OM 2013

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28.03.2013


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Ostermärsche und -aktionen 2013

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für den Ostermarsch 2013 in Erfurt am 28. März

Ostermarschbeitrag

Renate Licht (in Erfurt)



- Sperrfrist: 28. März, Redebeginn: ca. 17 Uhr -

- Es gilt das gesprochene Wort -



Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

auch ich begrüße euch und sie alle ganz herzlich heute hier auf dem Anger zur Donnerstagdemo. Wieder einmal steht Ostern vor der Tür und es gibt die Tradition der Ostermärsche.

Vor über 50 Jahren wurde in Deutschland der erste Ostermarsch durch Atomwaffengegner organisiert.

Er dauerte vier Tage. Von Braunschweig, Hannover und anderen niedersächsischen Städten aus, machten sich Ostern 1960 mehrere hundert Demonstranten zum Truppenübungsplatz Bergen-Hohne in der Lüneburger Heide auf, wo die US-Armee damals neue Trägerraketen für Atomwaffen testete.

Außer gegen Regen und Schlamm mussten die Ostermarschierer damals auch gegen Propaganda von oben ankämpfen.

In den folgenden Jahren gingen an den Osterfeiertagen immer mehr Menschen an immer mehr Orten auf die Straße um für ein Ende der atomaren Bewaffnung und des nuklearen Wahnsinns, in beiden Lagern des Kalten Krieges zu demonstrieren.

Von Anfang an beteiligten sich auch Rüstungsgegner aus der Arbeiterbewegung und aktive Gewerkschafter an den Ostermärschen.

Die Ostermarschbewegung wurde zu einer außerparlamentarischen Sammlungsbewegung, deren jährliche Teilnehmerzahl bis auf 300.000 anstieg.

Seit dem Ende des Kalten Krieges, veränderte sich die Arbeit der Friedensbewegung grundlegend.

Grenzüberschreitende Friedensarbeit wurde zu einem neuen Betätigungsfeld.

Bis zur Gegenwart wurden auf den Ostermärschen die jeweiligen Themenschwerpunkte und Forderungen der Friedensbewegung besprochen und geplante Aktivitäten bekannt gemacht.

Und auch in diesem Jahr haben die Ostermärsche und das Engagement für den Frieden nichts an Aktualität verloren, und.Engagement ist bitter nötig.

Zu Beginn des Jahres startete die Bundeswehr in einen Einsatz an der türkisch-syrischen Grenze. Damit beteiligt sich Deutschland am syrischen Bürgerkrieg und ist Teil des militärischen Konfliktes zwischen Syrien und der Türkei.

Deutschland und die NATO tragen so zur militärischen Aggression zwischen diesen beiden Ländern bei.

Ein weiteres Mal wird in der Außenpolitik auf militärische Mittel gesetzt und eigentlich unbeteiligte Länder, wie Deutschland, gießen durch ihre Einmischung Öl ins Feuer und das obwohl seit Jahren bekannt ist, dass Kriegslogik und Militärinterventionen, wie auch in Afghanistan, den Krieg weiter anheizen und somit zu immer mehr Tod, Not und Verelendung führen.

Gerade in Syrien ist die Lage besonders brisant. Der Versuch die syrische Regierung kriegerisch zu stürzen, kann neben den ständigen Kriegsdrohungen gegen den Iran, zu gefährlichen Kettenreaktionen im Nahen Osten und darüber hinaus in der gesamten krisenbelasteten Welt führen.

Die Bundeswehr verwandelt sich zunehmend in eine Interventionsarmee. Aber auch auf indirektem Weg ist Deutschland weltweit an Konflikten und Kriegen beteiligt, durch Rüstungsexporte in Krisenregionen und die ganze Welt. Nach den USA und Russland belegt Deutschland Rang 3 in der Hitliste der Rüstungsexporteure.

Die Bundeswehr, Politik und Rüstungskonzerne gefährden durch milliardenschwere Aufrüstung und Militäreinsätze den Frieden und die Demokratie und verschärfen Konflikte.

Die Ausgaben für Rüstung und Krieg würden mehrfach ausreichen, um Hunger und Armut in der Welt zu beseitigen.

Auch in Deutschland geht die wachsende Rüstungsindustrie einher mit Sozial- und Bildungsabbau, Hartz IV, schlechter Gesundheitsversorgung und zunehmender Armut.

Anstatt alle Anstrengungen zu unternehmen, die von allen Staaten 2000 vereinbarten Millenniumsziele zur Halbierung der Armut zu erreichen und den Klimawandel zu stoppen, steigern die USA, die NATO-Staaten, die EU, Russland, China und Japan ihre so genannten "Verteidigungs"-Budgets.

Wir rufen auf zu vielfältigen Aktionen gegen Militarismus, Sozialabbau und Krieg.



Liebe Freundinnen und Freunde,

Lasst uns gemeinsam an den kommenden Osterfeiertagen ein Zeichen setzen für:



die Beendigung der Auslandseinsätze der Bundeswehr sowie das Verbot aller Rüstungsexporte, vor allem in Krisengebiete



die Umstellung der Rüstungsproduktion auf zivile Produkte



Abrüstung und Verkleinerung der Bundeswehr



für Frieden und die Beendigung aller kriegerischen Konflikte



die Entmilitarisierung Europas



die Abschaffung von Atomwaffen und sonstigen Massenvernichtungswaffen weltweit



den endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie



die Durchsetzung des Völkerrechts, vor allem in Bezug auf Gewaltverbot und das Gebot der staatlichen Nichteinmischung



solidarische Völkerverständigung und gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Staaten



wirtschaftliche und soziale Entwicklung



Demokratie und Rechtsstaatlichkeit




Liebe Freunde,

ich danke für die Aufmerksamkeit und wünsche ein schönes Osterfest.



Renate Licht ist stellv. Bezirksvorsitzende Landesvorsitzende des DGB Thüringen. Vita siehe hier

E-Mail: renate (Punkt) licht (at) dgb (Punkt) de

Website: www.region-mittel-nordthueringen.dgb.de
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