2011
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26.04.2011


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Ostermärsche und -aktionen 2011

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für den Ostermarsch 2011 in Frankfurt/Oder am 24. April

Liebe Freundinnen und Freunde,

Gerhard Hoffmann (in Frankfurt/Oder)



- Es gilt das gesprochene Wort -



Es gibt ausreichend Anlässe für den Ostermarsch - leider noch immer.

Auch wenn viel drum herumgeredet wird: Es hat nach fünfundzwanzig Jahren einen zweiten Super-GAU gegeben, an einem Ort, an dem man es nicht für möglich gehalten hätte.

Mitgefühl mit den betroffenen Menschen ist verbreitet. Weniger allerdings bei denen, die behaupten, es gebe keine Alternative zur Atomkraft, denn sie beginnen, Profitverluste zu befürchten. Deshalb heucheln und lügen sie. Und das ist keineswegs ein japanisches Phänomen. Auch in dieser Beziehung ist Fukushima überall.

Ich habe sehr bewusst die weiträumigen und massiven Absperrungen an der Berliner CDU-Zentrale und am Bundeskanzleramt am 26. März in Berlin wahrgenommen, als Zigtausende "Atomkraft? Nein Danke!" skandierten. Nur wer unehrlich ist, muss sich so vor der Wahrheit fürchten und sich in seiner Angst beschützen lassen.

Ein nach der Explosion in Fukushima eilig verkündetes Moratorium sollte vorgaukeln, Lehren seien gezogen worden. Sie sind es nicht.

Deshalb stimmt es zuversichtlich, dass in mehr als achtzig deutschen Städten Ostermärsche gegen Atomkraft und Krieg stattfinden. Wenn von Atomkraft die Rede ist, gehören dazu die Atomwaffen, auch jene US-amerikanischen, die in Deutschland lagern. Weg mit dem Zeug, unwiderruflich!

Atomkraft und Krieg bilden einen verheerenden Zusammenhang, das zeigt die Gegenwart auf das Tragischste.

"Odyssee Morgendämmerung" wird das Bombardieren Libyens genannt. Lässt sich Zynismus steigern? Oder besteht der Nebensinn darin, deutlich zu machen, welche geopolitischen Interessen die USA und die europäischen Staaten haben? Von der Durchsetzung der "Flugverbotszone" ist jedenfalls keine Rede mehr. Das sollte, wie uns weiszumachen versucht wurde, dem "Schutz der Zivilbevölkerung" dienen. Die NATO, das steht inzwischen zweifelsfrei fest, hat den Ghadaffi-Gegnern die Luftwaffe gestellt und dem Land den Krieg gebracht. Die "humanitäre Mission" wird seit ein paar Tagen mit bewaffneten US-amerikanischen Drohnen vollzogen und mit abgereicherter Uranmunition vom ersten Tage des Kriege an - "wegen der humanitären Lage" in den umkämpften Gebieten, behauptet der Friedensnobelpreisträger Obama.

Ebenso zynisch wie "Odyssee Morgenröte" ist es, einen Diktator, Tyrannen, Irren - so wird Ghadaffi gemeinhin genannt - stark zu machen und unglaublich daran zu verdienen und dann gegen ihn Krieg zu führen. Auf einem neulich von AFP veröffentlichten Foto waren von der NATO abgeschossene Waffensysteme Ghadaffis zu sehen: Ein Palmaria-System der italienischen Firma OTO Melara. Das Fahrgestell kommt vom deutschen MTU-Konzern. (vgl. ND, 16.4.2011)

Der deutsche Waffenhersteller Heckler & Koch hat 2010 einen Gewinn von 30,4 Millionen Euro erzielt. Empfänger der Waffen sind nicht genannt.

Die weltweiten Rüstungsausgaben erreichten 2010 1,63 Billionen Dollar (vgl. ND 12.4.2010, Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI). Zu den größten Rüstungsexporteuren der Welt gehört die Bundesrepublik, nur die USA und Russland verkaufen mehr Waffen. Allein mit Saudi Arabien gibt es Verträge über 470 Millionen Euro. Ägypten und Libyen erhielten Maschinenpistolen, Gewehre, gepanzerte Fahrzeuge, Abschussrampen für Panzerabwehrraketen, Hubschrauber - obwohl gültige Richtlinien Exporte in Spannungsgebiete verbieten (vgl. ND 12.4.2011).

Wenn unter solchen Prämissen der US-Senator Mc Cain libysche Rebellen als "Revolutionäre" und "Helden" feiert, müssen die Alarmglocken Sturm läuten.

Die Welt braucht keine solchen Helden!

Die Welt braucht Frieden, Frieden überall. Wie sie den Frieden braucht, kann sie auf Rüstung verzichten.

Und zum Frieden gehört eine freundlich strahlende Sonne, Strahlt sie zu stark, ist Schutz möglich. Andere Strahlen wirken tödlich, die Welt braucht sie nicht, weder von explodierenden Atomkraftwerken noch von Atomwaffen.

Wie auf allen Ostermärschen fordern wir deshalb Schluss mit den Kriegen auf der Welt!

Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan, sofort!

Abschaffung der Atomwaffen!

Stilllegung der Atomkraftwerke

Wir wollen in Frieden leben!



E-Mail: friekoop (at) bonn (Punkt) comlink (Punkt) org

Website: www.friedenskooperative.de
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