Ostermarsch
2008


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Ostermärsche und -aktionen 2008

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag zur Eröffnung des Ostermarsches in Frankfurt (Oder) am 23. März 2008 in der Marienkirche,

Liebe Freundinnen und Freunden,

Reinhard Schülzke (in Frankfurt/Oder)

Warum bin ich heute hier?

Aus Gewohnheit?

Weil ich keine Zeit oder kein Geld für einen Kurzurlaub habe?

Weil ich mir nicht zugestehen kann, dass diese Demonstrationen nichts an der Kriegs- und Raublust der Mächtigen ändern?

Oder weil ich daran festhalte, dass der Tod und die Mächte des Todes nicht das letzte Wort behalten werden?

Das Fest der Auferstehung ist für mich keine theologische folgenlose Konstruktion, um den Grund des menschlichen Elends auf die angebliche Abkehr des Menschen von seinem Schöpfer zu orten. Das Kreuz ist keine theologische Erfindung, sondern die Antwort der Welt auf die Versuche ihrer Befreiung. Jesus von Nazareth hatte den von Ausbeutung und Unterdrückung freien Menschen vor Augen, so wie Gott, den er Vater nannte, seine Geschöpfe geschaffen und gewollt hatte. Ja, Jesus ist auferstanden! Er ist es wahrhaftig und damit lebt für mich die Hoffnung weiter, dass Krieg und Elend von Menschen geschaffen, auch von Menschen verhindert werden können. Der Gekreuzigte und Auferstandene hat keine anderen Hände als die unseren. Deshalb bin ich hier.

Jede und Jeder von Ihnen hat andere Motive, heute hier zu sein.

Uns verbindet die Sorge um den Frieden, den sozialen und den weltweiten. Uns verbindet auch die Suche nach Verbündeten, nach Menschen, die über das Sorgen hinaus konkrete Handlungsschritte hin zu einer gerechteren und friedlicheren Welt gehen wollen.

Seit 50 Jahren protestieren Menschen auf der ganzen Welt gegen den Wahn des (Atom)Krieges und den Wahnsinn der Profiteure des Krieges. Verbunden mit vielen Demonstrierenden in über 70 Städten unseres Landes fordern wir:



Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan (mit Unterschriftensammlung)



Abzug aller Besatzungsmächte aus Irak und Afghanistan



Unterstützung für einen lebensfähigen Staat Palästina



Kein US-Hauptquartier in Wiesbaden, Abzug und Beseitigung der letzten 20 Atombomben in Büchel und kein Bombodrom in der Freien Heide



Demokratie und Menschenrechte statt Militarisierung



Armutsbekämpfung statt Bekämpfung der Armen



Abrüstung statt Sozialabbau


Mit unserem Ostermarsch in Frankfurt (Oder) wenden wir uns ebenso an Wirtschaft, Politik und Medien, den Willen der überwiegenden Mehrheit der Menschen zu respektieren, dass es keinerlei Rechtfertigungen für Kriege gibt und dass alles für eine friedliche und gerechte Entwicklung getan werden muss. Für diese Forderungen steht unser Ostermarsch.

Ich möchte diesen Ostermarsch auch im Geiste von Martin-Luther King gehen, der vor 50 Jahren am 4. April ermordet wurde. Sein Traum lebt weiter in uns, der Traum, dass eines Tages unsere Kinder in einer Welt der Geschwisterlichkeit, der Gerechtigkeit und des Friedens und einer bewahrten Schöpfung leben können. Diese Hoffnung ist nicht und nie totzukriegen - solange wir aufstehen und uns bewegen.

Lassen sie uns nun den Ostermarsch fortsetzen.



Reinhard Schülzke ist aktiv beim Friedensnetz Frankfurt/Oder.

E-Mail: r (Punkt) c (Punkt) schuelzke (at) t-online (Punkt) de

Website: www.evangelische-jugend-an-oder-und-spree.de
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