Ostermärsche und -aktionen 2010

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07.04.2010


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Ostermärsche und -aktionen 2010

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für den Ostermarsch 2010 in Frankfurt/Oder am 4. April

Liebe Freundinnen und Freunde

Reinhard Schülzke (in Frankfurt/Oder)



- Es gilt das gesprochene Wort! -



Heute am Ostersonntag feiern Christen das Fest der Auferstehung.

Die christliche Auferstehungshoffnung ist in ihrer Tiefe nicht einfach Wunderglaube und auch nicht gegen die Vernunft unserer modernen Welt gerichtet. Auferstehungshoffnung sucht nach Wegen mit dem Tod zu leben.

Christen schöpfen ihre Kraft aus den Quellen der Liebe Gottes. Und sie setzt Zeichen des Lebens gegen das, was zerstört und tötet. Sie blenden den Tod nicht aus dem Leben aus und rechnen mit den Grenzen des natürlichen Lebens.

Sie schätzen das Leben und kämpfen gegen einen verfrühten und ungerechten Tod. Sie setzen sich dafür ein, dass Menschen in Würde leben und sterben und dass ihnen Gerechtigkeit wiederfahre. Dies macht sie offen und verbindet sie mit Menschen, die das Gleiche tun, aus welchem Glauben und welcher Lebensphilosophie auch immer.

Aber warum ist diese Auferstehungshoffnung zu wenig vernehmbar durch deutliche Zeichen des Engagements gegen das was zerstört und tötet? Mit dem gewohnten Blick nach oben vernehmen wir ein vorsichtiges, nichts ist gut in Afghanistan" und "die Kirchen haben zum Frieden zu rufen und keine Rechtfertigung für den Krieg zu liefern" (Käßmann).

Aber der Krieg hat nicht nur in den Kirchen seine Duldung und sogar Akzeptanz zurück gewonnen. Er spielt im Alltag fast keine Rolle. Ein Wort aus dem Matthäusevangelium sagt es so:

"Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihren Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile." Mt. 13, 14-15

Vielleicht ist es auch die scheinbare Ohnmacht, die ermüdet und lähmt, Vielleicht haben wir unsere Hoffnung zu lange in die Politik allein gesetzt, vielleicht können wir das Zerstörerische nicht begreifen und gaukeln uns von Natur aus eine noch heile Welt vor und lenken unseren Unmut auf die hin, die uns warnen wollen.

"Ich habe nicht die Macht zu verhindern, dass heute das Gesindel die Welt regiert, aber gegen eines kann ich mich Gott sei Dank doch wehren, so schwach ich auch bin, dass mir nämlich das Gesindel die Welt erkläre. Hier bin ich nicht wehrlos".

Dieses Zitat von Theodor Haecker aus dem Jahre 1935 ist ein weiteres Eingeständnis der Ohnmacht, aber mit aufrechtem Gang.

Haecker war isoliert, allein und durch seine Schriften dem Tode geweiht.

Aber seine Schriften, geleitet von der christlichen Auferstehungshoffnung, so wie der Geist viele aufrechter Pazifisten, wollen uns immer wieder ermutigen und die Hoffnung geben, dass die Mächte des Todes nicht das letzte Wort haben werden. Es gibt eine wesentliche Chance, für eine bessere Welt einzutreten: Indem wir uns organisieren, informieren und mit unseren Möglichkeiten Widerstand leisten. Es geschieht weltweit auf vielen Ebenen. Auch wir in Frankfurt (Oder) können unsere Kraft einbringen und es wäre eine Form von Unglauben, zu denken, dass es bei den wenigen Aktiven bleiben wird.

Ich appelliere an alle bisher passiv gebliebenen:

Es kommt auf jeden von uns an und nur gemeinsam können wir achtbare Zeichen setzen.

Ich wünsche allen eine gesegnete Osterzeit und ein Stück religiös oder nichtreligiös verstandene Auferstehungshoffnung.

Vielen Dank.



(Unser Ostermarsch ist heute vorerst zu Ende - bitte tragen sie sich in die Liste des Friedensnetzes ein, wenn sie informiert werden und wenn sie sich einbringen wollen. Nach Möglichkeit auch mit E-mail-Adresse.)



Reinhard Schülzke ist aktiv beim Friedensnetz Frankfurt (Oder).

E-Mail: r (Punkt) c (Punkt) schuelzke (at) t-online (Punkt) de

Website: www.evangelische-jugend-an-oder-und-spree.de
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