Ostermarsch
2008


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Ostermärsche und -aktionen 2008

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für den Ostermarsch 2008 in Ansbach am 22. März

Liebe Freundinnen und Freunde,

Bettina Lübeling (in Ansbach)

Ich heiße Betty Lübeling und freue mich heute hier zu sein bei Euch am Ansbacher Ostermarsch. Ich bin seit Jahren aktiv beim Friedensforum Nürnberg.

Wir demonstrieren heute hier an Ostern für eine friedliche Welt!

Die Versuche, politische Probleme militärisch zu lösen, sind zum Scheitern verurteilt! Nirgendwo bringt Krieg eine Lösung!

Unschuldige Menschen sterben, Länder werden verwüstet, Haß und Verzweiflung wachsen. Und doch wird allerorten Krieg immer mehr zum Mittel der Politik.

Begründet wird dies als Maßnahme zur Abwehr von Terrorismus, als humanitäre Aktion, zum Aufbau von Demokratie, Sicherheit und Freiheit- und was sonst noch an großen Worten bemüht wird ...

Seit über sechs Jahren sind für die USA und ihre Verbündeten Afghanistan und der Irak die zentralen Kriegsschauplätze. Dort scheitern friedliche Entwicklungen vor allem an den Militärinterventionen der USA und der anderen NATO- Staaten.

Vor fünf Jahren begann der völkerrechtswidrige Krieg gegen Irak. Auch von deutschem Boden aus starten nach wie vor US- Kampf- und Transportflugzeuge, um ihre tödliche Fracht in den Irak zu transportieren. Die Nichtteilnahme der rot- grünen Bundesregierung am Irakkrieg war eine halbe Sache. Eine ganze Sache würde erst daraus, wenn die US- Stützpunkte in Deutschland geschlossen und den Irak- Kriegsteilnehmern keine Überflugsrechte mehr erteilt würden.

Seit über sechs Jahren herrscht Krieg, Brutalität und Terror auch in Afghanistan! Und die Bundesrepublik ist mittendrin!

Wir sagen: Truppen raus aus Afghanistan!

Wir fordern eine drastische Aufstockung der Mittel für den zivilen Aufbau! Die Menschen dort brauchen uneigennützige Hilfe und Versöhnung, um einen eigenen Weg zu finden.

Die fremden Truppen sind dabei ein Hindernis.

Dieser Erkenntnis verschließt sich die Bundesregierung und schickt stattdessen eine zusätzliche Kampfeinheit nach Afghanistan. Damit versinkt die Bundesregierung noch tiefer in dem schmutzigen Krieg.

Unsere Sicherheit wird am Hindukusch nicht verteidigt, sondern aufs Spiel gesetzt!

Die Gefahr eines Krieges gegen den Iran steht immer noch im Raum- das macht uns wütend, und das macht uns auch Angst. Denn was kommt dann auf uns zu? Welche dramatischen Folgen würde das haben...- es wäre auf allen Ebenen ein Wahnsinn!

Wir sagen: Hände weg vom Iran!

Es ist kein Zufall, dass die von den Industrienationen militärisch ins Visier genommenen Gebiete reiche Bodenschätze besitzen oder für deren Transport sehr wichtig sind. Hinter all diesen Kriegen stehen wirtschafts- und machtpolitische Interessen, der Zugriff auf Öl und andere Rohstoffe, die Eroberung und Absicherung geostrategischer Einflussgebiete und die Schaffung und Erhaltung von profitablen Ausbeutungsstrukturen!

Und was macht die EU und die Bundesregierung?

Die Bundesregierung hat die EU- Ratspräsidentschaft benutzt, um die abgelehnte EU- Verfassung unter dem neuen Namen "Reformvertrag" durchzubringen.

Der EU- Reformvertrag, der demnächst vom Bundestag ratifiziert werden soll, ist in sicherheitspolitischer Hinsicht keinen Deut besser als der gescheiterte Verfassungsvertrag: Aufrüstungsverpflichtung, Teilnahme an Krieg in aller Welt, Einrichtung der europäischen Rüstungsagentur und Aufbau von Schlachtgruppen sind nur drei markante Pfeiler dessen, was wir Militarisierung der EU nennen.

Zudem schriebt der Reformvertrag eine radikale neoliberale Wirtschaftspolitik fest, die von Privatisierungen und einer Abbau des Sozialstaates gekennzeichnet ist.

Wir sagen: Wir wollen in Europa Frieden, ein soziales Miteinander, Gerechtigkeit, gute Nachbarschaft und Kooperation!

Wie siehts bei uns vor Ort aus?

Auch in unserer Region und hier vor Ort in Ansbach beschäftigt uns das Thema Militär.

Die US- Militärbasis in Katterbach macht unsere Region noch mehr zur Drehscheibe für Kriegseinsätze! Vor unserer Haustür wird für den Krieg geübt!

Mit vielen Argumenten wird für das Projekt geworben: Arbeitsplätze, Entwicklung usw.

Doch keines der Argumente kann uns darüber hinwegtäuschen, dass unter keinen Gesichtspunkten, weder ökologisch, noch ökonomisch, noch sonst wie das ganze gut sein soll! Von unserem Boden geht Krieg aus!

Wir sagen: Das wollen wir nicht! Das lehnen wir entschieden ab!

Die Militärbasis darf nicht ausgebaut, sondern muß aufgelöst werden!

Acht Jahre nach der Verkündung der großartigen "Milleniumsziele" durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen stehen die Regierungen dieser Welt, vor allem die der reichen Staaten vor dem Offenbarungseid: Auf dem versprochenen Weg zur Halbierung von Hunger und Armut bis zum Jahr 2015 sind wir- bei Halbzeit- noch keinen einzigen Schritt weiter gekommen. Demgegenüber haben die weltweiten Militär- und Rüstungsausgaben mit 12,3 Billionen US- Dollar einen neuen historischen Höhepunkt erreicht. Und in mancher Beziehung deuten sich neue Rüstungswettläufe an (Bsp.: Raketenabwehr und Atomwaffentechnologie).

Es ist ein Skandal, dass in der BRD, einem der reichsten Länder der Welt, Unternehmen Rekordgewinne einfahren, andererseits immer mehr Menschen, und unter ihnen viele Kinder und Jugendliche, in Armut und unter fehlender Perspektive aufwachsen. Sozialleistungen werden überall gekürzt, prekäre Beschäftigungsverhältnisse nehmen zu -doch: für die militärischen Abenteuer der Mächtigen ist auch bei uns genug Geld da! (Für 2010 sind 30 Milliarden im Haushalt der BRD für Rüstung und Militär geplant).

Wir sagen: Abrüstung statt Sozialabbau!

Wir brauchen keine neuen Militärbasen, keine neuen Waffen und keine zusätzlichen Milliarden für Armeen und Kriege!

Wir brauchen die Gelder für den Kampf gegen Armut und Hunger, für Bildung, für eine nachhaltige Umweltpolitik, für viele dringend nötige Maßnahmen für Kinder, kranke und alte Menschen. Wir brauchen eine Politik, die Konfliktursachen beseitigt!

Es gehört Mut und Kraft dazu, "Nein" zu sagen- üben wir uns darin!

Üben wir uns darin, jeden Tag aufs Neue genau hinzusehen und nachzufragen, üben wir uns darin uns zu wehren und aufzustehen und laut und deutlich Stellung zu beziehen!

Laßt uns etwas anderes dagegensetzen: Unsere Friedfertigkeit, unsere Lebendigkeit, unsere Lebenslust, unsere Menschlichkeit, unser Miteinander, unsere Unermüdlichkeit, unser Unbequem- Sein!

Die Probleme der Welt lassen sich nicht mit Waffen lösen! Krieg als Mittel der Politik ist ein Verbrechen!

Verschaffen wir zu Ostern unserer Forderung nach einer friedlichen Welt Gehör- denn sie ist machbar! Es ist Zeit umzusteuern!



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