2011
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28.04.2011


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Ostermärsche und -aktionen 2011

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für den Ostermarsch 2011 in Erfurt am 21. April

Ich begrüße Euch, ich begrüße Sie hier auf dem Anger.

Wolfgang Musigmann (in Erfurt)



- Es gilt das gesprochene Wort -



Die Evangelische Kirche, die Offene Arbeit Erfurt und ich stehen für die drei A dieser Ostermarschkundgebung: 1. Afghanistankrieg sofort beenden; 2. Atomwaffen abschaffen; 3. Atomkraftwerke abschalten.

1. A: Wir sind für den Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan und die Beendigung des Krieges dort.

Unser Motto lautet: Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein. Unser Symbol ist: Schwerter zu Pflugscharen. Unsere Vision ist: Frieden ist möglich und kein Volk wird wieder das andere die Waffen erheben.

Die frühere Vorsitzende der EKD, Frau Käßmann hat deutlich gemacht, dass Krieg in Afghanistan nichts Gutes ist und beendet werden muss.

Erinnern will ich an die anderen Kriege auf der Welt auch an Bürgerkriege und Drogenkriege. Meine Hoffnung ist, dass dort Frieden möglich wird, Krieg als Mittel der Auseinandersetzung verdammt wird und die Zivilgesellschaft eine Chance erhält. Wir wünschen den Menschen in Afghanistan, in Somalia, Irak, Kolumbien, Mexiko, in Palästina/Israel und in Libyen die Chance des Friedens, den Frieden.

2. A: Atomwaffen abschaffen.

Eine klare Forderung der Friedensbewegung, der Evangelischen Kirche, der Offenen Arbeit Erfurt und von mir, die in Deutschland gelagerten amerikanischen Atomwaffen sollen abgezogen werden. Sie sollen in die USA zurück gebracht und dort entsorgt werden.

Wir brauchen diese Waffen hier nicht. Wir brauchen sie auch sonst nicht. Unsere Absichten sind friedlich. Konflikte sind durch zivile und gewaltfreie Bearbeitung zu lösen und Werte wie Achtsamkeit, Miteinander, Gerechtigkeit Umweltverträglichkeit und Freundschaft helfen uns weiter, als diese zerstörerischen Waffen aus Plutonium.

3. A: Atomkraftwerke abschalten.

Ich finde es sehr gut, dass die Friedensbewegung und die Anti-Atombewegung den Ostermarsch 2011 gemeinsam nutzen um auf ihre Themen aufmerksam zu machen. Technisch gehört die Atomtechnik sowieso zusammen, da diese Technik die Technologie, das Wissen und das Material für die Atombombe liefert. Die Herstellung vom hoch angereicherten Uran für die Atombombe unterscheidet sich in nichts von der des niedrig angereicherten Kraftwerkstoffes. So ist die Forderung nach der Abschaltung der Atomkraftwerke auch eine Forderung der Friedensbewegung, da damit die technische Möglichkeit angereichertes Uran und Plutonium zu erhalten und dieses dann für Atomwaffen zu nutzen wesentlich verringert wird.

Atomkraftwerke haben ein Restrisiko. Das kann man sehen an den Ereignissen in Harrisburg, Tschernobyl ( vor 25 Jahren ) und nun in Fukushima. Menschen und Tiere, auch Pflanzen werden verstrahlt. Es sterben Menschen und Tiere, Krankheiten kommen. Wir sehen an den Ereignissen in Japan, was die friedliche Nutzung der Atomkraft auch verursacht.

Ein Inferno: Und das hat den Namen Fukushima. Es ist nicht das Erdbeben und nicht der Tsunami vor 5 Wochen, der die apokalyptischen Ängste auslöst. Nein: Es ist die von Menschenhand gemachte, die von Menschengehirn erdachte Stromproduktion mit Material, das sich verhält wie die Geister, die man rief, und nun nicht mehr loß bekommt. Nicht wir beherrschen diese Technik, die Technik beherrscht uns. Uns wird vor Augen geführt, dass die Atomkraft nicht beherrschbar ist. Deshalb gibt es nur eine Forderung und Lösung: Aussteigen für immer.

Die Offene Arbeit Erfurt, der Evangelische Kirchenkreis Erfurt und die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland setzen sich für einen baldmöglichsten Atomausstieg hier bei uns in Deutschland ein. Die Laufzeitverlängerung ist ein großer Fehler, er schadet uns Allen und wird grundsätzlich von der OA, der EKM und von mir abgelehnt.

Der Atomausstieg muss jetzt und sofort beginnen. Er hat begonnen und wird fortgesetzt. Die alten Atommeiler und das Atomkraftwerk Krümmel dürfen nicht mehr in Betrieb genommen werden.

Ich bin davon überzeugt, dass unsere Welt ohne Atomkraft - zivil oder militärisch - gut weiter existieren kann. Ich habe die Vorstellung, dass unsere Kraft und unser Engagement mit dem anderen Ostermarschierer dazu beiträgt, dieses Ziel, diese Vision zu erreichen.

Die Atomkatastrophe in Japan mahnt uns zur "Umkehr zum Leben".

Ich möchte jetzt noch die Gelegenheit nutzen und den betroffenen Menschen der Atomkatastrophe, des Gaus in Japan meine, unsere große Betroffenheit, mein Mitleid und mein Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Es tut mir unendlich leid, dass dort tausende Menschen und Tiere, viel Leid erleben und aushalten müssen, Heimat verloren haben und Krankheit erdulden müssen.

Ich wünsche und hoffe für die Betroffenen, dass das Leid und die Katastrophe erträglich sind und dass das Leben weiter gehen kann. Ich hoffe, dass die Menschen und Tiere die Kraft haben, durch dieses Leid zu gehen. Ich bitte um unser Mitgefühl und unsere Solidarität.

Ich bitte um unsere Kraft und um unser Engagement für eine Welt ohne Atomkraftwerke, ohne Atomwaffen. Für eine Welt des Friedens, auch in Afghanistan, eine Welt in der Gerechtigkeit größer wird und eine Welt die unsere Natur, die Schöpfung bewahrt.

Danke.



Wolfgang Musigmann ist Diakon der Offene Arbeit des Evangelischen Kirchenkreises Erfurt.

E-Mail: W (Punkt) Musigmann (at) web (Punkt) de

Website: wwww.offenarbeiterfurt.de.vu
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