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24.04.2011


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Ostermärsche und -aktionen 2011

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Redebeitrag für den Ostermarsch 2011 in Frankfurt am 25. April

Liebe Friedensfreunde, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Harald Fiedler (in Frankfurt) [Mo]



- Es gilt das gesprochene Wort -

- Sperrfrist: 25. April, Redebeginn: ca 13 Uhr -



im Jahr 66 nach Hiroshima und Nagasaki, im Jahr 25 nach Tschernobyl demonstrieren wir heute beim 51. Ostermarsch unter dem Motto: "Atomwaffen verschrotten - Atomkraftwerke abschalten."

Wir demonstrieren gegen Krieg als Mittel zum kapitalistischen Zweck, ob in Afghanistan oder Libyen. Wir fordern von Bundestag und Bundesregierung

den Stopp aller Kampfhandlungen,

den sofortigen Beginn des Abzugs der Bundeswehr aus Afghanistan,

kein militärisches Engagement in Libyen und anderswo,

den Einsatz der frei werdenden Gelder zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerungen auf dieser Welt.

Wir unterstützen den Kampf der arabischen Völker für soziale Rechte und demokratische Freiheiten. Was diese vor allem brauchen, ist Hilfe zur Verbesserung der Lebensbedingungen und ein Ende der Rüstungsexporte an ihre Unterdrücker. Mit kriegerischer Einmischung hat immer wieder nur die Zivilbevölkerung geblutet. Wir unterstützen die sich bildenden unabhängigen Gewerkschaften, wie z.B. in unserer Partnerstadt Kairo.

Hideto Sotobayashi, Überlebender der Bombardierung von Hiroshima, sagte dieser Tage: "jeder Reaktor ist eine Atombombe" und er hat Recht, wenn er weiter ausführt ". es gibt keine friedliche Nutzung von Atomkraft".

Atomkraftwerke sind die Brutstätten von Atomwaffen.

Atomwaffen werden seit Hiroshima in unterschiedlicher Variante von der Handfeuerwaffe bis zur Rakete in den zurückliegenden wie aktuellen Kriegen eingesetzt. Atom tötet im Krieg und Atom tötet im Frieden und dies in Libyen wie in Japan.

Wir fordern die Politik bei uns, in Europa, weltweit auf "Stoppen Sie diesen Wahnsinn, beenden Sie die Kriege, schalten Sie die Atommeiler ab, machen Sie aus der Vision einer atomwaffenfreien Welt praktisches Handeln".

Wir, die Gewerkschaften, fordern seit Jahrzehnten einen Ausstieg aus der Atomindustrie, Konversion der Rüstungsindustrie. Wir wollen Konfliktlösungen mit friedlichen Mitteln.

Wir wehren uns, wenn andere mit dem Arbeitsplatzargument drohen.

Wir sehen im Gegenteil mit der Hinwendung zu 100 % erneuerbaren Energien, die Chance auf mehr und dauerhaft bessere Arbeitsplätze.

Wir wissen, dass die Aufgabe eines Arbeitsplatzes in der Rüstung bis zu neun Arbeitsplätze in Alternativenergieträgern im sozialen Bereich bringen würde.

Die Milliarden Euro, die weltweit in Rüstung und Atomkraftwerke fließen, füllen die Kassen nur weniger. Mit einem Umsteuern könnten wir nicht nur die Konflikte in der Welt um Öl, Wasser und Nahrung beheben. Wir könnten die Umwelt für die Zukunft der Menschheit bewahren.

Der aufrechte Gang für einen Atomausstieg für Frieden beginnt bei uns selbst, bei uns vor der Haustür.

Wir sind gefordert uns einzumischen, ob heute hier beim traditionellen Ostermarsch oder aber der zeitgleich stattfindenden Demonstration in Biblis.

Familien können auch ihren Beitrag leisten. Zeigen Sie den Atomstromanbietern die kalte Schulter, wechseln Sie den Anbieter. Noch ist dies nicht verboten.

Schüler, wehrt euch, wenn die Bundeswehroffiziere in eure Klassen kommen, um für die Berufsarmee zu werben.

Es ist der erste Schritt, euch einzufangen für Kriegseinsätze auf den Schlachtfeldern dieser Welt.

Fordert stattdessen Friedenserziehung, den Zugang von Umwelt- und Friedensinitiativen, von Gewerkschaften in den Unterricht.

Beruft euch auf unser Grundgesetz. Spätestens seit dem Einsatz deutscher Soldaten im Jugoslawienkrieg hat unsere Regierung mehrfach unsere Verfassung gebogen und gebrochen.

Mütter sagt nein, wenn sie eure Töchter und Söhne holen wollen für das Töten in fernen Ländern. Fordert stattdessen Ausbildung und Arbeit für eure Kinder in zivilen menschennützlichen Berufen.

Soldaten sagt nein, wenn sie euch nach Afghanistan oder an den Hindukusch abkommandieren. 300.000 von euch waren bereits in den letzten zehn Jahren in Auslandseinsätzen, über einhundert kamen in Leichentüchern zurück. Viele Weitere an Körper und Seele schwer verletzt, über siebenhundert offiziell von der Bundeswehr als traumatisiert anerkannt. Die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher.

Polizisten sagt nein, wenn die hessische Landesregierung euch nach Afghanistan schickt, unterstützt euren Personalrat, eure Gewerkschaft, die GdP, wenn sie große Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des Einsatzes in Kriegsgebieten hat, Mitbestimmungsrechte einfordert.

Betriebsräte, fordert in den zahlreichen Unternehmen mit Rüstungsproduktion die Umstellung auf zivile Güter.

Und Wissenschaftler, stellt eure Forschungsergebnisse nicht dem Tod, sondern Leben zur Verfügung. Das gilt für das Physikalische Institut an der Frankfurter Universität genauso, wie z.B. für die Technische Universität Darmstadt.

Lasst uns forschen, wie abgeschaltete Atomkraftwerke nicht auch noch in 10.000 Jahren strahlen, wie der Atommüll sicherer wie in der Asse gelagert werden kann.

Bürger in Frankfurt-Rhein-Main, informiert euch, welch immenser Rüstungsaufwand vor eurer Haustür betrieben wird.

Wiesbaden wird eine Schaltzentrale der US-Streitkräfte in Europa, auch für Auslandseinsätze wie im Nahen Osten und Nordafrika.

Im Taunus wird eines der größten Militärdepots der Bundeswehr in Europa aufwendig modernisiert.

Heute schon lagert die Bundeswehr dort bis zu 50.000 Tonnen Munition der verschiedensten Art. Ein weiterer Ausbau ist bereits beschlossene Sache.



Liebe Friedensfreunde,

spätestens seit Fukoshima wissen wir, Politik bewegt sich nur, wenn wir uns bewegen.

Verlassen wir uns nicht auf die Politiker, machen wir den Herrschenden Dampf, ob heute bei den vielen Ostermärschen für Frieden und Abrüstung oder den Demonstrationen für die Abschaltung der Atommeiler.

Es ist höchste Zeit. Wann, wenn nicht jetzt?



Harald Fiedler ist Vorsitzender der DGB-Region Frankfurt-Rhein-Main.

E-Mail: harald (Punkt) fiedler (at) dgb (Punkt) de

Website: www.region-frankfurt-rhein-main.dgb.de
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