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Ostermärsche und -aktionen 2006

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Rede für den Ostermarsch in Berlin am 17. April 2006

Frieden mit der Natur

Xanthe Hall (in Berlin)

- Sperrfrist: 17.04.06, 13 Uhr -

- Es gilt das gesprochne Wort! -

Es ist an der Zeit, Frieden mit der Natur zu schließen. In diesem 20. Jahr nach Tschernobyl ist eine Energiewende dringlicher den je. Wir müssen uns von fossilen Energien und der Atomenergie verabschieden und uns hin zu den 3 E: Energie aus regenerativen Quellen, Energieeffizienz und weniger Energiekonsum wenden. Als ob die Kriege um das Öl nicht schon genug wären, kommt jetzt oben drauf noch ein Kampf um das Monopol zur Urananreicherung - die wichtigste Technologie für die Atomenergie und gleichzeitig für den Bau von Atomwaffen.

Deutschland betreibt diese Technologie- es ist eines von drei Ländern, die sich an der Firma URENCO beteiligen. In Deutschland wird Uran in Gronau im Münsterland angereichert. Deutschland nutzt ausgerechnet diejenige Technologie die der Iran nicht nutzen können soll.

Der Iran verwendet für seine Urananreicherung die Zentrifugentechnik, die URENCO entwickelte. Diese Technik möchten Deutschland, Großbritannien und die Niederlande weiterhin im großen Stiel verkaufen - an Frankreich, an die USA und an Asien.

Diese ist aber auch die grundlegende Technologie für die Herstellung von Atomwaffenmaterial. Deswegen wollen viele Länder nicht, dass der Iran sie betreiben darf. Deutschland hat damit jedoch auch die "Option" auf Atomwaffen und könnte theoretisch relativ schnell Atomwaffenmacht werden. Man vertraut der deutschen Politik, dass sie so etwas nicht machen würde.

Dennoch hat Deutschland bereits dafür gesorgt, im schlimmsten Fall die Verfügung über 20 Atomwaffen zu haben, die sich zur Zeit auf dem deutschen Stützpunkt Büchel in der Eifel befinden. Diese USamerikanischen Atomwaffen sollen - falls ein Einsatz von der NATO für nötig gehalten wird - von deutschen Piloten in deutschen Flugzeugen abgeworfen werden. Dieser Einsatz wird laufend geübt. Doppelmoral. Unglaubwürdig. Zweierlei Mass. Dies sind die Worte, die eine solche Politik beschreiben.

Warum?

Erstens: Deutschland gibt an, aus der Atomenergie auszusteigen, hat aber vor, weiterhin angereichertes Uran und die Technologie für die Urananreicherung zu exportieren, sowie dieses Geschäft zu auszuweiten.

Zweitens: Deutschland behält die technische Option auf Atomwaffen durch die Urananreicherung - und möchte auf der einen Seite diese Option anderen verweigern und auf der anderen Seite diese Technik an weitere Länder verkaufen.

Drittens: Deutschland behält die Verfügung über Atomwaffen unter der NATO und verurteilt andere Länder, wenn sie dem Anschein nach Atomwaffen bauen wollen.

Fazit:

Wir müssen den Ausstieg aus der Atomenergie konsequent verfolgen;

eine Energiewende einleiten und vollziehen;

den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland veranlassen und eine friedliche und langfristige Lösung des Konfliktes mit dem Iran
im guten Glauben verhandeln, inklusive des Angebotes von Hilfeleistung mit regenerativen Energien.

Vor allem aber darf kein Krieg gegen den Iran geführt werden!



Xanthe Hall ist Abrüstungsreferentin der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortuung.) Vita siehe hier

E-Mail: xanthe@ippnw.de

Website: www.ippnw.de
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