacht. Damit haben wir uns vor allem 2004 die Mobilisierung schwer gemacht. Aber das haben wir bewusst in Kauf genommen, weil wir die seinerzeit nur wenigen Experten bekannten Artikel einer breiteren Öffentlichkeit schon vor dem In-Kraft-Treten vorstellen wollten. Ich denke, dass uns das inzwischen auch ganz gut gelungen ist. Diese vorliegende EU-Verfassung gehört verhindert. Das drückt auch das Motto des Ostermarsches Rhein Ruhr aus: "Für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben in Europa - Keine Militärverfassung und keine Großmachtpläne".

ND: Großmacht? Das war doch in den letzten Jahren für die Friedensbewegung vor allem und nicht selten gar ausnahmslos die USA.

Oekentorp: In der Vergangenheit war es nun einmal üblich, dass die USA den Vorreiter bei allen größeren Kriegen gemacht haben. Sie waren es, die Afghanistan überfallen haben, sie waren es, die die Vorreiterrolle beim Krieg gegen den Irak hatten, sie sind es, die sich am vehementesten gegen die Verpflichtung zur atomaren Abrüstung stemmen. Daher ist es logisch, dass eine Friedensbewegung sich auch sehr viel mit der Militär- und Außenpolitik der USA auseinander setzen musste. Ich gehe davon aus, dass in naher Zukunft, wenn dieser Verfassungsentwurf mit der darin festgeschriebenen Aufrüstungspflicht ratifiziert werden sollte, sich die Friedensbewegung noch mehr als bisher auch mit der Europäischen Politik beschäftigen wird.

ND: Die Friedensbewegung scheint nur zu Kriegszeiten stark zu sein. Worin liegen die Ursachen?

Oekentorp: In der öffentlichen Wahrnehmung finden die vielen Aktivitäten abseits von Großdemonstrationen und festen Terminen wie Antikriegstag und Ostermarsch kaum Beachtung. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Friedensbewegung außerhalb solcher Ereignisse schwach wäre. Natürlich sind Anlässe wie der 15. Februar 2003, als der Überfall der westlichen Welt auf Irak bevorstand und Hunderttausende in den Hauptstädten Europas gegen einen Krieg protestierten, Ereignisse, die lange im Gedächtnis haften bleiben. An dem Tag waren eben alle gemeinsam auf der Straße, die sonst vielleicht nur sporadisch aktiv sind. Und natürlich eint eine drohende Gefahr ganz besonders. Aber die Friedensbewegung sollte auch in Zeiten, in denen ihr Engagement weniger auffällig ist, nicht kleingeredet werden.



Quelle: taz, 01.03.05

Ostermärsche in 50 Städten

BONN epd Die in diesem Jahr geplanten Ostermärsche sollen die Situation im Irak und den Sozialabbau in Deutschland zum Thema machen. Dem Bonner Netzwerk Friedenskooperative zufolge sollen in rund 50 Städten Kundgebungen und Friedensmärsche stattfinden. Proteste sind auch gegen Rüstungsexporte sowie Pläne für eine weitere Militarisierung der EU geplant. In einzelnen Städten soll es auch um den Frieden im Nahen Osten und um die Erinnerung an das Kriegsende sowie die Befreiung vom Hitler-Faschismus gehen. Größere Friedensfeste und Kundgebungen gibt es in Berlin, München, Frankfurt am Main, Dortmund, Hamburg, Saarbrücken, Chemnitz, Bremen, Leipzig, Hamm, Heilbronn, Nürnberg, Würzburg und Ramstein. Entstanden ist die Ostermarsch-Bewegung in England, wo sich unter der Regie des britischen Philosophen Bertrand Russel am Karfreitag 1958 in London erstmals 10.000 Menschen versammelten, um für die atomare Abrüstung zu demonstrieren. In Deutschland wurde der erste Ostermarsch 1960 veranstaltet.



Quelle: tazNRW, 16.02.05

Marschieren gegen Militär

NRW-Ostermärsche richten sich gegen EU-Verfassung

Um wieder mehr Menschen auf die Straße zu bewegen, wollen FriedensaktivistInnen beim traditionellen Ostermarsch an Rhein und Ruhr gegen die EU-Verfassung mobilisieren. "Für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben in Europa" werden die RuhrgebietsdemonstrantInnen von Bochum nach Dortmund laufen und mit dem Fahrrad von Essen nach Herne fahren. In Düsseldorf ist eine gemeinsame Aktion von AktivistInnen aus dem Rheinland geplant.

Die Organisatoren der NRW-Friedensmärsche verurteilen das EU-Werk als Militärverfassung, die nicht akzeptiert werden dürfe. Sie wehren sich gegen die Einrichtung eines europäischen Amts für Rüstung, Forschung und militärische Fähigkeiten. Besonders schlimm sei der Paragraph 41, in dem die Mitgliedstaaten sich verpflichten sollen, ihre militärischen Fähigkeiten zu verbessern, so Felix Oerkentorp, Mitorganisator des Ruhrmarsches.

Ob die EU-Verfassung den Ostermarsch-Aktivisten mehr Zulauf verschaffen wird, bleibt fraglich. Bereits im vergangenen Jahr hieß das Motto "Ja zu einem sozialen Europa, nein zur EU-Militärverfassung - nur 2.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen marschierten mit. Seit ein paar Jahren stagniert die Zahl der TeilnehmerInnen an Rhein und Ruhr auf niedrigem Niveau. Weder der Afghanistan-Einsatz noch der Irak-Krieg zogen. Und diese Kriege waren allgegenwärtig im Gegensatz zur noch abstrakten EU-Militarisierung.

Träumen können die Ostermarsch-Organisatoren von Teilnehmerzahlen in den 1980er Jahren: Höhepunkt war die Zeit des NATO-Doppelbeschlusses, wo 100.000 Menschen allein im Ruhrgebiet sich an den Protesten beteiligten. Realistisch ist bei der jetzigen Entwicklung eher ein Rückfall in die 60er Jahre: Beim ersten Ostermarsch Ruhr gingen 1961 nur wenige 100 DemonstrantInnen gegen Wiederbewaffnung in der Bundesrepublik auf die Straße." NAW



Quelle: Berliner Morgenpost, 12.02.05

Kein Ordnungsgeld für Gegner des Bombodroms

Wittstock - Im Konflikt um das Bombodrom in Nordbrandenburg hat sich die Bürgerinitiative "Freie Heide" erneut vor Gericht gegen die Bundeswehr durchgesetzt. Ein Ordnungsverfahren, das die Bundeswehr gegen einen Teilnehmer eines Protestkonzertes auf dem gesperrten Militärgelände eingeleitet hat, sei vom Amtsgericht Strausberg zurückgewiesen worden, teilte die Bürgerinitiative gestern mit. Die Bundeswehr hatte 100 Euro Ordnungsgeld verlangt. Rund 300 Menschen hatten an dem Konzert im Juli 2004 teilgenommen. Bundeswehrsoldaten seien damals nicht dagegen eingeschritten, hätten jedoch von drei Menschen Personalien aufgenommen und Ordnungsverfahren eingeleitet.

Zum 13. Ostermarsch gegen den geplanten Luft-Boden-Schießplatz ruft die Bürgerinitiative für Ostersonntag (27. März) auf. (epd)



Quelle: rbb-online.de, 11.02.2005, 13.27 Uhr

Bundeswehr

"Freie Heide" ruft zum Ostermarsch auf

Zur 94. Protestwanderung gegen das "Bombodrom" bei Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) hat die Bürgerinitiative "Freie Heide" für Ostersonntag aufgerufen.

Wie jedes Jahr werde in Fretzdorf gestartet, kündigte ein Sprecher am Freitag an. In den vergangenen Jahren habe es sich jeweils um den größten Ostermarsch in Deutschland gehandelt. Auch in diesem Jahr hoffe die Initiative auf eine gute Beteiligung.

Die "Freie Heide" setzt sich seit Jahren für eine zivile Nutzung des früheren russischen Bombenabwurfplatzes in der Kyritz-Ruppiner-Heide ein. Die Bundeswehr will das Gelände als Luft-Boden-Schießplatz nutzen.

Unterdessen entschied das Amtsgericht Strausberg zugunsten eines Demonstranten, der das Gelände bei einer Protestwanderung im Juli vergangenen Jahres betreten hatte. Gegen den Mann hatte die Bundeswehr ein Ordnungsverfahren angestrengt. Der Betroffene habe jedoch darauf verwiesen, dass der Platz nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Frankfurt (Oder) derzeit kein militärisch genutztes Gebiet sei, sagte der Sprecher der Initiative.



E-Mail: friekoop@bonn.comlink.org

Website: www.friedenskooperative.de
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