Ostermarsch
2008


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Ostermärsche und -aktionen 2008

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Rede auf dem Ostermarsch am 21. März 2008 - um 14.00 Uhr in Bruchköbel

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Michael Pilz (in Bruchköbel)



- Es gilt das gesprochene Wort -

- Sperrfrist: 21.0308, Redebeginn: ca 14 Uhr -



Das sich die Gewerkschaften in allen Ländern der Welt für den Frieden einsetzen, ist keine Neuigkeit. Schon der 1. Mai 1890 stand hierzulande unter der Forderung: Frieden und Völkerverständigung". Das war noch ein politisches Motto.

Anders wie heute!

Denn erstens:

waren und sind es die Arbeiter, die Angestellten und ihre Familien, die unter kriegerischen Auseinandersetzungen zu leiden hatten und haben.

Die Profiteure waren stets auf der anderen Seite der Barrikade.

Zum zweiten:

Rüstungs- und Kriegsvorbereitungen bringen uns um die Früchte unserer Arbeit.

Jeder Euro für die Rüstung geht der sozialen Sicherung, geht Schulen, Kindergärten und anderen sozialen Leistungen verloren. Immer mehr Menschen in der Welt sterben an Hunger und leiden an Unterernährung.

Schon ein Bruchteil der jährlichen Rüstungsausgaben würde reichen, um binnen weniger Jahre den Hunger auf der Welt zu besiegen. Deshalb ist es richtig, wenn wir sagen: Rüstung tötet, und zwar täglich auch heute schon.

Drittens:

Stets haben es die herrschenden Kreise verstanden, außenpolitische Spannungen dazu zu benutzen, um zugleich auf den inneren Gegner einzuknüppeln. Vor 1914 waren es hierzulande die "vaterlandlosen Gesellen", die man verfolgte, einsperrte und der nationalen Unzuverlässigkeit bezichtigte.

Nach 1933 waren es die "Volksschädlinge", nämlich die Juden, die Gewerkschafter, die Kommunisten, die Sozialisten und die engagierten Christen der bekennenden Kirche. Heute verdächtigt man die Anhänger der Friedensbewegung, Terroristen zu sein, also wieder einmal werden sie der nationalen Unzuverlässigkeit geziehen.

Derartige Verdächtigungen sind dazu angetan, und oftmals auch dazu bestimmt, fortschrittliche Entwicklungen zu lähmen und zu verhindern.

In unseren Schulbüchern liest man, Deutschland habe zwei Niederlagen erlitten, und zwar im Jahre 1918 und im Jahre 1945. Nein, das deutsche Volk hat sie nicht 1918 und 1945 erlitten, sondern bereits im Jahre 1914 und im Jahre 1933. So war es folgerichtig, dass sich nach dem 2. Weltkrieg hierzulande alle einig waren in dem Willen:

Nie wieder Faschismus, Nie wieder Krieg.

Heute müssen wir feststellen, dass immer mehr Gelder in einer gigantischen Hochrüstung gesteckt werden. Es gibt keine guten und schlechten Atomraketen. Nur wir wissen: wir werden Rüstung und Kriege nur dann verhindern, wenn verhandelt und nochmals verhandelt wird.

Rüstung, mit welch beschönigenden Worten man sie auch zu rechtfertigen versucht, wird immer wieder Rüstung erzeugen.

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

Im Jahre 1898 entsandte der New Yorker Zeitungskönig Hearst einen Bildreporter, um Kriegsbilder aus - dem damals noch spanischen - Kuba zu liefern. Als der Reporter meldete, in Kuba sei alles ruhig, kabelte Hearst zurück: " Bleiben Sie. Sie liefern die Bilder, und ich liefere den Krieg." So kam es dann auch.

Der hinter dieser Aufforderung steckende politische Zynismus hat leider nichts an seiner Aktualität verloren.

Militärische Spannungen, Kriege werden publizistisch vorbereitet und begleitet, im Irak, in Afghanistan um nur zwei aktuelle Beispiele zu nennen.

Auch hierzulande müssen wir uns fragen, ob die Presse ihren Auftrag, Fakten zu vermitteln, korrekte Informationen zu verbreiten und zu nüchternem politischen Abwägungen anzuleiten, immer gerecht wird. Das alles bedeutet für die Arbeiter- und für die Friedensbewegung eine enorme Herausforderung. Beide müssen sich um diese Probleme und ihren Zusammenhang sehr viel mehr kümmern als bisher.

Reformpolitik und Friedenssicherung in unserem Sinne sind nicht voneinander zu trennen.

Wer als Gewerkschafter den Sozialabbau bekämpft und für ein wirksames Beschäftigungs- Programm eintritt, muß redlicherweise auch gegen atomare und konventionelle Hochrüstung und Kriege kämpfen.

Gewerkschaften und Friedensbewegung gehören folglich zusammen.

Das fortdauernde Engagement aller Bürger unseres Landes ist schließlich die Voraussetzung dafür, dass die Sehnsucht nach sozialer Sicherheit, nach Frieden und Abrüstung in konkretes politisches Handeln umgesetzt werden kann.

Kämpfen wir also gemeinsam weiter gegen Hochrüstung, gegen Kriege, gegen Sozialabbau, für friedliche Koexistenz und Völkerverständigung, für eine friedliche Welt, für eine glückliche Zukunft für uns und unsere Kinder.

Deshalb dem Frieden eine Chance - und die Bundeswehr-Truppen raus aus Afghanistan!

Nie wieder Faschismus, Nie wieder Krieg!



Michael Pilz ist 1. Bevollmächtigter IG Metall Verwaltungsstelle Hanau. Vita siehe hier

E-Mail: hanau (at) igmetall (Punkt) de

Website: www.igmetall-hanaufulda.de
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