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23.04.2011


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Ostermärsche und -aktionen 2011

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Redebeitrag für den Ostermarsch 2011 in der Senne am 23. April

Liebe Friedensfrendinnen und Friedensfreunde,

Angelika Claußen (in Hövelhof)



- Es gilt das gesprochene Wort -



Mut ist aufzustehen gegen den Krieg, Immer wieder von Neuem, wenn uns gesagt wird, die sog. humanitäre Intervention sei jetzt nötig.

Wir, die Friedensbewegung, stehen nicht nur gegen den Krieg in Afghanistan auf " bei dem die Mehrheit der deutschen Bevölkerung seit Jahren eine Beendigung der deutschen Beteiligung fordert. Auch gegen die deutsche Beteiligung am Krieg in Lybien stehen wir auf. Trotz allabendlicher Erklärungen von NATO-Generälen in der Tagesschau und in "Heute" warnen wir, die Friedensbewegung, immer wieder von neuem, weil die humanitären Interventionen eben nichts mit Humanität zu tun haben, sondern die moderne Form von Krieg darstellen.

Krieg tötet, er tötet die Zivilisten ebenso wie die am Kampf beteiligten Soldaten und Aufständischen. Und Krieg macht krank. Krieg traumatisiert die gesamte Gesellschaft in Afghanistan und ebenso die Gesellschaft in Lybien, von wo jetzt schon Tausende Familien fliehen. Krieg traumatisiert auch die Soldaten, die zerstört vom Kampftrauma in ihre jeweilige Gesellschaft heimkehren. Ganz in der Nähe von Hövelhof, im Krankenhaus Gilead in Bielefeld werden britische Soldaten behandelt, die schwer traumatisiert sind. Für den Krieg in Afghanistan, für den Krieg im Irak übte die britische Armee auf dem Truppenübungsplatz in Senne, hier in den sog. realitätsnahen Kampfdörfern wird der Häuserkrieg in Afghanistan geübt. Dagegen protestieren wir.

Mut ist, Waffen mit Worten zu bekämpfen

Die deutschen Rüstungsexporte stehen mittlerweile weltweit an dritter Stelle. 2009 hat die Bundesregierung insgesamt Rüstungsexporte im Wert von rund 1 Milliarde Euro in die Staaten des Nahen und Mittleren Ostens gebilligt, auch nach Lybien. Die gemeinsame Kampagne gegen Rüstungsexporte 2011 wird den Tätern einen Namen und den Opfer eine Stimme geben.

Wenn wir von Waffen sprechen, so müssen wir gerade an diesem Ostermarsch, wo sich die atomare Katastrophe von Tschernobyl zum 25. Mal jährt, und die Atomkatastrophe von Fukushima immer noch andauert, von Atomwaffen und Atomenergie sprechen, den zwei Seiten von ein und derselben Medaille. Denn die Geschichte der zivilen Nutzung der Atomenergie wäre undenkbar ohne die Erfindung der Atombombe. Hiroshima, Tschernobyl und Fukushima, das gehört zusammen.

Die Technologie, die für die Atomenergie notwendig ist, ist auch die Voraussetzung für die Entwicklung von Atomwaffen. Der Bau weiterer Atomkraftwerke weltweit erhöht das Risiko der Weiterverbreitung von Atomwaffen und ist dafür verantwortlich, dass die Zahl der Atomwaffenstaaten steigt.

Atomwaffen verschlingen Milliarden an Ressourcen, die für die Stillung der Grundbedürfnisse aller Menschen nötig wären, also für Wohnung, Kleidung, Ernährung, Bildung und Gesundheit. Zur Abschaffung aller Atomwaffen weltweit schlägt die Friedensbewegung eine Nuklearwaffenkonvention vor. Das ist ein internationaler Vertrag, der alle Beitrittsstaaten bindet und der die Schritte beschreibt, wie die Produktion und die Verbreitung von Atomwaffen unterbunden werden kann und wie Abrüstung im einzelnen von statten gehen kann.

Mit den Atomwaffen muss auch die Produktion und die Verbreitung von Uranmunition verboten werden. Uranmunition kann noch Jahrzehnte nach ihrem Einsatz radioaktive Strahlung abgeben. Sie schädigt auch nach dem Ende des Krieges die Bevölkerung, so geschehen im Irak, in Ex-Jugoslawien und in Afghanistan. Ob diese Waffen auch in Lybien von den NATO -Flugzeugen eingesetzt wurden, ist bisher nicht klar. Die USA streitet bisher den Einsatz ab.

Mut ist, unbequem zu bleiben und Lösungen für die Krisen der Welt und hier bei uns im Land vorzuschlagen, Lösungen, die die Mächtigen und das Militär oft nicht hören wollen.

Wir fordern daher, dass das Militär endlich geht: hier aus der Senne, wo wir einen Nationalpark statt Truppenübungsplatz brauchen!

Das Militär muss gehen! Für Afghanistan heißt das, die Bundeswehr muss sich aus Aghanistan zurückziehen. Wir fordern den Stopp aller Kampfhandlungen und den sofortigen Beginn des Rückzugs. Die frei werdenden Gelder sollen für die Verbesserung der Lebensbedingungen der afghanischen Bevölkerung nach deren Bedürfnissen eingesetzt werden, vorrangig Ernährung, Wohnung, medizinische Versorgung und Schulbildung.

Und zur Lösung unserer Zukunftsaufgaben in Deutschland, fordern wir den Ausstieg aus der Atomenergie und Abschaffung aller Atomwaffen. Die richtige Energiepolitik, d.h. der vollständige Wechsel zu dezentral erzeugten, regenerative Energie und Energieeffizienz, das ist gleichzeitig Friedenspolitik und Politik für eine nachhaltige Zukunft.

Mut ist Widerstand und Kreativität für eine andere, bessere Zukunft.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.



Angelika Claußen ist aktiv bei der IPPNW: Vita siehe hier

E-Mail: angelika-claussen (at) web (Punkt) de

Website: www.ippnw.de
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