OM 2013

update:
06.04.2013


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Ostermärsche und -aktionen 2013

 Reden/Kundgebungsbeiträge

Redebeitrag für den Ostermarsch Ruhr 2013 in Dortmund am 1. April

Liebe Freundinnen und Freunde,

Andreas Roshol (in Dortmund)



- Es gilt das gesprochene Wort -



Heute vor genau 80 Jahren fand erstmals eine reichsweit organisierte Aktion zur Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung statt. Auch bei uns haben SA, HJ oder Stahlhelm Trupps vor jüdischen Geschäften und Arztpraxen gestanden und gebrüllt:

Die Juden sind unser Unglück!

Was in den darauffolgenden 12 Jahren geschah ist hinlänglich bekannt ... eine barbarische Mißachtung der Menschenrechte und der Völkermord an den Juden und den Sinti und Roma.

Nicht 80 Jahre, sondern gerade einmal 2 Tage ist es her, dass hier in Dorstfeld erneut Nazi Trupps aufmarschierten. Unter dem Motto "Gegen Multikulti und Überfremdung" positionierten sie sich vor dem Haus einer Roma-Familie und bedrohen diese durch ihr martialisches Auftreten .... das ist unerträglich!

Noch unerträglicher ist jedoch die Tatsache, dass die Dortmunder Polizei einen solchen Aufmarsch nicht räumlich einschränkt oder auch gleich verbietet.

Das Versammlungsrecht gibt ihr diese Möglichkeit!

Liebe-Kolleginnen und Kollegen bei der Polizei: Nutzt die Spielräume die die Gesetze euch bieten und gebt den Menschenfeinden keinen Platz für ihre Hassparolen!

Mein Name ist Andreas Roshol vom Jugendring Dortmund. Ich leite dort die Arbeitsstelle Zukunft braucht Erinnerung. Gemeinsam mit jungen Dortmunderinnen und Dortmundern arbeite ich an der Weiterentwicklung der Dortmunder Erinnerungskultur ... als Botschafterinnen und Botschafter der Erinnerung gestalten sie Gedenkveranstaltungen, entwickeln Ausstellungen und setzen sich aktiv mit alten und neuen Nazis und ihren Lügen auseinander.

Der Jugendring gründete sich 1946 auf den Trümmern des nationalsozialistischen Deutschlands. In der Gründungsurkunde verpflichteten sich die Jugendverbände:

"Die Verbände des Dortmunder Jugendringes bekennen sich zur echten freiheitlichen Demokratie, die allein ein menschenwürdiges Dasein für alle sichern kann. [.] Aus dieser Haltung ergibt sich der Wille des Dortmunder Jugendringes, mit allen Personen und Organisationen eng zusammenzuarbeiten, die für die Jugend eine Entwicklung in Freiheit und Recht gewährleisten, all denen aber entgegentreten, die diese Freiheit unterhöhlen oder gar zu beseitigen versuchen. "

Diesem Gründungskonsens sind der Jugendring und seine Jugendverbände auch heute noch verpflichtet. Wir treten all denen entgegen die die Freiheit beseitigen wollen.

Wir werfen dabei auch immer eine Blick zurück in die Geschichte um die die Geschichtsfälscher und Hassredner von heute zu entlarven.

Wir werfen einen Blick zurück in die Geschichte um bei der Gestaltung der Zukunft die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Wir dürfen diese Fehler nie wiederholen!

Wir dürfen die Gefahr des Faschismus nicht noch einmal unterschätzen!

Wir müssen die Lügen der geistigen Erben der NS-Diktatur enttarnen!

Antimilitaristisch und antiimperialistisch ... so geben sie sich!

Gegen Kriegseinsätze der Bundeswehr sind sie!

Noch vor einem halben Jahr durften sie zu ihrem Nationalen Antikriegstag aufrufen.

Nie wieder Krieg! Ist ihre Parole!

Nie wieder Krieg? Nein das ist leider aus dem Kontext gerissen.

Eigentlich muss es heißen:

"Wir müssen also weiterhin unsere Stimme gegen Krieg, Fremdbestimmung, Kapitalismus und Imperialismus erheben, bis es weltweit tönt:

NIE WIEDER KRIEG"und es folgt

"NACH UNSEREM SIEG!!!"

so ein Auszug aus einer Rede zum sogenannten Nationalen Antikriegstag.

Jahrelang mißbrauchten sie den Antikriegstag für ihre menschenverachtende Propaganda. Jahrelang marschierten sie durch die Straßen Dortmunds und versuchten aus Tätern Opfer zu machen. Eigentlich sei der NS-Diktatur der Krieg ja aufgezwungen worden .. eigentlich hätten die Alliierten ja Deutschland angegriffen ...

Das Verbot einiger Kameradschaften und insbesondere der Autonomen Nationalisten führte zum Verbot des Nazi-Aufmarsches im Jahr 2012 ..... dies war gut so!

Doch die Köpfe der verbotenen Organisationen haben bereits eine neue Heimat gefunden. Sie fanden sich wieder in der neugegründeten Partei DIE RECHTE und besetzten dort Parteiämter. Was wie? Die Autonomie der autonomen Nationalisten und die Freiheit der Kameradschaften eintauschen gegen die Strukturen einer Partei? So die Zweifler in der rechten Szene. Die Praxis der sogenannten Partei widerlegt die Zweifler. Auch dort fmden sich diesselben Parolen:

" Wir bedauern zutiefst nationalsozialistisches Unrecht" steht in ihrem Parteiprogramm.

Entschuldigung ... auch dies ist leider aus dem Kontext gerissen ....

" Wir bedauern zutiefst nationalsozialistisches und kommunistisches Unrecht und wollen dafür sorgen, dass derartige Verbrechen sich niemals wiederholen."

Und damit auch niemand auf den-Gedanken käme das Bedauern sei tatsächlich ernst gemeint geht es gleich mit der eigentlichen Botschaft weiter:

"Wir erinnern daran, dass schwere Kriegsverbrechen auch von den Siegermächten begangen wurden."

Und schon sind alle Zweifel beseitigt die Gründung einer Partei könne das festgeprägte faschistische Weltbild ins Wanken bringen. Und unter neuem Namen kann dieselbe Hetze weitergehen. Und unter neuem Namen können die Opfer der NS-Diktatur erneut mit Dreck beschmissen werden. So geschehen zum Beispiel in einem Kommentar zu den Karfreitagsmorden in der Dortmunder Bittermark. Über 300 Widerstandskämpfer und Zwangsarbeiter wurden dort in den letzten Kriegstagen von der Gestapo ermordet. Der Kommentator spricht unverhohlen davon dies seien "Straftäter und eben auch gefährliche Verbrecher" die man doch in den Wirren des Kriegsendes nicht auf die Dortmunder Bevölkerung hätte loslassen können.

Das sie so denken ist nicht der eigentliche Skandal!

Das sie ihre Lügen öffentlich verbreiten dürfen ist der Skandal!

Das sie dabei von den Gesetzen geschützt werden ist der Skandal!

Das sie sich unter dem Deckmantel des Parteiengesetzes auf die Beteiligung an Wahlen vorbereiten können ist der Skandal!

Den Feinden von Freiheit und Recht entgegen treten so der Gründungskonsens des Jugendring Dortmund.

Den Feinden von Freiheit und Recht entgegen treten heisst alle politischen und juristischen Möglichkeiten zu nutzen ihnen ihre Basis zu entziehen. Die politischen Möglichkeiten können wir nutzen für die juristischen Möglichkeiten sind die Innen
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