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2005


vom:
06.04.2005


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Ostermarsch 2005

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag beim Ostermarsch am 28. März 2005

Liebe Freundinnen und Freude,

Chris Mößner (Nürnberg)

es ist für mich durchaus nicht selbstverständlich heute hier zu stehen und nach einem Mann wie Martin Löwenberg sprechen zu dürfen, nach einem Verfolgten des Nazi-Regimes, der Zeit seines Lebens nicht aufgehört zu arbeiten für Frieden und Gerechtigkeit.

Drum will ich an den Anfang meinen Dank an Dich stellen, lieber Martin, nicht nur für Deine Rede, viel mehr für Deinen Einsatz, Deinen aufrechten Gang, Dein Vorbild, Dein Leben!

Ich hätte es auch durchaus angemessen gefunden, wenn wir uns heute auf diese eine, Deine Rede beschränkt hätten, in diesem Jahr 2005, das so sehr geprägt ist vom Erinnern an Krieg und Verfolgung, Nazi-Herrschaft und die Befreiung daraus.

Aber Ihr wart der Meinung, es bräuchte schon noch so eine Rede, in der alles zusammengefaßt wird.

Alles - alles was mit Krieg und Frieden, mit Friedensarbeit und Friedenspolitik zu tun hat, will ich nun heute aber doch nicht ansprechen - wie sollte das auch gehen?

42 Kriege und kriegerische Konflikte gibt es zur Zeit in der Welt. Nicht nur im Irak, in Afghanistan, im Sudan, in Kirgisien, in 42 Ländern werden Menschen durch Waffengewalt getötet. Eigentlich müßte ich all diese Länder benennen, und die Kriegsparteien und Kriegsgewinnler, die Kriegsgründe und Hintergründe dazu. Die internationalen Verflechtungen, die Interessen und die Rüstungslieferanten, all das gehört dazu. Denn jeder einzelne dieser Kriege ist Grund genug hier zu stehen - ach was - jedes einzelne dieser Opfer, dieser Menschen, die durch Waffengewalt sterben, vielleicht jetzt in diesem Augenblick, ist Grund genug nicht nachzulassen in unserer Arbeit für den Frieden!

Alles kann ich also nicht erwähnen. Drum also nur das Wichtigste - das, was mich am meisten aufregt.

"Nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg!" Der Schwur von Buchenwald wurde mir nicht an der Wiege gesungen. Meine Großeltern, die mich erzogen haben, hatten andere Töne drauf. Eher die: "es muß doch einmal Schluß sein" oder "wir konnten ja doch nichts tun". Mitläufer waren sie, so kleine Nazis halt, die das Schreckenssystem mit getragen haben.

Aber gerade deshalb ist es mir um so wichtiger, die Verantwortung anzunehmen, die uns Nachgeborenen bleibt.

"Die sich des Vergangenen nicht erinnern, sind dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben." (George Santayana) Die Inschrift in der Gedenkstätte des KZ Dachau ist mir Auftrag und Hoffnung zugleich. Und so können und dürfen wir es nicht dulden, dass Nazis immer wieder durch diese Stadt marschieren. Stellen wir uns quer am 1. Mai! Wir wollen die braunen Horden nicht! Hier nicht und nicht anderswo! Nicht am 2. April in München, nicht am 8. Mai in Berlin, nicht am 20. August in Wunsiedel!

Toleranz gegen Andersdenkende hat dort ihre Grenze, muß dort ihre Grenze haben, wo Gewalt verherrlicht, MigrantInnen verunglimpft und die Nazigräuel geleugnet werden! Aktiv ignorieren sollten wir allenfalls die unsä


Chris Mößner ist Friedensarbeiterin beim Nürnberger Evangelischen Forum für den Frieden (NEFF).

E-Mail: neff-cfb@eckstein-evangelisch.de

Website: www.neff-netzwerk.de
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