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21.04.2011


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Redebeitrag für den Ostermarsch 2011 in Erlangen am 23. April

Eine andere Welt ist nötig und eine andere Welt ist möglich

Irmgard Rathsmann-Sponsel (in Erlangen)



- Es gilt das gesprochene Wort -

- Sperrfrist: 23. April, Redebeginn: ca 11 Uhr -



Liebe FreundInnen und Interessierte,

eine andere Welt ist nötig und eine andere Welt ist möglich:

Das attac-Motto "Eine andere Welt ist möglich" eint seit 13 Jahren Menschen unterschiedlicher religiöser, freigeistiger und politischer Überzeugungen, zunächst in Frankreich, seit 11 Jahren in Deutschland und seit 10 Jahren auch hier in Erlangen.

Die erste attac-Forderung war die Einführung einer Devisenumsatzsteuer, der so genannten Tobin-Steuer, über die von der Politik seither immer wieder einmal nachgedacht wird, leider bisher aber ohne jede Handlungskonsequenz.

Inzwischen ist die Themenpalette von attac breiter geworden, von Kritik der neoliberalen Globalisierung über Ablehnung der Privatisierung von Gemeinschaftsgütern und der Forderung nach Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Solidarität in der einen Welt, in der wir alle leben.

Eine andere Welt ist möglich und eine andere Welt ist nötig:

Globalisierung, Casinokapitalismus und der Verlust jeden Maßstabs haben in den letzten Jahren zunehmend die Welt auf den Kopf gestellt und lassen die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinanderklaffen. Es gibt Men-schen, die arbeiten Vollzeit und können von ihrer Arbeit trotzdem nicht angemessen leben.

Und es gibt Menschen, deren "Leistungen" darin bestehen, die Wirtschaft durch verantwortungsloses Geschäftsgebaren und Mondrenditeversprechen zu ruinieren, daran kräftig zu verdienen und anschließend nach der Politik zu rufen. Und die Politik ist hier auch in Windeseile - quasi über Nacht - imstande, Milliardenpakete zu schnüren, während sie für eine monatliche Hartz IV-Erhöhung um 5 EUR wochenlange peinliche Sitzungen bis tief in die Nacht benötigt.

Eine andere Welt ist nötig und eine andere Welt ist möglich:

Am 10. Dezember 1948, vor mehr als 62 Jahren, genehmigte und verkündete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, u. a. das Recht aller Menschen auf ein Leben in Freiheit und Würde, als Gleiche unter Gleichen, unabhängig von Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, religiöser, freigeistiger oder politischer Überzeugung, nationaler oder sozialer Her-kunft, Eigentum, Geburt oder sonstigen Umständen. Wer sich genauer informieren möchte: amnesty international gibt dieses kleine Heftchen heraus, das man gegen eine Spende erhält.

Eine andere Welt ist möglich und eine andere Welt ist nötig:

Doch schauen wir uns um in der Welt, stellen wir fest, dass die Lebenswirklichkeit vieler Menschen völlig anders aussieht:

Diskriminierungen aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, religiöser, freigeistiger oder politischer Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Eigentum, Geburt oder sonstigen Umständen sind in vielen Ländern an der Tagesordnung.

Auch der vorhin erwähnte Casinokapitalismus steht im krassen Widerspruch zu den Menschen-rechten und zum Gerechtigkeitserleben der Menschen, die sehen, dass die Verursacher eines Schadens diesen nicht nur auf andere abwälzen, sondern - als wäre nichts passiert - weitermachen wie vorher und erneut verdienen. Die Bank gewinnt immer!

Eine andere Welt ist nötig und eine andere Welt ist möglich:

Viele Menschen haben das Unglück, im falschen Land unter dem falschen Re-gime zur falschen Zeit zu leben und weder eine Chance auf Teilhabe am politischen, ökonomischen und kulturellen Leben in der Gesellschaft zu bekommen, noch eine Perspektive darauf zu erhalten. Aber die Menschen lassen sich nicht länger von autoritären Regimen und sich an die Macht klammernden Herrschern einschüchtern, sie fordern mutig gesellschaftliche Veränderungen und ihre Beteiligung daran, auch um den Preis ihres Lebens.

Eine andere Welt ist möglich und eine andere Welt ist nötig:

Das Grundgesetz, weniger als « Jahr nach der Erklärung der Menschenrechte am 23. Mai 1949 unterzeichnet, erlaubt aus guten Gründen Krieg nur im Verteidigungsfall [(Artikel 115 a folgende)].

Seit Jahren wird dagegen verstoßen, meist verdeckt. Aber in Afghanistan inzwischen ganz offen. Offensichtlich glauben die PolitikerInnen nicht, eine Mehrheit für eine Grundgesetzänderung für Angriffskriege und militärische Interventionen zugunsten unserer Handels- und Wirtschaftsinteressen, wie es kürzlich hohe Staatsrepräsentanten öffentlich verkündeten, zu finden.

Das Grundgesetz verbietet unverantwortliches Wirtschaften auf Kosten der nachfolgenden Generationen [(Artikel 115)]. Seit Jahrzehnten wird in "guten Zeiten" Geld ausgegeben, weil es da ist und in "schlechten Zeiten" wird Geld ausgegeben, "weil die Konjunktur angekurbelt werden muss". Aber fast immer wird mehr Geld ausgegeben als eingenommen.

Eine andere Welt ist nötig, eine andere Welt ist möglich!

Streben wir danach, jede und jeder von uns an ihrem und seinem Platz, auf der Arbeit oder in der Arbeitsloseninitative, in die wir gehen, in den Straßen, in denen wir leben, in den Häusern, in denen wir wohnen und mit den Menschen, mit denen wir zusammen leben.

Seien wir mutig und ehrlich und nennen die Dinge beim Namen, besonders, wenn sie uns selbst betreffen. Zeigen wir nicht nur mit dem Finger auf diesen oder jenen besonders schlimmen Diktator, dem wir vorher selbst die Waffen geliefert haben, mit denen er sich gegen sein Volk an der Macht hält.

Fordern wir heute und immer wieder ein - solange bis die "andere Welt" Wirklichkeit ist: Frieden und Freiheit, Gerechtigkeit und Lebenschancen für alle Menschen und überall auf der Welt!

Danke.

Auftaktkundgebung in Erlangen siehe http://www.sgipt.org/regional/erlang/AKOM11.htm



Irmgard Rathsmann-Sponsel ist bei der attac-Gruppe Erlangen aktiv.
Vita siehe hier

E-Mail: praxis-irs (at) web (Punkt) de

Website: www.attac.de
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