Oster-
märsche
2006


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Ostermärsche und -aktionen 2006

 Echo/Presse

Netzwerk Friedenskooperative

Pressesplitter: Karsamstag, 15.04.06

div. Agenturen / Zeitungen / Hörfunk / TV / ...



[18]

SWR Zentraler Ostermarsch in Ulm

SWR Ostermärsche gegen Fluglärm und Remilitarisierung

jW Ostern? Marsch, marsch!

MDR Ostermärsche in Sachsen gehen weiter

dpa Auftakt der Ostermärsche - Themen Iran-Konflikt und Sozialabbau

dpa/mv Kaum Interesse an Rostocker Ostermarsch - 50 Teilnehmer

taz Friedensbewegung marschiert zu Ostern

tazNRW Ostermarsch wird 45

tazNRW Friedensbewegte Traditionspflege

tagesschau.de Proteste gegen möglichen Iran-Krieg

WDR Ostermärsche in Nordrhein-Westfalen

WDR Ostermärsche für den Frieden

NDR OSTERMÄRSCHE IN MEHR ALS 30 STÄDTEN FORTGESETZT

tazNORD In Bremen statt im Bombodrom

dpa Ostermärsche gehen weiter

br-online Friedenstaube fast abgestürzt

dpa Zentraler Ostermarsch in Ulm





Quelle: SWR.de, nachrichten, 15.04.2006, 14.01 Uhr

Ulm:

Zentraler Ostermarsch in Ulm

Der Protest gegen Bundeswehreinsätze im Ausland steht im Mittelpunkt der diesjährigen Ostermärsche in Baden-Württemberg. Der Ostermarsch in Ulm führte zum Sitz des "Kommandos operative Führung Einsatzkräfte der Bundeswehr", das die Auslandseinsätze koordiniert.

Die Ostermarschierer verlangten die Abschaffung dieses Kommandos. Der zentrale Umzug in Ulm lief unter dem Motto "Abrüstung statt Sozialabbau". Er begann an der Wilhelmsburgkaserne, dem Sitz des Bundeswehr-Kommandos Operative Führung Einsatzkräfte. Dort versammelten sich nach Angaben des veranstaltenden Friedensnetzwerks mehr als 500 Teilnehmer. Die Ostermarschierer fordern die Abschaffung dieses Kommandos.

Ulm werde zu einem weltweiten Zentrum für Militarismus und Krieg, heißt es in einer Mitteilung der Friedensbewegung. Das Geld, das in neue Kampftruppen und deren Ausrüstung gesteckt werde, fehle im Umweltschutz, bei neuen Arbeitsplätzen und in der Bildung.

Protest gegen Kriegsdrohung gegen Iran

Ein weiteres Thema der Ostermarschierer waren die angeblichen Kriegsdrohungen gegen den Iran. In Mannheim fand eine Kundgebung auf dem Mannheimer Paradeplatz statt. Die Aktion des Friedensplenums richtet sich auch gegen die US-Truppen in Mannheim, die nach Ansicht der Friedensaktivisten von den Kurpfälzer Stützpunkten aus Kriegseinsätze durchführen.



Quelle: SWR.de - Nachrichten, 15.04.06

Ramstein-Miesenbach/Sohren:

Ostermärsche gegen Fluglärm und Remilitarisierung

Mehrere Friedensinitiativen haben zu Ostermärschen aufgerufen. In Ramstein-Miesenbach demonstrierten Friedensinitiativen gegen dort vermutete Atomwaffen. Im Hunsrück wandten sich die Demonstranten gegen eine militärische Nutzung des Flughafens Hahn.

Der Marsch in Ramstein in der Westpfalz begann vor dem Westtor der US-Airbase. Bei einer dann folgenden Kundgebung war der Fluglärm das Hauptthema. Er trifft nach dem Umbau des Flugplatzes vor allem die Gemeinden Spesbach und Hütschenhausen.

Ostermarsch in Sohren gegen Militärflüge am Hahn

Auch am Hahn riefen Friedensinitiativen zum Ostermarsch auf. Dabei demonstrierten die Teilnehmer gegen die Remilitarisierung des Hunsrückflughafens. Die Demonstranten werfen den Betreibern vor, den Flughafen Hahn als Zivilflughafen zu vermarkten, während gleichzeitig allein im letzten Jahr rund 70.000 US-Soldaten mit militärischem Gerät von dort in den Irak gestartet seien.



Quelle: junge Welt, 15.04.2006 / Inland / Seite 5

Ostern? Marsch, marsch!

Friedensbewegung ruft zu zahlreichen Demonstrationen auf. Proteste gegen drohenden Iran-Überfall und Bundeswehr-Aktivitäten

jW-Bericht

Die Friedensbewegung hat am gestrigen Karfreitag mit ihren traditionellen Ostermärschen begonnen. In diesem Jahr soll sich der Protest vor allem gegen einen möglichen Militäreinsatz im Iran wenden. In Bruchköbel bei Frankfurt am Main versammelten sich knapp 200 Menschen, wie die Veranstalter mitteilten. »Das ist ein guter Auftakt für uns«, sagte Willi van Ooyen vom Ostermarschbüro.

Andere Aktionen sollten auch in Chemnitz, Leipzig, Dortmund und in Biberach in Baden-Württemberg stattfinden. Bereits am Donnerstag abend war in Erfurt eine Mahnwache gegen einen möglichen Iran-Krieg abgehalten worden.

Der größte Teil der Oster-Aktivitäten findet am Samstag statt. Unter anderem sind Demonstrationen und Kundgebungen in Bremen, Bremerhaven, Münster, Düsseldorf, Kiel, Rostock und anderen Großstädten geplant. Wahrscheinlich besonderen Zulauf findet am Sonntag wie in den Vorjahren der Ostermarsch im brandenburgischen Wittstock. Dort will die Bundesluftwaffe einen früheren Übungsplatz für Bombenabwürfe, das »Bombodrom«, weiter nutzen. Die Bundeswehr ist auch in Colbitz, im Norden Sachsen-Anhalts, Adressat einer großen Demonstration: Dort üben auf einem Areal von 220 Quadratkilometern deutsche Soldaten mit modernster Kampftechnik für den Auslandseinsatz. Auch am Montag gehen an vielen Orten, wie etwa in Berlin, Friedensaktivisten auf die Straße.

Das Netzwerk Friedenskooperative verlangt von der Bundesregierung und der Europäischen Union, die Forderung von US-Außenministerin Condoleezza Rice nach einer harten Resolution des UN-Sicherheitsrates gegen den Iran zurückzuweisen. Ein derartiger Beschluß würde wahrscheinlich von der US-Regierung später als Rechtfertigung für militärische Angriffe genutzt, erklärte das Netzwerk in Bonn.

Zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl fordern viele Osterdemonstranten auch ein Ende der Nutzung der Atomenergie und die Vernichtung aller Atomwaffen. Daneben geht es gegen Kürzungen im Sozialbereich. Die Organisatoren erwarten nach eigener Aussage ähnlich viele Teilnehmer wie im vergangenen Jahr. Damals beteiligten sich rund 30 000 Menschen an den Aktionen. (jW-Bericht)



Quelle: MDR 1 RADIO SACHSEN, 15. April 2006, 09.35 Uhr

Ostermärsche in Sachsen gehen weiter

Die Ostermärsche in Sachsen werden heute fortgesetzt. In Zwickau steht die Aktion am Vormittag unter dem Motto "Abrüstung statt Sozialabbau". In Leipzig geht der zweitägige Fahrrad-Ostermarsch zu Ende. Gestern hatten dazu etwa 20 Teilnehmer eingefunden. In Chemnitz betiligten sich rund 200 Menschen am Marsch der städtischen Friedensinitiative.



Quelle: dpa, 15.4.2006

Auftakt der Ostermärsche - Themen Iran-Konflikt und Sozialabbau

Berlin/Erfurt/dpa) - Im Zeichen des internationalen Atomkonflikts mit dem Iran haben die diesjährigen Ostermärsche der Friedensbewegung begonnen. Bundesweit sind bis Ostermontag insgesamt 70 bis 100 Veranstaltungen geplant. Die Auftaktveranstaltungen stießen nur auf geringes Interesse. Beim Atomstreit mit dem Iran wirft die Friedensbewegung den USA doppelte Maßstäbe vor. Washington drohe Teheran wegen dessen angeblichen Strebens nach Atomwaffen. Gleichzeitig lagerten in Deutschland weiterhin Atomsprengköpfe.

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) forderte, Atomwaffen müssten überall auf der Welt zurückgedrängt werden. «Das ist das Versprechen, dass den nicht über Atomwaffen verfügenden Staten im Nichtweiterverbreitungsvertrag gegeben ist», erklärte die Ministerin am Samstag in Berlin. Das Bekenntnis der großen Koalition im Koalitionsvertrag zu dem langfristigen Ziel der Abschaffung aller Massenvernichtungswaffen und zur nuklearen Abrüstung sei keine folgenlose Formulierung, sondern ein Anliegen mit hoher Priorität. Es sei das selbstverständliche Ziel der internationalen Gemeinschaft, Iran daran zu hindern, Atomwaffen zu entwickeln. Dabei müsse aber jegliche militärische Option ausgeschlossen werden, betonte Wieczorek-Zeul.

SPD-Vorstandsmitglied Detlev Albers forderte im Südwestrundfunk, die Friedensfrage aus «einer vermeintlich verstaubten Ecke» zu holen. Trotz der seit Jahren sinkenden Teilnehmerzahlen sollte die Ostermarsch-Bewegung an ihrer Tradition festhalten. Linkspartei und WASG wollen gegen eine angebliche Militarisierung der deutschen Politik demonstrieren. Für die Grünen sind die Ostermärsche keineswegs überholt. Einig sei man sich mit den Organisatoren, dass das iranische Atomprogramm nicht in einen Krieg münden dürfe, hieß es.

Beim Auftakt der Ostermärsche am Donnerstagabend in Erfurt folgten nur wenige dutzend Menschen dem Aufruf der Organisatoren zu einer Mahnwache gegen einen ihrer Ansicht nach drohenden Krieg der USA im Iran. In Leipzig startete am Freitag eine dreitägige Fahrradtour nach Zeitz in Sachsen-Anhalt. Daran beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 20 Menschen. «Wir hatten deutlich mehr erhofft», sagte ein Sprecher der Friedensinitiative.

Im hessischen Bruchköbel bei Hanau warnten am Karfreitag rund 200 Menschen vor einem drohenden Krieg wegen der Zuspitzung des Atomstreits zwischen dem Iran und dem Westen. Zugleich forderten die Demonstranten einen Ausstieg aus der zivilen Nutzung der Atomenergie und die Stilllegung der Reaktoren im südhessischen Biblis.

An diesem Samstag sind Ostermärsche unter anderem in Bremen, Braunschweig und Oldenburg geplant. In Ulm richten sich die Proteste gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr. Abschlusskundgebungen soll es am Ostermontag in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Dortmund und Nürnberg geben. Im vergangenen Jahr beteiligten sich mehr als 10 000 Menschen in 65 Städten an den Ostermärschen. Die Tradition reicht in Deutschland bis in die sechziger Jahre zurück. In den Hochphasen der Bewegung demonstrierten Hunderttausende gegen die atomare Rüstung.



Quelle: dpa, Landesdienst MV, 15.04.06

Kaum Interesse an Rostocker Ostermarsch - 50 Teilnehmer

Rostock (dpa/mv) - Der Rostocker Ostermarsch für Abrüstung und Frieden hat am Samstag kaum Anhänger gefunden. So folgten dem Aufruf des Rostocker Friedensbündnisses nach Veranstalterangaben bei frühlingshaften Temperaturen nur 50 Teilnehmer. Das Bündnis hatte mehr als 200 erwartet. Unter dem Motto "Keine neuen Kriege - Schritte zur Abrüstung" demonstrierten sie auch gegen eine "Umrüstung der Bundeswehr zur weltweiten Angriffsfähigkeit". Das Rügener Friedensbündnis plant für Montag einen Osterspaziergang in Sassnitz.



Quelle: taz, 15.04.06.

Friedensbewegung marschiert zu Ostern

FRANKFURT/MAIN ap - Die Friedensbewegung hat am Karfreitag mit ihren traditionellen Ostermärschen begonnen. In diesem Jahr soll sich der Protest vor allem gegen einen möglichen Militäreinsatz im Iran wenden. In Bruchköbel bei Frankfurt versammelten sich knapp 200 Menschen, wie die Veranstalter mitteilten. "Das ist ein guter Auftakt für uns", sagte Willi van Ooyen vom Ostermarschbüro. Andere Aktionen sollten auch in Chemnitz, Leipzig, Dortmund und in Biberach stattfinden. Zum 20. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl werden auch das Ende der Nutzung der Atomenergie und die Vernichtung aller Atomwaffen gefordert. Daneben geht es gegen Kürzungen im Sozialbereich. Die Organisatoren erwarten nach eigener Aussage ähnlich viele Teilnehmer wie im vergangenen Jahr. Damals beteiligten sich rund 30.000 Menschen an den Aktionen.



Quelle: taz, 15.04.06.

Ostermarsch wird 45

Heute beginnen die Ostermärsche an Rhein und Ruhr. 1961 fand die erste österliche Friedensdemonstration in Nordrhein-Westfalen statt

VON DIRK ECKERT

Sie marschieren wieder für den Frieden. Auch an Rhein und Ruhr beginnen heute die Ostermärsche. Es ist ein jährliches Ritual, das wissen die Friedensaktivisten, die die Demonstrationen auf die Beine stellen. Aber: "Es ist leider nicht zwecklos geworden, zum Ostermarsch zu gehen", sagt Johannes Korsten. Der Düsseldorfer wird auch dieses Jahr dabei sein, um gegen Iran-Krieg oder Bundeswehreinsätze im Innern zu demonstrieren.

Für die Ostermarschierer in Nordrhein-Westfalen ist es ein Jubiläum. Vor 45 Jahren, im Jahr 1961, fand der erste nordrhein-westfälische Ostermarsch statt - ein Jahr nach dem ersten bundesdeutschen Friedensmarsch in Norddeutschland. 1961 ging es von Duisburg nach Dortmund. Bis heute ist das die klassische Route des Ostermarsches Ruhr. Die Strecke wird traditionell an drei Tagen bewältigt. Zu Fuß und mittlerweile, von Essen nach Bochum, auf dem Rad. "Das ist einmalig", freut sich Felix Oekentorp, einer der Organisatoren.

Inzwischen gehört auch ein Abstecher in die Landeshauptstadt Düsseldorf zum Programm. Denn seit 2001 wird dort gemeinsam mit dem Ostermarsch Rheinland demonstriert. "Das war einfach uneffektiv, das nebeneinander zu machen", sagt Oekentorp.

Einige tausend Menschen haben zuletzt an den NRW-Märschen teilgenommen. Es waren mal mehr. Zu den Hochzeiten der Friedensbewegung Anfang der 80er demonstrierten bis zu 100.000 Menschen zwischen Duisburg und Dortmund. Und auch die Distanz zu den Bundestagsparteien ist größer geworden. Nur Linkspartei und WASG sind mit Rednerinnen und Rednern dabei und rufen zur Teilnahme auf. Die Grünen halten Distanz. Der Münsteraner Bundestagsabgeordnete Winfried Nachtwei wünscht zwar "gute Resonanz", kritisiert aber zugleich, die Ostermarschierer würden einen Rückzug der Bundeswehr aus allen Auslandseinsätzen fordern. Damit würden "deren reale Beiträge zur Gewalteindämmung" ignoriert. Der Friedensbewegung warf er vor, die rot-grüne Außenpolitik der letzten Jahre nur "sehr pauschal" wahrzunehmen und ein Feindbild Rot-Grün zu pflegen. Daher sei es auch kein Wunder, dass "bei den Aktivitäten der Friedensbewegten immer weniger Anhänger von SPD und Grünen zu sehen waren".

Die Dortmunder SPD-Bürgermeisterin Birgit Jöder lehnte es sogar ab, ein Grußwort zu schicken. Begründung: Der Aufruf zum Ostermarsch enthalte "Angriffe auf die derzeitige Bundesregierung", an der auch ihre Partei beteiligt sei.

Die Gewerkschaften unterstützen die Friedensmarschierer hingegen, auch finanziell. Allerdings: So rege wie die Organisatoren es gerne hätten, war das gewerkschaftliche Engagement dann doch nicht: "Wir engagieren uns erheblich mehr für den 1. Mai als die Gewerkschaften für die Ostermärsche", bedauert Oekentorp.

Ostermarsch-Veteran Willi Hoffmeister aus Dortmund sieht die Sache mit den Teilnehmerzahlen allerdings gelassener. "Die ersten Ostermarschierer waren wenige hundert Leute", sagt der 73-jährige. Seiner Beobachtung nach kommt es auf die Themen an. Mit Beginn des Irak-Krieges 2003 seien vier mal mehr Menschen gekommen als im Jahr zuvor, berichtet er. "Die persönliche Betroffenheit spielt eine unheimlich wichtige Rolle."

Für Johannes Korsten ist es ohnehin keine Frage, ob er demonstrieren geht. "Es ist eine Abstimmung mit den Füßen", sagt Korsten. "Ich gehe zum Ostermarsch, um irgendwann mal nicht mehr zum Ostermarsch gehen zu müssen."



Quelle: taz, 15.04.06.

Friedensbewegte Traditionspflege

Nicht nur auf dem Ostermarsch Ruhr demonstrieren in diesem Jahr wieder Unentwegte für eine Welt ohne Krieg

DÜSSELDORF taz Unter dem Motto "Für Frieden, Abrüstung und Demokratie - Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen" ziehen auch in diesem Jahr wieder mehrere hundert unentwegte Friedensbewegte quer durchs Ruhrgebiet. Ihr Ostermarsch Ruhr ist einer der größeren von bundesweit über 70 Veranstaltungen, auf denen an den Ostertagen vor allem für eine friedliche Lösung des Atomstreits mit dem Iran demonstriert wird.

Weitere Themen sind der geplante Einsatz der Bundeswehr im Kongo, deutsche Rüstungsexporte, eine drohende "Militärmacht EU" und der Nahost-Konflikt. Angeprangert werden auch die gravierenden Menschenrechtsverletzungen der USA im "Anti-Terror-Krieg" sowie die BND-Beteiligung am Irak-Krieg.

An mehreren Orten greifen die Ostermarschierer zudem lokale Konflikte auf. So protestiert die Friedensinitiative Westpfalz vor dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein gegen dort vermutete Atomwaffen, wenden sich Bürgerinitiativen im Hunsrück gegen eine militärische Nutzung des Flughafens Hahn und in der sachsen-anhaltinischen Colbitz-Letzlinger Heide gegen ein Gefechtsübungszentrum der Bundeswehr. Die meisten Teilnehmer werden in der Kyritz-Ruppiner Heide in Nordbrandenburg erwartet, wo Gegner des dort geplanten Luft-Boden-Schießplatzes "Bombodrom" für Sonntag ihre 100. Protestwanderung angekündigt haben.

Dass ihr Bundesland mit den Firmen Daimler Chrysler, EADS, MTU und Heckler & Koch ein "Zentrum der internationalen Rüstungsproduktion" sei, kritisieren die Ostermarschierer in Baden-Württemberg. Im niedersächsischen Duderstadt und im thüringischen Wehnde wird der Ostermarsch genutzt, um dem Reaktorunfall in Tschernobyl vor 20 Jahren zu gedenken. Und nicht nur bei den Demonstrationen in Frankfurt am Main und Ulm, die in enger Kooperation mit den Gewerkschaften stattfinden, steht der Protest gegen Sozialabbau mit im Zentrum. In Nordrhein-Westfalen finden außer im Ruhrgebiet auch noch in Bielefeld, Düsseldorf und im Obergischen Friedensdemonstrationen und -kundgebungen statt.

Allerdings kann die Fülle der Veranstaltungen nicht darüber hinwegtäuschen: Die Zeiten, als die Ostermärsche noch Hundertausende auf die Straßen trieben, sind längst vorbei. So pflegten im vergangenen Jahr gerade noch insgesamt zwischen (je nach Zählweise) 10.000 und 30.000 Menschen diese traditionelle Protestkultur. Selbst das in Bonn ansässige Netzwerk Friedenskooperative rechnet nicht damit, dass es diesmal mehr sein werden.

Pascal Beucker



Quelle: tagesschau.de, 15.04.06, 14.08 Uhr

Traditionelle Ostermärsche:

Proteste gegen möglichen Iran-Krieg

Mit zahlreichen Kundgebungen demonstriert die Friedensbewegung wie jedes Jahr zu Ostern gegen Krieg und Militarisierung. Wie das Koordinierungsbüro in Frankfurt am Main mitteilte, warnten die Demonstranten insbesondere vor einem möglichen Krieg gegen den Iran. Neben einer zentralen Veranstaltung in Ulm finden an diesem Oster-Wochenende Aktionen in weiteren 33 Städten statt, unter anderem in München, Rostock, Saarbrücken, Würzburg und Zwickau. Informationen über die Zahl der Teilnehmer gibt es bislang nicht.

Irak-Krieg darf kein Präzedenzfall werdenDie Osteraktionen 2006 stehen nach den Worten eines Sprechers für den Mehrheitswillen der Bürger, wonach Krieg kein Mittel der Politik mehr sein dürfe. Zentrales Thema sei die Zurückweisung der militärischen Angriffspläne gegen den Iran. Der völkerrechtswidrige Krieg gegen den Irak dürfe nicht zum Präzedenzfall für weitere Kriege der USA oder anderer Staaten werden. Keine Regierung habe das Recht, zur Durchsetzung wirtschaftlicher, geostrategischer und machtpolitischer Interessen überall dort vorbeugend Krieg zu führen, wo es ihr angebracht erscheine.

Auch "die zunehmende Bereitschaft der politisch Verantwortlichen, den Krieg als Mittel der Politik anzusehen" wurde von der Friedensbewegung heftig kritisiert. Der großen Koalition warfen die Ostermarschierern vor, im Sozialbereich zu kürzen, gleichzeitig aber die Bundeswehr mit Milliardensummen für den Auslandeinsätze umzurüsten.



Quelle: WDR-Radionachrichten, 15.04.2006, 4 Uhr

Ostermärsche in Nordrhein-Westfalen

Die Friedensbewegung hat in Nordrhein-Westfalen wieder zu Ostermärschen aufgerufen.

Die meisten Teilnehmer erwarten die Organisationen beim Ruhr-Ostermarsch, der heute in Duisburg beginnt und am Montag in Dortmund endet. Im Mittelpunkt steht die Zuspitzung des Atomstreits mit dem Iran. Die Friedensbewegung wirft der US-Regierung Doppelmoral vor. Während dem Iran wegen seines angeblichen Atomwaffen-Programms mit einem Militärschlag gedroht werde, lagerten in Deutschland weiter amerikanische



Quelle: WDR-Radionachrichten, 15.04.2006, 13 Uhr

Ostermärsche für den Frieden

Die Friedensbewegung hat ihre traditionellen Ostermärsche fortgesetzt.

Nach Angaben des Koordinierungsbüros gibt es heute in mehr als 30 Städten Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen. In Duisburg startete der traditionelle Ostermarsch-Ruhr. Die dreitägige Aktion endet am Ostermontag in Dortmund.

Im Mittelpunkt der Friedenskundgebungen steht in diesem Jahr die Warnung vor einem Krieg gegen den Iran.

Die Ostermärsche haben in Deutschland eine mehr als vierzigjährige Tradition. Veranstalter sind Friedensgruppen, Gewerkschaften und kirchliche Initiativen.



Quelle: NDR-Radionachrichten, 15.04.2006, 14 Uhr

Ostermärsche in mehr als 30 Städten fortgestezt

Frankfurt am Main: Die Friedensbewegung hat ihre traditionellen Ostermärsche fortgesetzt. Nach Angaben der Veranstalter finden in mehr als 30 Städten Demonstrationen und Kundgebungen statt, darunter in München, Ulm und Rostock. Im Mittelpunkt der diesjährigen Ostermärsche steht die Forderung, den Atomkonflikt mit dem Iran friedlich beizulegen. Weitere Themen sind der Kampf gegen die Atomkraft 20 Jahre nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl und drohende Kürzungen im Sozialbereich.



Quelle: tazNORD, 15.04.06

In Bremen statt im Bombodrom

Heute kommt Bundestags-vizepräsidentin Petra Pau nach Bremen - als Hauptrednerin des Bremer Ostermarsches

taz: Ist das jetzt parlamentarische oder außerparlamentarische Oppositionsarbeit?

Petra Pau: Das ist sowohl außerparlamentarische Arbeit als auch Vermittlung meiner parlamentarischen Position. Da bin ich nicht gespalten. Die Fraktion "Die Linke" ist nach wie vor der Auffassung, dass Kriege kein Mittel von Politik sind, und dass jeder Cent, der in die Entwicklungshilfe oder die Bildung geht, besser angelegt ist als für den Einsatz von Soldaten.

Frage: Wie kommt`s, dass Sie ausgerechnet beim Ostermarsch in Bremen auftreten?

Die Kolleginnen und Kollegen in Bremen haben mich schon vor Monaten eingeladen. Und ich gebe zu, da war auch ein wenig Neugier dabei bei mir, wie das in dieser Region abläuft. In den letzten Jahren war ich immer in der Kyritz-Ruppiner Heide, wo es um ein ganz konkretes Problem geht: Dort will die Bundeswehr einen Bombenabwurfplatz in Betrieb nehmen. Ich habe viele E-Mails bekommen von Bremerinnen und Bremern, die mir mitgeteilt haben, dass sie nun wieder zum Ostermarsch gehen, weil sie finden, dass zu Unrecht nicht mehr öffentlich über das Thema Krieg und Frieden debattiert wird.

Frage: Wo ist die Verbindung zwischen Frieden und sozialer Gerechtigkeit?

Nehmen Sie etwa die unter 25-jährigen Arbeitssuchenden, die jetzt wieder ins Hotel Mama geschickt werden - mit einer einzigen Ausnahme: wenn sie sich verpflichten, mit 18 die Bundesrepublik am Hindukusch zu verteidigen, mit unterschiedlichem Sold in Ost und West.

Frage: Werden Sie in Ihrer Rede Bezug auf Bremen nehmen?

Ja. Ich verrate aber nicht, wie. Es sollen ja noch ein paar Demonstranten kommen.

Interview: sim



Quelle: dpa, 15.04.06

Ostermärsche gehen weiter

Frankfurt/Main (dpa) - Die Friedensbewegung hat ihre Ostermärsche fortgesetzt. Die Aktionen stießen aber nur auf mäßiges Interesse. Einige fielen wegen geringer Resonanz sogar aus. In Ulm versammelten sich unter dem Motto «Abrüstung statt Sozialabbau» rund 500 Menschen zum zentralen Ostermarsch in Baden-Württemberg. Die Proteste richteten sich gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Rund 150 Menschen demonstrierten im sächsischen Zwickau gegen Sozialabbau. Bundesweit sind bis Ostermontag 70 bis 100 Veranstaltungen geplant.



Quelle: Bayerischer Rundfunk-online, 15.04.06

Friedenstaube fast abgestürzt

In Bayern haben sich nur sehr wenige Menschen an den traditionellen Ostermärschen der Friedensgruppen beteiligt. Während in den 60er- und 70er-Jahren mancherorts noch Hunderttausende auf die Straßen gingen, wurden in diesem Jahr maximal 400 Teilnehmer gesichtet. In zwei Städten fiel die Veranstaltung sogar mangels Beteiligung aus.

In der Landeshauptstadt hatten sich immerhin 400 Demonstranten auf den Weg gemacht, um dem diesjährigen Motto "Kein Krieg gegen den Iran" Ausdruck zu verleihen. In den weiteren bayerischen Städten hatten die Menschen noch deutlich weniger Interesse an diesem Thema. In Würzburg verirrten sich 65 Unentwegte auf die Straße. "Kein Krieg gegen den Iran - Atomare Abrüstung jetzt" lautete deren Aussage. Aufgerufen hatten die kirchliche Friedensbewegung "Ökopax" sowie das "Würzburger Friedensbündnis".

Null-Lösung in Augsburg und Erlangen

Fast an den Fingern beider Hände konnten die enttäuschten Organisatoren die Teilnehmer in Augsburg und Erlangen abzählen. In der Fuggerstadt zählte die Polizei 20 Menschen, in Erlangen zeigten gar nur elf Personen eine Bereitschaft zur Kundgebung. "Das hat keinen Sinn, wir lassen es dann ganz bleiben", so lautete die Reaktion der Organisatoren.

Inflation bei der Friedensbewegung

In Deutschland gibt es die Ostermärsche als Friedensdemonstration seit fast 50 Jahren. Besonders in den 60er und 70er-Jahren zogen dabei Hunderttausende durch die Straßen, um ihrer Meinung zu Krieg und Frieden Ausdruck zu verleihen. Zu Beginn der Kriege im ehemaligen Jugoslawien oder im Irak waren es noch einige Tausend an verschiedenen Orten. Im Jahr 2006 konnte nicht einmal mehr im ganzen Freistaat eine dreistellige Marke vermeldet werden.



Quelle: dpa/lsw (Landesdienst Südwest), 15.04.2006, 18.39 Uhr

1000 Teilnehmer

Zentraler Ostermarsch in Ulm

"Abrüstung statt Sozialabbau" - Gegen Bundeswehr im Ausland

Ulm - Unter dem Motto "Abrüstung statt Sozialabbau" haben am Samstag in Ulm rund 1.000 Menschen am zentralen Ostermarsch in Baden-Württemberg teilgenommen. Der Umzug begann an der Wilhelmsburgkaserne, dem Sitz des Bundeswehr-Kommandos Operative Führung Einsatzkräfte. "Die Kommandozentrale steht für Auslandseinsätze", sagte der Sprecher des veranstaltenden Friedensnetzwerkes Baden-Württemberg, Dieter Lachenmayer.

Für die Friedensbewegung sei diese Einheit ähnlich wie das Kommando Spezialkräfte (KSK) in Calw Ausdruck einer "aggressiven, vorwiegend auf militärische Mittel" gestützten Außenpolitik. "Eine solche Politik widerspricht dem Grundgesetz. Sie muss eingestellt und diese Bundeswehreinheiten müssen wieder aufgelöst werden", forderte Lachenmayer.

Bei der Abschlusskundgebung auf dem Ulmer Münsterplatz redete unter anderem die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Leni Breymaier. Die Polizei sprach von einer friedlichen Veranstaltung. Auch in Ellwangen (Ostalbkreis) und Mannheim fanden Kundgebungen und Märsche statt. In Müllheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) soll es am Ostermontag einen Zug vor die Robert-Schumann-Kaserne geben.

Die Ostermärsche haben ihren Ursprung in den fünfziger Jahren in Großbritannien. In Deutschland gingen Friedensinitiativen zu Ostern erstmals in den sechziger Jahren auf die Straße. Zuletzt war das Interesse an den Protestzügen gering. Nur nach dem Irakkrieg 2003 demonstrierten nochmals mehrere tausend Menschen im Südwesten für Frieden.



E-Mail: friekoop@bonn.comlink.org

Website: www.friedenskooperative.de
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