Ostermärsche und -aktionen 2012

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11.04.2012


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Ostermärsche und -aktionen 2012

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Zusammenfassung des Redebeitrages für den Ostermarsch 2012 in Magdeburg am 7. April

Ostermarsch 2012 Sachsen-Anhalt

Florian Pfaff (in Magdeburg)

Florian Pfaff ist aktiver Soldat der Bundeswehr, sprach aber, wie er betonte, nicht im dienstlichen Auftrag, sondern rein privat. Er dankte allen Friedensfreunden und begann seine Rede mit dem Hinweis darauf, dass er überzeugter Soldat sei. Dabei sparte er nicht mit Lob über die Bundeswehr im allgemeinen und lobte insbesondere die Konzeption der Inneren Führung. Wie, so fragte er, komme es dann, dass er eingeladen worden sei? Vielleicht hätten die Veranstalter nur entsprechend dem Motto "Keine Atombomben auf Städte" einen "Mayor for Peace" einladen wollen und das Wort verwechselt: "Da gibt es doch einen "Major for Peace"? Der Grund dürfte aber wohl sein, dass bekannt gewesen sei, was er nun sagen wolle.

Nach einem kurzen Rückblick, dass Kriege früher als normal angesehen worden seien, erst seit 1945 im internationalen und nationalen (Grund-)Gesetz geächte worden seien, kam er auf die wenig erfreuliche Praxis der Bundeswehr zu sprechen, auch Angriffskriege nicht abzulehnen. Schon der Jugoslawienkrieg sei völkerrechtswidrig gewesen. Der Irakkrieg sei ein klarer Fall eines völkerrechtswidrigen Einsatzes gewesen. Die Bundeswehr beteilige sich nicht nur an solchen Kriegen, sondern habe auch versucht, ihn zur Mitwirkung daran zu zwingen. Er schilderte, dass er sogar nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 21.06.2005 mit einer de facto lebenslänglichen Beförderungssperre wegen seines Gewissens belegt wurde. Auch nach der erneuten gerichtlichen Aufhebung dieser Praxis sei er nicht befördert worden. Anstatt ihm sein Gewissen entgegenzuhalten, sei nun sein Charakter als Beförderungshindernis ins Feld geführt worden. Gewissenloses Verhalten sei offenbar erwünschter bei der Bundeswehr als sein Verhalten.

Die Bevölkerung denke aber richtig über die Angriffskriege und lehne Kriege wie den Irakkrieg mehrheitlich ab (ca. 80 bis 95 Prozent, je nach Befragung). Deshalb werde auch gesagt, man bohre Brunnen und baue Schulen. Er sieht nur eine Lösung: Je schlimmer Unrecht und Unmoral sind, desto lauter muss die Öffentlichkeit davon erfahren. Das Herbeiführen von Feindschaft sei immer schlechter als wenn es gelinge, sich Freund zu machen. Auch rein praktisch sind Kriege, wie er sagte, nicht zielführend. Mittlerweile könne der Verlierer wegen der hohen Kosten, diese auch nicht mehr hinterher finanzieren. Schon die Engländer hätten nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Commonwealth verloren. Die USA hätten sich mit dem Irakkrieg finanziell ruiniert.

Der "Archaische Kämpfer", wie ihn die Bundeswehr bisweilen fordere, sei nicht sein Leitbild. Auch wenn Verteidigung seiner Meinung nach erlaubt ist, sollte man sich Angriffskriegen bewusst entgegenstellen. Drohungen mit Krieg, insbesondere Atomkrieg seinen unverantwortlich, womit er auf die aktuellen Drohungen gegen den Iran anspielte. Die Chancen für Frieden seien aber sehr gut, weil Kriege gegen den Willen der Bevölkerung (auf beiden Seiten!) nicht gewonnen werden könnten. Die Märchen, die als Kriegsgründe vorgegeben würden, belegten, dass die Mehrheit Bevölkerung auf dem richtige Weg sei. "Keine Angst vor dem Frieden!" und "Friede bringt mehr als Krieg" waren sein Fazit.

Zum Dank überreichte er Helmut Adorf und der Offenen Heide eine weisse Rose als Zeichen des Vorrangs von Recht und Moral vor Macht und Gewalt und dankte den Anwesende für ihr aktives Eintreten für den Frieden.



E-Mail: f-pfaff (at) arcor (Punkt) de
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