2011
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25.04.2011


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Ostermärsche und -aktionen 2011

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Redebeitrag für den Ostermarsch 2011 in Augsburg am 23. April

Wir schreiben das Jahr 2050.

Harald Mundig (in Augsburg)



- Es gilt das gesprochene Wort -

Zum 20ten Jahrestag der Neuen Europäischen Union erhielt ich soeben auf meinem EuroPad4 die Ansprache unseres Präsidenten. Zur Erklärung, der EuroPad4 ist für jeden Bürger über 10 Jahren in der Union Pflicht. Gegen eine Gebühr von 50 Neuen Euros ersetzte er den Ausweis. Natürlich kann er noch mehr. Ich muss gar nicht mehr denken. So erhalte ich automatisch die Aufforderung wenn ich meinen Zahnarzt aufzusuchen muss. Meine Zeugnisse, mein Lebenslauf (dieser wird durch Daten der Behörden automatisch ergänzt), meine Krankengeschichte - jederzeit abrufbar. Natürlich steht alles auch meinen Freunden auf "Faceohbook" zur Verfügung. Das Ding ist sehr sicher, wird durch meinen Fingerabdruck gesichert. Damit kann ich euch derb flashen (was früher soviel hieß wie stark beeindrucken).

Aber nun zurück zur Ansprache. Ist doch schön, dass ich euch heute eine paar Sätze von unserem Präsidenten mitteilen kann.

Die Situation in Europa ist heute stabiler wie je zuvor. Trotz einer Weltbevölkerung von ca. 9.51 Milliarden Menschen können wir auf Europa stolz sein.

Die Versorgungslage in der Neuen Europäischen Union kann als gut bezeichnet werden. Lebten in ihr 2010 noch ca. 500 Mio Menschen so haben wir derzeit ca. 440 Mio Bewohner.

Durch eine moderne Bevölkerungspolitik in der die Möglichkeit besteht z.B. in Deutschland jährlich 150.000 Menschen von außerhalb der Union ein zu Hause anbieten zu können schaffen wir eine stabile Binnenstruktur und einen hohen Lebensstandard. In Deutschland wird durch "Eurokons LEAR" - ein Zusammenschluss von Lidl, Edeka, Aldi und REWE - der Nahrungsmittelbedarf der Bevölkerung ca. 50 % auf qualitativ gutem Niveau gedeckt. Mit ihren Tochtergesellschaften, die die Versorgung mit Fertigessen in den Betrieben und Schulen steuern ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung erfolgt. Zahlreiche gesellschaftliche Regelungen und der medizinischer Fortschritt haben es vor 10 Jahren ermöglicht die Grenzwerte für Fremdstoffe in Lebensmittel anzuheben. Herausragendes Beispiel hierfür war die Gründung der Ernährungsgenossenschaft im Jahr 2040.

Gab es in den zwanziger Jahren so genannte Ökos die für gesunde Ernährung auf die Straße gegangen sind haben wir jetzt durch die Kontrollinstanz der Ernährungsgenossenschaft keine Notwendigkeit mehr hierzu. Auf wissenschaftlicher Basis erfolgen der Nahrungsaufbau und die Ernährungszusammenstellung für einen Großteil der Bevölkerung.

Diese kann die ausgewogene Kost in Fertiggerichten im Handel erwerben oder in Betrieben und Schulen zu sich nehmen. Durch die Anerkennung von Ernährungskrankheiten - dies sind Krankheiten die durch den Konsum von Essen nachweislich zu Dauerschäden führen - sind die Bürger abgesichert. Durch die Einführung des blauen Punktes an Nahrungsmitteln - Ende letzen Jahrhunderts wurde bekanntlich der grünen Punkt mit Erfolg auf Verpackungen eingeführt - ist die unabhängige Ernährungsgenossenschaft finanziell abgesichert.

Bei 25314 Betroffenen wurde 2049 die Ernährungskrankheit anerkannt und sie oder ihre Angehörigen kamen in den Vorteil einer Entschädigung. Ende der zwanziger Jahre hatten die europäischen Energiefirmen wirtschaftliche Probleme, da viele Europäer ihren Energieverbrauch reduzierten. Dies hat sich in den dreißiger Jahren geändert. Möglich machte dies u.a. die technische Revolution im Antriebsbereich des liebsten Kindes von uns Europäern - dem Auto.

Durch das schrittweise Einführen der Umweltzone "Egelbgrün" gibt es heute kaum noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Das "Etok" (Elektro-Kleinfahrzeug) und der "LEKW" (Last-Elektrokraftwagen) sichern unsere Mobilität. Der notwendige Energiebedarf wird durch das umsichtige Engagement der Energiefirmen gedenkt. Obwohl unser Energiebedarf heute doppelt2 so hoch wie vor 30 Jahren ist können wir stolz sein, dass etwa 50 %3 hiervon durch Solarstrom abgedeckt werden können. 25 % können wir heute - trotz der in den zwanziger Jahren großen Protestbewegung gegen Atomenergie über die 4 - durch Volksentscheid genehmigten - von der EU gemeinsam gebauten Atomkraftinseln in Tschechien, Polen, Ungarn und der Türkei decken. Sie sind heute weltweit die sichersten Betriebsstätten. Die Atomkraftinseln sind auch eine gute Einnahmequelle durch den Export der dort produzierten Energie in die Ukraine und nach China.

Die Bürger und Bürgerinnen der Neuen Europäischen Union können sich sicher fühlen.

In Bezug auf die Äußere Sicherheit hat sich viel getan. Ein funktionierendes Euroheer als einer der größten Arbeitgeber in der Union hat keine Nachwuchsprobleme. In Deutschland findet jährlich die Rekrutierung von Eurosoldaten am 8ten August statt. Die Rekrutierung über die Schule musste 2030 aufgrund eines Urteils des europäischen Gerichtshofs eingestellt werden.

Unsere Soldaten haben eine wichtige Rolle in den weltweiten Krisengebieten. Beispiel der gelungene Einsatz im letzten Jahr. Fundamentalistische Terror-Rebellen aus dem Süden Afrikas griffen Solaranlagen in den UNNA (United Staats of North-Afrika) an. Die Solaranlagen sind wichtiger Bestandteil der Stromversorgung im Süden der Neuen Europäischen Union.

In der Inneren Sicherheit sind wir ebenfalls positives Beispiel. Durch den Zusammenschluss von Bundeswehr und Polizei in die BUPO. Die Anzahl der Strafdelikte wurde um 50 % gegenüber dem Jahr 2000 gesenkt werden.."

Oh, Entschuldigung mein EuroPad4 meldet sich, ich bekomme gerade die Aufforderung mich umgehend bei meinem Bewährungshelfer zu melden..

Ja, ein mögliches Szenario im Jahre 2050, eines von vielen. oder ?

Aber nun zurück in unsere Zeit.

Unsere Zivilgesellschaft ist im Umbruch, wie alle Gesellschaftsformen vor ihr. Die Probleme sind zahlreich.

Welche Antworten werden angeboten, welche setzen sich durch?

Fakt ist:

- wenn es uns nicht gelinkt konsensfähige Werte zu formulieren, die der Großteil der Menschen mit tragen kann,

- wenn es uns nicht gelinkt die Mechanismen unserer gesellschaftlichen Entwicklung zu entschlüsseln.,

- wenn es uns nicht gelinkt auf der Basis der Werte und dem Wissen der Mechanismen aktiv Einfluss auf die zukünftige Entwicklung zu nehmen werden wir uns in Realitäten finden die wir so nicht gewünscht haben.

Dieser Weg ist nicht ohne Mühe!

Wenn wir uns nur noch in imaginären, digitalisierten oder durch die Konsumindustrie bereitgestellten Erlebniswelten bewegen verarmt unser menschliches Potential. In den produzierten Erlebniswelten können wir nur wahrnehmen was uns angeboten wird. Was uns hier angeboten wird liegt nicht in unserem Entscheidungsraum es wird gesteuert.

In unserer Abhängigkeit gegenüber dem Angebotenen werden wir die Pseudolösungen in unsere Umgebung kommunizieren, nicht objektive Erfahrungen werden wir mitteilen, sondern subjektiv aufgeschnapptes aus Medien, Internet usw.

Lösungsansätze liegen meines Erachtens in der Erarbeitung eigener Erlebnisräume durch Vernetzung außerhalb der produzierten Konservenwelt.

Auch der Ostermarsch 2011 ist eine Form der Vernetzung, eine Möglichkeit zu kommunizieren, Querzudenken, Schieflagen der Gesellschaft zu diskutieren, Utopien zu formulieren und Mitstreiter und Mitstreiterinnen für eine friedliche, lebenswerte menschliche Welt zu finden.

Eine Welt die solidarisch, mitmenschlich ist und auch nachfolgenden Generationen Luft lässt sich zu entwickeln.

In diesem Sinne wünsche ich unserer Veranstaltung einen erfolgreichen Verlauf.



Zahlen aus Prognosen für das Jahr 2050:

1:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,471511,00.htm
l
(2011)

2:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,516942,00.html
(2011)

3:
http://www.cleanenergy-project.de/9556/ (2011)

Harald Mundig ist aktiv bei der VVN-BdA Kreisverband Augsburg.

E-Mail: vvn_augsburg (at) web (Punkt) de

Website: www.augsburg.de.vvn-bda.de
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